LH 16 am 24.8. 2021 und der Windshear

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concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
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Hamburg
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Vielleicht sollte ich meinen Beitrag auch nennen, zwei Landungen zum Preis von einer, dem Spruch, mit dem die FA versuchte, die Situation aufzulockern.

Wieder eine bemerkenswerte Reise erlebt. Am vergangenen Dienstag hatte ich mit SAS meinen Rückflug HEL-ARN-CPH-HAM gebucht. Ein umständliches Routing, aber abends würde ich zuhause sein. So ist es eben in Zeiten ausgedünnter Flugpläne. Routine.

Doch es sollte anders kommen. Mein Frühflug HEL-ARN wurde gestrichen und ich auf den einzigen weiteren Flug von SAS nach Stockholm umgebucht. Dort würde weiteres geklärt statt mich komplett zu rerouten. In ARN sollte ich zum Schaltergehen. Ziemlich mieses Management der zwei SAS Ladies in Helsinki. So gab es EU 261, eine Nacht im Clarion in Skycity und ein Dinner.

Da SAS erst am übernächsten Tag wieder eine Verbindung nach Hamburg hatte, wurde ich für den nachfolgenden Mittwoch auf ARN – FRA - HAM umbucht und saß im Flug LH 016 nach Hamburg. Zwar voll, aber ein angenehmer Flug mit einer freundlichen Crew, einer Flasche Wasser und Schokolade für jeden.

Beim Endanflug guckte ich zufällig aus dem Fenster. Man konnte schon die Grashalme auf dem Rasen zählen. Gleich würden wir aufsetzen. Doch wir wurden oder waren gefühlt etwas schnell. Dann setzten wir für Sekunden kurz und sehr heftig auf und starteten sofort steil durch. Einige schrien erschreckt etwas auf, dann war zwei bis drei Minuten absolute Stille in der Kabine. Mehrfach konnte man ein Signal hören, mit dem offenbar das Cockpit die FAs rief.
Dann wurde die Stille durch den Piloten gebrochen: Es hätte einen Windshear (so sein Ausdruck) gegeben, wir würden einen großen Bogen um Hamburg fliegen und dann landen.

Einige Minuten später meldete sich die eine FA mit der bereits oben genannten Bemerkung und verabschiedete sich. Beim Ausstieg stand auch der Kapitän an der Tür und verabschiedete sich von den Aussteigenden.

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Beitrag automatisch zusammengeführt:

Im Internet gegoogelt stieß ich auf einen Artikel us der Luftfahrtakademie https://luftfahrtakademie.de/info-luftverkehr/windshear-und-der-luftverkehr.html : WINDSHEAR UND DER LUFTVERKEHR - EINE LANGE GESCHICHTE von Inge Niedek

Zitat: Bis Ende der Sechziger Jahre ist Windscherung als Unfallursache überhaupt nicht festgestellt worden. Genauer gesagt: Windscherung war keine Gefahr für die Luftfahrt. Unfälle während des Starts oder der Landung, die vielleicht durch Windscherung verursacht wurden, sind unter dem Bereich „Pilot Error“ klassifiziert worden. Erst der Unfall der Eastern Airlines Maschine beim Anflug auf den Flughafen JFK in New York, Anfang der Siebziger Jahre, und die ausführliche Analyse durch Theodore Fujita, zeigte die Gefährlichkeit der Windscherung. Es war auch Fujita, der die Begriffe „Downburst“, „Downdraft“ und „Microburst“ in die wissenschaftliche Meteorologie einführte.

Als jahrzehntelanger Vielflieger fielen mir einige Unglücke durch Windshear ein

• Continental Airlines, Flight 426, Denver, 1975
• Allegheny Airlines, Flight 121, Philadelphia, 1976
• Continental Airlines, Flight 63, Tucson, 1977
• USAir, Flight 179, Dayton, 1982
• Pan American, Flight 759, New Orleans, 1982
• USAir, Flight 183, Detroit, 1984
• United Airlines, Flight 663, Denver, 1984
• Delta Airlines, Flight 191, Dallas Fort Worth, 1985
 
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