FR: Streikgefahr bei Ryanair

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ek046

Erfahrenes Mitglied
29.05.2013
3.353
904
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Interessante Auslegung im typischen MOL Stil:

"Nach EU-Recht ist laut Ryanair keine Entschädigung fällig, wenn "die Gewerkschaft unangemessen und völlig außerhalb der Kontrolle der Fluggesellschaft handelt". Fluggasthelfer-Portale kritisierten dagegen die Haltung der Airline als inakzeptabel."

Ich kann mir nicht vorstellen, dass 3 läppische Streiktage - im wohlgemerkt 1. richtigen Streik der FR Geschichte - im Sinne des EU-Rechts "unangemessen und völlig außerhalb der Kontrolle der Fluggesellschaft" ist.
So gewinnt man auf jeden Fall keine verprellten Paxe zurück :doh::LOL:

Ich glaube FR ist sich noch nicht so ganz darüber bewusst, was sie mit ihrer Keulen-Haltung gegenüber den Paxen und Mitarbeitern für einen Sturm entfachen könnten...



https://www.aero.de/news-29645/Ryanair-Keine-Entschaedigung-bei-streikbedingten-Flugausfaellen.html
 
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ek046

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29.05.2013
3.353
904
Ist doch aber nix neues,dass es bei Streik keine Entschädigung nach EU Recht gibt.

Ich könnte mir vorstellen, dass FR hier auf das da anspielt und man da nicht zahlungsbereit ist:

"Flugreisende, die von einem Streik betroffen sind, haben im Allgemeinen keinen Anspruch auf Entschädigung. Jedoch regelt die EU-Verordnung, dass Fluggäste Anspruch auf Versorgungsleistungen und ersatzweisen Transport zum nächstmöglichen Zeitpunkt haben."

Außerdem das Recht bei abgelehnter oder nicht zustandegekommener Ersatzbeförderung den vollen Ticketpreis erstatten zu lassen. Auch da knirscht FR 100% mit den Zähnen, da verfallene Tickets, die man nicht erstatten muss natürlich Gold wert sind.

Und im Weiteren:

" Bei diesen Ausnahmen wird eine Entschädigung gezahlt

Fällt Ihr Flug nicht in die unmittelbare Streikphase, wird aber aufgrund der Auswirkungen des Streiks gestrichen, sollten Sie Ihre Ansprüche auf Ausgleichsleistungen prüfen. Ein Beispiel: Starten und landen alle Flüge nach dem Streik wieder regulär, Ihnen aber wird die Beförderung verweigert, ist es gut möglich, dass die Airline einen direkt vom Streik betroffenen Fluggast auf Ihren Platz gesetzt hat. Die Airline würde Sie dann gegen Ihren Willen nicht befördern. Dadurch könnte Ihnen eine Entschädigung zustehen.

Auch Flugausfälle vor dem offiziellen ersten Streiktag entlasten die Airlines in der Regel nicht von einer Entschädigungszahlung. Der Europäische Gerichtshof begründete dies damit, dass anderenfalls ein Fluggast völlig schutzlos wäre, wenn eine Fluglinie sich auch auf Vorkommnisse berufen könnte, deren Lösung in ihrer Hand liegt. (EuGH, Urteil v. 04.10.2012, Az.: C-22/11)"

Quelle: https://www.flightright.de/ihre-rechte/streik
 
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ek046

Erfahrenes Mitglied
29.05.2013
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Ergänzend: Ich persönlich sehe übrigens auch Streik als Außergewöhnlichen Umstand bei FR auf einer ganz dünnen Eisdecke, denn die Streiks waren mehr als früh datiert und angekündigt. Dazu hatte FR reichlich Möglichkeiten sich an den Verhandlungstisch zu begeben und es zu verhindern. Stattdessen hat man rumgepoltert, die MA öffentlich diffamiert und Fristen einfach verstreichen lassen. Diese Arroganz könnte FR nun gewaltig auf die Füße fallen:

"Streik

AG Düsseldorf, 9.11.2011 – 40 C 8546/11 (RRa 2012, 31)

Für die Begründung eines außergewöhnlichen Umstands aufgrund eines Streiks des Bodenpersonals muss ein Luftfahrtunternehmen zumindest vortragen, wie viele Mitarbeiter zur Verfügung stehen, wie viele für die Abfertigung eines Fluges benötigt werden und warum nicht zumindest eine verspätete Abfertigung des Fluges des Klägers möglich ist."

