LUFTHANSA - eine Marke schafft sich ab?

ANZEIGE

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.177
516

blackbeauty

Erfahrenes Mitglied
03.02.2013
4.212
11
above and below the clouds
Fuer mich der Schluesselsatz:

Das ist alles nicht falsch, aber was haben die traditionellen Airlines denn für eine Wahl, wenn v.a. der Großteil der Freizeitreisenden nur nach Preis bucht und der Anteil der nicht-Geschäftsreisenden immer größer wird?

Einfach weiter so führt dann zum Ende, so wie bei einigen der Airlines, die in den letzten Jahren von anderen geschuckt wurden...
 

Hwy93

Erfahrenes Mitglied
29.08.2011
4.426
1.408

thbe

Erfahrenes Mitglied
27.06.2013
9.444
9.876
Das Problem für Airlines ist, dass auf vielen Strecken und damit häufig gleich für ganze Regionen nur entweder qualitäts- oder preisorientiert angeboten werden kann. Da regelmäßig Strecken kombiniert werden müssen, zwingt man auch die Qualitätspaxe zum preisorientierten Fliegen. Meistens ohne dass diese dabei preislich profitieren, weil die dominierende Preisgestaltung immer noch der qualitätsorientierte Teil darstellt.
 
  • Like
Reaktionen: Herr Bierwurst

Herr Bierwurst

Erfahrenes Mitglied
27.03.2011
1.292
29
Hier stimme ich zu:
(1) Natürlich kann man von Kunden erwarten, dass sie sich über das Angebot informieren, bevor sie es buchen
(2) Ich mag die Billigportale auch nicht, und die Erwartungshaltung, dass man trotz billig auch das ganze Programm bekommt.
(3) Das Marktumfeld ändert sich in vielen Bereichen. Mir fallen einige Beispiele ein, wo ich bei Markenprodukten nicht unbedingt den Liefenumfang bekomme, den ich eigentlich erwartet hätte (da gibt es z.B. sowas wie fehlende Kabel oder Adapter bei Elektrogeräten)

Tatsächlich gibt es aber eine Erwartungshaltung an eine Marke, und da ist es doch egal, über welchen Kanal man sie kauft. Diese Erwartungshaltung ist ja ein wesentlicher Grund, warum ich mich eben für diese Marke entscheide.
Ich sage Euch: Zahlreiche meiner Kollegen sind von der Einführung des neuen Tarifsystem überrascht worden, als sie dann am Flughafen nachzahlen mußten. Und die haben nicht bei Expedia und Co gebucht, sondern über das Firmenreisebüro, bzw -tool.

Und jetzt nochmal zum Entscheidenden: Dass LH unter Kostendruck steht ist klar, aber warum mußten sie den das nun so weit verbreitete Tarifmodell quasi 1:1 übernehmen? Gibt es hier keinen kreativeren, intelligenteren Weg mt dem man sich dann auch gleich differenzieren kann? Wer sagt z.B., dass Gepäckaufgabe und Sitzplatzreservierung gekoppelt sein muß (BTW: Wie passt diese Kopplung zu dem hier von vielen gelobten you-pay-for-what-you-get)?
 

blackbeauty

Erfahrenes Mitglied
03.02.2013
4.212
11
above and below the clouds
Und jetzt nochmal zum Entscheidenden: Dass LH unter Kostendruck steht ist klar, aber warum mußten sie den das nun so weit verbreitete Tarifmodell quasi 1:1 übernehmen? Gibt es hier keinen kreativeren, intelligenteren Weg mt dem man sich dann auch gleich differenzieren kann?

Anscheinend ist noch niemand darauf gekommen, denn es ist ja ein globales Problem. Wenn du die Revolution im Kopf hast, ist sicher jede Airline für einen Hinweis dankbar. ;)
 

Anonyma

Erfahrenes Mitglied
16.05.2011
16.572
9.947
BRU
Das Problem für Airlines ist, dass auf vielen Strecken und damit häufig gleich für ganze Regionen nur entweder qualitäts- oder preisorientiert angeboten werden kann. Da regelmäßig Strecken kombiniert werden müssen, zwingt man auch die Qualitätspaxe zum preisorientierten Fliegen. Meistens ohne dass diese dabei preislich profitieren, weil die dominierende Preisgestaltung immer noch der qualitätsorientierte Teil darstellt.

