Reiserichtlinien in Unternehmen

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spremmse

Erfahrenes Mitglied
08.09.2012
823
539
BER - NYC
Interessant... Dann sind wir ja gar nicht so weit voneinander entfernt...

Teils Hintergrund meiner Frage: Bin für den Digitalbereich einer eher kleineren NYC ansässigen Firma zuständig, mein Kernteam agiert allerdings als eigenständiges Unternehmen (dessen GF ich bin) mit Sitz in BER. Für mich logischerweise Reiseintensiv zwischen den beiden Standorten, zudem arbeiten wir/bzw. unsere Kunden mit Delivery Teams in Osteuropa und Asien, Kunden Global.

Ich buche für mich Zug < 4h < Flug Y < 6h < Flug C. Meine Mitarbeiter kriegen in den seltenen Fällen dass sie Interkont Fliegen Y+.
Unsere Partner in NYC fliegen, wenn selbst gebucht wird, scheinbar maximal Y+ oft auch Y.
Angestellte fliegen fast nie, hin und wieder kommt mal ein Senior mit, sind dann aber immer billable reisen, die meist vom Kunden gebucht werden, dann bisher meist Domestic Y / Interkont C.
Aus verschiedenen Gründen wollen wir nun einige Prozesse vereinheitlichen und das Thema Reisen kommt hier auf... Während Kollegen aus Beratung, Freunde/Kunden aus IB/VC/Law etc. selbst domestic gerne mal C fliegen hatte ich kürzlich einige schockierte Blicke als ich ansprach dass ich für Partner (oder gleichgestellt) Interkont C selbstverständlich finde. Sowas sei völlig überheblich, selbst bei KPMG würde man ja maximal Y+ fliegen, siehe Artikel.

Finde es schon Irre wie die Meinungen zum Thema auseinander gehen... Ich glaube fest an den Mehrwert persönlicher Treffen, und dafür ist nunmal komfortables Reisen unumgänglich, billable oder nicht.
Und dann sind da Geschäftsführende von deutlich größeren Firmen die völlig selbstverständlich Y buchen. Bringt mich in die dumme Position das Thema Reisekosten plötzlich argumentieren zu müssen.

(...natürlich bin ich froh dass wir hier als Unternehmen eigenständig sind, und ich buche was auch immer ich buchen will...)
 
Zuletzt bearbeitet:

Vollzeiturlauber

Erfahrenes Mitglied
27.11.2012
9.400
2.260
Corona-Land

Führungskräfte dürfen nicht mehr Business Class fliegen​

PWC will auch die Emissionen reduzieren. «Flüge machen den größten Teil unserer CO2-Emissionen aus, sodass wir unser Netto-Null-Ziel nur erreichen können, wenn unsere Mitarbeitenden bei Flugreisen einen wirklich überlegten Ansatz wählen», erklärte Marissa Thomas, operative Chefin des Wirtschaftsprüfers im Vereinigten Königreich der Financial Times.
Ohne Worte
 
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DFW_SEN

Erfahrenes Mitglied
28.06.2009
11.301
8.758
IAH & HAM
Führungskräfte haben doch in der Regel genug Knete, um sich selbst das Upgrade zu kaufen.
Ich halte es für einen falschen Ansatz, dass man seine Dienstreisen subventionieren muss.
Für mich ist ein wichtiges Argument, dass Business Class eine effizientere Nutzung der Zeit vor Ort erlaubt. Wenn ich von Houston nach BKK / SIN / EZE/ LHR / BRU…. geflogen bin, bin ich oftmals morgens gelandet, habe kurz im Hotel (early arrival) geduscht und bin dann direkt in meetings gegangen. Nach einem overnight Flug in coach waere das nicht moeglich bzw sinnvoll.
 

flying_accountant

Reguläres Mitglied
14.07.2019
61
60
Echt?

Ne, nicht. Zur Einzelnutzung.
... bei uns auch so. Einzelzimmer ist selbstverständlich, egal welche Hierarchiestufe.

