Lufthansa erfolgreich auf 23.000 Euro Schadensersatz nach Flugausfall verklagt.

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Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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Der Arbeitgeber hat nicht die Aufgabe des Sozialstaats.
Die Zeiten in denen Arbeitgeber die Arbeitnehmer beliebig ausnutzen durften sind aber auch vorbei.
Wenn Firmen Milliardengewinne machen und (rechtswiedrig) immer noch nicht allen den Mindestlohn zahlen, dann geht da irgendwas richtig schief im Sozialstaat...

Die Bahn fällt nun allerdings nicht unbedingt mit Milliardengewinnen auf, aber das sind am wenigsten die Mitarbeiter der unteren Lohngruppen schuld.

wenn Menschen mit Millionengehältern kein Problem damit haben in deutlich zweistelligen Prozenten Gehaltsanpassungen nach oben entgegenzunehmen,
Dreistellig. Gehalt verdoppeln = dreistellige Gehaltsanpassungen...
Wie viel verdient man als Chef der Deutschen Bahn?
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich das Gehalt vom Bahnchef der Deutschen Bahn im Jahr 2022 mehr als verdoppelt.
 

Flying Lawyer

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
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Die Zeiten in denen Arbeitgeber die Arbeitnehmer beliebig ausnutzen durften sind aber auch vorbei.
Wenn Firmen Milliardengewinne machen und (rechtswiedrig) immer noch nicht allen den Mindestlohn zahlen, dann geht da irgendwas richtig schief im Sozialstaat...

Wer nicht weiß, wie man "rechtswidrig" richtig schreibt (nicht "rechtswiedrig") sollte besser nichts dazu sagen. Das ist doch reiner Klassenkampf, was Du da von dir gibst. Es gab bei der Bahn bislang schlichtweg noch keinen Tarifvertrag, der die 12 EUR Mindestlohn berücksichtigte. Den Tarifvertrag konnte es auch nicht geben, weil die EVG keinen abschließen wollte, sondern uns alle mit Streiks an den Wahnsinn bringt. Das hat das ArbG Frankfurt der EVG klar gemacht, denn die Hinweise des Gerichts waren eindeutig. Die DB hatte bislang den Lohn von AN, die nach der letzten gesetzlichen Anhebung des Mindestlohnes unter dem Mindestlohn lagen übertariflich - wie sollte es auch sonst mit der Verweigerung der EVG gehen - auf die 12 EUR Mindestlohn aufgestockt. Spannende weitere rechtliche Frage ist, ob die AN, die im Wege des Lohnverzichts im sog. EVG-Wahlmodell 12 Tage Mehrurlaub gewählt haben, auch die vollen 12 EUR bekommen oder aber Abstriche zu machen sind. Das ist eine rechtliche Frage, die von den Gerichten zu klären ist.

Die Bahn fällt nun allerdings nicht unbedingt mit Milliardengewinnen auf, aber das sind am wenigsten die Mitarbeiter der unteren Lohngruppen schuld.

Deshalb gibt es aber weiter keinen Grund, die "Mitarbeiter der unteren Lohngruppen" weit überproportional anzuheben. "Der Arbeiter ist seines Lohnes wert", das ist nebenbei nicht von Karl Marx sondern steht in der Bibel (Lukas 10,7), ist der Grundsatz von Äquivalenz von Arbeit und Lohn (Das ist nebenbei von Karl Marx). Lohn für Arbeit ist keine Sozialleistung, sondern der gerechte Tauschwert von Arbeit über Geld für andere Güter. Gerecht geht in beide Richtungen. In unserem Staat sind wir aber inzwischen so weit, dass gut ausgebildete Menschen es nicht mehr als gerecht empfinden, dass Menschen, die in ihre Ausbildung nichts investiert haben, immer weiter im Gehaltsniveau angepasst werden und der Abstand zwischen "ungelernten" und "gelernten" immer geringer wird. Das passt im übrigen weder zu Lukas noch zu Marx. Höchstens in das Weltbild der EVG. Es senkt im Übrigen auch die Motivation von Jugendlichen mit Hauptschulschluss, irgendwas anständiges zu lernen - das lohnt sich ja nicht mehr....

