Qdenga - Impfstoff gegen Dengue

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Langstreckenpendler

Erfahrenes Mitglied
28.12.2021
1.012
1.359
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Der Reisemediziner lag mit seinem Rat für eine Impfung gegen Dengue-Fieber bei einem Trip nach Südamerika nicht daneben. Aktuell ist Hochsommer in Brasilien und in Rio ist es wohl besonders schlimm.
Bevor das so pauschal bewertet wird: Weiß denn jemand welcher Serotyp das ist?
Bei DENV3/4 gibt es da offenbar ein paar Probleme:
 

oliver2002

Indernett Flyertalker
09.03.2009
9.328
5.067
51
MUC
www.oliver2002.com
Pro Tipp von der Stlv. Leiterin am Münchner Tropeninstitut: bei der Abrechnung erwähnen das man sehr oft in Dengue Regionen schon unterwegs war und somit ein Verdacht auf eine bereits durchlebte erste Dengue-Infektion besteht ;)
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Bevor das so pauschal bewertet wird: Weiß denn jemand welcher Serotyp das ist?
Bei DENV3/4 gibt es da offenbar ein paar Probleme:
Diese Stellungnahme vom 02.02.2023 is bereits überholt, da die Stiko ende 2023 eine umfassende Stellungnahme verfasst hat.
 
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hollaho

Erfahrenes Mitglied
22.10.2016
1.266
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Diese Stellungnahme vom 02.02.2023 is bereits überholt, da die Stiko ende 2023 eine umfassende Stellungnahme verfasst hat.
https://edoc.rki.de/bitstream/handle/176904/11401/EB-48-2023-Dengue.pdf?sequence=1

Sollte wohl diese von Ende 2023 sein. Weiterhin hält die Stiko also eine Empfehlung für Personengruppen ohne Vorinfektion zurück bzw. schätzt sie als nicht sinnvoll ein, weil die Datenlage nicht ausreicht um Fälle von Infektionsverstärkung durch die Impfung auszuschließen. Und die Wirksamkeit gegen die Serotypen 3/4 ist herabgesetzt und teilweise nicht nachweisbar.

Das kann man jetzt für sehr konservativ halten oder eben nicht, aber da eine solche Infektionsverstärkung bei Dengvaxia nachgewiesen wurde, ist es bei Qdenga dann auch nicht komplett von der Hand zu weisen, lieber konservativ bei der Empfehlung zu bleiben.
 

CarlD

Aktives Mitglied
03.04.2022
211
297
https://edoc.rki.de/bitstream/handle/176904/11401/EB-48-2023-Dengue.pdf?sequence=1

Sollte wohl diese von Ende 2023 sein. Weiterhin hält die Stiko also eine Empfehlung für Personengruppen ohne Vorinfektion zurück bzw. schätzt sie als nicht sinnvoll ein, weil die Datenlage nicht ausreicht um Fälle von Infektionsverstärkung durch die Impfung auszuschließen. Und die Wirksamkeit gegen die Serotypen 3/4 ist herabgesetzt und teilweise nicht nachweisbar.

Das kann man jetzt für sehr konservativ halten oder eben nicht, aber da eine solche Infektionsverstärkung bei Dengvaxia nachgewiesen wurde, ist es bei Qdenga dann auch nicht komplett von der Hand zu weisen, lieber konservativ bei der Empfehlung zu bleiben.
Impfen ist ja, spätestens seit der COVID-Pandemie, ein mit häufig irrationalen Ängsten angereichertes und politisch instrumentalisiertes heißes Eisen mit Polarisierungspotential. Gerade Foristen eines Vielfliegertreffs sollte der Umgang mit einem minimalen Restrisiko (im Vergleich zum potenziellen Benefit) aber eigentlich vertraut sein.

Und dann kommt man, wenn man sich ein wenig in die Thematik einliest, zu dem Schluß, dass die Stiko hier schon sehr konservativ zu agieren scheint und sich auf die – reisemedizinisch wahrscheinlich nur bedingt sinnvolle – Jagd nach dem EInhorn bzw. Poppers schwarzen Schwan begeben hat.

Fakt ist/scheint (sofern die Zulassungsstudien nicht gefakt sind) ja nicht, dass das gefürchtete Immune Enhancement (also schwerer hämorrhagischer Verlauf bei Kombination von Wildinfektion + erster Impfdosis) wirklich beobachtet worden wäre (und bei den „Versuchskaninchen“ waren auch viele Probanden aus endemischen Gebieten dabei, die das unmittelbar beträfe), sondern dass der Stiko mehrere zehntausend Probanden und ein Beobachtungszeitraum von 5 Jahren immer noch nicht auszureichen scheinen, um das sicher auszuschließen: Weil es bei dem früheren Sanofi-Impfstoff vorkam? Kann man/ich nur vermuten.