AG Frankfurt a.M., Urt. v. 9.5.2006 - 31 C 2820/05 (RRa 2006, 181; NJW-RR 2006, 1559)

Ein Streik des Personals kann dann als außergewöhnlicher Umstand im Sinne des Art. 5 III der VO (EG) Nr. 261/2004 angesehen werden, wenn dieser für das Luftfahrtunternehmen nicht vorhersehbar war und ihr die nicht vollkommen unzumutbare Möglichkeit blieb, auf den Streik zu reagieren und ihr Verhalten beispielsweise durch Beschaffung von Ersatz-Personal darauf einzustellen.


Quelle: https://www.vielfliegertreff.de/rei...liche-umstaende-und-zumutbare-massnahmen.html
 
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Gulliver

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10.11.2009
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Kerkrade (NL)
www.kuhnert.nl
Ich könnte mir vorstellen, dass FR hier auf das da anspielt und man da nicht zahlungsbereit ist:

"Flugreisende, die von einem Streik betroffen sind, haben im Allgemeinen keinen Anspruch auf Entschädigung. Jedoch regelt die EU-Verordnung, dass Fluggäste Anspruch auf Versorgungsleistungen und ersatzweisen Transport zum nächstmöglichen Zeitpunkt haben."

Außerdem das Recht bei abgelehnter oder nicht zustandegekommener Ersatzbeförderung den vollen Ticketpreis erstatten zu lassen. Auch da knirscht FR 100% mit den Zähnen, da verfallene Tickets, die man nicht erstatten muss natürlich Gold wert sind.

...

Zumindest auf Twitter gibt es zahlreiche Berichte nach denen den Passagieren, die z.B. am Urlaubsort festsitzen nur der Ersatz des Tickets angeboten wird, jegliche Verpflegung, Hotelunterbringung oder Umbuchung auf andere Airlines abgelehnt wird.
 
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Anonyma

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16.05.2011
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Zumindest auf Twitter gibt es zahlreiche Berichte nach denen den Passagieren, die z.B. am Urlaubsort festsitzen nur der Ersatz des Tickets angeboten wird, jegliche Verpflegung, Hotelunterbringung oder Umbuchung auf andere Airlines abgelehnt wird.

Das Problem dürfte v.a. letzteres sein. Auf vielen Urlauberstrecken hat FR ja oft Frequenzen von nicht mal täglich, Flüge praktisch voll. Bei Umbuchung ausschließlich auf FR ist man da wahrscheinlich recht oft bei Flügen in ein paar Tagen und/oder von relativ weit entfernten Flughäfen. Und in Ländern wie Italien ist es aufgrund ineffizienter Gerichte auch nicht so einfach, selber woanders zu buchen und sich sein Geld innerhalb recht kurzer Zeit mittels Klage zurückzuholen...
 

ek046

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29.05.2013
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Ich ergänze dann auch noch um ein drittes Urteil vom EuGH, das selbst nach dem "wilden" Streik bei TUIfly klar macht, dass EU261 nicht automatisch ausgeschlossen ist:

