Ich verstehe die Kritik nicht.
Sicherlich cleveres Marketing, die Mitarbeiter hin in den Vordergrund zu stellen - aber letztlich machen die Mitarbeiter ja auch viel bei einer Airline aus. Ich finde nichts Anstößiges dabei, hier auch hinter die Fassade blicken zu können und habe Respekt vor denen, die hier auch Teile ihres Privatlebens öffentlich machen.
Das marketing ist nicht wirklich clever, denn soll man jetzt als Kunde animiert werden Hansa zu buchen, weil die FB´s im layover ihrem Hobby nachgehen können und deswegen so wahnsinnig viel ausgeglichener und freundlicher sind, als bei der Konkurrenz?
Sinngemäße Zitate aus dem Video:
"Durch meinen Job bei Lufthansa lerne ich neue Länder, neue Kulturen und neue Leute kennen"
"Meine Freunde nennen mich Dani, meine Leidenschaft ist Surfen"
"Wenn ich im layover eine gute Welle hatte, überträgt sich das auf die Gäste, haben die Gäste was davon"
Sicherlich gönnt fast jeder jedem/jeder das vergleichsweise kostenfreie Kennenlernen der großen weiten Welt per Job. Auch das Surfen. Auch die gute Welle.
Aber was ist, wenn Dani mal keine gute Welle hatte? Muß man dann ihren möglichen Missmut tolerieren, muß ich als Pax Rücksicht nehmen?
Wo genau ist die Schnittstelle zum Kunden, der einfach nur die bezahlte und versprochene Gegenleistung in F/C/Y erwartet?
Meiner unmaßgeblichen Meinung nach geht diese LH-Werbung genau in die falsche Richtung: nicht der Kunde oder eine außergewöhnliche Leistung der Airline werden in den Mittelpunkt gestellt, sondern eine frikassierte home story, die das Leistungsvermögen einer Mitarbeiterin in Korrelation zum Kunden beschreibt.
Narzissmus ist das generelle Merkmal unserer Gesellschaft - die als FB arbeitende Surferin und der FIRST fliegende CEO eines Mittelständlers/DAX-Vorstands diskursieren Hobbys, Urlaubsziele und Lieblingsrestaurants und -weine auf vermeintlicher Augenhöhe - "sind wir nicht alle irgendwie ein bißchen Berlin?"
Nein, darauf habe ich grundsätzlich keinen Bock, sorry.