Mal wieder in die „falsche“ Richtung: Eine Woche Südflorida

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sgnflyer

Erfahrenes Mitglied
29.12.2018
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DUS
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Prolog​


Nach dem planlosen Trip nach Osaka und ein paar entspannten Tagen in SGN sind sgnflyer samt +1 wieder unterwegs. Diesmal nicht in Asien, sondern in die „falsche“ Richtung. Genauer gesagt geht es für eine Woche nach Miami und Südflorida.

Die Idee für die Reise entstand während der allgemeinen VTL-Meilenentwertungspanik bei Umstellung auf die dynamischen Meilenwerte. Im Unterschied zu anderen US-Zielen war MIA verfügbar, und die örtlichen Mittelklasse-Hotelpreise schienen in Ordnung. Dass dies auch mit der Hurrikan-Saison zusammenhängen mag, wurde uns erst allmählich bewusst.

Schnell waren C-Flex-Plus-Tickets gebucht.

Die Hinreise mit Swiss:
LX 1017: DUS–ZRH
LX 64: ZRH–MIA

Zurück mit LH:
LH 463: MIA–FRA
LH 74: FRA–DUS

Die Reise wird weniger planlos als kürzlich in Osaka erfolgen. Gebucht sind für den Anfang drei Tage in Miami. Anschließend soll es mit einem Mietwagen nach Key West, Homestead, Naples und vor dem Rückflug nach Miami Beach gehen. Also absolut kein VFT-Reiseberichts-Neuland.

Seitens +1 ist das Sehen und Verspeisen von Alligatoren ein Hauptziel, ich freue mich auf eine Airboat-Fahrt. Ansonsten bin ich auf Miami gespannt. Im Forum hatte ich sehr Unterschiedliches gelesen, ein Kollege schwärmte hingegen von der Stadt und Florida allgemein. Außerdem haben wir eine kleine Kulinarik-Liste zu „abarbeiten“ und freuen uns einfach auf ein Land, in dem wir unsere gemeinsame Alltagssprache sprechen können - also keiner von uns beiden Übersetzungsapps etc. benötigt.

Wie immer bei mir, plane ich eine semi-live-Berichterstattung samt opulenter Bebilderung.
 

handballplayer3

Erfahrenes Mitglied
01.10.2015
2.820
7.501
DUS
Seitens +1 ist das Sehen und Verspeisen von Alligatoren ein Hauptziel, ich freue mich auf eine Airboat-Fahrt.
Wir waren letztes Jahr im Mai in Florida - könnte ich eigentlich auch noch nen Bericht zu verfassen.

Falls noch nicht auf dem Plan: Ich fand die loop road echt super geeignet. Gab echt viele Alligatoren am Weg und im Wasser.
Liegt etwas abseits, aber auch kein zuuuu großer Umweg.
https://maps.app.goo.gl/MqYVcDTZd5SQs98h6

War mit einem 4er BMW absolut kein Problem, war allerdings auch trocken.
 

Travel_Lurch

Erfahrenes Mitglied
15.09.2009
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Wie immer bei mir, plane ich eine semi-live-Berichterstattung samt opulenter Bebilderung.
Das ist sehr erfreulich! Ich reise sehr gerne virtuell mit.
Alligatoren gibt es auch etliche links und rechts des regulären Tamiami-Highways.
Dass es eine empfehlenswerte looproad gibt, hätte ich gerne einige Jahre vorab gewusst.
 
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Reaktionen: sgnflyer

sgnflyer

Erfahrenes Mitglied
29.12.2018
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DUS

Tag 1: Anreise​


Für den Morgen des Anreisetags gab es eine Unwetterwarnung, was mich leicht nervös stimmte. So war es beinahe beruhigend, nach dem Aufstehen per E-Mail über eine nur 15-minütige Verspätung informiert zu werden.

Mit Uber ging es durch den strömenden Regen zum DUS. Am Check-in wurde +1’s Visum nochmals geprüft, dann ging es in die Prio-Lane, die an diesem Morgen aus einer Art Überholspur bestand. An bösen Blicken vorbei reihten wir uns in die Nachkontroll-Schlange ein. Ungefähr jedes zweite Gepäckstück schien betroffen, so auch das von +1. Ihr handelsüblicher Steckdosenadapter wurde in Augenschein genommen - keine Ahnung, wieso.

In der Lounge gab es lediglich Kaffee und Wasser, dazu seichte Unterhaltung eines Pferdeklinik-CEOs (stand auf seiner Jacke), der am Telefon lautstark debattierte, ob er Mitarbeiter bestimmt angesprochen oder angeschrien habe.

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An Bord der A320 verzögerte sich der Abflug wegen Wartens auf Gepäck. Mit ca. 40-minütiger Verspätung verließen wir schließlich das verregnete DUS. Das alsbald gereichte vegetarische Frühstück fanden wir beide ganz lecker. Ansonsten war der wackelige Flug ereignislos.