Dreistellig. Gehalt verdoppeln = dreistellige Gehaltsanpassungen...
Wie viel verdient man als Chef der Deutschen Bahn?
Na und? Kannst Dich ja auf den Job bewerben, wenn Du die Qualifikation und das Handwerkszeug mitbringst. Was Reinhard Lutz mitbringt, steht auch im zitierten Artikel. Du kannst den Artikel im Hinblick auf seine Vergütung ja auch gleich weiter zitieren: "Grund dafür ist unter anderem, dass die DB AG im Jahr 2022 ein hohes operatives Ergebnis von fast 1,3 Milliarden Euro erzielen konnte, wie die Jahresbilanz der Deutschen Bahn zeigte. Dies ist eine Verbesserung des Umsatzes von etwa 2,8 Milliarden Euro verglichen zum Vorjahr." Wenn man das trotz einer klassenkämpferischen Gewerkschaft, einem maroden Schienennetz und erheblichen weiteren Problemen schafft, kann es daran wenig zu meckern geben.
 

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Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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Wer nicht weiß, wie man "rechtswidrig" richtig schreibt (nicht "rechtswiedrig") sollte besser nichts dazu sagen.
War das auch Teil der Rechtschreibreform?
Früher hat man alles was "wider" = entgegen war ohne e geschrieben, wie Widerstand oder widerlich, und alles was mit wieder im Sinne von nochmal zu tun hatte mit e, wie Wiederholung oder Wiedergänger. Und auch wenn die Rechtsbrüche wiederholt werden, stehen sie doch primär dem Recht entgegen.
Aber vermutlich bin ich zu alt um noch was dazu zu sagen...

Das ist doch reiner Klassenkampf, was Du da von dir gibst.
Der eine nennt es Klassenkampf, der andere Rechtsstaat, wenn gesetzliche Vorgaben wie Mindestlohn oder maxiale Wochenarbeitszeit eingehalten, und nicht durch systematische unbezahnte Überstunden ausgehebelt werden...

Es gab bei der Bahn bislang schlichtweg noch keinen Tarifvertrag, der die 12 EUR Mindestlohn berücksichtigte.
Es war also schlichtweg ein Rechtsbruch. Man hat halt einfach bisher versäumt mal den Papierkram zu erleigen um Gesetze einhalten zu können... Passiert halt im Rechtsstaat, das Rechte nach gutdünken von den Arbeitgebern gewährt werden, oder eben schlichtweg nicht. Pech, du Opfer. Strafen drohen ja zum Glück nicht.
 

Flying Lawyer

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
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Es war also schlichtweg ein Rechtsbruch. Man hat halt einfach bisher versäumt mal den Papierkram zu erleigen um Gesetze einhalten zu können... Passiert halt im Rechtsstaat, das Rechte nach gutdünken von den Arbeitgebern gewährt werden, oder eben schlichtweg nicht. Pech, du Opfer. Strafen drohen ja zum Glück nicht.

Wenn es "schlichtweg ein Rechtsbruch" war, dann war es schlichtweg ein Rechtsbruch der EVG, die sich geweigert hat, dazu einen Tarifvertrag abzuschließen. Und Gesetze hält man nicht nur mit "Papierkram" ein, sondern durch die Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen. Der Arbeitgeber Deutsche Bahn AG hat außerhalb des Tarifvertrages, zu dessen Abschluss immer zwei Parteien erforderlich sind, den Mindestlohn außertariflich gezahlt. Damit "schlichtweg kein Rechtsbruch" des Arbeitgebers.

Insofern sind Deine Ausführungen, "das(s) Rechte nach gutdünken von den Arbeitgebern gewährt werden" auch schlichtweg klassenkämpferischer Unsinn. Das hat im Übrigen das Arbeitsgericht Frankfurt auch der EVG erläutert. Oder glaubst Du, die sagen den größten Streik ihrer Vereinsgeschichte so ganz ohne Grund ab. Nein, das wäre ein rechtswidriger Streik mit allen Konsequenzen gewesen, der wahrscheinlich zum wirtschaftlichen Ende dieser Gewerkschaft geführt hätte.

Nebenbei: Auch nach der Rechtsschreibreform gehört in Deinen Satz zum "gutdünken" ein doppeltes "s" an das "das"
 
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Xray

Erfahrenes Mitglied
13.04.2017
2.030
1.123
War das auch Teil der Rechtschreibreform?
Früher hat man alles was "wider" = entgegen war ohne e geschrieben, wie Widerstand oder widerlich, und alles was mit wieder im Sinne von nochmal zu tun hatte mit e, wie Wiederholung oder Wiedergänger. Und auch wenn die Rechtsbrüche wiederholt werden, stehen sie doch primär dem Recht entgegen.
Aber vermutlich bin ich zu alt um noch was dazu zu sagen...
...

