Ljubljana: nicht nur eine LH-Surprise

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Nitus

Erfahrenes Mitglied
04.04.2013
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MUC
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Bereits einen guten Monat zuvor überlegte ich, wie man das durch Mariä Himmelfahrt verlängerte Wochenende reisetechnisch nutzen könnte. Nachdem wir an diesem verlängerten Wochenende während der Sommerferien (in zumindest vielen deutschen Bundesländern) wenig erschwingliche Optionen erwarteten, kam mir die Lufthansa-Surprise-Seite in Erinnerung. Ich probierte verschiedene Reisethemen durch und dank des Ausschlussverfahrens erkannte ich, dass die einzige für uns valide buchbare Option Ljubljana sein sollte.

Ich recherchierte ein wenig und befand, dass ein Flug in die Luftlinie nur 300km entfernte slowenische Hauptstadt sich lohnen könnte. Mit dem Auto würde die Reise wohl mindestens fünf Stunden dauern, Blockabfertigung und damit verbundene Wartezeiten vor dem Karawankentunnel nicht einkalkuliert.

Aufgrund der nur knapp 300.000 Einwohner in Ljubljana (bei nur ca. 2,1 Millionen Einwohner insgesamt in Slowenien) erwartete ich nicht zu viel, war jedoch nach ein wenig Internet-Recherche schnell angetan von der Stadt und dem Land, sodass ich die LH-Surprise-Option for 149€ pro Person buchte. Zu meiner Überraschung wurden es die zum Buchungszeitpunkt nicht günstigsten Flüge, sondern jene, die unseren Aufenthalt in Slowenien maximieren sollten: Freitagmorgen 08:00 MUC - 08:55 LJU und Montagabend 20:00 LJU - 20:55 MUC

Schnell war ein Tag Gleitzeitabbau für den Montag beim Arbeitgeber eingereicht und die Detailplanung konnte starten.

Hatte ich zwischenzeitlich angenommen, dass wir uns vor Ort allein mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bewegen könnten, ging mir erst zwei Tage vor Abreise auf, dass das bei der niedrigen Frequenz der Busse und den vermutlich vielen reisenden Personen an diesem auch in Slowenien langen Wochenende nicht besonders geschickt sein könnte. So buchte ich kurzfristig noch einen Mietwagen. Das mit knapp 200 Euro günstigste Angebot hätte man möglicherweise bei vorausschauender Buchung unterbieten können, aber ich war froh, uns einen "Peugeot E-208 Electric" bei einem lokalen Vermieter gesichert zu haben.

Gerade aufgrund meiner Marriott-Treue sollte das Hotel der Wahl mit dem "Four Points by Sheraton Ljubljana Mons" auch ziemlich weit außerhalb des Stadtzentrums liegen, sodass sich ein Mietwagen wirklich anbot. Ich ärgerte mich nur ein wenig, das nicht vorher realisiert bzw. genauer geplant zu haben.

Dennoch freuten wir uns kurz vor Abreise sehr auf diese viertägige Reise, die uns dann auch tatsächlich begeistern sollte. Auch wenn wir auf dem Kontinent bleiben und gar nicht so weit von daheim unterwegs sind, würde es mich freuen, Euch wieder mitnehmen zu können.
 

Nitus

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04.04.2013
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MUC
Tag 1 - Von MUC über LJU zum Bleder See 1/3

Abflug 8:00 bedeutete zwar einerseits, am Reiseziel am selben Tag noch viel erleben zu können, aber eben auch ein frühes Aufstehen, denn unser Vertrauen in die S-Bahn, die uns regelmäßig zum Flughafen München bringt, ist dank zahlloser Ausfälle und noch viel mehr Verspätungen überschaubar. Dazu erwarteten wir aufgrund dieses langen Feiertagwochenendes mitten in den bayerischen Sommerferien einen starken Andrang am Flughafen. So war die Nacht um kurz vor 5 Uhr für uns vorbei. Gegen 5:30 standen wir somit am Bahnsteig bereit und warteten auf die so früh fast pünktliche S1, in welcher wir zu dieser Uhrzeit auch noch Sitzplätze finden konnten.

