Hier liest man von
* guten
* besseren
* keinesfalls schlechteren
* gut ausgebildeten
* den Besten
* Jahrgangsbesten (aus einer über den Bedarf ausgebildeten Gruppe)
* hervorragend ausgebildete
Piloten der Lufthansa.
Ohne Zweifel korrekt - nur eben kein Alleinstellungsmerkmal.
Eine Fluggesellschaft operiert nicht nach eigenen Regeln - sie unterliegt präzisen Vorschriften für die Zulassung / Wartung.
Einen A320 der Hansens fliegt man nicht anders als einen A320 der Air India - man tut es so, wie Airbus es vorschreibt. Einen Instrumentenanflug fliegt eine Lufthansa Crew nach den gleichen Regeln, wie das Air Zimbabwe tut. Vorschriften zur Enteisung gelten für Cathay Pacfic in Vancouver exakt so, wie für Lufthansa auf Island. Wenn der Pilot flying nach der Landing Checklist fragt, tut er das bei United im gleichen Moment in dem dies die Lufthansa Crew tun würde. Ein Sim Check bei Air Astana beinhaltet die gleichen Elemente im gleichen Simulator in dem vorher eine Lufthansa Crew gesessen hat. Man könnte eine Sim Session der Iran Air an jedem Punkt unterbrechen - und einen Lufthansa Capo auf den linken Sitz setzen - alles läuft weiter.
Lufthansa ist übrigens eine der wenigen Airlines dieser Erde die ab initio Flugschüler mit ~ 250 Stunden ins Cockpit eines Jets lassen - im Linienbetrieb, mit echten Paxen an Bord. Co Piloten bei Hansens mit unter 1500 Stunden findet man wie Sand am Meer - bei namhaften Airlines im Ausland eigentlich niemals. Ist das jetzt schlecht - oder gut? Weder noch, es ist ein anderer Approach - eine andere Philosophie - und trägt der "geschlossenen" Pilotencorpsidee der Lufthansa Rechnung.
Viele namhafte Piloten, Flugbetriebsleiter, Flottenchefs grosser Airlines die heute aktiv sind haben die Hürde der Einstiegstests bei Lufthansa nicht geschafft - sind sie deshalb schlechtere Piloten? Bessere Piloten? Kann jeder drüber denken wie er will.
Faktisch, und das ist ausdrücklich völlig unabhängig von "der" Lufthansa - geht es in jedem Flugbetrieb - egal ob 2 oder 500 Flugzeuge mitunter drunter und drüber. Es gibt starke Kapitäne, es gibt schlechte F/Os, es gibt schlechte Tage - und es gibt Sternstunden. Es gibt Schlampereien - es gibt Oberflächlichkeiten - es gibt Fehler - es gibt Verstöße. Die Incident Quote entspricht bei Jet Airways im statistischen Mittel wahrscheinlich genau der von Cathay Pacific oder von Emirates - oder eben von Lufthansa.
Wenn man in den USA in eine Flugschule gehe, hängen dort mitunter 5 Flight Instructors mit 1000 Stunden auf der Uhr rum - die gehen nach der Flugschule erstmal als "Captain Nightshift" Fracht zwischen Detroit und Milwaukee fliegen - bei jedem Wetter, mit einem Kolbenschüttler. Das bringt Stunden - aber nichts für das Ziel bei einer Airline Jet zu fliegen - den dafür braucht man i.d.R. min 1500 Stunden auf einem Verkehrsflugzeug > 20 Tonnen. Deswegen sind die vielgescholtenen Regionals so gefragt - die Copiloten schlafen in Terminals nur um an die begehrte Erfahrung zu kommen. Dann, nach vielen Jahren ackern dann die Chance zur Mainline zu kommen. Und endlich einen Platz in der begehrten Senioritätsliste zu ergattern - diese, nach Dienstjahren sortiert - bestimmt, wann und wer den Wechsel auf den linken Sitz angeboten bekommt. Das kann mitunter ewig dauern - und manch einer schafft es oder will es nie.
Nochmal die Frage: Ist das jetzt besser oder schlechter als bei Hansens? Weder noch...
Jeder muss selbst entscheiden was für ihn wichtig ist: Mir ganz persönlich ist es viel sympathischer von einem Piloten gefolgen zu werden, der weiss wie es sich anfühlt den ganzen europäischen Winter hin und her über den Ärmelkanal zu fliegen - bei Nacht, in einer Turboprop ohne Druckkabine mit Fracht: Ob das nun sicherer - oder besser ist? Keine Ahnung...nur ein Gefühl.
Was ich aber genau weiss ist, dass das Thema Sicherheit vor die Hunde geht wenn es "ausgeschlachtet" wird. Der nächste Incident kommt - und dann schlägt das Pendel aus.
Und was bleibt dann?
Viele verunsicherte Passagiere, die doch so sicher waren das...(siehe Anfang).