Was nicht unbedingt verkehrt ist. Der Mensch ist keine genormte Maschine. Seine Erkrankungen verlaufen selten exakt lehrbuchmäßig. Ähnliche Symptome können von völlig verschiedenen Erkrankungen herrühren. ...
Anderseits gilt dies auch für Medikamente, die ein Notarzt verabreicht. Wie soll ein Notarzt an Ort und Stelle sichere Diagnosen stellen können? Wie weiß der Notarzt, ob der Patient Medikament A überhaupt verträgt? welche Algerien er hat? etc... . Ich bin nicht dafür, dass man jedem Sanitäter an den Medikamentenschrank lässt. Allerdings würde es sicherlich nicht schaden, wenn es wenige Sanitäter mit umfangreicherer Ausbildung und größerer Kompetenz gibt.
Es kann ja schlussendlich auch nicht sein, dass jemand stirbt, weil man ihm Cocktail nicht verabreichen konnte. Dann lieber Cocktail verabreichen und hoffen, dass es keine Komplikationen gibt.
Das ist was typisch Deutsches. Überall anders ist es besser als bei uns.
Perfekt ist das deutsche System nunmal nicht. Gleiches gilt aber auch für alle anderen Systeme. Zu Behaupten, dass das deutsche System perfekt sei, ist bei besten Willen sehr illusorisch. Ich persönlich habe zum Beispiel den Eindruck, dass Krankenwagen in Deutschland bei Einsätzen öfters verunglücken...
Das britische NHS schaut auch darauf ob der Patient bis zum Tod in besseren Umständen lebt.
Auch wenn es recht unmenschlich klingt, aber ab einem bestimmten Punkt muss man utilitaristisch entscheiden. Was bringt ein unnötiges Verschwenden von Ressourcen bei hoffnungslosen Fällen? Hier in Frankreich, kocht aktuell wieder einmal die Vincent Lambert Affäre hoch und damit die Frage, ob man Sterbehilfe leisten kann oder sogar soll.
Ein utilitaristischer Standpunkt muss allerdings nicht per se unmenschlich sein. In vielen Fällen, finde ich, dass Palliativmedizin sowie Sterbehilfe besser an das Interesse des Patienten angepasst sind.