Warum? Ich halte es nicht für unmöglich, in einem Flieger sowohl „Billigflieger“-Publikum, als auch anspruchsvollen „Premium“-Kunden zu befördern. Ist doch nicht so schwierig, je nach Strecke / Auslastung den Vorhang ein paar Reihen weiter vorne oder weiter hinten aufzuhängen.

Und ich finde auch das „Baukasten“-Prinzip vom Grundsatz her nicht schlecht (solange das nicht so weit geht, dass selbst für Basisleistungen – wie das Ausdrucken der Bordkarte am Flughafen – überhöhte Gebühren verlangt werden). Warum also reduziert die LH-Gruppe das Angebot für „anspruchsvolle Kunden“ (kein Business/Best zu den meisten 4U/EW-Destinationen)? Für mich einer der Hauptkritikpunkte an 4U/EW und der Hauptgrund, dass ich die meiden werde, solange es nur irgendiwe geht.

Während umgekehrt Ryanair und Co. zunehmend mehr Zusatzleistungen bieten. Gerade da sähe ich eher eine Möglichkeit, sich von den Billigfliegern abzusetzen, und eben auch außerhalb der Banker- und Consultants-Rennstrecken ein "Premium Produkt" zu bieten (auch wenn ich mit diesem Kundenkreis keine Flieger mehr füllen kann).

Tatsache ist schließlich auch, dass meines Wissens die Billigflieger einen gar nicht so geringen Anteil ihrer Gewinne über Zusatzleistungen erzielen. Es ist also keineswegs so, dass der „Durchschnittskunde“ nur nach billigstem Preis bucht und nicht bereit ist, auch nur einen Cent mehr zu zahlen. Sondern doch eher das Gesamtpaket und den Gesamtpreis (Flug plus gewünschte Zusatzleistungen) betrachtet.
 
  • Like
Reaktionen: 1 Person

Herr Bierwurst

Erfahrenes Mitglied
27.03.2011
1.292
29
Antwort auf zwei posts vorher von Blackbeauty (sorry, ich habs heute nicht so mit dem Zitieren. Ist ja auch Sonntag):

ohne Zahlen und Details zu kennen, macht das natürlich keinen Sinn, hier etwas vorzuschlagen (Stichwort armchair). Ich bin aber fest davon überzeugt, dass es auch andere Möglichkeiten gibt, sich gut im Markt zu positionieren. Was kostet den z.B. die Airline der Transport eines Koffers?
 
  • Like
Reaktionen: GoldenEye

blackbeauty

Erfahrenes Mitglied
03.02.2013
4.212
11
above and below the clouds
Tatsache ist schließlich auch, dass meines Wissens die Billigflieger einen gar nicht so geringen Anteil ihrer Gewinne über Zusatzleistungen erzielen. Es ist also keineswegs so, dass der „Durchschnittskunde“ nur nach billigstem Preis bucht und nicht bereit ist, auch nur einen Cent mehr zu zahlen. Sondern doch eher das Gesamtpaket und den Gesamtpreis (Flug plus gewünschte Zusatzleistungen) betrachtet.

In fast allem stimme ich mit dir überein, nur der letzte Absatz scheint mir nich ganz logisch: Die Leute "buchen", zumindest soweit ich das erlebe, eben nicht nach Gesamtpreis, sondern nach dem am Bildschirm angezeigten Grundpreis. Später werden dann Koffer und Zusatzleistungen dazugebucht und an Bord wird dann in Urlaubslaune eine Runde Cocktails zum völlig überhöhten Preis gekauft; bei der Buchungsentscheidung scheint mir das aber gerade noch keine Rolle zu spielen, da rechnet man es sich schön, dass man auch mal ein paar Stunden ohne Getränk auskommen kann und ein so schön billiges Ticket erwischt hat.
 