OT, aber das ist lustig: Warum schreibst Du es denn mit ie?
...Wenn Firmen Milliardengewinne machen und (rechtswiedrig) immer noch nicht ....
Das war doch der springende Punkt vom fliegenden Anwalt....
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
10.252
9.756
Dreistellig. Gehalt verdoppeln = dreistellige Gehaltsanpassungen...
Wie viel verdient man als Chef der Deutschen Bahn?
Das war nur der VVS. Die anderen hatten weniger als 100%. Und der VVS wird sowas mondänes wie Gehälter ja hoffentlich nur im Einzelfall entscheiden wenn sich zwei seiner Vorstände nicht einig werden…

Deshalb gibt es aber weiter keinen Grund, die "Mitarbeiter der unteren Lohngruppen" weit überproportional anzuheben. "Der Arbeiter ist seines Lohnes wert", das ist nebenbei nicht von Karl Marx sondern steht in der Bibel (Lukas 10,7), ist der Grundsatz von Äquivalenz von Arbeit und Lohn (Das ist nebenbei von Karl Marx). Lohn für Arbeit ist keine Sozialleistung, sondern der gerechte Tauschwert von Arbeit über Geld für andere Güter. Gerecht geht in beide Richtungen. In unserem Staat sind wir aber inzwischen so weit, dass gut ausgebildete Menschen es nicht mehr als gerecht empfinden, dass Menschen, die in ihre Ausbildung nichts investiert haben, immer weiter im Gehaltsniveau angepasst werden und der Abstand zwischen "ungelernten" und "gelernten" immer geringer wird. Das passt im übrigen weder zu Lukas noch zu Marx. Höchstens in das Weltbild der EVG. Es senkt im Übrigen auch die Motivation von Jugendlichen mit Hauptschulschluss, irgendwas anständiges zu lernen - das lohnt sich ja nicht mehr....
Auch ich bemängele den viel zu stark geschrumpften Abstand. Das liegt aber sicher nicht daran, dass man die Löhne am unteren Ende auf ein Niveau anhebt mit dem man ohne Stütze über die Runden kommt.
Die Äquivalenz von Arbeit und Lohn klingt gut, ist aber, abgesehen von übergeordneten Trends, eher willkürlich. Wenn man mal genau hinschaut fällt nämlich auf, dass die Arbeitgeber massiv von der Trägheit des Arbeitsmarktes und der herrschenden Informationsasymmetrie profitieren. Das wird zum Glück dank Internet und der Schwarmintelligenz langsam besser aber es wird noch einige Zeit dauern bis das die Masse des Arbeitsmarktes durchdringt. Als ich Mitte der 2000er recherchiert habe was man als Berufsanfänger so an Gehalt verlangen kann um mich auf die Gehaltsverhandlung mit dem Arbeitgeber vorzubereiten, gab es bis auf Tarifverträge (dem mein damaliger Arbeitgeber nicht angehörte und die man nur als Gewerkschaftsmitglied einsehen konnte) und ein paar vagen Posts in diversen Fachforen keinerlei Anhaltspunkte, was denn ein angemessenes Gehalt sei. Dementsprechend groß war die Spreizung in meinem Studienjahrgang am Ende auch. Heute macht man Glasdoor oder kununu auf und hat sofort eine Vorstellung davon wie es den Mitarbeitern bei dem Unternehmen geht und wieviel man ungefähr erwarten kann. Aber wieviele Arbeitnehmer in den unteren Lohngruppen nehmen dieses Instrument wohl überhaupt wahr, geschweige denn nutzen es zu ihrem Vorteil? Der Arbeitgeber hat hier einfach einen massiven Vorsprung, da er mehr Ressourcen für die Informationsbeschaffung aufwenden kann. Die Demotivation entsteht übrigens dann wenn der Arbeitgeber stets die unteren Lohngruppen pampert, bei den oberen aber im Gegenzug nicht mindestens für einen halbwegs angemessenen Inflationsausgleich sorgt. Natürlich haben es die Spezialisten auf ihrem Gebiet zum Überleben nicht nötig, dass man ihr Gehalt anpasst, denn es zählt auch so schon zu den Top 10% der Einkommen in Deutschland. Wenn es allerdings 10% Inflation gibt und man hebt im gleichen Zeitraum um bspw. lediglich 4% an, während der AG Rekordergebnisse einfährt, dann fragt man sich schon, wie lange das wohl noch der Fall sein wird. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass es sehr häufig zu Nullrunden kommt und die 4% eher die Ausnahme als die Regel darstellen. Dass man da nicht bis in die Haarspitzen motiviert ist, sollte nachvollziehbar sein. Dass sich gut Ausgebildete über die Bezahlung schlecht(er) Ausgebildeter beschweren ist bei einer Gesamtschau der Umstände allerdings nichts weiter als Jammern auf hohem Niveau aus der diffusen Angst heraus nicht genug abzubekommen. Ich möchte mal zu gerne sehen wie lange diese Personengruppe mit den Umständen der unteren Lohngruppen glücklich wäre. Das ist für mich der wahre Sozialneid. Auf der anderen Seite ist das Gras immer grüner…
 