"Die EuGH-Richter begründeten das Urteil nun damit, dass Fluglinien nur unter «außergewöhnlichen Umständen» von der gesetzlich vorgesehenen Erstattungspflicht befreit werden könnten. Dafür seinen zwei Voraussetzungen nötig: Zum einen dürfe das Ereignis, das zu den Behinderungen führte, nicht Teil der normalen Betriebstätigkeit sein. Zum anderen dürfe es von der Airline nicht beherrschbar sein.
Mit Blick auf die Ereignisse bei Tuifly 2016 sei dies nicht der Fall, befanden die Richter. Das Unternehmen habe überraschend Umstrukturierungen angekündigt, was zur normalen Firmentätigkeit gehöre. Konflikte mit den Mitarbeitern seien dabei nicht ungewöhnlich. Die Situation im Herbst 2016 sei daher nicht als «außergewöhnlicher Umstand» zu werten. Außerdem sei der wilde Streik für Tuifly nicht unbeherrschbar gewesen - er endete demnach nach einer Einigung zwischen dem Konzern und dem Betriebsrat einige Tage später."


https://www.welt.de/newsticker/dpa_...nsten-von-Fluggaesten-bei-wilden-Streiks.html
 
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Flying Lawyer

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09.03.2009
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Richtig. MOL verkennt (wissentlich) dass die Rechtsprechung dazu übergeht die Verordnung so zu verstehen, dass außergewöhnliche Umstaende und fehlende Abwendbarkeit zur Entlastung kumulativ vorliegen muessen. Alles was zum normalen Betrieb gehört wird immer öfter als nicht außergewöhnlich angesehen, so dass es auf die fehlende Abwendbarkeit nicht ankommt. Wenn sich das durchsetzt besteht im Grunde eine nicht abwendbarw Haftung fuer alle Flugstreichungen, die misch aus Umständen ergeben, die im normalen Unternehmensbetrieb immer mal wieder vorkommen koennen. Bei den technicals sind wir bereits soweit und niemand kann mir erklären, warum man Streik, Wetter oder Medicals anders sehen sollte. Kommt halt alles immer mal wieder vor und ist damit nicht außergewöhnlich. Wenn sich das durchsetzt, werden die Airlines ihr Preismodell überdenken.
 
N

no_way_codeshares

Guest
Ryanair-Streik: Flugbegleiterin packt über miese Arbeitsbedingungen aus - SPIEGEL ONLINE

Bei allem, was hier über die Arbeitsbedingungen immer gesagt wird, scheint das wohl in Teilen zu stimmen. Was aber auch oft vergessen wird - und das kommt in diesem Beitrag gut rüber - ist, dass gerade in Osteuropa die Alternative in sehr vielen Fällen Arbeitslosigkeit wäre und somit der Job bei Ryanair die bessere Option ist.

Das trifft es aus meiner Sicht nicht ganz:
Egal, was man von Ryanair halten mag (O'Leary's hat meine Art zu Fliegen getötet, weil niemand mehr mit Ryanair konkurrieren kann, ohne ihre Unarten zu übernehmen), ihren völlig unbedarften Umgang mit Gewerkschaften und Streiks und Fluggastansprüchen (hierin sitzt ein realer Sprengsatz für Ryanair) unbeachtet:
Ich hatte bei Ryanair bisher immer das Gefühl, dass das tatsächlich sehr Osteuropäische Kabinenpersonal seinen Job mit Freude macht. Natürlich lasse ich mich blenden, aber auch im Vergleich zu anderen Airlines?
Oder liegt es an gewerkschaftlich Infizierten, die unter Medienbeobachtung zu FR gegangen sind?
 

tripleseven777

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27.06.2016
5.346
5.841
DTM
Easyjet könnte man ja als Pendant von Ryanair bezeichnen. Reine Airbus-Flotte. Zweitgrößter Low-Cost-Carrier in Europa. Solide Ertrags-Performance.
Komischerweise habe ich bei Easyjet noch nie etwas von Streikmaßnahmen gehört. Auch rechtswidrige (Schein-)selbständigkeitsverträge für die sich die deutsche Staatsanwaltschaft interessiert sind mir dort nicht bekannt. Man schafft es sogar seine Mitarbeiter sehr gut zu bezahlen.