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Den Flughafen erreichten wir um kurz nach 6 Uhr. Die reguläre Sicherheitskontrolle hätte wohl nur eine geringe Wartezeit erfordert, aber als *A-Gold gibt man sich ja mit nichts Geringerem als der First-Sicherheitskontrolle zufrieden. Dort konnten wir zwar ohne Wartezeit unsere Sachen in die entsprechenden Wannen packen, aber gab es einen langen Rückstau an Wannen, die auf Nachkontrolle warteten. So erging es auch jeweils dem Gepäck von +1 und mir. Bei ihm war es sein kleines Taschenmesser, das er unwissentlich dabei hatte, aber aufgrund einer Klingenlänge von unter 6cm dennoch behalten durfte. Bei mir wollte der Beutel mit Flüssigkeiten nochmal gecheckt werden.

Ca. 20 Minuten nach Ankunft am Flughafen München erreichten wir dann auch schon die Senator-Lounge bei G24, die heute ein ganz solides Frühstücksangebot bieten sollte.

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Ich langte kräftig zu, denn trotz der frühen Uhrzeit knurrte der Magen.

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Wenige Minuten vor der auf der Bordkarte ausgewiesenen Boardingzeit standen wir am Bus-Gate bereit, wenngleich der CRJ900 erst kurz zuvor mit ein wenig Verspätung aus STR gelandet war.

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Als Boardinggruppe 2 waren wir auf diesem schlecht gebuchten Flug die ersten Passagiere, die boarden bzw. den Bus betreten durften.

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Schnell füllte sich der Bus und es ging zu einer Parkposition etwas abseits des Satellitenterminals. Nicht ganz überraschend aufgrund der verspäteten Ankunft aus STR sollte es noch eine Weile dauern, bis durch den CRJ durchgefeudelt war. Wir genossen in der Zwischenzeit die Aussicht auf u.a. einen A350 der Thai Airways.

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Irgendwann öffneten sich die Türen und die Massen drängten hinaus. Nachdem mit "Delivery at Aircraft" das Prinzip "Wer zuerst kommt, hat auch sicher Platz für sein Handgepäck in den Gepäckfächern." nicht gilt, waren wir entspannt und warteten.

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Nahezu pünktlich um 8:00 setzte sich das Flugzeug in Bewegung und rollte zur Startbahn, von der wir kurz darauf abhoben.

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Wenig später erkannte ich den Chiemsee.

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Die Alpen waren dann auch schnell erreicht.

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Keine halbe Stunde nach dem Start erreichten wir den Ossiacher See bei Villach in Kärnten.

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Momente später waren dann auch die Karawanken erreicht.

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1,5 Minuten später erkannte ich den Bleder See im Nordwesten Sloweniens mit der Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt (passend zum Feiertag!), die in diesem auf einer kleinen Insel liegt. Nachdem wir den Bleder See späer noch besuchen wollten und sollten, machte ich bereits zahllose Fotos.

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Fünf weitere Minuten später überflogen wir Ljubljana. Neben dem Bahnhof konnte ich die Burg Ljubljanas auf dem Berg erkennen.

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Die Ankunft am Flughafen LJU erinnerte uns daran, dass wir kurz hinter den Alpen gelandet waren.

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Am Mietwagenschalter des lokalen Mietwagenanbieters musste ich kurz warten, denn vor mir wurde noch ein Schaden bei der Rückgabe eines Mietwagens aufgenommen. Anschließend war ich an der Reihe. Man fragte mich, ob ich mir bewusst sei, ein Elektroauto gemietet zu haben. Ich bejahte dieses. Daraufhin wurde mir erklärt, dass die wenigsten Kunden, die ein E-Auto reserviert bzw. gebucht hätten, sich darüber bewusst wären. Ich erwiderte, dass ich gerne E-Autos fahren und mieten würde. Ich erhielt eine Empfehlung einer lokalen App, um Ladesäulen finden und nutzen zu können. Anschließend versuchte der ansonsten freundliche Mitarbeiter noch, mir für 32€ die Initialladung zu verkaufen. Bei einer 50kWh-Batterie und Preisen von 0,30 - 0,40 €/kWh in Slowenien schien mir dies jedoch überteuert. Auch die zusätzlichen Versicherungen schlug ich aus, sodass ich wenig später an einen Kollegen verwiesen wurde, der uns zum Auto führen sollte.

