Teil 10 - SEA Teil 1
Hallo Freunde des Kartoffelsalats!
Ich bin nun in Seattle angekommen, es geht mit der Light Rail in etwa 40 Minuten in die Innenstadt. An der Station University Street steige ich aus und die drei Blocks bergauf zum Hilton Seattle. Die Stadt ist deutlich hügeliger als es auf der Karte den Eindruck macht, ich habe gut zu schleppen. Noch ist der Koffer aber ja recht leer, wie das bei USA-Reisen auf dem HIN-Flug eben so ist.
Das Hilton Seattle hat eine Besonderheit: Es beginnt erst im 13. Stock. Darunter sind im selben Gebäude Büros und ähnliches, unten gibt es einen Bellboy, die Lobby ist dann aber erst oben. Ich schlage dort um 9.30 Uhr auf, Early-Check-In ist noch nicht möglich, wenn ich ein schönes Zimmer haben will. Eine Executive Lounge in dem Sinne gibt es nur von 17 bis 19 Uhr, morgens gibt es Frühstück im obersten Stockwerk, dazu mehr an Tag 2. Ich bekomme also kein Frühstück, weil es dazu eines Vouchers bedarf, kann mich aber dort hinsetzen. Alles sehr merkwürdig. Als ich dann wieder losgehe, treffe ich am Front Desk zufällig die Guest Relations Managerin, die mir das nochmal erklärt. Es liegt wohl an Umbauarbeiten und es gäbe dann bald eine vollwertige Executive Lounge.
Sehr ärgerlich: Das eigentlich im Gebäude liegende Alamo/National-Büro ist umgezogen und nun etwa 10 Minuten Fußweg entfernt. In meiner Buchungsbestätigung, zugegeben über einen Broker, steht noch das Hilton als Adresse. Es ist also nicht ganz so angenehm wie geplant, aber in Ordnung. Um 10.30 Uhr bin ich pünktlich bei Alamo und bekomme für meine 33 Euro einen Jeep Compass für 24 Stunden. Der Wagen hat etwa 8.000 Meilen runter, ist gut in Schuss und fährt sich ganz angenehm. Ich bin verwirrt, weil das Auto erst im Halbautomatik-Modus ist und ich die ersten Blocks im ersten Gang fahre bis ich merke, wie ich die normale Automatik aktiviere *hust*.
Auf der Interstate 5 geht es nach Norden, vorbei an toller Landschaft im Hintergrund. Ich fahre bis Marysville, um mir dort im T-Mobile-Shop eine Prepaid-SIM zu kaufen. Kostet 10 USD und 10 USD Guthaben, für 3 USD gibt es 200 MB in 3G-Geschwindigkeit am Tag. Sehr schön, damit ist es wie Roaming in Europa nur mit mehr kostenlosen Daten. Und nach den 200 MB wird auch "nur" gedrosselt und nicht komplett abgeschaltet. Die Mitarbeiter sehen nicht ganz so häufig einen Deutschen, der dort im Vorort vorbeikommt. Wir hatten einen netten Plausch über T-Mobile, deutsche Personalausweise, Datentarife in Europa, die Landschaft von Washington und so weiter ;-).
Danach geht es weiter zum ersten inhaltlichen Höhepunkt: Boeing in Everett. Leider muss ich die Karte für Mr. Hard ungenutzt verfallen lassen, weil dieser ja früher wieder nach Deutschland fliegen musste.

Zunächst geht es in die Ausstellung "Future of Flight".
Die Ausstellung ist interessant, aber nur Beiwerk zur Boeing-Werksführung. Ich bin in etwa 30 Minuten durch. Es geht viel um Kerosinsparen und sowas.
Toll ist die Aussichtsterrasse mit Blick auf den Paine Field Airport, der übrigens nicht Boeing gehört. Boeing ist auch nur für etwa 1% der Flugbewegungen verantwortlich, deswegen sieht man vor allem GA rumfliegen. Allerdings ist Boeing für 99% des Abfluggewichts auf dem Paine Field Apt verantwortlich ;-).