Bedenken muss man ferner, dass die beiden genannten Subtypen 3 und 4 in der Praxis deutlich seltener auftreten und der fehlende Nachweis der Wirksamkeit des Vakzins sich hier vor allem aus der durch ihr geringes Vorkommen bei den Probanden fehlenden statistischen Signifikanz ableitet.

Ich habe mir – nach kurzer Überlegung – vor ein paar Tagen (und im Abstand von einem knappen halben Jahr) gerade die zweite Dosis verpassen lassen.
 
Zuletzt bearbeitet:

CompadreGüero

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
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PBC
Ich wurde Anfang 2023 mit Qdenga geimpft, auf Anraten einer Tropenmedizinerin aufgrund eines beruflichen mehrjährigen Aufenthalts in Dengue-gefährdetem Gebiet.
Habe die Impfung sehr gut vertragen und keinerlei Nebenwirkungen verspürt.
 

globetrotter11

Erfahrenes Mitglied
07.10.2015
15.902
12.295
CPT / DTM
Am 17. Februar hat die Stadt Belo Horizonte, Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaats Minas Gerais, wegen des Dengue-Fiebers den Gesundheitsnotstand ausgerufen. In diesem Jahr gab es dort bereits 3.718 bestätigte Fälle von Dengue-Fieber und fünf Todesfälle. Im Staat Minas Gerais wurden 192.258 wahrscheinliche Dengue-Fälle gezählt. Der Notstand erlaubt Sonderregelungen im Gesundheitswesen, etwa längere Arbeitszeiten, und gilt zunächst für sechs Monate

 

Wuzefelix

Aktives Mitglied
02.04.2010
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1.382
Für eine anstehende Brasilien Reise hatte ich einen Arzttermin zur Gelbfieberimpfung vereinbart. Diesen Thread hatte ich zwischenzeitlich zwar gelesen, kam aber zu dem Schluss, dass wir nicht genug Zeit für beide Impfungen hätten und die Empfehlung für uns als (wahrscheinlich) Dengue-naive noch nicht so eindeutig sei.

Die Ärztin empfahl uns dann aber dringend eine Doppelimpfung (Qdenga und Gelbfieber parallel) zu machen. Sie hätte neulich eine schwerkranke Dengue Patientun gehabt und empfiehlt jetzt allen die Impfung. Die Krankenkassen würden das angeblich erstatten.

Bisher beschränken sich die Impfreaktionen auf etwas Muskelkater und ich war einen Tag etwas müde. Ich bin ganz froh, dass wir es gemacht haben. Die zweite Impfung holen wir in drei Monaten nach der Reise nach.

Während der Reise werden wir uns vor allem in Rio de Janeiro trotzdem mit DEET schützen. Vor allem auch, falls wir jetzt als nur einfach Geimpfte bei Erkrankung einen schwereren Verlauf hätten.
 

skli

Erfahrenes Mitglied
19.01.2011
381
11
Hallo,
Wir wollen mit der Familie auf kleine Weltreise.
Kann jemand eine kompetente ( also nicht einfach "Computer sagt ja/nein") reisemedizinische Beratung (gerne online) empfehlen?

Dengue ist ein großes Thema in den Ländern, die besucht werden sollen. Und sowieso mal alles abklopfen was es noch so gibt macht sicher auch Sinn....
 

Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
5.040
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BER
Hallo,
Wir wollen mit der Familie auf kleine Weltreise.
Kann jemand eine kompetente ( also nicht einfach "Computer sagt ja/nein") reisemedizinische Beratung (gerne online) empfehlen?

Dengue ist ein großes Thema in den Ländern, die besucht werden sollen. Und sowieso mal alles abklopfen was es noch so gibt macht sicher auch Sinn....
Ein erfahrener Tropenmediziner hilft dir weiter.
 
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spocky83

Erfahrenes Mitglied
21.12.2014
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Gibt es denn Gründen von den Empfehlungen der STIKO und DTG abzuweichen? Solche Richtlinien sorgen ja dafür dass die Beratung uniform, nachvollziehbar und kosteneffektiv ist.

Nun, gerade die Empfehlungen seitens der Stiko sind ja häufig sehr (zu?) konservativ, davon abzuweichen kann je nach individueller Situation durchaus angemessen sein. Es ist letztlich eine "one size fits all" Empfehlung und da ist es grundsätzlich nicht verwunderlich, dass da eher zaghaft argumentiert wird. Auch wenn die Argumentationslinie der Stiko im konkreten Fall punktuell schon den Eindruck der Rosinenpickerei vermuten lässt, verstehe ich die Haltung zumindest im Grundsatz irgendwo schon, allerdings weist selbst die Stiko darauf hin, dass die Beurteilung des individuellen Risikos auch zu anderen Ergebnissen führen kann.
 