Irgendetwas scheint man bei Easyjet gewaltig anders zu machen. Vielleicht ist man dort auch vernünftiger gepolt und möchte nicht zusätzliche Gewinne auf Kosten der Mitarbeiter (ala Ryanair) abschöpfen.
 

ETOPS

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25.12.2013
2.896
456
airside
Die Ticketpreise bei easyJet liegen aber auch recht deutlich* über denen von FR auf vielen vergleichbaren Routen.


*deutlich als prozentualen Wert bezogen auf die FR-Preise.
 

el toro

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16.12.2009
230
20
FKB
Ich hatte bei Ryanair bisher immer das Gefühl, dass das tatsächlich sehr Osteuropäische Kabinenpersonal seinen Job mit Freude macht. Natürlich lasse ich mich blenden, aber auch im Vergleich zu anderen Airlines?
Oder liegt es an gewerkschaftlich Infizierten, die unter Medienbeobachtung zu FR gegangen sind?

Vielleicht liegt es eben genau daran, dass viele Menschen froh sind überhaupt einen Job zu haben und dabei eben auch für aus unserer Sicht weniger gute Bedingungen in Kauf nehmen? Zu Hause gibt es kein Sozialsystem, das sie auffangen würde und außer Englisch ist im Grunde genommen keine weitere Qualifikation erforderlich. Vielleicht lernt man in diesem Umfeld aber auch recht schnell eine Facade aufzubauen, denn jede Beschwerde über einen oder von einem könnte den Job kosten?

Ryanair ist interessanter Weise das einzige Unternehmen, wo sich die Angestellten gut vernetzt haben und jetzt die Arbeitsbedingungen so krass angeprangert werden. Klar, in den Sommerferien ist im Zweifel auch mal derjenige betroffen, der von seinem hart erarbeiteten Geld ein Mal im Jahr in den Urlaub fliegt. Entsprechend ist das in den Augen vieler schlicht unfair und geht - man hat ja sonst nichts zu besprechen - durch die Medien. Und im Vergleich zu "Beds & Blowjobs" oder "kostenpflichtige Toiletten" beeinflusst das dann doch die Buchungszahlen eher negativ; bei angedrohten Streiks wird dann die (teurere) Konkurrenz gebucht.

Wenn ich mich aber andererseits auf Baustellen umschaue wird da kaum noch deutsch gesprochen aber von 7 bis 19 Uhr gearbeitet - an 6 Tagen in der Woche. Wenn ich in einen Flixbus einsteige (kommt ganz selten mal vor), spricht der Fahrer in den seltensten Fällen, auch auf rein nationalen Linien, flüssiges Deutsch. Bei der Fleischverarbeitung, so hört man alle paar Jahre mal in den Medien, sollen die Arbeitsbedingungen auch nicht so gut sein. Welcher deutsche oder Westeuropäer möchte denn diese Jobs noch machen? Zum gesetzlichen Mindestlohn? Wo bleibt da der gesellschaftliche Aufschrei?

Übrigens war Ryanair mal so nett Gehaltsabrechnungen zu veröffentlichen.
Cabin Crew: https://corporate.ryanair.com/news/briefing-note-ryanair-cabin-crew-the-facts/
Piloten: https://corporate.ryanair.com/news/briefing-note-ryanair-irish-pilots-the-facts/

Wie schreibt The Economist so schön dazu: "some of its pilots earn over €200,000 ($226,000) a year—much more than virtually everyone who travels on their planes".
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
25.448
11.362
irdisch
Stimme Dir zu. Ryanair ist nicht der Leibhaftige, als der sie oft beschimpft wird. Die gesamte Arbeitswelt ist von ihren hohen Rössern runtergekommen, selbst Banken.
Nur IT nicht, die sitzen sogar noch höher.
 

ek046

Erfahrenes Mitglied
29.05.2013
3.353
904
Übrigens war Ryanair mal so nett Gehaltsabrechnungen zu veröffentlichen.
Cabin Crew: https://corporate.ryanair.com/news/briefing-note-ryanair-cabin-crew-the-facts/
Piloten: https://corporate.ryanair.com/news/briefing-note-ryanair-irish-pilots-the-facts/

Wie schreibt The Economist so schön dazu: "some of its pilots earn over €200,000 ($226,000) a year—much more than virtually everyone who travels on their planes".

