Welche Systemkamera du bevorzugst hängt auch so ein bisschen davon ab, wie du deine Kamera einsetzen möchtest und was bereits bei dir vorhanden ist. Eine grobe Kurzzusammenfassung:
u4/3 (Micro Four-Thirds): besteht im Kern aus Olympus und Panasonic, es gibt inzwischen aber auch mehrere Objektive von Sigma, Tamron, Zeis, diverser Dritthersteller.
Der große Vorteil des Systems besteht darin, dass es inzwischen eine sehr gute Auswahl an Objektiven, Zubehör, etc. gibt. Die Qualität der Kameras und Objektive ist auch sehr hoch. Selbst Standardzooms bekommen eine gute Bewertung. Bei neueren Kameramodellen ist auch der Autofokus sehr flott. Das war bei den ersten Modellen nicht immer so. Der Crop Faktor des Sensors beträgt 2 (d.h. ein Viertel der Größe eines analogen 35mm Films = Kleinbildfilm -
Auflistung der Sensorgrößen)
NEX (Sony): Hat einen APS-C (oder S?) Sensor. Hier beträgt der Crop Faktor 1,5 (bzw. 1,6). Der Sensor ist somit im Vergleich zu u4/3 etwas größer. Beim NEX System liegt der Vorteil daran, dass man seine bisherigen Sony/Minolta (AF) Objektive von einer eventuell vorhandenen DSLR/SLR weiterverwenden kann. Ansonsten besagen Testberichte (selber habe ich es nie getestet), dass die Kameras/Sensoren sehr gut seien, die verfügbaren NEX Objektive aber eher schlecht. Der große Vorteil des Systems besteht wie gesagt darin, dass man gute Sony/Minolta AF Objektive einsetzen kann. Dadurch verliert man allerdings den Größen- & Gewichtsvorteil einer Systemkamera.
Fuji: Wird von sehr vielen Testern gelobt und hat den zwar nicht so schmeichelnden Beinamen "günstige Leica", was aber wiederum auf die gute Qualität schließen lässt. Vorteil ist das tolle Paket aus Kamera und guten Objektiven. Nachteil, es gibt nur sehr wenige Festbrennweiten und keine Zooms, bzw. Spezialobjektive (Weitwinkel, Tele, etc.). Hier kommt es auf den eigenen Fotografierstil drauf an (eine kleinere Objektivauswahl muss kein Nachteil sein!). APS-C/S Sensor.
Canon M: Hier verhält es sich ähnlich zum Sony NEX System. Spielt seine Stärke aus, wenn man schon eine Menge an Canon Objektiven besitzt. Die Auswahl an dedizierten Canon M Objektiven ist bisher noch sehr bescheiden. Zur Qualität habe ich noch nicht besonders viel gehört. APS-C/S Sensor.
Nikon 1: Sehr kleiner Sensor. Die Sensorgröße entspricht denen einer besseren Kompaktkamera (z.B. Canon G11). Zur Qualität habe ich ansonsten auch nocht nicht viel gehört.
Ansonsten gibt es auch noch Systeme von Samsung und Ricoh, welche aber allem Augenschein nach eher so vor sich hindümpeln und sich nicht wirklich am Markt etablieren.
So, das war meine persönliche Einschätzung zum aktuellen Markt. Habe ich ein System vergessen?
Ich selbst habe mir 2009 eine u4/3 Kamera gekauft und bin mit dem System sehr zufrieden. Besonders die Auswahl an Objektiven ist inzwischen schon sehr ordentlich. Der besondere Vorteil besteht darin, dass es inzwischen mehrere Hersteller gibt, die für dieses System Objektive anbieten. Sigma und insbesondere Tamron sind gerade erst eingestiegen und werden in nächster Zeit noch mehr vorstellen. Mir hat auch die Größe aus Kamera und Objektiven zugesagt, da ich diese gerne auf Reisen oder z.B. in den Bergen dabei habe, wo ich keine "große" DSLR schleppen möchte. Trotzdem hat man aber ein vollwertiges System, was herkömmlichen DSLRs in nichts nachstehen muss.
Ein abschliessender Tipp: Sobald du dich ein bisschen informiert hast, in welche Richtung es bei dir gehen soll, empfehle ich dir in einem Fotogeschäft vorbeizuschauen und die unterschiedlichen Kameras mal in die Hand zu nehmen. Neben dem ganzen technischen Schnickschnack ist es auch sehr wichtig, wie man mit dem Handling oder der Menuführung einer Kamera zurecht kommt. Es hilft am Ende des Tages ja nicht, wenn man die tollste Kamera der Welt hat, das Foto vom auf dem Ball balancierenden Elefanten aber nicht knipsen konnte, weil man die Kamera nicht bedienen konnte...