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Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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Auch ich bemängele den viel zu stark geschrumpften Abstand.
Ich bemängele viel eher den exorbitant gestiegenen Abstand der Löhne innerhalb eines Konzerns...
Es ist pervers anzunehmen, einige Lohngruppen schöpften tausendfache Werte von anderen. Nichts gegen Boni oder Leistungszulagen für die (wenigen) Individuen die nachweislich etwas herausragendes geleistet haben, aber reguläre Löhne mit derartiger Spreizung für alle sind nicht mit der Leistung zu rechtfertigen.

Am anderen Ende ist es schwierig, das Existenzminimum ist heutzutage nunmal auf einem Niveau, auf dem man international bei Löhnen nicht konkurrieren kann.
Solange man nicht akzeptiert, dass z.B. der unverschuldet arbeitsunfähig gewordene sein Existenzminimum nicht mehr vom Sozialstaat gesichert bekommt und betteln muss, liegen Sozialleistungen nun mal auf einem Niveau, das ein international konkurrierendes Unternehmen nicht mehr als Lohn zahlen kann. Das ist ein großes, nicht leicht zu lösendes Problem. Deshalb diskutieren wir ja so Absurditäten wie ein bedingungsloses Grundeinkommen, oder haben vollzeitarbeitende ausgebildete Aufstocker in einem Lehrberuf weil es einfach keine logischen Lösungen mehr gibt.

Nur ist die DB eben kein international konkurrierendes Unternehmen, du kannst nicht mit der Ghanesischen Bahn von München nach Passau fahren, weil sie billiger als die DB sind. Es gibt keinen internationalen Kostendruck auf die DB, keinen Grund warum sie keine Mindestlöhne bezahlen können.

Heute macht man Glasdoor oder kununu auf und hat sofort eine Vorstellung davon wie es den Mitarbeitern bei dem Unternehmen geht und wieviel man ungefähr erwarten kann. Aber wieviele Arbeitnehmer in den unteren Lohngruppen nehmen dieses Instrument wohl überhaupt wahr, geschweige denn nutzen es zu ihrem Vorteil?
Die Frage ist nicht "wieviele", das Problem ist, dass zwar jeder einen überdurchschnittlich bezahlten Job haben kann, aber eben nicht alle.
Für jeden der einen überdurchschnittlich bezahlten Job hat, muss auch jemand einen unterdurchschnittlich bezahlten haben, das ist reine Mathematik.

Inwieweit man sich gut dabei fühlt, sehr viel besser bezahlt zu werden als ein anderer, der einen mindestens genauso wichtigen Job mindestens genauso gut macht, muss jeder selbst mit seinem Gewissen ausmachen.
 