Ja ne is klar. Endstufe, 3 Monate vor der Pensionierung und auch nur, wenn alles auf Maximum ausgereizt wird. Sieht auf dem Papier super aus, lassen sich viele Fliegen fangen mit dem Honig, in der Realität sieht das dann aber ganz anders aus... Frag mal die Mädels, die in den 20m² Barracken in HHN auf Bereitschaft sitzen und 50% ihres Lohns dafür abdrücken müssen. Oder diejenigen, die in Ihrem Zwangs-Freistellungsmonat kein Einkommen haben.

Aber schön zu wissen, dass das Blenden immer noch klappt.

Ist übrigens bei großen wie LH nicht anders, nur nicht ganz so krass wie bei FR.
 

technikelse

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18.05.2016
2.092
8
Wiesbaden
Die Ticketpreise bei easyJet liegen aber auch recht deutlich* über denen von FR auf vielen vergleichbaren Routen.


*deutlich als prozentualen Wert bezogen auf die FR-Preise.

Das ist eben der Preis dafür, dass sie ihre Mitarbeiter nicht ausbeuten. Das wäre mir jeden Aufpreis wert. Besonders Unternehmen, die blumige Begriffe wie „Ethik“ in ihren Firmenleitsätzen erwähnen und dann aber darauf bestehen, dass ihre „wertvollen“ Mitarbeiter Ryanair buchen, handeln nach meinem Empfinden heuchlerisch.
 

Flying Lawyer

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
6.795
4.632
Klar. Ryanair ist eine irische Gesellschaft, die luftfahrtrechtlich eigentlich eine britische ist und EasyJet ist eine britische Gesellschaft, die luftfahrtrechtlich eigentlich eine zypriotische Gesellschaft ist. Soll heißen: MOL sieht heftige Brexit Probleme und macht viel Tam-Tam um nach 2019 weiter fliegen zu dürfen und SHI fliegt einfach und macht sein Geschäft.
 

technikelse

Erfahrenes Mitglied
18.05.2016
2.092
8
Wiesbaden
Die haben sich teilweise durch kriminelle Gier und Unfähigkeit selbst in den Ruin getrieben. Jetzt müssen sie gerechterweise Federn lassen.

Nur IT nicht, die sitzen sogar noch höher.

Die verdienen ja auch prächtig. Und dank hoher Nachfrage an IT Fachkräften sind die Gehälter relativ hoch. Solange es Firmen gibt, die Gewinne in Milliardenhöhe erwirtschaften, die diese Gehälter zahlen können bzw. wollen ist es doch ok. Und wenn ein paar Mitarbeiter von Microsoft, SAP oder IBM für (noch) höhere Gehälter streiken würden, würde es keine Sau merken. ;-)
 

tisch

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15.11.2017
639
144
Das ist eben der Preis dafür, dass sie ihre Mitarbeiter nicht ausbeuten. Das wäre mir jeden Aufpreis wert. Besonders Unternehmen, die blumige Begriffe wie „Ethik“ in ihren Firmenleitsätzen erwähnen und dann aber darauf bestehen, dass ihre „wertvollen“ Mitarbeiter Ryanair buchen, handeln nach meinem Empfinden heuchlerisch.
Naja generell ist so ein Verhalten doch sowieso Business as Usual für die meisten Branchen. Man muss sich doch nur mal Volkswagen angucken. Fabrikarbeiter werden doch auch fast nur noch über Autovision als Leiharbeiter angestellt und ein großer Teil der Wertschöpfung findet in Osteuropa statt. Insbesondere bei den Zulieferern. Irgendwie schwimmt bei der Luftfahrt jedoch noch so eine gewisse Art der Romantik mit.

