Nocturne no.20

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Oblomow

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=Maria;318178]Ich denke seit dem ersten Post ans Solo Piano.

Ich höre/ schaue das Konzert auf youtube nebenbei (Solo Piano Live). :eek:
Aber ich bin gespannt, ob der Graue Herr die Meinung teilt.
 

Mantegna

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21.05.2009
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MUC
Ja. JA. Was kommt als nächstes? Die Mondscheinsonate?

Nein - nicht die Mondscheinsonate. Für mich eher Schubert D960 - für mich Musik von ähnlich existentieller Tiefe.

Hier der zweite Satz (Andante) in der Aufnahme mit Nikolaus Lahusen: YouTube - Sonate B-dur, D. 960 II. Andante sostenuto (Lahusen fortepiano)

Lahusen im Booklet zur Aufnahme:
"Die hier vorliegende Aufnahme hat eine sehr persönliche Ebene: 1998 erkrankte ich schwer, mußte meine Konzerte bis auf weiteres absagen, und begab mich für ein Jahr in die Hände von großartigen Ärzten. Die Nähe zum Tod, das Erleben von Extremsituationen, aber auch das Glück wieder weiter leben zu dürfen, sind Dimensionen, die mein Leben tief geprägt haben. Auch hier wurde das Klavier zu meinem besten Therapeuten. Die Welt der Schubertschen Musik habe ich als zutiefst heilend empfunden und empfinde es auch heute noch so: wenn ich dieses Werk beginne, versinke ich in eine tiefere, innere Welt, durchlebe alle Ebenen und tauche am Ende als gereinigter, erlöster und befreiter Mensch wieder auf."

Die Aufnahme ist eine der wenigen Einspielungen von Lahusen. Sie erhielt den Preis der deutschen Schallplattenkritik.
Lahusen erlag am 15. Mai 2005 dem Krebs, an dem er 1998 erkrankt war.
 

FLYGVA

"Ich muss meinen Status verteidigen!"
09.03.2009
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DUS
www.hotels-and-travel.de
Das ist doch mal ein Thema mit Niveau ... auch wenn das Klavier als Soloinstrument nicht immer so ganz mein Ding ist...

Ich habe es mehr mit Sibelius ...Lemminkäinen Suite op. 22 Nr. 2 ("Der Schwan von Tuonela").

YouTube - Sibelius: The Swan of Tuonela

Am liebsten höre ich das, wenn ich November ein leichter Nebel über dem Niederrhein liegt ...

Kleine Ergänzung: Karajan schaffte das Stück in unangebrachten 7:42 (n), ich halte Neeme Järvi und die Götheburger für die beste Aufnahme
 
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Salome

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01.01.2010
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:) So lange wollte ich eigentlich gar nicht bleiben, habe mich aber hier 'festgehört' - schönes Thema!
 
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Der Graue Herr

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Schneeflocke

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16.03.2009
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Ja, wobei mir das Thema ein wenig aufs Gemüt schlägt.

Es verbreitet eine latent schauerliche, herb-süße Melancholie, in der zu schwelgen gut zur feucht-kalten Jahreszeit paßt, und welche mich schon darauf einstimmt, gleich mit dem Fahrrad durch Nacht und Nebel zu fahren. Ich mag sowas, ebenso wie ich strahlende, heitere Sommertage mag. Alles eben zu seiner Zeit...
 
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Der Graue Herr

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HighHopes

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08.03.2009
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Mantegna

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21.05.2009
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MUC
Nein, die Grausamkeit liegt im Unaufhaltsamen, Endgültigen. Im Verpassthaben des Punkts, an dem es zu spät ist, für immer zu spät. Und dann geht alles schnell, zu schnell.

Das allerdings kann Dimensionen erreichen, für die hier nicht der richtige Platz ist und die dann überhaupt nichts mehr mit fast wohliger Melancholie zu tun haben. Und dann auch nicht mehr Chopin oder Schubert ...
 
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Der Graue Herr

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Schneeflocke

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16.03.2009
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Nein, die Grausamkeit liegt im Unaufhaltsamen, Endgültigen. Im Verpassthaben des Punkts, an dem es zu spät ist, für immer zu spät. Und dann geht alles schnell, zu schnell.

Aber - ich weiß ja nicht, worum es im konkreten Falle geht, und ich hoffe, wenn es sich um einen aktuellen Fall eines sterbenden Menschen handelt, nichts Verletzendes zu schreiben - es geht doch letzlich darum, diesen Punkt des Nicht-mehr-Zurück-Könnens zu transzendieren. Im Grunde geht es letzlich immer um die geistige Durchdringung des jeweiligen Augenblicks. Oft werden wir durch ein Leid oder aber etwas sonstiges Berührendes wie ein besonderes Kunstwerk, ein Musikstück, einen erhebenden Natureindruck, daran erinnert.

Alles, was wir mit unseren Sinnen erfassen können, ist vergänglich, das hat erstmal bestimmt nichts mit "wohligen Gefühlen" zu tun.
Aber das Oszilieren zwischen Leidenserfahrung und erahnter Erlösung kann einen Menschen, so er nicht depressiv ist, über das Erleben von "stumpfen Graus" erheben...
 
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