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In ZRH war das Wetter etwas freundlicher als in DUS. Ausreise und Heidibahn ließen wir schnell hinter uns, um uns in der E-Sen-Lounge weitere Kaffeegetränke samt Ausblick zu gönnen.

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Gute 20 Minuten später begann das Boarding in die heutige B77W.

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Es ist ein paar Jahre her, dass wir zuletzt im „Stübli“ Platz nehmen durften. Die im Forum gut bekannten Sitze finde ich weiterhin recht solide, unsere waren auch halbwegs sauber. Einen anderer Passagier traf es weniger gut, er bat um Reinigung. Fand ich zunächst etwas seltsam, dachte mir dann aber: Eigentlich hat er absolut recht.

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Insgesamt war die Crew professionell freundlich und auf Zack. Dem Welcome Drink folgte nach dem Start eine weitere Runde, begleitet von Käsewürfeln oder Nüssen.

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Nach einem Blick in die Karte wählten wir die Vorspeisen, die Hauptgänge hatten wir online vorbestellt.

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Rote-Bete-Carpaccio.

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Selleriesuppe mit Trüffeln.

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Mein vorbestelltes Zürcher Geschnetzeltes.

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+1’s vorbestelltes Rinderfilet, das dem ohnehin auf der Karte angebotenen Gericht entsprach.

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Zum Nachtisch gab es für mich den Käsegang, +1 nahm die „Schnitte mit Litschi, Schwarztee und Rose“.

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Nach einem Film und zwei Stunden Schlaf gab es wieder Kalorien.

Wir wählten beide die Momo-Teigtaschen, mit denen wir sehr, sehr zufrieden waren. Der „Würkli Scharf“-Dip war tatsächlich ordentlich scharf.

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Gut gesättigt und zufrieden landeten wir 25 Minuten vor der Zeit am MIA, um ungefähr 25 Minuten auf unser Gate zu warten.

Der MIA war gegen 18:00 Uhr Ortszeit fast leer, die Einreise im Rekordtempo erledigt. Gefragt wurde lediglich nach der Aufenthaltsdauer und was wir vorhätten. Anschließend ging es mit Uber zum Novotel Miami Brickell. Unsere Tesla-Fahrerin gab uns noch einige Tipps.

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Im Hotel gab es neben einer freundlichen Begrüßung ein Platinum-Willkommenssschreiben sowie ein paar mit Schokolade überzogene Nüsse als Geschenk. Ob das Zimmer ein Upgrade war, kann ich gar nicht sagen. Möglicherweise eine größere Besenkammer mit „Stadtblick“. Wir waren jedenfalls zufrieden mit dem Zimmer, insbesondere mit dem Duschvorhang-losen Bad.

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Nach einer Dusche und Kleidungswechsel statteten wir dem Publix-Supermarkt in der Nachbarschaft einen Besuch ab. Wir kauften Wasser und etwas Obst, verschafften uns einen Überblick über das lokale Angebot und Preisniveau.

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Nachdem wir die Einkäufe im Hotelzimmer verstaut hatten, erkundeten wir Brickell bzw. die laut GM belebte Umgebung. Die Stadt bzw. der Stadtteil wirkte für US-Verhältnisse sehr fußgängerfreundlich. Zwischen Apartment und Büro-Gebäuden sahen wir viele Restaurants, Cafés und Bars.

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An einer Mall machten wir kehrt und kehrten bei Moxies ein.

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Wir bestellten Steak Bites zum Teilen, dazu verschiedene Biere. Die Steak Bites waren medium-well und durchgebratene Rindfleischwürfel von ordentlicher Qualität mit einem Touch BBQ-Sauce und Sriracha. Harmonierte gut mit dem Bier, wobei mir das „Gulfstream Hold My Beer“ etwas zu langweilig war.

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Auf dem Rückweg zum Hotel bemerkten wir erneut, dass die Gegend sehr fußgängerfreundlich ausgebaut ist und auch Fahrradangebote im Kommen sind.

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sgnflyer

Erfahrenes Mitglied
29.12.2018
444
8.181
DUS
Wir waren letztes Jahr im Mai in Florida - könnte ich eigentlich auch noch nen Bericht zu verfassen.

Falls noch nicht auf dem Plan: Ich fand die loop road echt super geeignet. Gab echt viele Alligatoren am Weg und im Wasser.
Liegt etwas abseits, aber auch kein zuuuu großer Umweg.
https://maps.app.goo.gl/MqYVcDTZd5SQs98h6

War mit einem 4er BMW absolut kein Problem, war allerdings auch trocken.