Im Mietwagenparkhaus des Flughafens stand der Renault Zoe bereit. Der Mitarbeiter zeigte eine unendlich lange Liste an Vorschäden und erklärte, dass der Wagen in der Vergangenheit als Car-Sharing-Auto im Einsatz gewesen sei und daher überall vermackt sei. Die Aufnahme weiterer Schäden wäre daher sinnlos. Ich stimmte zu und erhielt Schlüssel und Papiere.

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Der Zoe war tatsächlich zu 100% aufgeladen und es sollte eine Weile dauern, bis die Ladeanzeige auf 99% fiel. Ich steuerte den Wagen hingegen in Richtung des Bled, der Stadt mit dem schönen See, den ich bereits aus der Luft gesehen hatte. Wenig überraschend an diesem Freitag, der mittden in der Ferienzeit auch in Slowenien ein Feiertag war, stockte der Verkehr allerdings kurz nach Abfahrt von der Autobahn.

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In der Ferne konnte man bereits die Burg von Bled erkennen.

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Der Verkehr stockte immer wieder und es ging nur langsam voran. Irgendwann bog ich jedoch ab, nachdem ich schon vor unserem Flug einen günstigen Parkplatz etwas außerhalb des Zentrums von Bled bzw. etwas abseits des Seeufers gefunden hatte. Glücklicherweise hatte es hier auch noch genügend freie Parkplätze.

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Nachdem ich am Parkautomaten ein Ticket für 3 Stunden Parkzeit (für 7,50€) gelöst hatte, spazierten wir in Richtung des Sees und konnten dabei erneut die Burg sehen.

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Da sich so langsam etwas Hunger breit machte, stoppten wir an einer Bäckerei, die ich ebenfalls vor Abreise bei Google Maps markiert hatte.

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Es sollten je ein Burek mit Rindfleisch und eine Art Quarkstrudel sein, welche +1 und ich uns im Außenbereich der Bäckerei Beide teilen sollten.

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Anschließend spazierten wir weiter zum See.

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Wir entschlossen uns, entgegen des Uhrzeigersinnes um den See zu spazieren. Die örtliche Burg stellte das erste Highlight dar. Aufgrund des steilen Aufstieges und des steilen Eintrittspreises entschieden wir uns jedoch dagegen, diese genauer zu erkunden.

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Bei bestem Sonnenschein wäre das wenig später passierte Freibad am See eine gute Wahl gewesen, aber hatten wir keine Badesachen dabei.

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Nitus

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04.04.2013
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Tag 1 - 2/3 - Vom Bleder See zum Wasserfall / zur Klamm

Wir setzten den Spaziergang um den Bleder See fort und blickten u.a. auf eine Villa am gegenüberliegenden Ufer, die sich später als Hotel herausstellen sollte.

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Auch näherten wir uns der sich auf einer eigenen Insel befindlichen Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt, die ich bereits beim Überflug erkannt hatte.

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Ca. zehn Minuten später erreichten wir einen Ruderbootverleih, den wir jedoch nicht nutzen sollten.

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Ein Stückchen weiter entdeckten wir einen Zulauf klaren Wassers zum Bleder See.

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Auch im weiteren Verlauf passierten wir viele Badegäste.

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Gegenüber unserem Startpunkt wirkte das Panorama mit sowohl der Bleder Burg als auch der Wallfahrtskirche schon sehr nett.

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Mit jedem Schritt änderte sich die Aussicht, die nicht schlechter werden sollte.

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Tatsächlich war es übrigens mit ca. 30°C ziemlich warm. Bei wolkenlosem Himmel brannte die Sonne dazu auf uns hinab. Somit waren wir sehr dankbar, dass rund um den See Trinkwasserspender aufgestellt waren, mit denen wir unsere Wasserflaschen auffüllen konnten.

