Auch ich bemängele den viel zu stark geschrumpften Abstand.
Ich bemängele viel eher den exorbitant gestiegenen Abstand der Löhne innerhalb eines Konzerns...
Es ist pervers anzunehmen, einige Lohngruppen schöpften tausendfache Werte von anderen. Nichts gegen Boni oder Leistungszulagen für die (wenigen) Individuen die nachweislich etwas herausragendes geleistet haben, aber reguläre Löhne mit derartiger Spreizung für alle sind nicht mit der Leistung zu rechtfertigen.
Am anderen Ende ist es schwierig, das Existenzminimum ist heutzutage nunmal auf einem Niveau, auf dem man international bei Löhnen nicht konkurrieren kann.
Solange man nicht akzeptiert, dass z.B. der unverschuldet arbeitsunfähig gewordene sein Existenzminimum nicht mehr vom Sozialstaat gesichert bekommt und betteln muss, liegen Sozialleistungen nun mal auf einem Niveau, das ein international konkurrierendes Unternehmen nicht mehr als Lohn zahlen kann. Das ist ein großes, nicht leicht zu lösendes Problem. Deshalb diskutieren wir ja so Absurditäten wie ein bedingungsloses Grundeinkommen, oder haben vollzeitarbeitende ausgebildete Aufstocker in einem Lehrberuf weil es einfach keine logischen Lösungen mehr gibt.
Nur ist die DB eben kein international konkurrierendes Unternehmen, du kannst nicht mit der Ghanesischen Bahn von München nach Passau fahren, weil sie billiger als die DB sind. Es gibt keinen internationalen Kostendruck auf die DB, keinen Grund warum sie keine Mindestlöhne bezahlen können.
Heute macht man Glasdoor oder kununu auf und hat sofort eine Vorstellung davon wie es den Mitarbeitern bei dem Unternehmen geht und wieviel man ungefähr erwarten kann. Aber wieviele Arbeitnehmer in den unteren Lohngruppen nehmen dieses Instrument wohl überhaupt wahr, geschweige denn nutzen es zu ihrem Vorteil?
Die Frage ist nicht "wieviele", das Problem ist, dass zwar
jeder einen überdurchschnittlich bezahlten Job haben kann, aber eben nicht
alle.
Für jeden der einen überdurchschnittlich bezahlten Job hat, muss auch jemand einen unterdurchschnittlich bezahlten haben, das ist reine Mathematik.
Inwieweit man sich gut dabei fühlt, sehr viel besser bezahlt zu werden als ein anderer, der einen mindestens genauso wichtigen Job mindestens genauso gut macht, muss jeder selbst mit seinem Gewissen ausmachen.