Bahn immer 1. Klasse, Flug unter 4 h Economy, Flug über 4 h Business. Bahn soll aus Gründen der CO2-Reduktion bevorzugt werden (finde ich persönlich auf den meisten innerdeutschen Strecken auch richtig - steinigt mich jetzt bitte nicht ;))
 

Vollzeiturlauber

Erfahrenes Mitglied
27.11.2012
9.400
2.260
Corona-Land
Führungskräfte haben doch in der Regel genug Knete, um sich selbst das Upgrade zu kaufen.
Das ist grenzwertig. Im Ministerium meiner Tochter war dieses im "dunkel Graubereich".
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Führungskräfte haben doch in der Regel genug Knete, um sich selbst das Upgrade zu kaufen.
Ich hatte das Glück, wir konnten Dienstreisetickets (auch) privat nutzen.
Dienstreise Business, privat genutzt
Privatticket First, gekauft für Dienstreise
(es gibt Fälle, da ist First preiswerter als Business flex.)
 

spremmse

Erfahrenes Mitglied
08.09.2012
823
539
BER - NYC
Frage ist ja auch - zählt Reisezeit zur Arbeitszeit oder nicht. Hatte mal einen Kunden der uns alle zwei Wochen in der 2. Klasse Bahn von Berlin nach Vorarlberg schicken wollte.
Habe ihm dann erklärt: kann ich machen, rechne aber vollen Stundensatz für die gesamte Fahrtzeit in 2. Klasse ab wo ich vermutlich nicht arbeiten kann (bin u.a. meist auf durchgehende Internetverbindung angewiesen). Haben das zwei mal so gemacht, Anreise am Vortag, schönes Hotel in den Bergen und ne nette Zeit mit dem Team im Speisewagen gehabt. Kunde kam dann recht schnell drauf dass es für ihn wirtschaftlich von Vorteil ist wenn wir morgens früh nach Zürich fliegen und den Mietwagen nehmen.

Am Komfort/den Arbeitsbedinungen des eigenen Personals zu sparen halte ich nicht nur für unfair den Arbeitnehmern/Auftragnehmern gegenüber, sondern vor allem für eine dumme Entscheidung aus strategischer Perspektive - insbesondere bei hochqualifizierten/teuren Arbeitskräften.
 
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flying_accountant

Reguläres Mitglied
14.07.2019
61
60
- Das Füßvolk bekommt heute keine Reisezeit mehr bezahlt
- Das Management hat Jahresgehälter
Sorry, nein. Für WP und prüfungsnahe Beratung kann ich Dir aus eigener Erfahrung versichern, dass Reisezeit Arbeitszeit ist. Und auch das Management kontiert die Stunden, weil sonst die interne Kosten- und Leistungsrechnung nicht mehr aussagekräftig ist.
 

spremmse

Erfahrenes Mitglied
08.09.2012
823
539
BER - NYC
- Das Füßvolk bekommt heute keine Reisezeit mehr bezahlt
- Das Management hat Jahresgehälter
Ging um Stundenzuordnung, beim Kunden wurde nach Stundensatz abgerechnet, es wurde vereinbart dass Reisezeiten billable sind. Ist bei uns sonst nicht die Regel sondern ergibt sich üblicherweise aus dem time-tracking, wird also im Zug billable gearbeitet zählt das genauso wie wenn im home office billable gearbeitet wird. Wird nicht billable gearbeitet fällts ohnehin ins festgehalt.
Aber als wir gesehen haben wie knausrig über Projektnebenkosten verhandelt wurde ist die Klausel zu Reisezeiten ganz schnell im Vertrag gelandet...
 

flyermeier

Erfahrenes Mitglied
27.08.2021
459
523
Bei uns (Metallindustrie) wurde das Geschäftliche Business Reisen bereits 2004 abgeschafft. Ab dann hiess es nur noch Economy. Egal wie lange im Flieger egal wohin. Hatten es einige male, dass man kurz vor Mitternacht im Hotel ankam und am nächsten Morgen um 6 Uhr beim Kunden sein mussten. Glücklich war derjenige, der morgens gegen 9 Uhr in SIN im Hotel war und erst gegen 16 Uhr auf der Anlage aufzutauchen hatte.
Die Reisezeit war bezahlt, ohne Zulagen und max. 24h.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Meilen/Punkte (egal ob Airline, Hotel, Mietwagen oder Kreditkarten) durften Privat gebraucht werden. Persönlich (bezahltes) upgrade in Business mit Cash oder Meilen war erlaubt, sofern es bei der Airline durchging.
 
