Manager Magazin: Fliegen wird deutlich teurer

ANZEIGE

peter42

Moderator
Teammitglied
09.03.2009
13.206
1.025
Diesen Ansatz halte ich für realitätsfremd, da Flugzeuge nach Gewicht fliegen, Treibstoff verbrauchen und sonstige Kosten veruarsachen, nicht aber nach "an Bord verbrauchter Fläche". Allein das Abfluggewicht ist entscheidend, die gewünschte Zuladung (revenue Cargo) setzt sich zusammen aus Paxen, Gepäck und Fracht. Die weitere Zuladung (Crew, Sitze/Innenausstatung, Catering, Treibstoff) ist nur in den letzten beiden Punkten variabel.

Da eine Airline ihre C- und F-Sitze in der Regel nicht einfach ausbauen kann (obwohl LH das teilweise sogar gelingt, die rüsten einen Flieger innerhalb weniger Stunden um und verwandeln C-Reihen in Y und umgekehrt), ist es gewichtstechnisch nahezu irrelevent, ob ein Kunde nun in Y, C oder F reist und dort mehr oder weniger Platz verbraucht. Die Kosten für seinen Transport bleiben in allen drei Kabinen in etwa gleich (in der F ist für ihn mehr Catering geladen als in der Y, aber schon in der C spart LH etwa am Gewicht der Salzstreuer und an den Amenity Kits, sodass der C-Vollzahler nur minimal teurer kommt als der Y-Schnäppchenjäger).

Letztlich bestimmt das Kabinenlayout die maximal mögliche Zuladung der Ware "Pax", die wiederum die maximal mögliche Zuladung der Ware "Fracht" bestimmt. Kurzum: Je weniger Paxe und deren Gepäck man transportiert, umso mehr Fracht kann man mitnehmen, ohne das optimale oder zulässige Abflugsgewicht zu überschreiten.

Da es in letzter Zeit einen Rückgang beim Frachtaufkommen (und den Preisen) gab, liegt es auf der Hand, dass die Airlines diesen Rückgang mit mehr Passagieren (self-loading Cargo) ausgleichen wollen. Also vergrößern und überbuchen sie die Eco-Kabine, zumal auch die Zahl der zahlenden C-Paxe deutlich gesunken ist. Es geht also darum, rückläufiges totes Frachtgewicht durch zusätzliches lebendes Frachtgewicht zu ersetzen. Damit das gelingt, braucht man eben die Schnäppchenpreise.


Je nach Strecke ist zwischen Beladung und max. Startgewicht aber noch viel Spielraum und dann ist schon entscheidend wie ich den Platz am sinnvollsten nutze.
 

flysurfer

Gründungsmitglied
Teammitglied
06.03.2009
26.000
36
www.vielfliegertreff.de
Je nach Strecke ist zwischen Beladung und max. Startgewicht aber noch viel Spielraum und dann ist schon entscheidend wie ich den Platz am sinnvollsten nutze.

Wieso? Wenn du nicht genug revenue cargo im Frachtraum hast, lade mehr Paxe zu. Also mehr billige Ecotickets und -sitze. Genau das, was die Airlines seit 2 Jahren machen. Maximales Startgewicht ist außerdem nicht optimales Startgewicht. Weniger ist manchmal mehr, vor allem wenn die self-loading Cargo "knapp kalkuliert" ist, weil sie zu Schnäppchenpreisen gekauft hat.

Ein Frachtcontainer braucht vorne wie hinten denselben Platz. Ein Pax ebenfalls, denn die Sitze sind so oder so da, ob nun in Y oder F. Ein leerer Sitz bringt nichts, da gehört Gewicht drauf, das dafür bezahlt, von A nach B zu kommen. Vorne wie hinten. Wichtig ist hier ein optimales Kabinenlayout, um möglichst viel Lebendgewicht unterbringen zu können. Deshalb gibt's im A380 nur 8 F-Sitze, anstatt 16 wie im Jumbo.

Das Layout ist also wichtig, gilt auch für den Typ an sich. Wie groß ist der Frachtraum, wie viel Gewicht kann man zuladen und dann wie weit fliegen - das sind schon (kauf-)entscheidende Fragen. Ganz klar: Wer wie die LCCs keine tote Fracht transportiert, setzt auf High Density Kabinen und lockt mit Schnäppchenpreisen, um diese komplett zu füllen.