Hauptmann Fuchs

Erfahrenes Mitglied
06.04.2011
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Gibt es denn Gründen von den Empfehlungen der STIKO und DTG abzuweichen?
allerdings weist selbst die Stiko darauf hin, dass die Beurteilung des individuellen Risikos auch zu anderen Ergebnissen führen kann.
Daher ja auch meine Frage. Bei einer 08/15 Situation sehe ich nicht ein, davon abzuweichen, Verschwendung von Zeit und Ressourcen. Übrigens genauso praktiziert von mirselbst, nicht nur bei Reiseimpfungen.
 

spocky83

Erfahrenes Mitglied
21.12.2014
3.867
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MUC, BSL
Daher ja auch meine Frage. Bei einer 08/15 Situation sehe ich nicht ein, davon abzuweichen, Verschwendung von Zeit und Ressourcen. Übrigens genauso praktiziert von mirselbst, nicht nur bei Reiseimpfungen.
Ach so, dann habe ich dich missverstanden.

Aber auch so gibt es ja durchaus relativ "normale" Fälle, wo das Sinn macht. Geht es z.B. um Reisen nach Südamerika, dann sieht man sich dort überwiegend mit den Serotyoen I und II konfrontiert, hier bietet Qdenga ja einen durchaus ordentlichen Schutz. Der potenziell problematische aber ohnehin vergleichsweise seltene Typ III (da ist die Datenlage entsprechend dürftig) ist im Allgemeinen und in Südamerika im Speziellen wenig verbreitet. Da wäre die Stiko-Empfehlung vermutlich sogar kontraproduktiv - man setzt sich ohne Impfung einem nicht unwesentlichen Risiko einer Typ I oder II Infektion aus und steht selbst bei einem harmlosen Krankheitsverlauf sogar noch blöder da, weil man die Problematik der krankheitsverstärkenden Antikörper nun bei einer weiteren Infektion mit den anderen drei Serotypen hat statt mit (vielleicht) einem.

Entsprechend agiere ich auch bei Impfungen: ich mache das, was medizinisch und mathematisch Sinn macht und wenn sich das nun zufällig mal nicht mit der allgemeinen, nicht differenzierten Ansicht einer solchen Komission deckt, dann ist mir das relativ egal.
 

tripleseven777

Erfahrenes Mitglied
27.06.2016
5.321
5.788
DTM
Mal wieder viele Fieberfälle (Oropouche und Dengue) in Brasilien 🇧🇷 in diesem Winter.
 

CX777

Erfahrenes Mitglied
05.03.2017
294
711
Na das wird was. Ich reise im Oktober nach Brasilien (eigenorganisierte Reise quer durchs Land inkl. Amazonas-Region) und habe natürlich eine reisemedizinische Beratung vorab, d.h. vor vier Wochen, in einem großen Tropeninstitut in Anspruch genommen und die geplante Route genau beschrieben. Gegen Gelbfieber habe ich mich direkt vor Ort impfen und ein Rezept für Atovaquon als Malaria-Prophylaxe geben lassen. Das Dengue-Vakzin jedenfalls wurde trotz der Infektionslage nicht empfohlen und das unabhängig von einer (bekannten) Vorinfektion. Auch wurde mir mitgeteilt, dass die von der STIKO empfohlene Auffrischungsimpfung gegen Gelbfieber ein "deutsches Spezifikum" und Stand heute nicht notwendig sei. Zumindest die Aussage zum Dengue-Impfstoff steht in völligem Kontrast zu den Aussagen der Ärztin von User Wuzefelix.

Da ich mich hier in einem Bereich bewege, den ich fachlich überhaupt nicht einschätzen kann und auf die ärztliche Expertise verlassen muss, lass ich das jetzt auch und decke mich mit ausreichend DEET-haltigem Spray ein und gut ist. Lange Kleidung und die übrigen Vorsichtsmaßnahmen werden natürlich eingehalten. Der Rest gehört für mich zum allgemeinen Lebensrisiko.
 