Flying Lawyer

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
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Nur ist die DB eben kein international konkurrierendes Unternehmen, du kannst nicht mit der Ghanesischen Bahn von München nach Passau fahren, weil sie billiger als die DB sind. Es gibt keinen internationalen Kostendruck auf die DB, keinen Grund warum sie keine Mindestlöhne bezahlen können.
Da du im Regionalverkehr staatlich subventionierte und regulierte Preise zahlst und die Strecken staatlich vergeben werden liegt genau da das Problem. Du fährst nämlich mit der niederländischen Bahn (aka Abellio) quer durch Deutschland. Ebenso mit der SNCF (aka Keolis) oder Ferrovie Italiane (aka Metronom). Die Politik hat die DB im Interesse einer angeblichen Privatisierung geschwächt. Folge: wir subventionieren ausländische Staatsunternehmen. Das geht so wir wie bei Abellio NRW, dass das niederländische Staatsunternehmen sich weigert, seinen mit NRW geschlossenen Vertrag zu erfüllen, höhere Vergütungen erpressen will und dann den Laden in die Insolvenz schickt. Alles zur Schwächung der DB. Ebenso im Übrigen im Paketdienst, wo die Deutsche Post DHL heute mit DPD (französische Post) und GLS (britische Post) konkurriert. Da die Preise reguliert sind oder durch harten Wettbewerb wenig Luft nach oben lassen und gewisse Kosten fix sind, gibt es wenig Stellschrauben wo man drehen kann. Qualität und Personal sind zwei davon. Wir spüren alle die Folgen von Geiz ist geil.
 
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01.06.2018
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Du fährst nämlich mit der niederländischen Bahn (aka Abellio) quer durch Deutschland.
da bist du aber nicht auf dem neusten Stand...
Aus für das Bahnunternehmen Das Ende von Abellio

Und wie gesagt, wir sprachen hier vom Kunden, der die Wahl hat. Und die hat er eben nicht, auch die Abellio Tickets verkauft die DB (oder der Verkehrsverbund).

Wir spüren alle die Folgen von Geiz ist geil.
Oh ja, überall. Nur suggeriert dieser Slogan (obwohl ihn die Werbung erfunden hat) die Verbraucher wären selbst schuld. Und das stimmt auf gar keinem Fall pauschal.

Da die Preise reguliert sind oder durch harten Wettbewerb wenig Luft nach oben lassen und gewisse Kosten fix sind, gibt es wenig Stellschrauben wo man drehen kann. Qualität und Personal sind zwei davon. Wir spüren alle die Folgen von Geiz ist geil.
Zum Einen ist das ja genau der Sinn des harten Wettbewerbs, zum anderen kann man legal eben nicht an der Stellschraube Personal drehen, wenn man das Arbeitszeitgesetz einhält und Mindestlohn bezahlt. Da ist eben auch wenig Luft nach unten, in vielen Branchen ist mal längst unterhalb der Legalität.
Und dabei schaut der Staat noch zu, wie jedes Jahr um die 700.000.000 unbezahlte Überstunden gemacht werden...
 

Flying Lawyer

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09.03.2009
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da ich wenig Bock auf weitere sozialrevoltionäre Diskussionen habe nur der eine Hinweis, dass ich (a) auf sehr neuem Stand bin, denn das erpresserische Verhalten des niederländischen Staatsunternehmens einschließlich Insolvenz wird behandelt. Abellio fährt (b) in Mitteldeutschland unter anderer GmbH derzeit noch munter weiter. Denk mal dran, dass es hier mindestens drei Seiten gibt: Arbeitnehmer, Deutsche Bahn und Kunden. Daneben auch noch den Steuerzahler. Du siehst immer nur die Seite der Arbeitnehmer.
 
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longhaulgiant

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22.02.2015
10.252
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Und dabei schaut der Staat noch zu, wie jedes Jahr um die 700.000.000 unbezahlte Überstunden gemacht werden...
Diese Zeit neigt sich dem Ende entgegen. Unsere Judikative hat ja unmissverständlich dargelegt, dass die vom EuGH ausgesprochene Aufzeichnungspflicht auch ohne konkretes Gesetz einzuhalten sei. Seitdem ist in vielen Unternehmen die Hektik ausgebrochen und man hat Zeiterfassungssysteme eingeführt um dieser Anforderung nachzukommen. Seitdem wird da auch peinlich genau vom AG darauf geachtet, dass das eingehalten wird. Man will ja keinen Stress mit dem BR…

Interessant wird es eher da wo es niemanden gibt der den AG kontrolliert und ihm auf die Füße tritt…
 

