Sowas wie eben ist mir in über 20 Jahren Erfahrung mit Direktbanken noch nicht untergekommen.
Openbank hat heute versucht mich zu erreichen aber ich konnte da gerade nicht dran gehen. Daraufhin bekomme ich eine e-Mail, ich solle mich bitte melden. Es ginge um eine wichtige Information zu einer Kartenzahlung.
Erste Hürde: Man darf die Nummer des Ausweisdokuments aufsagen. Kann man sicherlich besser lösen aber immerhin funktioniert die Spracherkennung.
Zweite Hürde: mit einem Mitarbeiter wird nur gesprochen wenn man einwilligt dass das Gespräch zu Qualitätszwecken(!) - nicht zur Beweissicherung - aufgezeichnet wird. Wenn man sich dagegen entscheidet wird man nach Verweis auf alternative Kontaktmöglichkeiten aus der Leitung geworfen? Bitte?!
Zweiter Anlauf. Dieses Mal zähneknirschend zugestimmt. Verbunden worden und mein Anliegen vorgebracht. Kurzes Gedudel um sich einzulesen. Dann die Aussage man müsse mich zurückrufen. Und gleich nochmal: Bitte?! Ja das müsse so sein, weil der Prozess. Aha…
Rückruf nach einigen Sekunden. Abfragen des Mitarbeiters von zwei der vier Stellen des Onlinepassworts… Bitte?! zum Dritten.
Dann stellt sich heraus: jemand hat in Asien meine Karte benutzt. Ob ich die Transaktion bestätige. Natürlich nicht! Ich habe diese Karte am Tag des Erhalts in die Schublade gesteckt und seitdem nie wieder angefasst. Es ist zu 100% ausgeschlossen, dass diese Daten bei mir abgeflossen sein können. Damit bleibt nur, dass Openbank oder einer ihrer Dienstleister ein Datenleck hat. Das habe ich auch so kundgetan. Wurde mit Gleichmut aufgenommen. Besser hätte man ein Achselzucken am Telefon nicht rüberbringen können. Karte ist gesperrt und neue wird nach zwei Stellen des Signaturschlüssels übersandt. Hätte ich gerne drauf verzichtet aber das ist leider keine Option. Ob diese Info ihren Weg findet? Ich zweifle daran.
Zusammenfassend: Fraud detection hat funktioniert und es ist kein Schaden entstanden. Außerdem ist jemand bis 22 Uhr erreichbar. Das ist positiv. Die Prozesse sind aber wirklich dermaßen unterirdisch und die Reduzierung der Sicherheit des Passworts auf nun nur noch zwei Stellen (nachdem zwei ja jetzt kompromittiert sind) ist schon wirklich zweifelhaft. Dass man irgendwo ein Datenleck hat ist jetzt auch nicht gerade vertrauenerweckend.
Ich habe bei anderen Banken schon die eine oder andere Rückfrage zu Kartentransaktionen bekommen und auch schon Karten sperren lassen aber so holprig wie hier lief das noch nie ab…