Danke für den Tipp! Ist eigentlich keinerlei Umweg. Das derzeit feuchte Klima und ein paar Reviews zu den Straßenverhältnissen machen mir etwas Sorgen. Gebucht haben wir einen 3er. Mal schauen, welchen Wagen wir erhalten.
 

themrock

Erfahrenes Mitglied
30.11.2009
1.843
581
Berlin
Je nach Wetter ist Loop Road mit einem 3er BMW risky, da eignet sich ein SUV besser.
Rein Alligator und 3er technisch ist folgende Route imho besser.
41 fahren, dann abbiegen auf 839 Turner River Road, dann 837 Waggon Wheel Road, dann nördlich via 29 zur 75 und als Bonbon, ihr umgeht Toll der 75 da man dort so raufkommt.
 

sgnflyer

Erfahrenes Mitglied
29.12.2018
444
8.181
DUS

Tag 2, Teil 1: Spaziergang durch Little Havana, Brickell und Downtown​

Nach einem Kapsel-Kaffee und etwas Obst auf dem Hotelzimmer schockten mich die aufgerufenen Uber-Preise in Richtung Little Havana. 26 USD für 4,2 km waren mir zu viel. Also installierte ich Lyft, wozu ich jahrelang zu faul war. Dort kostete die Fahrt 11 USD, plus Tip.

Bei strahlendem Sonnenschein ging es durch Wohngegenden, bis wir El Rey De Las Fritas erreichten. Der Laden war mir aus einer Sendung mit Anthony Bourdain und diversen Vlogs in Erinnerung geblieben.

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Beim überaus freundlichen Personal, das teilweise eine Kommunikation auf Spanisch zu bevorzugen schien, bestellten wir Frita Cubana: Helle, weiche Brötchen mit einem gut gewürzten Rindfleisch-Patties, Julienne-Pommes und Zwiebeln. Einmal klassisch und einmal mit Käse. Vorweg gab es Café con Leche. Recht lecker und mächtig, brauche ich aber nicht nochmal.

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Durch leichte Unaufmerksamkeit bedankten wir uns für den netten Service mit einem extra großzügigen (doppelten) Trinkgeld.

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Gut gestärkt marschierten wir bei praller Sonne die Calle 8 entlang. Neben viel Graffiti und kubanisch geprägten Geschäften und Galerien gibt es dort auch die klassischen amerikanischen Ketten und diverse internationale Restaurants.

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An einem Loch in der Wand bestellten wir Café Cubano, ein Espresso mit ordentlich Zucker. Die anderen Gäste waren Rentner und uniformierte Polizisten.

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Vorbei an einem Park mit Domino-Spielern, dem Schweinebucht-Fiasko-Denkmal und Geschäften, die mich stark an das echte Havanna erinnerten, liefen wir in Richtung Brickell.

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Federvieh war gelegentlich auch zu sehen.

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Die Gegend wurde zunächst hässlicher, heruntergekommener, wir sahen zunehmend Obdachlose, fühlten uns aber nicht unsicher o.ä. Bald kamen diverse Autohändler, Apartmenthäuser und schließlich die Mall in Sicht, an der wir am Vortag kehrt gemacht hatten.

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Der weitere Fußweg führte an Hochhäusern, Hotelketten etc. vorbei, durch einen Park am Wasser zur Mündung des Miami River in die Biscayne Bay. Man scheint sich Mühe zu geben, die Gegend ansprechend zu gestalten, dennoch wirkt alles etwas grau.

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Weiter ging es zunächst an der Bucht entlang zum Bayfront Park und von dort in Richtung Downtown.

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In Downtown wirkt alles etwas älter und weniger poliert als in Brickell. Bei Walgreens kauften wir ein kühles Getränk und einen Mauttransponder für die kommende Tage.

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Dann ging es weiter in Richtung des administrativen Viertels, wir passierten ein Gerichtsgebäude.

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An der Government Center Station nutzten wir nicht die Metrorail (scheint kontaktlos zu funktionieren), sondern den kostenlosen Metromover.

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Auf der Rückfahrt in Richtung Hotel stachen mir einige Graffiti-Wandgemälde ins Auge. Schönes Graffiti hatte uns schon den gesamten Vormittag begleitet.

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Zurück im Hotel leerte ich meinen Koffer. Am Vorabend war mir leider erst im Hotel aufgefallen, dass eines der Kofferschlösser den Flug nicht überlebt hatte. Da ich nicht mit kaputtem Schloss oder Notlösungen weiterreisen wollte, planten wir einen Rimowa-Laden im Miami Design District aufzusuchen und die erwartete Reparaturzeit mit einem Bummel und Besuch des Institute of Contemporary Art zu verbinden. Daraus wurde leider nichts, da es anfing, wie aus Kübeln zu schütten.

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Also harrten wir bei Rimowa aus. Bei „Gratis“-Wasser beobachteten wir das Kommen und Gehen von Menschen mit kaputten Koffern und zogen etwas über die abnehmende Qualität her. Mein 15 Jahre alter, ordentlich ramponierter Koffer hatte sich eigentlich gut gehalten, nun ist aber innerhalb von 6 Monaten zum zweiten Mal ein Schloss gebrochen. In Düsseldorf wurde das Schloss noch auf Kulanz getauscht, heute berappte ich knapp 60 Euro. Mal schauen, wann das dritte zur Erneuerung ansteht.

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Da der Regen weiter nicht stoppte sowie Apps keine Besserung versprachen, fuhren wir per Lyft zum Hotel zurück, uns erholen und den weiteren Tag planen.