  • Like
Reaktionen: GoldenEye

blackbeauty

Erfahrenes Mitglied
03.02.2013
4.212
11
above and below the clouds
ohne Zahlen und Details zu kennen, macht das natürlich keinen Sinn, hier etwas vorzuschlagen (Stichwort armchair). Ich bin aber fest davon überzeugt, dass es auch andere Möglichkeiten gibt, sich gut im Markt zu positionieren. Was kostet den z.B. die Airline der Transport eines Koffers?

Die Zahlen kenne ich auch nicht, aber nachdem diese Positionierung für alle klassischen Airlines ein Problem zu sein scheint, ist die Lösung anscheinend nicht trivial.
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.177
516
Die Zahlen kenne ich auch nicht, aber nachdem diese Positionierung für alle klassischen Airlines ein Problem zu sein scheint, ist die Lösung anscheinend nicht trivial.

Das Problem sind nicht die Kosten fuer den Transport des Koffers, sondern das Problem sind die Kosten, die entstehen, wenn der Koffer verlorengeht oder verspaetet ankommt. Wenn das Ticket 99 EUR kostet und die Airline 300 EUR Kompensation zahlen muss plus die Kosten fuer die Ermittlung, den Transport und die Lieferung nach Hause durch die Spedition.... :eek:
 

blackbeauty

Erfahrenes Mitglied
03.02.2013
4.212
11
above and below the clouds
Man hat immer eine Wahl (ausser man heisst Angela "TINA" Merkel), und es gibt ja durchaus Airlines, die den Erfolg ueber Differenzierung und nicht ueber Nachahmung suchen.

Wahl in sehr begrenztem Umfang, wenn man im großen Geschäft mitmischen und die großen Vögel füllen will.

Welche Airlines hattest du denn im Sinn, die sich über Qualität abheben wollen und für die Hans und Wurst mehr zu zahlen bereit sind? ;)
 

blackbeauty

Erfahrenes Mitglied
03.02.2013
4.212
11
above and below the clouds
Das Problem sind nicht die Kosten fuer den Transport des Koffers, sondern das Problem sind die Kosten, die entstehen, wenn der Koffer verlorengeht oder verspaetet ankommt. Wenn das Ticket 99 EUR kostet und die Airline 300 EUR Kompensation zahlen muss plus die Kosten fuer die Ermittlung, den Transport und die Lieferung nach Hause durch die Spedition.... :eek:

Hatte mich nicht auf die Koffer bezogen, sondern eher auf das Gesamtpaket: Wie man sich im Markt positioniert. Siehe anderer Post.
 
A

Anonym38428

Guest
Und jetzt nochmal zum Entscheidenden: Dass LH unter Kostendruck steht ist klar, aber warum mußten sie den das nun so weit verbreitete Tarifmodell quasi 1:1 übernehmen? Gibt es hier keinen kreativeren, intelligenteren Weg mt dem man sich dann auch gleich differenzieren kann? Wer sagt z.B., dass Gepäckaufgabe und Sitzplatzreservierung gekoppelt sein muß (BTW: Wie passt diese Kopplung zu dem hier von vielen gelobten you-pay-for-what-you-get)?

Man hätte bei Einführung des neuen Preismodells die Wahl gehabt, es so zu machen wie alle anderen (langweilig, aber vermeintlich wenig riskant, da allgemein akzeptiert) oder einen neuen Weg einschlagen, etwa wie Southwest ("2 Koffer immer frei") - natürlich löst man damit nicht das Problem in Preissuchmaschinen nur an 3. Stelle zu stehen, aber (und das Problem zieht sich ja durch) ... man rechnet nur noch mit John Does die billig und ein einziges Mal fliegen wollen. Das irgendjemand 2 Flüge im Jahr bucht und man sich bemühen könnte nicht nur einmal den billigsten Flug zu verkaufen, sondern 2 Flüge weil das Produkt stimmt - kein Interesse. Ich halte das für fatal.

Spätestens wenn eine FR auf den Trichter kommt mit kostenlosem Aufgabegepäck zu werben (und FR ist in der Evolution nunmal die Kopie von Southwest - imho ist es nicht eine Frage des ob, sondern des wann), sind alle Legacy Carrier hintendran. Sie können weder die Preise matchen, noch einen gleichwertigen Service bieten. Betrachtet über eine Zeitscheine von 15-20 Jahren eine erschreckende Entwicklung, bei der sich alle Legacies genauso verhalten haben, wie es den LCC dient und erwartet wurde. Ein strategisches Meisterwerk!
 