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Und auch bei dem weiteren Spazieren konnte ich von der Ansicht des Sees mit der Kirche, der Burg und den Bergen im Hintergrund kaum genug bekommen.

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Irgendwann konnten wir auch den Anleger und die Treppe der Wallfahrtskirche erkennen.

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Und auch die Perspektive auf die Burg änderte sich ein wenig.

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Wir machten eine Pause und +1 kühlte seine Füße im lauwarmen Seewasser.

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Kurz vor der Rückkehr zu unserem Ausgangspunkt in der Ortschaft Bled entdeckten wir ein interessantes zugewachsenes Gebäude.

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In Bled gab es nahe des Ufers eine kleine Partymeile mit einem kleinen Angebot an Speis und Trank sowie einer Bühne, von der jedoch nur Retortenmusik dröhnte. Wir gönnten uns jeder ein Pils einer Kärtner Brauerei und erholten uns ein wenig von den sechs Kilometer Seeumrundung.

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Da es erst 13 Uhr war, suchte ich mit Google Maps auf dem Handy nach einem weiteren Ausflugsziel für den Tag. Ich fand einen Wasserfall, der einerseits vielversprechend aussah und andererseits nur eine gute Viertelstunde Autofahrt entfernt lag.

Wir erreichten einen großen Parkplatz, wo durchaus einige Autos parkten. Man konnte kostenlos ein Parkticket für zwei Stunden lösen oder kostenpflichtig ein Ganztagesticket erwerben. Ich entschloss mich für die kostenfreie Variante.

Anschließend folgten wir der Fußgänger-Navigation von Google Maps zu dem Wasserfall. Nachdem sich der Weg sehr zog, fragten wir irgendwann ein uns entgegen kommendes Paar, ob wir auf dem richtigen Weg zum Wasserfall seien. Sie erklärten in einem Englisch mit leicht französischem Akzent, dass wir den gleichen Fehler machen würden wie sie selbst. Der Wasserfall wäre zwar nur noch wenige Fußminuten entfernt, aber von dort hätte man noch einen fast einstündigen Weg zum Parkeingang vor sich. Sie wären eigentlich am Morgen angekommen und nun schon extrem lange unterwegs. So ganz verstanden wir die Ausführungen nicht und fragten nochmal nach, ob der Wasserfall denn auf diesem Weg erreichbar sei. Dies wurde bestätigt.

Tatsächlich sollten wir nach einer Weile endlich den ersehnten Wasserfall erreichen.

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Hier ging uns dann auf, dass der Wasserfall offenbar am Ende einer Klamm lag, die man kostenpflichtig besichtigen konnte, wenn man nicht am Ende sondern am Eingang dieser starten würde.

Wir spazierten die Treppe zur Endstation des Klammpfades hinauf, wo stetig Besucher Klamm eintrafen, die hier ihre Schutzhelme zurück gaben, die man offenbar auf dem Weg durch die Klamm tragen musste. Über die Brücke, die wir von unten vom Wasserfall bereits gesehen hatten, konnten wir einen kleinen Eindruck der Klamm erhaschen.

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Dazu genossen wir das tosende Wasser unter der Brücke.

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Wir fragten uns, ob wir nicht doch irgendwie zum Eingang der Klamm wandern sollten, um das gesamte Naturschauspiel bewundern zu können. Einerseits waren es unglaubliche Menschenmassen, die stetig hier am Ende des Wanderweges entlang der Klamm eintrafen. Andererseits sagte Google Maps, dass viele Besucher der Klamm eben genau diese Menschenmassen als störend empfanden, da diese den Blick auf das Naturschauspiel verdeckten. Nachdem wir aber auch nicht zu viel Zeit hier verbringen wollten, genossen wir den Anblick des Wasserfalls noch etwas, bevor wir uns auf den anstrengenden Rückweg zum Parkplatz machten.

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Auch zurück am Parkplatz konnten wir nicht wirklich herausfinden, wie man denn nun zum Weg entlang der Klamm gekommen wäre, und wie ein Besuch hier in diesem offenbar wunderschönen Park vorgesehen war. Auch bei Google wurden wir nicht wirklich schlauer, hätten das aber wohl in Ruhe ausgiebig von Zuhause vorab recherchieren sollen.
 