Zuletzt bearbeitet:

flying_accountant

Reguläres Mitglied
14.07.2019
61
60
Wenn der Kunde Zahlt ...

Beispiel war aus dem Vertrieb.
Ist die Frage, ob der Kunde zahlt, wirklich so entscheidend?

Zumindest in meiner Branche werden auch Akquisitionszeiten als Arbeitszeit gewertet – und die werden nicht an den Kunden weiter berechnet. Es geht m.E. primär um das Thema Wertschätzung der Mitarbeiter. Ich selber bin gerne bereit, auf einen Teil meiner Tantieme zu verzichten, wenn die Mitarbeiter zufrieden sind, die Fluktuationsrate im Rahmen bleibt und ich nicht regelmäßig „neue“ Mitarbeiter einarbeiten muß. Langfristig fahre ich damit besser.

Das kann natürlich in anderen Branchen anders sein.
 

DFW_SEN

Erfahrenes Mitglied
28.06.2009
11.301
8.758
IAH & HAM
Ist die Frage, ob der Kunde zahlt, wirklich so entscheidend?

Zumindest in meiner Branche werden auch Akquisitionszeiten als Arbeitszeit gewertet – und die werden nicht an den Kunden weiter berechnet.

Natürlich zahlt das bei euch am Ende der (ein) Kunde. Beratungen, Anwälte etc sind halt aufgrund ihres Geschäftsmodell etwas anders aufgestellt als zum Beispiel Industrieunternehmen wie sie ihre Kunden zahlen lassen und die Partner entlohnen.


Es geht m.E. primär um das Thema Wertschätzung der Mitarbeiter. Ich selber bin gerne bereit, auf einen Teil meiner Tantieme zu verzichten, wenn die Mitarbeiter zufrieden sind, die Fluktuationsrate im Rahmen bleibt und ich nicht regelmäßig „neue“ Mitarbeiter einarbeiten muß. Langfristig fahre ich damit besser.

Das ist ohne Frage so, ist aber meist auch kosteneffizient und macht euch vermutlich wettbewerbesfaehiger.


Das kann natürlich in anderen Branchen anders sein.

Absolut. Es gibt sogar Bereiche wo eine bestimmte Fluktuation gewuenscht wird.
 

Devilfish90

Erfahrenes Mitglied
13.12.2016
754
607
FRA
Bei uns zum Glück ab >6h Business erlaubt. Ca. 5.000 MA (größtenteils in DE, Rest Europa).
Daher gibt es zum Glück wenig Reisen, welche >6h sind und somit hab ich aktuell auch keine Befürchtung, dass das abgeschafft wird.

Ansonsten bleib ich halt daheim und fliege nicht (wobei das auch wirklich nur 1x alle 3-4 Jahre überhaupt passiert)
 

Biohazard

Erfahrenes Mitglied
29.10.2016
6.477
5.522
LEJ
Bei uns (IT-Dienstleister, ca. 600 MA):
  • Fliegen innerhalb von Deutschland nur nach vorheriger Freigabe durch die Geschäftsführung. C nur für die obersten zwei Hierarchieebenen, alle anderen fliegen Y. Da wir nur in Europa tätig sind, gibt es i.d.R. keine Flüge >4h.
  • Bahn 1. Klasse nur bei Kundenterminen, für interne Termine (Schulung, Reise zu einer anderen Geschäftsstelle, etc.) ist 2. Klasse zu buchen. Die obersten zwei Hierarchieebenen dürfen immer 1. Klasse buchen.
  • Reisezeit ist Arbeitszeit, unabhängig ob Flugzeug, Bahn oder Auto.