Wir haben vor ca. 15 Jahren folgende Situation mit unseren Kids, damals 2 (26 Monate) und 4, auf einem Nachtflug Washington-Paris mit Air France erlebt:
Wir waren nach der Hochzeit von Freunden in NYC noch einige Tage in Philadelphia und Washington D.C. mit Rückflug abends ab Washington.. Sicherheitshalber hatten wir zuvor eine kostenlose Platzreservierung für die mittlere 1. Viererreihe vorgenommen. Der Flug war wegen eines Blizzards um 3 Std. verspätet, statt 20 Uhr sollte es erst um 23.15 Uhr los gehen. Beide Kids waren entsprechend übermüdet und - ja, weinerlich.
Im Flugzeug durften wir feststellen, dass 2 der 4 gebuchten Plätze bereits besetzt waren. Auf Nachfrage warum gabs keine Antwort. Auf unsere Bitte, mit den beiden Herren, die unsere Plätze okkupierten zu sprechen, hieß es dass sie zusammen gehörten und nur arabisch sprechen würden. Und wir ? Anscheinend gehört für die Air France eine Familie mit zwei Kleinkindern nicht zusammen ! Unsere Bitte um zwei zusammenhängende Sitzplätze wurde mit einem lapidaren "Sorry, we are fully booked" ignoriert. Man wies uns zwei weit auseinander liegende mittige Einzelplätze zu - und ging.
Was absolut dreist und indiskutabel war, da dies im best case bedeutet hätte, dass 1 Kleinkind während eines 8-stündigen Nachtflugs allein sitzen hätte müssen. Wie sieht es da mit der Fürsorgepflicht der Eltern und der Haftung aus ? Sind wir von Beidem befreit ? Und warum sollte sich ein Flugpersonal, dass diese Situation mutwillig zu verantworten hat und null Kooperationsbereitschaft zeigt, plötzlich um unser Kind kümmern wollen ? Wenn dessen einziger Interessensfokus auf: "Ready for Take off" liegt ! Der Zeitdruck, die Gleichgültigkeit und Rücksichtslosigkeit uns gegenüber war förmlich spürbar, jedoch so überraschend und schockierend, dass wir uns komplett überrumpelt fühlten. Man ließ uns weder Zeit zu reagieren, den Schock zu verdauen noch eine Entscheidung zu treffen, alles untermalt vom Weinen unserer Kinder.
Fazit:
Meine Frau & ich verbrachten die Nacht abwechselnd je 4 x 1 Std. neben der sich zwei Sitze von unserem Stehplatz im Gang befindenden Tochter, die 11 Reihen hinter unserer gebuchten Sitzreihe saß. Zynische Warnungen, sich während der Schneeturbulenzen hinzusetzen, mussten wir dank des Flugpersonals ignorieren, wobei meine Frau mehrfach das Gleichgewicht verlor. Die Kleine jammerte und weinte pausenlos, und fand keinen Schlaf, da sie im Dunkeln zwischen Fremden sitzen musste. Die sich von ihrem Gejammer- und unserer ständigen Anwesenheit - auch noch in ihrer Nachtruhe und Privatsphäre gestört fühlten. Dass dies für uns zur Folge hatte, die Hälfte des Nacht nicht sitzen, geschweige denn essen oder schlafen zu können, interressierte anscheinend Niemand.
Der Flug war der blanke Horror. Wir waren nach der Landung körperlich am Ende, unsere Tochter nur noch apathisch, und der Kleine schrie nonstop. Kam gut, da auch der Anschlussflug nach Köln durch die 3-stündige Verspätung weg war, und wir 5 Std. auf den Nächsten warten mussten. Unser herzlicher Dank gilt der Air France, für diese familienfreundliche, kooperative und einzigartige Experience.
Anscheinend ist die Airline nicht kindertauglich - oder es war boshafte Absicht. Für uns kam sie jedenfalls seitdem nicht mehr in Frage. Ist eine Sache des moralischen Prinzips.