Die kauen eher an der desaströsen LTU Übernahme.
LTU hätte man ordnungsgemäss in die Insolvenz verabschieden müssen.
"Rambuster", da bin ich immer noch nicht so sicher wie Du.
Es war eine "desaströse ... Übernahme", ja! Und in Kombination mit der ebenso fehlerhaften Übernahme der Tuifly-Strecken mit den teuren Wet-Leases hätte sie Air Berlin unter normalen Umständen (also ohne Hunter aus der Wüste) geradewegs ins Aus führen müssen.
Aber war dies unabdingbare Folge der LTU-Übernahme oder lag es eher an der Art und Weise der Durchführung der LTU-Übernahme? Ausgerechnet bei diesem defizitären Unternehmen wollte Herr Hunold plötzlich auf Teufel-komm-raus sein Gewerkschaftsfresser-Image loswerden. Statt, wie bei DBA, ein gerade mal halbwegs saniertes Unternehmen unter die Regie einer noch gesunden AB zu stellen, hat er die vorherigen Fehlentwicklungen der LTU komplett in AB importiert. Wer sich mit der persönlichen Vita beschäftigt, findet zumindest mögliche Erklärungen hierfür.
Umgekehrt bin ich aber nach wie vor überzeugt, dass es grundsätzlich richtig war, eine absolute Ausnahmegelegenheit zu nutzen, um AB aus der Nische Urlaubsflieger+Bonn-Berlin-Shuttle herauszuholen. Hätte AB die LTU in die Insolvenz gehen lassen, hätte sie sich mit eigenen, ersten, zaghaften Langstreckenversuchen wahrscheinlich gleich eine blutige Nase geholt und den Versuch wieder aufgegeben. Wir sollten nicht vergessen, dass - mit Ausnahme der AB-Urlaubsdestinationen - LH seinerzeit auf den noch reichlich vorhandenen Monopolstrecken (aus früheren Staatscarrierzeiten) und auf den Langstrecken (die AB noch nicht hatte) genug verdienen konnte, um auf den Wettbewerbsstrecken jeden Preiswettbewerb mit AB gewinnen zu können (siehe die gescheiterten Versuche von Aerolloyd, German Wings I und am Ende auch Eurowings I). Die Übernahme der LTU war aus meiner Sicht mutig und visionär von Herrn Hunold, sie wurde nur einfach katastrophal schlecht durchgeführt! Auch die Übernahmen von FlyNiki und grosser Anteile von Belair waren im Grunde richtig, nur nicht das Überstülpen der AB-Identität (Schweizer und Österreicher haben so viel mit Berlin zu tun, wie Italiener mit LH-Italia).
Zurück zu Lufthansa-Express und Germanwings: So sehr ich selbst die Einschränkungen bezüglich Punktegutschrift bei Star Alliance Programmen, Loungeaccess bei Abflügen aus dem Ausland und die überwiegende Preissteigerung seit Übernahme der LH-Flüge durch 4U kritisiere: LH (und mittlerweile weitestgehend zum Glück auch AB) bietet uns in Deutschland schon ein extrem dichtes Netz an Innerdeutschen und EU-Verbindungen, wie es wohl einmalig ist in Europa, wenn nicht weltweit. Es ist hinlänglich bekannt, dass dieses Kurzstreckennetz defizitär ist. Dies für mich zu erhalten, bin ich gern zu Zugeständnissen bereit, wenn auch nicht mit Freude. Insofern war auch "Lufthansa-Express" zu seiner Zeit visionär. "Lufthansa-Express" ist daran gescheitert, dass gesetzliche Rahmenbedingungen noch nicht so weit waren und man bei der Planung tarifliche Vereinbarung schlichtweg übersehen hat.
Germanwings III droht daran zu scheitern, dass das differenzierte Servicekonzept zu kompliziert und teuer ist, man de facto den Loungezugang über den Kreis der bislang Zugangsberechtigten sogar ausgeweitet hat, es keinen Anreiz für Star-Alliance Partnerkunden gibt mit Germanwings weiterzufliegen und der komplette Bereich Umsteigeverbindung/Gepäckdurchchecken nicht seriös durchdacht, vorbereitet, geschult und erprobt wurde.
Aber grundsätzlich könnte das Konzept funktionieren, sofern jetzt enttäuschte Kunden wie ich bereit sind zu warten bis das LH-Management seine Hausaufgaben nachgeholt hat.