Nitus

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04.04.2013
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Tag 1 - 3/3 - Kranj und Ankunft im Hotel

So langsam machte sich bei +1 und mir Hunger breit. Bereits von zu Hause hatte ich über die Webseite des Guide Michelin recherchiert, was es in Slowenien an Empfehlungen gibt. Etwas außerhalb von Kranj, der drittgrößten slowenischen Stadt, die auf Deutsch auch Krainburg genannt wird, und die wir auf dem Weg zum Hotel im Süden von Lubljana passieren sollten, sollte "Gostilna Krištof" liegen.

Nachdem mich die aktuelle Speisekarte sehr ansprach, lenkte ich unseren Zoe dorthin. Über die beim Guide Michelin angegebenen Öffnungszeiten von 14 Uhr bis 22 Uhr war ich etwas verwundert, aber nachdem diese sowohl auf der eigenen Webseite als auch bei Google Maps ebenso erwähnt waren, war ich guter Dinge. Leider war der Gasthof geschlossen und sollten wir somit leicht enttäuscht zurück bleiben.

Ich suchte spontan, wo man in der Umgebung gegen Nachmittag etwas zu Essen bekommen könnte. In Kranj schienen an diesem Freitag- und Feiertagnachmittag nicht allzu viele Optionen geöffnet zu haben. So fiel die Wahl auf das erstaunlich gut bewertete Restaurant "Das ist Walter", was eher ein Kettenimbiss mit bosnischer Küche zu sein schien, und dessen deutschsprachiger Name sich auch nicht auf der Homepage des Unternehmens erklärte.

Mittlerweile hatten wir gelernt, dass in Slowenien nicht bewirtschafteter Parkraum die absolute Ausnahme zu sein schien. Unweit von der lokalen "Das ist Walter"-Filiale hatte es jedoch einen riesigen öffentlichen Parkplatz, der bis zu zwei Stunden kostenloses Parken erlaubte. Dazu erspähten wir eine Ladestation für E-Autos und wollten somit die Batterie unseres Zoe nachfüllen.

Leider war diese Ladesäule in der eFREND-App, die mir der Mitarbeiter der Autovermietung empfohlen und die ich anschließend installiert hatte, nicht gelistet. Ich scannte den QR-Code an der Säule, die mich zu einer weiteren App führte. Der Link auf den Google-Play-Store sorgte allerdings für eine Fehlermeldung, dass diese App nicht gefunden werden könne. +1 probierte es mit seinem IPhone und konnte tatsächlich im Apple App Store die notwendige App herunterladen, sodass wir nach einer länglichen Anmeldeprozedur endlich unseren Zoe etwas Energie gönnen konnten.

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Wir hingegen machten uns auf zur lokalen Niederlassung von "Das ist Walter". Wenig später stand das Hausbier, das als Bier aus Bosnien verkauft und in der EU gebraut wurde, jedoch mit einer Firmenadresse im slowenischen Bled versehen war, auf unserem Tisch. Es schmeckte solide.

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Gute zehn Minuten später erreichte uns die bestellte "Grillplatte für zwei".

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Beim Anschnitt der Würstchen spritzte heißes rot gefärbtes Fett nur so heraus. Die Cevapcici waren leicht trocken und eher gummiartig als fluffig. Und die Pleskavica hatte keinen Kern aus Schafskäse sondern waren kleine Schafskäsestücke in das Hackfleisch geknetet. Irgendwie war Alles eher von billiger Qualität. Da habe ich in München schon deutlich bessere Cevapcici und Pleskavicen gegessen.

Auch die Beilage, ein sehr fettig gebratenes oder frittiertes (?) Brot konnte es nicht rausreißen.

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Bei ca. 20 Euro für den Grillteller für zwei Personen war die billige Qualität zu verschmerzen, aber irgendwie hatte ich mir hier besseres authentisches Essen gewünscht. Satt aber nicht ganz zufrieden zahlten wir die überschaubare Rechnung.