spocky83

Erfahrenes Mitglied
21.12.2014
3.867
1.333
MUC, BSL
Auch wurde mir mitgeteilt, dass die von der STIKO empfohlene Auffrischungsimpfung gegen Gelbfieber ein "deutsches Spezifikum" und Stand heute nicht notwendig sei. Zumindest die Aussage zum Dengue-Impfstoff steht in völligem Kontrast zu den Aussagen der Ärztin von User Wuzefelix.
Das stimmt so auch nicht ganz. Ja, es gibt eine Kontroverse um die Dauer des Schutzes bei YF aber die Stiko empfiehlt letztlich auch nichts anderes als die Amerikaner, Kanadier, Inder oder Australier - und das entspricht auch grob den Empfehlungen der WHO: bei erhöhtem Expositionsrisiko ist ein Booster nach mehr als 10 Jahren durchaus angemessen. Man mag das als Kann-Regelung verstehen aber da erwarte ich eigentlich von einem Tropenmediziner eine differenzierte Betrachtung. Letztlich ist es "nur" eine Risikoevaluierung und es spricht m.E. ziemlich wenig dafür einem Patienten eine Impfung zuvor problemlos vertragen hat, einen Booster vorzuenthalten weil dessen Wirkung vielleicht nur einen überschaubaren Mehrwert bietet. So oder so über das Niveau "Vielleicht hilfts nichts, aber es schadet auch nicht" sind wir beim YF definitiv hinaus.

Für mich (Laienmeinung!) klingt das schon etwas nach Kadavergehorsam: bei einem Allgemeinmediziner mag das nachvollziehbar sein, der muss nicht zu 100% in der Materie drin sein. Aber bei einem Immunologen...
 

Langstreckenpendler

Erfahrenes Mitglied
28.12.2021
1.012
1.359
Na das wird was. Ich reise im Oktober nach Brasilien (eigenorganisierte Reise quer durchs Land inkl. Amazonas-Region) und habe natürlich eine reisemedizinische Beratung vorab, d.h. vor vier Wochen, in einem großen Tropeninstitut in Anspruch genommen und die geplante Route genau beschrieben. Gegen Gelbfieber habe ich mich direkt vor Ort impfen und ein Rezept für Atovaquon als Malaria-Prophylaxe geben lassen. Das Dengue-Vakzin jedenfalls wurde trotz der Infektionslage nicht empfohlen und das unabhängig von einer (bekannten) Vorinfektion. Auch wurde mir mitgeteilt, dass die von der STIKO empfohlene Auffrischungsimpfung gegen Gelbfieber ein "deutsches Spezifikum" und Stand heute nicht notwendig sei. Zumindest die Aussage zum Dengue-Impfstoff steht in völligem Kontrast zu den Aussagen der Ärztin von User Wuzefelix.

Da ich mich hier in einem Bereich bewege, den ich fachlich überhaupt nicht einschätzen kann und auf die ärztliche Expertise verlassen muss, lass ich das jetzt auch und decke mich mit ausreichend DEET-haltigem Spray ein und gut ist. Lange Kleidung und die übrigen Vorsichtsmaßnahmen werden natürlich eingehalten. Der Rest gehört für mich zum allgemeinen Lebensrisiko.
Da jeder Fall individuell ist, bin ich vorsichtig. Bei mir sind z.B. mittlerweile sämtliche Lebendimpfstoffe (also die derzeit gängigen Präparate für YF oder DENV) kontraindiziert, ich bin aber gegen Beides geimpft.
Auch halte ich wenig von Aussagen wie „Ich hatte gerade einen schweren Dengue-Fall, also empfehle ich als Ärztin die Impfung“ - ohne dass auch nur die Vergleichbarkeit des Patienten annähernd belegt wäre.

Bei mir bleibt das auch nicht nur bei einem Booster - bei HepB hab ich jetzt die 3. Serie mit HD-Impfstoff ohne Erfolg durch (max. 1, immer <10), bei Covid liege ich auch nach der 10. Impfung unter 500 BAU, ich hab mir quasi alles drücken lassen an was ich irgendwo (auch im Ausland) gekommen bin. Aber wie gesagt: das ist eine individuelle Entscheidung.

Wenn es tatsächlich eine individuelle Einschätzung haben möchtest ob Du einen Booster brauchst brauchst Du Fachleute, die sich mit Immunologie oder in meinem Fall mit Immunsuppressiva auskennen und Deinen Fall tatsächlich einzeln bewerten können (Blutbild mit Speziallabor). Das leistet die übliche reisemedizinische Beratung nicht.

I.d.R. bekommst Du Beratung nach Kochbuch, pardon Leitlinie.
Die maximale Kreativität besteht dann in der Wahl der Leitlinie, d.h. in Deutschland Stiko oder WHO. Das kann sich unterscheiden.
Bei Malaria war lange Zeit in .de Malerone Standard, es war aber zu meiner Anfangszeit nicht für Dauergebrauch gedacht.
Nur die WHO hat auch Doxycyclin - und das als Bedarfsmedikament - empfohlen.