Herr Bierwurst

Erfahrenes Mitglied
27.03.2011
1.292
29
Die Zahlen kenne ich auch nicht, aber nachdem diese Positionierung für alle klassischen Airlines ein Problem zu sein scheint, ist die Lösung anscheinend nicht trivial.

trivial ist das ganz sicher nicht. Und v.a. muss es sich am Ende ja auch rechnen.
Ich bin mir sicher, dass man bei Fluggesellschaften research im Bereich customers segmentation betreibt. Daraus resultieren ja vermutlich diese 3 Tarifgruppen, die es überall gibt. Stellt sich die Frage, ob das nicht (1) eine zu starke Vereinfachung darstellt, und (2) die Schlussfolgerungen die richtigen sind. Wer braucht denn z.B. diesen Flex-Tarif bei LH, der dann im Zweifel doch nicht umbuchbar ist, weil die BK nicht mehr offen ist.
 

blackbeauty

Erfahrenes Mitglied
03.02.2013
4.212
11
above and below the clouds
Man hätte bei Einführung des neuen Preismodells die Wahl gehabt, es so zu machen wie alle anderen (langweilig, aber vermeintlich wenig riskant, da allgemein akzeptiert) oder einen neuen Weg einschlagen, etwa wie Southwest ("2 Koffer immer frei")...

Southwest ist nun kein besonders gutes Beispiel dafür wie es ein fast global agierender Netzwerkcarrier hätte machen können, denn Southwest ist halt einer dieser typischen LCC: Ein Flugzeugtyp, eine Reiseklasse, keine Interkont-Strecken... ob es da der kostenlose Koffer rausreisst, muss jede(r) selbst entscheiden.
 
A

Anonym38428

Guest
Wer braucht denn z.B. diesen Flex-Tarif bei LH, der dann im Zweifel doch nicht umbuchbar ist, weil die BK nicht mehr offen ist.
Niemand. Für die 60€ Aufpreis einen kostenfreien Sameday-Standby anzubieten, wäre den Aufpreis ggf. durchaus wert. Aber ohne das Feature ist die Flex-Option bis mindestens hin zu allen Buchungsklassen, die früher im Semi-Flex Bereich angesiedelt waren (und imho auch darüber hinaus) absolut witzlos - der einzige Unterschied zu früher ist, dass man die Umbuchungsgebühr jetzt auf jeden Fall für die Flex-Option zahlt.
 

Herr Bierwurst

Erfahrenes Mitglied
27.03.2011
1.292
29
Das Problem sind nicht die Kosten fuer den Transport des Koffers, sondern das Problem sind die Kosten, die entstehen, wenn der Koffer verlorengeht oder verspaetet ankommt. Wenn das Ticket 99 EUR kostet und die Airline 300 EUR Kompensation zahlen muss plus die Kosten fuer die Ermittlung, den Transport und die Lieferung nach Hause durch die Spedition.... :eek:

das kommt ja dankenswerterweise nicht allzu oft vor. Bei mir in den letzten Jahren 1x auf ca. 500 LH-Group Flüge. Was ich dagegen 3x während dieser Zeit hatte: 250 Compensation für unfreiwillige Übernachtung weil Anschluß nach Hause nicht mehr erreicht wurde. 2x davon hätte ich am Ausgangsflughafen auf eine noch funktionierende Verbindung umgebucht werden können, die Fluggesellschaft (1x LH, 1x Swiss) hatte sich jedoch geweigert, weil es der Tarif nicht zuließ und man davon ausging, dass der Anschluß noch erreicht wird :rolleyes:
 

blackbeauty

Erfahrenes Mitglied
03.02.2013
4.212
11
above and below the clouds
trivial ist das ganz sicher nicht. Und v.a. muss es sich am Ende ja auch rechnen.
Ich bin mir sicher, dass man bei Fluggesellschaften research im Bereich customers segmentation betreibt. Daraus resultieren ja vermutlich diese 3 Tarifgruppen, die es überall gibt. Stellt sich die Frage, ob das nicht (1) eine zu starke Vereinfachung darstellt, und (2) die Schlussfolgerungen die richtigen sind. Wer braucht denn z.B. diesen Flex-Tarif bei LH, der dann im Zweifel doch nicht umbuchbar ist, weil die BK nicht mehr offen ist.