Spannend ist, wer alles beliefert wird. So kriegt die Hansa bald eine neue 747-8, die schon lackiert rumsteht. Für Jetstar gibt es eine neue 787, auch ANA kriegt bald Zuwachs. Sehr schön, vor allem vor diesem beeindrucken Horizont der Berge Washingtons. Es ist wirklich ein wunderschöner Staat, wie ich bei meinem kurzen Aufenthalt sowohl aus der Luft, als auch vom Boden aus sehen durfte. Ich hatte auch verdammtes Glück mit dem Wetter!
Wieder zurück geht es auf die Boeing-Werkstour. Es gibt keine Bilder, nicht mal ein Handy darf mitgenommen werden. Nur ein Wort: BEEINDRUCKEND. Es ist das nach Volumen größte Gebäude der Welt, in der die 777, 767 und 787 gebaut werden. Es ist unbeschreiblich groß, man steht da und kriegt den Mund nicht wieder zu. Dazu gibt es gute Informationen, natürlich in firmenpatriotischer Manier. If it's not Boeing, I'm not going! - Mit diesem Spruch gibt es dann natürlich auch noch ein T-Shirt und einen Aufkleber im Boeing Company Store.
Als ich wieder auf den Parkplatz komme überrascht mich ein neben mir parkender Passat, dessen Tür gerade mit meiner "verbunden" ist. Nicht ohne dabei Kratzer zu hinterlassen. Es ist eindeutig, leider stellt sich der "Unfallgegner" doof. Vermutlich hat er keine allzu gute Versicherung, oder wie ist das in den USA bei Privatwagen in der Regel? In Kurzform: 40 Minuten Alamo-Hotline, Supervisor sagt, Nummernschild aufschreiben, Polizei sei nicht nötig. Ich hätte ja eh den CDW, deswegen sei es egal. Man schreibt aber einen Damage Report, fragt ob ich das Auto austauschen will, was ich verneine, und gut ist. Ich habe das Auto mit dem kleinen Kratzer (1 cm) abends bei Alamo ins Parkhaus gestellt. Bisher nichts gehört. Ich hoffe, es bleibt dabei.
Weiter gehts zu den Seattle Premium Outlets, nachdem ich bei Wendy's einen kleinen Burger eingeworfen habe. Lecker! Die Outlets sind ganz nett, aber außer zwei Hosen kaufe ich nicht viel. Vielleicht hat mir der Parkplatzvorfall ein wenig die Lust verdorben. Oder das Angebot ist einfach schlechter als im vergangenen Jahr in Camarillo.
Gegen 19.30 Uhr bin ich wieder in der Stadt und checke, nachdem ich das Auto abgestellt habe, endlich ein. Ich bin auf Stock 27 von 28, einem Executive Floor, dessen Sinn sich mir nicht wirklich erschließt. Vermutlich sind es einfach nur die höheren Stockwerke. Das Zimmer ist okay, nicht mehr wirklich neu, aber sie sind ja auch bald am Renovieren. Die Klimaanlage ist saulaut, Straßenlärm hört man dank der Billigfenster auch dort oben noch. Dafür gibt es eine nette Begrüßung mit handschriftlicher Karte, einem Voucher für einen Starter und ein Getränk in der Lobby Bar und Seattle Chocolate als Welcome Gift. Der Blick auf die Stadt ist schön, ich habe "partial bay view".
Als Starter gibt es einen "Charcuterie Plate" (seht selbst), der ganz lecker ist und mir als Abendessen nach dem Burger am Nachmittag völlig reicht. Ich darf ihn, zusammen mit der Cola, sogar mit hochnehmen.

Um so früher kann ich pennen, Jetlag lässt grüßen.
Weiter gehts mit Seattle Teil 2: Museum of Flight, Space Needle und Pike Place Market!