Wir sind wieder da... in einem Stück und ohne ernsthafte körperliche Schäden ! Dennoch wollen wir noch kurz unsere letzten Tage auf Sri Lanka und in Peking beschreiben, da auch hier wieder verrückte Dinge passiert sind
5 Tage vor dem Heimflug nach Deutschland (über Peking, wie auch sonst), flogen wir mit UL von Chennai nach Sri Lanka. In Chennai waren es bereits +30 Grad, auf Sri Lanka dann locker +35 und gefühlte 450% Luftfeuchtigkeit. Wir kamen abends in Colombo am Flughafen an und organisierten uns ein Taxi für rund 50 Euro. 50 Euro fragt ihr euch? Ja das klingt recht teuer, doch unser Hotel lag auch einfach mal lockere 2,5 Stunden vom Flughafen entfernt... 50 Euro erschienen doch plötzlich fair und ich hatte spät abends einfach keine Lust mehr aufs Verhandeln.
Unsere Unterkunft war eine größere Villa, geführt von 2 Österreichern ein wenig abseits vom Strand im Süden der Insel. Das Haus war sehr ruhig gelegen, hatte einen Pool und servierte super leckeres Frühstück... mehr brauchten wir nicht.
|
Weg zum Hotel
|
Am ersten vollen Tag machten wir somit nichts anders als in der Sonne rumkullern, Kokosnussmilch trinken und Schildkröten, welche bis an den Strand kamen, beobachten.
Sri Lanka liegt nahe dem Äquator und dementsprechend schwimmen auch zu dieser Jahreszeit immer sehr viele Wale an der Südspitze der Insel vorbei. Folglich sind auf Sri Lanka "Whale watching" Touren sehr beliebt.
Wir hatten auch Lust Wale mal live zu sehen und buchten 2 Plätze. Abholung war 5 Uhr morgens am Hotel.... Man braucht kaum zu erwähnen wie müde wir am Boot ankamen...
Folgend fuhren wir ungelogen 5 Stunden mit dem Boot raus aufs Meer. Die Fahrt an sich war am Anfang spannend, da die Aussicht auf die Insel toll war, dann begannen um uns herum Chinesen, Österreicher und Engländer mit dem größten-Seekrank-Kotzfestival, welches ich jemals gesehen habe. Ich hatte auch ein wenig Angst seekrank zu werden, doch wir beide waren überraschend die ganze Zeit fit.
Irgendwann nach 5 Stunden sahen wir endlich einen Blauwal, der zum Luftholen nach oben kam. Fotos oder Videos haben wir hier nicht wirklich gemacht und haben einfach nur zugeguckt wie dieses unsagbar große Tier im offenen Meer rumschwamm.
Glücklich, aber auch ziemlich fertig nach dem 7-stündigen Ausflug fuhren wir wieder nach Hause.
Um noch ein wenig mehr von der Insel zu sehen buchten wir uns halbtägig einen Tuk Tuk Fahrer für kleines Geld, der uns im Süden der Insel zu ein paar Sehenswürdigkeiten fahren sollte.
Als erstes stoppten wir an einer Schildkrötenaufzucht.
Eine Schildkröte war besonders scharf auf +1:
Folgend fuhren wir mit einem Boot durch die Mangroven irgendwo in einer Lagune der Insel.
Leider war dann auch schon der letzte Tag auf Sri Lanka gekommen. +1 ist braun geworden.... ich ... na ja ich musste mir andauernd anhören wie braun sie geworden ist und wie weiß ich noch war
Nun stand die sehr lange Rückreise an. die 2,5h Stunden zurück zum Flughafen mussten zurückgelegt werden, danach sollten wir 8 Stunden nach Peking fliegen, dort 7 Stunden Aufenthalt haben um dann 12 Stunden nach Frankfurt zu fliegen.
Wir packten unsere Rucksäcke mit einem Mix aus Trauer, da die Reise bald vorbei sein würde und Vorfreude, da wir in 20 Stunden in Peking vor der verbotenen Stadt stehen würden. Mein Rucksack war weiterhin relativ leicht und nicht komplett voll. Ich hatte wenig Klamotten mitgenommen, kaum Souvenirs gekauft und fast nur nützliche Dinge eingesteckt.
Der Rucksack von +1 war so voll, sie sah mit dem Ding selbst aus wie eine der ausgewachsenen Schildkröten aus der Aufzuchtfarm. Die Prinzessin hatte zahlreiche Souvenirs und kleine Geschenke gekauft, sie hatte einen Lockenstab mit (???), ne dicke Winterjacke und eine Bommelmütze.... ach diese Frauen
Wir hatten es leider nicht geschafft in Indien mit dem Zug zu fahren und somit buchten wir uns für UNGLAUBLICHE €1,30 pro Person ein Zugticket vom Strand bis in die Hauptstadt nach Colombo. (2,5h)
Wir mussten zwar die ganze Fahrt stehen, konnte jedoch aus der offenen Zugtür die ganze Zeit das Meer beobachten.