Den Airlines werden halt aus vielen Richtungen Wünsche und Ratschläge zugeworfen, auf der einen Seite Studien über zunehmend nach dem Preis buchende Kunden und auf der anderen Seite weinen die HONs beim Kamingespräch bei Schampus für ein paar Hunderter die Flasche, dass es an einem Provinzflughafen keinen Fast Lane Zugang mehr gibt, wenn man vom Wochenende an der Mitelmeerküste möglichst schnell zurück in die heimische Villa will. Aus all diesen Wünschen und den eigenen Nachforschungen muss dann eben ein passendes Paket geschnürt werden, das scheint im Moment nur bedingt zu gelingen, da zumindest augenscheinlich der rote Faden fehlt.
 
  • Like
Reaktionen: htb

Herr Bierwurst

Erfahrenes Mitglied
27.03.2011
1.292
29
Den Airlines werden halt aus vielen Richtungen Wünsche und Ratschläge zugeworfen, auf der einen Seite Studien über zunehmend nach dem Preis buchende Kunden und auf der anderen Seite weinen die HONs beim Kamingespräch bei Schampus für ein paar Hunderter die Flasche, dass es an einem Provinzflughafen keinen Fast Lane Zugang mehr gibt, wenn man vom Wochenende an der Mitelmeerküste möglichst schnell zurück in die heimische Villa will. Aus all diesen Wünschen und den eigenen Nachforschungen muss dann eben ein passendes Paket geschnürt werden, das scheint im Moment nur bedingt zu gelingen, da zumindest augenscheinlich der rote Faden fehlt.

tja, so ist es wohl und gut zusammengefasst. Ich glaube ich geh dann jetzt mal duschen..
 

Airsicknessbag

Megaposter
11.01.2010
21.978
16.226
der Großteil der Freizeitreisenden nur nach Preis bucht

Das ist halt wie immer eine Henne-Ei-Frage.
Ich bin z.B. vorgestern wieder zweimal Ryanair geflogen. Es war wie immer schrecklich, aber eben auch billig. Ich bin doch auch kaeuflich: Wenn mir die klassische Airline 300 EUR abknoepfen will statt der 15 des Billigfliegers, schlucke ich die Kroeten, die mir die Ryanairs vorsetzen, weil die Ersparnis zu gross ist. Fuer einen angemessenen Preis von 70 oder 80 EUR buchte ich die klassische Airline.


Und ich finde auch das „Baukasten“-Prinzip vom Grundsatz her nicht schlecht (solange das nicht so weit geht, dass selbst für Basisleistungen – wie das Ausdrucken der Bordkarte am Flughafen – überhöhte Gebühren verlangt werden).

Genau. (Womit wir wieder bei Ryanair waeren, 45 EUR kostet da.)
Mein - aehnlich - gelagertes Aergernis sind Preise fuer Dinge, die die Airline nichts kosten und bei denen die Grundleistung erst einmal verschlechtert wird, UM den neuen "Service" verkaufen koennen. Automatische Sitzplatzzuweisung ist so ein Ding. Wer das macht, bekommt mein Business eben nur noch, wenn er den billigsten Preis anbietet und ist raus aus der oben genannten "Och-da-zahle-ich-auch-ein-paar-Euro-mehr"-Kategorie.

Die Zahlen [der Kosten des Transportes eines Koffers] kenne ich auch nicht, aber nachdem diese Positionierung für alle klassischen Airlines ein Problem zu sein scheint, ist die Lösung anscheinend nicht trivial.