Ryanair ist da nicht besser oder schlimmer als die meisten. Versuchen Sie mal in Deutschland zu arbeiten ohne irgendwelche Deutsch Kenntnisse oder Qualifikationen. Da sind die Alternativen jetzt nicht unbedingt besser. Außerdem kann man es ja durchaus auch als Berufseinstieg sehen und später zu einer anderen Airline wechseln.

Verstehe auch nicht warum niemand was gegen Wizzair was sagt. Die Fliegen ja Personalkostenseitig noch deutlich unter Ryanair.
 
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tripleseven777

Erfahrenes Mitglied
27.06.2016
5.346
5.841
DTM
Naja generell ist so ein Verhalten doch sowieso Business as Usual für die meisten Branchen. Man muss sich doch nur mal Volkswagen angucken. Fabrikarbeiter werden doch auch fast nur noch über Autovision als Leiharbeiter angestellt und ein großer Teil der Wertschöpfung findet in Osteuropa statt. Insbesondere bei den Zulieferern. Irgendwie schwimmt bei der Luftfahrt jedoch noch so eine gewisse Art der Romantik mit.

Ryanair ist da nicht besser oder schlimmer als die meisten. Versuchen Sie mal in Deutschland zu arbeiten ohne irgendwelche Deutsch Kenntnisse oder Qualifikationen. Da sind die Alternativen jetzt nicht unbedingt besser. Außerdem kann man es ja durchaus auch als Berufseinstieg sehen und später zu einer anderen Airline wechseln.

Verstehe auch nicht warum niemand was gegen Wizzair was sagt. Die Fliegen ja Personalkostenseitig noch deutlich unter Ryanair.

Kann nur fürs Cockpit sprechen. Wie es in der Kabine aussieht, weiß ich nicht genau.
Wizzair hat seine Stationen (Bases) nahezu ausschließlich in Osteuropa (ein paar Ausnahmen gibt es). Die dortigen Lebenshaltungskosten (Wohnung / Essen) sind deutlich niedriger als z.B. in Frankfurt (Ryanair-Base). Wizzair zahlt allen Frischlingen, die es durch das Auswahlverfahren schaffen, das Airbus-Type Rating. So ganz miserabel ist das Gehalt vorne rechts oder links auch nicht.
Prozedere ist ähnlich wie bei Ryanair. Stunden sammeln und dann "Danke! Weg bin ich!" - "Der Nächste bitte!".

PS: Ryanair ist in der Luftfahrtwelt einmalig was den Zwang zur Anmeldung einer (rechtswidrigen) Scheinselbständigkeit anbelangt.
Gibt es so etwas in anderen Branchen?
Hier zeigt sich leider eindeutig wie tief die Luftfahrt in Europa bereits gesunken ist. Wenn es von Arbeitsplätzen nur so wimmeln würde, würde dieses prekäre Arbeitsverhältnis auch niemand annehmen. Mangels großer Alternativen wird aber in den sauren Apfel gebissen.
 

concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
5.755
1.816
Hamburg
PS: Ryanair ist in der Luftfahrtwelt einmalig was den Zwang zur Anmeldung einer (rechtswidrigen) Scheinselbständigkeit anbelangt.
Gibt es so etwas in anderen Branchen?

Aber ja !!!!

ZB: Auf dem Bau oder einige der Bediensteten beim Bundestag (Tourführer, Wissenschaftl. Angestellte) , wenn ich recht erinnere (y)
 
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chris_flyer

Erfahrenes Mitglied
08.06.2015
2.726
1
Wiesloch,FRA,STR
Aber ja !!!!

