Na das wird was. Ich reise im Oktober nach Brasilien (eigenorganisierte Reise quer durchs Land inkl. Amazonas-Region) und habe natürlich eine reisemedizinische Beratung vorab, d.h. vor vier Wochen, in einem großen Tropeninstitut in Anspruch genommen und die geplante Route genau beschrieben. Gegen Gelbfieber habe ich mich direkt vor Ort impfen und ein Rezept für Atovaquon als Malaria-Prophylaxe geben lassen. Das Dengue-Vakzin jedenfalls wurde trotz der Infektionslage nicht empfohlen und das unabhängig von einer (bekannten) Vorinfektion. Auch wurde mir mitgeteilt, dass die von der STIKO empfohlene Auffrischungsimpfung gegen Gelbfieber ein "deutsches Spezifikum" und Stand heute nicht notwendig sei. Zumindest die Aussage zum Dengue-Impfstoff steht in völligem Kontrast zu den Aussagen der Ärztin von User Wuzefelix.
Da ich mich hier in einem Bereich bewege, den ich fachlich überhaupt nicht einschätzen kann und auf die ärztliche Expertise verlassen muss, lass ich das jetzt auch und decke mich mit ausreichend DEET-haltigem Spray ein und gut ist. Lange Kleidung und die übrigen Vorsichtsmaßnahmen werden natürlich eingehalten. Der Rest gehört für mich zum allgemeinen Lebensrisiko.
Da jeder Fall individuell ist, bin ich vorsichtig. Bei mir sind z.B. mittlerweile sämtliche Lebendimpfstoffe (also die derzeit gängigen Präparate für YF oder DENV) kontraindiziert, ich bin aber gegen Beides geimpft.
Auch halte ich wenig von Aussagen wie „Ich hatte gerade einen schweren Dengue-Fall, also empfehle ich als Ärztin die Impfung“ - ohne dass auch nur die Vergleichbarkeit des Patienten annähernd belegt wäre.
Bei mir bleibt das auch nicht nur bei einem Booster - bei HepB hab ich jetzt die 3. Serie mit HD-Impfstoff ohne Erfolg durch (max. 1, immer <10), bei Covid liege ich auch nach der 10. Impfung unter 500 BAU, ich hab mir quasi alles drücken lassen an was ich irgendwo (auch im Ausland) gekommen bin. Aber wie gesagt: das ist eine individuelle Entscheidung.
Wenn es tatsächlich eine individuelle Einschätzung haben möchtest ob Du einen Booster brauchst brauchst Du Fachleute, die sich mit Immunologie oder in meinem Fall mit Immunsuppressiva auskennen und Deinen Fall tatsächlich einzeln bewerten können (Blutbild mit Speziallabor). Das leistet die übliche reisemedizinische Beratung nicht.
I.d.R. bekommst Du Beratung nach Kochbuch, pardon Leitlinie.
Die maximale Kreativität besteht dann in der Wahl der Leitlinie, d.h. in Deutschland Stiko oder WHO. Das kann sich unterscheiden.
Bei Malaria war lange Zeit in .de Malerone Standard, es war aber zu meiner Anfangszeit nicht für Dauergebrauch gedacht.
Nur die WHO hat auch Doxycyclin - und das als Bedarfsmedikament - empfohlen.