Flying Lawyer

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09.03.2009
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Diese Zeit neigt sich dem Ende entgegen. Unsere Judikative hat ja unmissverständlich dargelegt, dass die vom EuGH ausgesprochene Aufzeichnungspflicht auch ohne konkretes Gesetz einzuhalten sei. Seitdem ist in vielen Unternehmen die Hektik ausgebrochen und man hat Zeiterfassungssysteme eingeführt um dieser Anforderung nachzukommen. Seitdem wird da auch peinlich genau vom AG darauf geachtet, dass das eingehalten wird. Man will ja keinen Stress mit dem BR…

Interessant wird es eher da wo es niemanden gibt der den AG kontrolliert und ihm auf die Füße tritt…
Der Staat ist mit Ketten-Zeitverträgen, unbezahlten Praktikanten und merkwürdigem Out-Sourceverhalten ein großer Teil des Problems. Ebenso wie im Übrigen die Gewerkschaften, wo so manche AN Rechte nicht gelten. Ist immer die Frage, durch welche Brille man gerade schaut.
 
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22.04.2022
1.791
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Der Staat ist mit Ketten-Zeitverträgen, unbezahlten Praktikanten und merkwürdigem Out-Sourceverhalten ein großer Teil des Problems.
Wen meinst Du genau mit "der Staat"? Kommunen, Länder, die Bundesverwaltung? Staatseigene Betriebe? Ich kenne mich nur im Bereich der Hochschulen aus und weiß, dass sich da z.B. mit dem Wissenschaftszeitvertragsgesetz einiges verbessert hat.
 

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01.06.2018
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Diese Zeit neigt sich dem Ende entgegen. Unsere Judikative hat ja unmissverständlich dargelegt, dass die vom EuGH ausgesprochene Aufzeichnungspflicht auch ohne konkretes Gesetz einzuhalten sei. Seitdem ist in vielen Unternehmen die Hektik ausgebrochen und man hat Zeiterfassungssysteme eingeführt um dieser Anforderung nachzukommen.
Woher stammt denn bisher die Zahl von 700.000.000 wenn nicht aus Aufzeichnungen?
Ich dokumentiere jedes Jahr Hunderte von unbezahlten Überstunden, mein AG ist seit Jahren völlig Gesetzeskonform, aber niemanden interessieren die Zahlen. Niemanden interessieren klar dokumentierte Verstöße gegen das Bundesarbeitszeitgesetzt oder die EU Arbeitszeitdirektive. Auch die Gewerkschaft nicht, die sind eher hinter den lukrativen Aufsichtsratsposten her...

Interessant wird es eher da wo es niemanden gibt der den AG kontrolliert und ihm auf die Füße tritt…
Und wo bitte kontrolliert bisher jemand, oder tritt gar auf die Füße?
Tausende Stellen beim Zoll nicht besetzt
Danach können aktuell 3.004 Stellen beim Zoll nicht besetzt werden.
Das entspreche 8,0 Prozent aller Stellen beim Zoll. Bereits 2019 lag die Quote genauso hoch. Im Jahr 2018 waren sogar 9,3 Prozent der Stellen unbesetzt.
und das ist ja auch politisch so gewollt... Wenn die EU uns zwingt unserer Wirtschaft zu schaden, dann muss man es eben durch die Hintertür ausbremsen.
Dann zeichnen wir eben brav auf, und kontrollieren einfach nicht.

Denk mal dran, dass es hier mindestens drei Seiten gibt: Arbeitnehmer, Deutsche Bahn und Kunden.
Und die steiken alle?
Du siehst immer nur die Seite der Arbeitnehmer.
In der Tat, ich sehe immer nur die Arbeitnehmer streiken. Vielleicht lebe ich in einer Blase.
Die Diskussion hat wegen den Streiks und ihrer Berechtigung angefangen, da sind DB und AN erstmal relativ egal.
Kunden als die die es ausbaden könnte man in der Diskussion noch gelten lassen.
 

longhaulgiant

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22.02.2015
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Der Staat ist mit Ketten-Zeitverträgen, unbezahlten Praktikanten und merkwürdigem Out-Sourceverhalten ein großer Teil des Problems. Ebenso wie im Übrigen die Gewerkschaften, wo so manche AN Rechte nicht gelten. Ist immer die Frage, durch welche Brille man gerade schaut.
Da hast du vollkommen recht. Auch und gerade was da in der Forschung abgeht (prekäre Beschäftigungsverhältnisse) ist einer BRD absolut unwürdig…