Da es erst kurz nach 16 Uhr war, wollten wir die uns eingeräumten kostenlosen zwei Stunden Parkzeit nutzen und Kranj erkunden. Zu unserer leichten Irritation wirkte an diesem Feiertag (Mariä Himmelfahrt) die Stadt trotz wolkenlosem Himmel ziemlich verwaist.

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Das Zentrum von Kranj schien auf einem Felsen, der von einem Tal umgeben war, gebaut worden zu sein. Leider war der Aussichtspunkt am Ende der Altstadt aufgrund gebrochenen Glases gesperrt.

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Von der Seite konnte man aber dennoch einen Blick von der Aussicht, die sich gar nicht als so besonders darstellte, erhaschen.

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Auf dem Rückweg zum Parkplatz stelten wir bei der Überquerung der Kokra fest, dass diese einerseits zahlreiche Meter unter uns verlief und andererseits relativ wenig Wasser führte.

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Zurück an unserem Mietwagen stellten wir fest, dass dieser auch nach einer guten Stunde nicht komplett voll geladen war. Die Ladezustandsanzeige verharrte bei 99%. Die knapp sechs Euro für die Ladung, die von meiner Kreditkarte abgebucht wurden, schienen jedoch dennoch ein guter Gegenwert für die zahlreichen heute bereits zurückgelegten Kilometer.

Eine halbe Stunde später trafen wir an dem gebuchten Hotel für die nächsten drei Nächte ein, dem Four Points by Sheraton Ljubljana Mons. Auch wenn das Hotel relativ weit außerhalb des Stadtzentrums Ljubljanas lag, konnte ich als selbsternannter Marriott-Fanboy nicht anders, als uns in dem einzigen Hotel meiner Lieblingskette in Slowenien einzubuchen.

Ich parkte unseren Miet-Zoe auf dem Parkplatz hinter dem Hotel, welcher auf der einen Seite von Tesla-Super-Chargern und auf der anderen Seite von Car-Sharing-Parkplätzen mit Ladesäulen gesäumt war.

An der Rezeption trafen wir auf eine relativ junge Mitarbeiterin, die uns eröffnete, dass es für mich als Titanium ein Upgrade auf einen Superior Room mit King Size Bett geben würde. Dies hatte ich tatsächlich auch zuvor in der Bonvoy-App wahrgenommen. Sie fügte hinzu, dass man voll gebucht sei, und daher kein besseres Upgrade für uns hätte, was ich tatsächlich in der App auch nachvollziehen konnte. Nachdem wir uns statt der 1.000 Punkte für das tägliche Frühstück entschieden hatten, fragte ich noch nach einem Late-Check-Out. Die junge Mitarbeiterin versicherte sich noch bei ihrem offenbar deutlich seniorigen Kollegen, der nickte, sodass wir unser Zimmer am Abreisetag bis 16 Uhr behalten durften.

Meine Frage, ob man eine Ladestation für E-Fahrzeuge hätte, sorgte zu unserer Überraschung zu der Auskunft, dass wir als Bonvoy Titanium kostenfrei im Parkhaus des Hotels parken dürften, in welchem es sechs Ladestationen zum kostenlosen Laden geben würde. Normalerweise würde das Parkhaus 20€ pro Nacht kosten, aber eben nicht für uns. Ich ärgerte mich direkt ein wenig, zuvor 5€ an einer öffentlichen Ladestation ausgegeben zu haben.

Das erhaltene Superior-Zimmer war wirklich in Ordnung, zumal das vermeintliche King Bett echt eine angenehme Größe hatte.

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Dazu lag auf dem Zimmer nicht nur ein Willkommensbrief bereit, sondern warteten dort auch Weingummis, Erdnüsse, zwei mit "Four Points" gebrandete Schokolädchen und ein Gutschein für wahlweise eine Limonade oder ein kleines Bier auf uns.

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Einerseits müde vom heutigen frühen Aufstehen und andererseits noch satt von der Grillplatte Walters entschieden wir uns dagegen, am Abend noch den weiten Weg ins Zentrum auf uns zu nehmen, und begaben uns in die Hotelbar.

