Reiserecht und guter Rechtsanwalt

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meilenfreund

Erfahrenes Mitglied
10.03.2009
7.005
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Ich wollte dies eigentlich im Thread "Anrecht auf gebuchten Flugzeugtyp?" posten, um dort nicht abzuschweifen, mache ich einen neuen Thread zum Thema "Reiserecht und guter Anwalt" auf.

Die Durchfallquoten in den Staatsexamina sind meines Wissens nicht so hoch, wie west-crushing im o.g. Thread schrieb, im Steuerberater- und im Wirtschaftsprüferexamen sieht es wohl heftiger aus. ;)

Was die Examensnoten angeht, sind diese sehr hoch bewertet bzgl. beruflicher Möglichkeiten, sagen aber m.M.n. nicht zwingend etwas über die tatsächliche Befähigung aus. Es gehen nur Prüfungsleistungen (= Klausuren und mündliche Prüfung) in die Noten ein, aber keine sonstigen Ausbildungsleistungen. In anderen Fächern ist das m.W. anders.

Um den Bogen zu schlagen zum Thema Reiserecht:

Einen auf diesem Gebiet guten Anwalt zu finden, ist m.E. keine Selbstverständlichkeit. Auch wenn das Reiserecht (noch?) nicht dadurch veredelt worden ist, daß es hierfür einen Fachanwalt gibt, handelt es sich hierbei um ein komplexes eigenständiges Rechtsgebiet, das man nicht mit der Bearbeitung des 0815-Verkehrsunfalls vergleichen kann. Hier ist ggf. Spezialmaterie, d.h. Montrealer Abkommen bzw. vorher Warschauer Abkommen, im Spiel, die man dann auch zumindest gelesen, im Idealfall verinnerlicht haben sollte, bevor man einen Schriftsatz diktiert. Ich habe in meiner Airline-Zeit leider viele Schreiben gelesen, bei denen ich den Eindruck hatte, daß das nicht der Fall war.

Den ultimativen Tipp, den richtigen Anwalt für solche Sachen - wenn die Dinge nicht wie z.B. bei euclaim.de über einen Vertragsanwalt laufen - zu finden, kann ich leider nicht geben. Das Problem liegt m.E. auch darin, daß Reiserecht als ein Tätigkeitsschwerpunkt mit dem Problem behaftet ist, daß die Gegenstandswerte meist relativ niedrig sind und sich das daher nur lohnt, wenn man einen kontinuierlichen Mandatszufluß auf diesem Gebiet hat.

Wenn man einen Hausanwalt hat, zu dem ein guter Draht besteht, wird es sicherlich möglich sein, diesen auf spezifische Gesichtspunkte hinzuweisen. Ist das nicht der Fall, wird es schwerer. Die Werbung mit Tätigkeitsschwerpunkten unterliegt de facto keiner Kontrolle. Als Minimum sollte man dann vielleicht im Internet suchen und sich anschauen, was auf den jeweiligen Kanzlei-Seiten zum Thema geschrieben wird. Das bietet auch keine Gewähr für Richtigkeit und Kompetenz, man kann sich aber zumindest einen Eindruck verschaffen, ob die Ausführungen zutreffend sind oder nicht und ob sie womöglich nur Phrasen darstellen oder eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der Materie erkennen lassen.
 

skywalkerLAX

Erfahrenes Mitglied
Ich reise seit 40 Jahren regelmässig und viel und ausser EUROclaim für Rückforderungen gegen EasyJet habe ich noch nie einen Anwalt gebraucht. Allerdings mache ich auch keine Pauschalreisen.

Wieviele Reisen davon waren denn in Premium Kabinen bzw bei Airlines wo du bekannter Top Kunde bist? :)

Dass einem mit dem Hintergrund natuerlich weitaus weniger unangenehmes passiert bzw die Airline nach Kontaktaufnahme auch meist ohne Anwalt kulant ist sollte allgemein bekannt sein. Wer darueber hinaus noch mit dem noetigen Kleingeld ausgestattet ist um vor Ort notfalls nach dem Motto 'Schwamm drueber' selbst fuer Abhilfe sorgt hat natuerlich ebenfalls einen Vorteil.

Ich stimme absolut zu: Im Bereich Pauschalreisen passiert natuerlich weitaus oefter ein Fehler im Reiseablauf. Selbst auf beiden Seiten erlebt, als Kunde und Angestellter eines Reiseunternehmens. Nicht selten landen diese Faelle vor dem Amtgericht daheim.

Aber es gibt ja auch viele andere Gelegenheiten. Viele hier und anderswo (inkl mir selbst) hatten schon eine Diskussion z.B. mit US Airways nach frequentem Meilenkauf! Hier habe ich keinen Anwalt gebraucht, eine bestimmte Email mit dem Hinweis dass mir ein solcher in Los Angeles zur Verfuegung stuende hat ausgereicht um inners weniger Stunden fuer Ruhe zu sorgen. Aber das kann auch anders ausgehen. Einem Bekannten aus Norwegen hat US gewaltig viele Meilen einfach weggenommen. Die Personen auf die diese Konten liefen existierten jedoch. Die Sache wird nun in Seattle vor Gericht verhandelt. Hier geht es aber vermutlich eher um Vertrags- als um Reiserecht.

Finde daher den Beitrag von Meilenfreund gar nicht so abwegig.

PS: Meilenfreund, bist du selbst Jurist?
 
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MLang2

Moderator / Newbie-Guide
08.03.2009
8.229
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MUC
PS: Meilenfreund, bist du selbst Jurist?

Hatte er im onengenannten Thread bestätigt, ja.

Es müsste doch in D irgendwo einen Anwalt geben, der sich aufs Reiserecht versteht. Wenn sich so jemand hier im VFT, wo die Leute dank Google oft nach negativen Erfahrungen nach den Kompensationmöglichkeiten fragen, aktiv beteiligen würde, dürften einige Aufträge drin sein....
 

kingair9

Megaposter
18.03.2009
22.378
772
Unter TABUM und in BNJ
Es müsste doch in D irgendwo einen Anwalt geben, der sich aufs Reiserecht versteht. Wenn sich so jemand hier im VFT, wo die Leute dank Google oft nach negativen Erfahrungen nach den Kompensationmöglichkeiten fragen, aktiv beteiligen würde, dürften einige Aufträge drin sein....

Einen solchen Anwalt könnte man herausfinden, wenn man Zugriff auf Klagen beim Amtsgericht Simmern/Hunsrück hat.

Da gab es schon mehrmals Klagen vs Ryanair (Simmern ist für Lautzenhausen/Hahn zuständig) und da wurden auch schon kurzfristig FR-Maschinen an die Kette gelegt. Ganz unbedarft kann der Typ nicht sein, wenn er das wegen Rückzahlung von Steuern/Gebühren hinkriegt.
 

reisefan

Erfahrenes Mitglied
09.05.2009
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Muc
Ich hab ja aktuell ein Problem mit Condor! Bin bei Holidaycheck mit jemanden in Kontakt, der auch mit mir in der Maschine sass, der hat einen Anwalt für Reiserecht kontaktiert, ich werde mal nach den Daten fragen...