"Alle klassischen Airlines" schoen und gut - aber Southwest schafft es, den Koffertransport in der Basisleistung inkludiert darzustellen. Das wird schon nicht die Welt kosten, aber man muss eben auch von seiner gesamten Kostenstruktur her auf so eine potentielle Einnahme verzichten koennen. Oder, anders gesagt, wer aus seinem riesigen Verwaltungs-Wasserkopf Cash rausblutet, muss Unbundling auf Teufel komm raus betreiben und laeuft Gefahr, die Schraube zu ueberdrehen.
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.177
516
Hatte mich nicht auf die Koffer bezogen, sondern eher auf das Gesamtpaket: Wie man sich im Markt positioniert. Siehe anderer Post.

Ich habe mich zu den Koffern geaeussert, da Du direkt auf den post von Herrn Bierwurst geantwortet hattest.
@Herr Bierwurst: Es mag nicht oft vorkommen, aber mein Beispiel zeigt: Jedes Mal, wenn es vorkommt, ist es fuer die Airline ein oekonomisches Desaster. Und soweit ich weiss, liegt die Quote je nach Airline und Strecke durchaus in der Region zwischen 2 und 20 Koffer pro 1000. Und in der Summe sind die Kosten schon massiv.
 

MisterG

Stein-Papier-Schere Profi
02.01.2012
10.555
6
Wien
... Tatsächlich gibt es aber eine Erwartungshaltung an eine Marke, und da ist es doch egal, über welchen Kanal man sie kauft. Diese Erwartungshaltung ist ja ein wesentlicher Grund, warum ich mich eben für diese Marke entscheide...

Und genau das ist der große Vorteil der LCC, auf deutsch ja "Billigflieger". Ich kenne einige Billigflieger-Jünger, die würden nie im Leben einen Fuß in einen Netzwerkcarrier setzen, selbst wenn dieser "günstiger" / "besser" ist. Billigfliegen ist ein Lebensgefühl. Auf welche Ideen da Leute kommen, um sich einen Flug nach STN schönzureden.

...Dass LH unter Kostendruck steht ist klar, aber warum mußten sie den das nun so weit verbreitete Tarifmodell quasi 1:1 übernehmen? Gibt es hier keinen kreativeren, intelligenteren Weg mt dem man sich dann auch gleich differenzieren kann? Wer sagt z.B., dass Gepäckaufgabe und Sitzplatzreservierung gekoppelt sein muß (BTW: Wie passt diese Kopplung zu dem hier von vielen gelobten you-pay-for-what-you-get)?

Kommen wird eine Tarifmatrix, wo eine Dimension die Flexibilität ist (nicht, semi, full) und die andere Gepäckaufgabe und Sitzreservierung (ohne alles, nur Gepäckaufgabe, nur Sitzplatzreservierung, beides). Das aktuelle Modell ist nur der "Transistion State".
 
  • Like
Reaktionen: L_R

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.177
516
ANZEIGE
300x250
Das ist halt wie immer eine Henne-Ei-Frage.
Ich bin z.B. vorgestern wieder zweimal Ryanair geflogen. Es war wie immer schrecklich, aber eben auch billig. Ich bin doch auch kaeuflich: Wenn mir die klassische Airline 300 EUR abknoepfen will statt der 15 des Billigfliegers, schlucke ich die Kroeten, die mir die Ryanairs vorsetzen, weil die Ersparnis zu gross ist. Fuer einen angemessenen Preis von 70 oder 80 EUR buchte ich die klassische Airline..

Dein (Zahlen-) Beispiel bringt es schoen auf den Punkt. Wenn es um 300 vs. 15 geht, wird wohl jeder die 15 nehmen. Wenn wir aber ueber eine Preisdifferenz von 10 oder 15 EUR reden, dann ist das nicht mehr ausschlaggebend. Wenn die Wahl zwischen 245 und 258 EUR besteht, dann sind die Leute meist schon bereit, den lediglich zweit- oder drittbilligsten zu nehmen, weil der Kofferaufgabe, eine Mahlzeit, eine bessere Abflugzeit oder was auch immer bietet.
Und um die Dimensionen nochmal gerade zu ruecken: Um profitabler (oder ueberhaupt profitabel) zu werden, braucht es ja nicht viel. 10 EUR/Pax hoeherer Durchschnittserloes macht bei LH eine Milliarde im Ergebnis (bei unveraenderten Kosten). Die Rechnung geht natuerlich auch in umgekehrte Richtung.