Hier ein paar Fotos der Fahrt:
Nach einer weiteren kurzen Busfahrt kamen wir schließlich für Gesamtkosten von 2 Euro pro Person am Flughafen an.... plötzlich wirkten die 50 Euro der Hinfahrt nicht mehr so gut
Am Flughafen gaben wir schnell noch die letzten Rupien aus und schon bestiegen wir das Flugzeug der Air China Richtung Peking. Besonders gefreut hatte mich die Reaktion des Eincheck-Sri-Lankanesens:
Die Schlange am Check in war unglaublich lang. Die anderen Chinesischen Passagiere bildeten eine spontane Chinesische Eincheck-Mauer innerhalb des Flughafens in Colombo. +1 wollte sich zunächst hinten anstellen, doch drängelte ich mich, gestärkt von der heiligen Macht des Griechengoldes, an allen Gelbhäutern vorbei an den Business Class Check in Schalter. Zugegebenermaßen waren wir angezogen wie Familie Hartz IV auf Wandertag: Jogginghose, mehr oder weniger dreckiges, faltiges t-Shirt und Basecap mit großem Rucksack aufm Rücken.
Inmitten der ganzen Chinesen erkannte uns der Check-in Angestellte und fragte mit dem ungläubigsten Gesicht, welches ich jemals gesehen hatte:
"Fliegt ihr Peking?" JA !
"Business Class?" JA.... und jetzt check uns endlich ein du Dachpappe !
Der Flug nach Peking war sehr unruhig, dennoch pennte ich relativ viel während +1 die Turbulenzen auch besser meisterte als noch auf dem Flug nach Indien. Ziemlich müde kamen wir in Peking an.
Man darf in China einreisen das Transitvisum beantragen, wenn man innerhalb von 48 Stunden in ein Drittland weiterreist. Ich dachte ich bin klug und ging zum Transitschalter um wieder in den Abflugbereich zu kommen. Eigentlich wollte mich kurz in der *Gold Lounge duschen doch diese war kaputt. Egal, wir wollten Peking (in 7 Stunden) erobern.
"Wo ist denn hier der Ausgang aus dem Flughafen, wir wollen in die Stadt" fragte ich die Frau in der Lounge. "Sie können hier jetzt nicht mehr raus bis zum Abflug, sie sind bereits durch die Security durch, sie müssen jetzt hier warten".
BITTE WAS ? Ich bekam schlechte Laune, doch wollte noch nicht aufgeben. Wir gingen zum Informationsschalter im Terminal: "Hi, wir wollen gern noch mal in die Stadt, unser Flug geht in 6 Stunden, wo können wir raus?".
"Entschuldigung, aber sie kommen hier jetzt nicht mehr raus". "WAS??? Sind wir hier im Gefängnis oder was du Quarkschädel? Meine Laune war endgültig am Boden. +1 setzte zudem auch noch das traurigste Gesicht von Peking bis Herzebrock-Clarholz auf....sollten wir etwa umsonst den langen Umweg von Colombo gemacht haben?
Ich ging noch mal in die Lounge und verlangte nach dem Chef. Die kleine Chinesin bekam noch mal meine gesamte Geschichte erzählt und gab uns dann den Tipp einfach mal bei der Security zu fragen ob sie uns denn rauslassen könnten.
Die Security bestand aus einem nicht englischsprachigen, alten chinesischen Polizisten. Alles was er sagte war "not possible" doch was hier possible war, wollte ich nicht wirklich akzeptieren. Er rief seinen Chef hinzu, der ein wenig Englisch konnte:
Chinese: Sie sind bereits im Sicherheitsbereich, sie können nicht mehr raus aus dem Flughafen, verstehen sie das
Ich: Nein
Chinese: Ihr Ticket ist bereits abgestempelt, sie können nicht mehr raus, verstehen sie das?
Ich: Nein
Chinese: Sie haben nur noch 5 Stunden Zeit bis zum Abflug, die Fahrt in die Stadt dauert alleine 3 Stunden, sie haben keine Zeit mehr, verstehen sie das?
An dem Punkt stellte ich mir vor, wie sich im Kopf des Chinesen ein großes Glücksrad drehte über dem Stand "Bullshit ausreden". Jedes Mal wenn er mich nicht abwimmeln konnte drehte er das Rad weiter und gab mir die nächste dumme Begründung...
Ich: Nein, und es ist unser Risiko ob wir den Flug verpassen oder nicht. Wir haben hier scheinbar einen Fehler gemacht und sind falsch abgebogen, können sie uns bitte rauslassen? Meine Freundin war noch nie in China und wir würden gern mehr sehen als nur den Flughafen.
+1 hatte mittlerweile wieder ihr super-traurig-Gesicht aufgesetzt und der chinesische Grenzbeamte lies sich doch tatsächlich von ihrem Charme beeindrucken....
Chinese: Mein Gott, dann geben sie mir mal ihre Tickets
Der Chinese nahm die Tickets, riss sie durch und lies uns passieren.
Chinese: Holen sie sich da drüben neue Tickets, dann können sie den Flughafen verlassen.
YES!!!!