Auf dem Bau oder einige der Bediensteten beim Bundestag (Tourführer, Wissenschaftl. Angestellte) , wenn ich recht erinnere

Oder Uber. Zumindest in Deutschland sind das alles selbstständige Unternehmer, die nur einen Personenbeförderungsschein und eine Konzession brauchen.

Neueinstellungen bei Ryanair werden in FRA z.B. nur noch direkt angestellt, weil man sonst keine mehr findet.
Ryanair ist nicht die einzige Fluggesellschaft, die auf Scheinselbständigkeit gesetzt hat.

Siehe hier:
https://en.wikipedia.org/wiki/Pay_to_fly

Für Easyjet trifft das jedenfalls nicht mehr zu, auch wenn sie auf der Liste auftauchen.
 
N

no_way_codeshares

Guest
Zu Hause gibt es kein Sozialsystem, das sie auffangen würde und außer Englisch ist im Grunde genommen keine weitere Qualifikation erforderlich.

In vielen Punkten Zustimmung zu Deinem Beitrag, aber aus welchen Ländern ohne Sozialsystem kommen denn die Ryanair-Mitarbeiter oder habe ich das Prinzip der EU und der Assoziierten und sogenannten Beitrittsländer komplett missverstanden?
 

tisch

Erfahrenes Mitglied
15.11.2017
639
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In vielen Punkten Zustimmung zu Deinem Beitrag, aber aus welchen Ländern ohne Sozialsystem kommen denn die Ryanair-Mitarbeiter oder habe ich das Prinzip der EU und der Assoziierten und sogenannten Beitrittsländer komplett missverstanden?
Jedes EU Land hat verpflichtende ein Sozialsystem. Aber bei ärmeren Mitgliedsstaaten sind das aber vielleicht 50% der Kaufkraft verglichen mit einem deutschen Arbeitslosen. Ich glaube Rumänien waren es 150€ bei gleichen Lebensmittelpreisen.

Die Entwicklung ist sowieso dramatisch da gerade die gut ausgebildeten die Chancen nutzen um in ihrem Beruf mehr zu verdienen. Die haben noch einen sehr großen Braindrain vor sich.

Zurück zum Topic. Ich denke man kann es Ryanair nicht verübeln so wenig wie möglich an Kosten zu generieren. Ist das nicht Aufgabe von jeder AG? Ich würde den schwarzen Peter eher bei den Regierungen suchen die solche Arbeitsmodelle erlauben. Genau das gleiche Prinzip wie bei den Steueroasen und US Unternehmen. Unternehmen haben von sich aus keine Moral.
 
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Anonyma

Erfahrenes Mitglied
16.05.2011
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BRU
Jedes EU Land hat verpflichtende ein Sozialsystem. Aber bei ärmeren Mitgliedsstaaten sind das aber vielleicht 50% der Kaufkraft verglichen mit einem deutschen Arbeitslosen. Ich glaube Rumänien waren es 150€ bei gleichen Lebensmittelpreisen.

Also das Sozialsystem in so manchen südost- / osteuropäischen EU-Ländern kannst Du in der Tat ziemlich vergessen. Das fällt auch nach wie vor weitestgehend unter die nationale Zuständigkeit, und nicht unter die Zuständigkeit der EU. Die EU-Gesetzgebung regelt hier eher Aspekte wie Übertragbarkeit von Leistungen, Anspruch auf Leistungen für Staatsbürger eines anderen EU-Landes usw.

Was FR hier teilweise untergräbt, wenn litauische Flugbegleiter mit Basis in Brüssel nach irischem Recht angestellt sind. Ich bin wahrlich kein Experte in diesem Bereich, nur ob/wo so eine Person nach ihrer Entlassung / Kündigung Ansprüche auf Sozialleistungen hat, ist wahrscheinlich nicht so einfach.

Und genau das sind ja, soweit ich das verstanden habe, auch die Hauptpunkte, für die gestreikt wird. Und nicht die absolute Höhe des Einkommens.