Von 17 bis 20 Uhr gab es dort das unfiltrierte Bier der lokalen Union-Großbrauerei in der 0,5l-Dosis zum Preis des 0,3l-Glases, sodass wir hier den Abend zubrachten.

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Die beiden sehr freundlichen Damen hinter dem Tresen waren trotz des teilweise starken Andrangs nicht aus der Ruhe zu bringen. Weder die diversen Bitten, die jeweiligen Trinkwasserflaschen der jeweiligen Gäste kostenlos mit Trinkwasser aufzufüllen, noch die Fragen einer amerikanischen Großfamilie nach 6 Tellern, Messern, Gabeln und Löffeln brachten die Beiden aus dem Konzept. Alle Anfragen, noch so dreist ich diese empfand, wurden durch die Beiden freundlichst und professionell erfüllt. Mein Lob bezüglich der ausgestrahlten Ruhe und Freundlichkeit wurde mit enormer Positivität begegnet. Man schien den Job sehr zu lieben.
 

globetrotter11

Erfahrenes Mitglied
07.10.2015
15.998
12.496
CPT / DTM
Wirklich ein hübsches Fleckchen. Werde ich mir merken.
Danke schön

Wenn aus dem "Merken" tatsächlich "Reisen" wird: 3 Tipps.....

1. Mit dem Auto unbedingt zur Burg hochfahren. Atemberaubender, fast senkrechter Blick auf den See und die Insel, sollte man nicht verpassen! Parkplätze vor der Tür.

2. Die "Villa Bled" besuchen. Monumentaler Bau im sozialistischen Brutalismus. Innen wie außen. Trotzdem, oder gerade auch deswegen: sehenswert. War eine der Residenzen von Tito, heute Hotel. Das Restaurant im Hotel ist sehr gut und war bis vor einigen Jahren Michelin 🌟 gekrönt. Herrliches Ambiente auf der Terrasse mit dem schönsten Blick auf die Insel, unglaublich guter Service. Leider nur noch abends geöffnet. In der Mittagszeit kann man einen Brunch buchen. Man bekommt dafür ein Ruderboot am privaten Anleger und einen köstlich gefüllten Picknickkorb. Für eine Kaffeepause ist auch das Café Belvedere auf dem riesigen Grundstück zu empfehlen, dort gibt es die lokale Spezialität Bleder Cremeschnitten.. Und Maximierer stellen auf dem Hotelparkplatz ihr Auto kostenlos ab, während sie einen Verdauungsspaziergang am Seeufer unternehmen.

3. Mit dem Boot zur Insel und die Treppe hoch zur Kirche. Dort hängt die Wunschglocke. Wer sie läutet kann sich etwas wünschen. Geht in Erfüllung, kann ich bestätigen!
 

Rantala

Erfahrenes Mitglied
19.12.2016
381
584
Mir war Bled immer viel, viel zu voll.
Das wurde in den letzten Jahren nahezu unerträglich (für meinen Geschmack).
Ansonsten hat das Land aber unfassbar viel zu bieten und bleibt (hoffentlich) noch etwas länger von der ganz großen Schar der Instagram Touris verschont.

Aber mal etwas positives: Schöner Reisebericht und tolle Bilder!
 

Nitus

Erfahrenes Mitglied
04.04.2013
6.114
31.569
MUC
Keine Höhlen und Buddhas.... :(

Geduld!

Ja, Bled ist leider komplett überlaufen, insbesondere jetzt zur Hauptreisezeit. Etwas ruhiger (aber nicht viel), dafür landschaftlich schöner mit dem Triglav-Massiv im Hintergrund wird es am Talende beim Wocheiner See.

Ich hätte es mir nach dem Stau auf der Fahrt nach Bled noch schlimmer vorgestellt. Die Tourimengen verliefen sich bei der Seeumrundung schnell.


Korrekt, das wär die wohl gewesen. Die war aber tatsächlich sehr überlaufen. Da kamen am Ende Massen von Leuten raus.

Wäre wohl wie Bled ein Ziel, das man lieber in der Nebensaison besucht.
 
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