Natürlich war am Ticketschalter eine riesige Schlange. Wir standen nutzlos locker 25 Minuten rum. Mir ging das alles zu langsam....ich ging zur Visumschinesin und fragte ob wir wirklich das Ticket haben müssen um den Flughafen zu verlassen und das 48h Visum zu bekommen. Sie sagte "Nein, wenn sie mir eine Mail mit der Buchungsbestätigung zeigen reicht das aus".
Ich holte +1, die sich mühsam in der Schlange vorgedrängelt hatte, ab und wir gingen zur Visumschinesin. Sie stempelte unsere Pässe und wir konnten endlich diesen blöden Flughafen verlassen....5 Stunden hatten wir noch Zeit.
Auf Sri Lanka waren es noch 35 Grad, in Peking ungelogen -15. Plötzlich war +1`s dicke Jacke und die Bommelmütze doch ziemlich gut.... wir RANNTEN zum Zug, der uns in die Stadt bringen sollte.
Als wir das Ticket kaufen wollten fiel mir auf, dass wir kein chinesisches Geld hatten. Ich wollte mich also völlig aus der Puste erkundigen ob man denn nicht mittels Kreditkarte die Tickets kaufen könne. Hier verstand ich dann wieder, dass in China NIEMAND, aber auch NIEMAND irgendwie gut Englisch kann. Der Ticketmensch, der nun wirklich oft mit Touristen zu tun haben muss, führte folgenden Dialog mit mir:
Ich: "Hi, can I pay for the train with my Credit Card ?"
Chinese: "Go Left "
Was? Öhm ja, egal, keine Zeit mehr, ich entschied wir müssten Geld abheben.
Peter "Where can i find a Bank here, i need money, i need an ATM"
Chinese "i dont understand"
Peter "Money Money Money !" - ABBA wäre stolz auf mich gewesen
Chinese "Go straight"
Mein Kopf knallte auf die Theke des Verkaufsschalters... mein Gott bis du eine Bratpfanne dachte ich mir. Ich gab +1 kurz Bescheid, dass ich Geld holen würde und rannte im Flughafen umher und fand schließlich einen Bankautomaten. Ich hob irgendwelches Geld ab, zu diesem Zeitpunkt war mir alles egal, ich hatte eh nunmehr 4 Währungen im Geldbeutel: Euro, Indische Rupien, Sri Lanka-Rupien, Chinesische Renminbi
Ich rannte zurück zu +1, meine Nase war mittlerweile ein Eiszapfen. Wir kauften die Tickets und saßen endlich im Zug in die Stadt.
Hier lernten wir einen Chinesen kennen, der uns noch kurz den Weg zur verbotenen Stadt erklärte und eigentlich ein ganz lustiger Geselle war UND ENGLISCH KONNTE ER.... (also fast Englisch eher)
Wir stiegen in die Metro ein und fuhren bis zum Tiananmen-Platz direkt vor der verbotenen Stadt. 2 Stunden hatten wir für die Tour bis hierhin gebraucht, ergo hatten wir eine ergiebige Stunde um uns irgendwas anzugucken. An langsam gehen war eh nicht zu denken, da wir sonst festgefroren wären...
Hier ein paar kurze Eindrücke des Ausflugs
Auf der Hälfte der Strecke in der verbotenen Stadt mussten wir umdrehen, da wir kaum noch Zeit hatten. Wir fanden jedoch den Ausgang nicht. Wir gingen also zurück zum Eingang, doch wir durften hier nicht raus. NICHT SCHON WIEDER dachten wir uns.
Mit riesigem Umweg fanden wir endlich wieder zur Ubahn und hatten noch 2 Stunden Zeit. Glücklicherweise hatten wir uns den Weg zurück zum Flughafen gut gemerkt und mehr oder weniger lief alles glatt. Wir kamen am Flughafen an, bekamen neue Tickets und schafften es noch ins Flugzeug...
Noch vor dem Start schlief ich nach einem kurzen Blick in die Karte ein, da ich eh nix verstand. +1 war auch wieder in ein tiefes Koma gefallen, so verbummelten wir nahezu den gesamten Flug und pennten die Strecke durch
|
Menu im Flugzeug
|
|
China von oben
|
Nach 12 Stunden kamen wir in Frankfurt an. In der DB Lounge konnte ich den Erfolg der Handball-Männer live verfolgen...
|
Flugroute
|
|
Schlafplätze
|
Vollkommen platt, voller Eindrücke fuhren wir im Zug Richtung Erfurt. Die Zugfahrt von Frankfurt nach Erfurt kostete so viel wie 43 Zugfahren über die selbe Distanz auf Sri Lanka...
Das war es dann auch mit unserem kleinen Reisebericht. Der Alltag hat uns leider bereits wieder, doch wir werden unser Leben lang an diesen völlig verrückten Trip zwischen Chicken Curry, Massala Tee und Flughafengefängnissen denken.
Danke an alle die uns gefolgt sind. Ich bin mir sicher, dass war nicht der letzte Trip von +1 und mir. Über Feedback freuen wir uns immer, egal ob kritisch oder positiv. Solltet ihr Fragen haben, immer her damit !
Bis bald also