D
Tja, was ist "schön". In Traueranzeigen katholischer Familien findet man oft die Formulierung "Dem Herrn hat es gefallen, ....". Das finde ich schön. Es verleiht dem Tod die Leichtigkeit, die er als Erlösung eines schweren Leidens (körperlich, oder an der Welt) haben sollte. Es hat ihm lediglich "gefallen". Mehr nicht. Kein Donnerschlag, kein Handstreich im Zornesaffekt. Nein, "gefallen".
Und so leicht, so beinahe erlöst fühlt es sich an. Die Nocture oszilliert noch zwischen Moll und Dur, endet sogar in Dur, ist aber bittersüß und fragil, so beliebig und vergänglich.
Wie der Spaziergang im laubfeuchten Park der Klinik, am Hang die Elbe, ein Stück Kuchen im Witthüs, nur für den Besucher, der junge Besuchte darf schon lange nicht mehr. Weisst Du noch. Ja, das war bevor. Als wir. Und dann verebbt das Gespräch, der norddeutsche Januarhimmel ist unerbittlich. Es ist doch alles schon gesagt. Und alles viel zu spät. Ich fahr dann mal. Und für beide gibt es kein Zurück.
Es bleibt nicht mehr viel Zeit.
Zeit an morgen zu denken, wenn das gleißende Sonnenlicht die Schneekristall funkel lässt und die Tautropfen an den Eiszapfen das Licht brechen und Kinderlachen durch den Pulverschnee tobt.
Ich hätte dazu noch eine Literaturempfehlung. Im Tagesspiegel gab es jeden Freitag eine Seite mit Nachrufen. Daraus ist ein schönes Buch entstanden, das wohl hier ganz gut reinpasst.
Geschichten vom Leben: Das Buch zur Nachrufe-Seite - Berlin - Tagesspiegel
Was bleibt: Amazon.de: David Ensikat: B
Das allerdings kann Dimensionen erreichen, für die hier nicht der richtige Platz ist und die dann überhaupt nichts mehr mit fast wohliger Melancholie zu tun haben. Und dann auch nicht mehr Chopin oder Schubert ...

Ja, wobei mir das Thema ein wenig aufs Gemüt schlägt.