Spannend, die streiten sich über die Landerichtung und fliegen den Vogel inzwischen komplett trocken...
Da steckt eine sehr viel spannendere Geschichte dahinter, die ich allerdings nicht auf AVH stellen konnte zum Schutz meiner Quelle.
Die Crew hatte einen Ausweichflughafen in Kenya, nämlich Wajir, mit voller Ausrüstung, Landebahnbefeuerung usw., die in Mogadishu zwar installiert war (auf Solarbasis) aber nicht funktionierte (UNO Fehlinvestition). Laut Flugplan war die Wegstrecke von Mogadishu nach Wajir, wie ich später feststellen und auch anhand des originalen Flugplans verifizieren konnte, nahezu 600nm angegeben, was mir jedenfalls Staunen entlockte. Ich konfrontierte meine Quelle mit der Tatsache, daß die Luftlinie nur 300nm lang war. Die Quelle überprüfte, schlug die Hände zusammen und meinte, dann hätte die A300 ja doch ausweichen können und sogar mit Minimum Fuel noch landen können in Wajir!
Was war passiert?
In Kairo machte die Maschine einen geplanten Zwischenstop. Der Kapitän des Fluges wie auch der Chefpilot der Airline waren einander aber nicht grün, es gab Gehässigkeiten des Chefpiloten gegen den Flugkapitän. Der Chefpilot also hielt die Maschine rund 1 Stunde auf. Das aber reichte, daß die Maschine Mogadishu nichtm her bis zum offiziellen Betriebsende bei Sonnenuntergang erreichen konnte, die Maschine erreichte den Airport etwa 15 Minuten später und versuchte den ersten Anflug noch in der Dämmerung. Musste aber (leider) durchstarten. Sie versuchten einen zweiten Anflug wegen der dringenden Ladung (Tiefkühlkost für die UNO), der auch durch den FLugplan noch gedeckt war. Der zweite Anflug geschah aber bereits in Dunkelheit und ging ebenfalls schief.
Der lokale Dispatcher, der das Drama mitbekam und die Maschine hätte entladen sollen, versuchte zu helfen und brachte alles, was an Fahrzeugen verfügbar war, zur Landebahn und improvisierte so eine Landebahnbefeuerung.
Das überzeugte die Crew einen 3. Anflug zu versuchen wegen der dringenden Ladung.
Beim 3. Anflug verwechselte die Crew aber eine Straße nördlich des Airports mit der Landebahn, Flight Service (und es war kein Tower, auch nicht mit der Autorität eines Towers! Nur wußte das die Crew nicht!) wies die Maschine an durchzustarten (und verhinderte damit einen Absturz in bewohntes Gebiet). Der Crew war nun klar, sie MUSSTEN in Mogadishu runter, sie konnten nicht mehr ausweichen.
Die Crew versuchte jetzt einen Anflug auf die 23, und hatte den Anflug genagelt, das hätte eine erfolgreiche Landung sein können, aber Tower (Flight Service) verwies darauf, daß Anflüge auf die 23 verboten waren (wegen terroristischer Aktivitäten in dem angrenzenden Stadtviertel) und in Überschreitung der Befehlskompetenz wies erneut einen Durchstart an, und die Crew folgte leider der Anweisung. Der nächste Anflug auf die 05 ging wieder schief. Und so landete die Maschine schließlich, nachdem der Treibstoff ausging, quer über die Straße (nicht entlang der Straße, die haben die Straße erst gesehen, als sie schon darübergerumpelt sind).
Hätte die Crew gewußt, daß sie nur 300nm bis Wajir gehabt hätten, wäre ein Ausweichen selbst nach dem 3. Durchstart noch möglich gewesen und sie hätten in Wajir noch erfolgreich landen können, sogar noch mit Minimum Fuel.
Es gab einen Riesenstunk innerhalb der Airline als Resultat meiner Bemerkungen in Bezug auf die Flugdistanz, und der Flugplaner einer sehr renommierten Firma mußte geändert werden. Der Flugplaner hatte die Ausweichroute NUR auf Basis der offiziell verfügbaren Airways gerechnet und angegeben, aber nirgendwo die Information vorgesehen für den Notfall, wo man auf Luftstraßen pfeift und mit Direkt Vektoren zum Notlandeplatz fliegt. Heute gibt der Flugplaner immer auch die "direkt" Distanz mit an.
Die Airline ging unter, als Resultat der Aktionen des Chiefpilots, die letztlich zum unstable Approach, dem 1. Go Around und dem 2. Versuch bereits in Dunkelheit statt Tageslicht führten. Allerdings muß auch der Unfallkapitän gehörig einstecken, denn letztlich führte ja seine Entscheidung einen 3. Anflug zu versuchen, zum Verlust der einzigen Maschine der Airline.
Servus, Simon