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Hallo zusammen,
an dieser Stelle möchte ich von einer Wochenendreise in den Westen von Saudi-Arabien – die Asir Region – berichten. Obwohl ich schon eine Weile in Saudi bin, hält sich mein Drang, das Land selbst zu bereisen, doch arg in Grenzen. Zum einen bin ich beruflich in einigen Regionen von Saudi immer wieder unterwegs, zum anderen reizt mich persönlich das urbane Leben mit all seiner kulturellen Vielfalt, und letzteres ist in Saudi doch eher begrenzt vorhanden. Und mit der Wüste – die in Saudi wirklich sehr eindrucksvoll sein kann – habe ich es nicht so.
Aber zwei Dinge gibt es, die mich reizen: eben besagte Asir Berge im Westen und auch Mada'in Salih, eine Felsenstadt im Nordwesten Saudis, vergleichbar zu Petra in Jordanien. Die Berge einfach, weil es eine wirklich andere Landschaft, verglichen zu den saudischen Wüstenregionen, sein soll. Und Berge heißt auch in Saudi hinauf bis auf 3000 Meter!
Individuelle Reisen in Saudi sind schwierig, zwar kann man Flüge jederzeit buchen, ebenso mit einem Auto umher fahren. Aber schon die Unterkünfte außerhalb der Städte sind auf eigene Faust schwierig (und ohne Arabisch Kenntnisse noch viel mehr), und wenn man die Nationalparks und sonstige offizielle Sehenswürdigkeiten sehen möchte, benötigt man einen örtlichen Guide.
Diesmal also die Berge. Kurzfristig wurde ich auf einen organisierten Trip mit anderen Expats (so um die 20) nach Abha aufmerksam, dem ich mich noch anschloss. Problem war das Flugticket, weil mit wenigen Tagen Vorlauf sind die Inlandflüge in der Regel ausgebucht. Aber der Reiseleiter hatte einfach x Tickets auf seinen eigenen (arabischen) Namen gebucht und ID Check gibt es bei Saudia nicht mehr…
Also ging es Donnerstag am späten Nachmittag zum Flughafen in Riyadh. Teile der Reisegruppe kannte ich – so groß ist die Expat Community in Riyadh nicht.
Erstes Ziel der Reise war Abha, die Provinzhauptstadt der Bergregion mit mehreren 100.000 Einwohnern. Die Stadt liegt auf über 2000 Metern.
Bezahlung der gesamten Reise erfolgte in bar am Flughafen in Riyadh, wo ich dann auch meine Bordkarte bekam – ich konnte zwischen 4mal ‚Meteb‘ mit jeweils verschiedenen Sitzplätzen auswählen…
Vorfeld des Flughafen Riyadh am Terminal 3 – Inlandsflüge:
SV1665 Riyadh King Khaled International (RUH) – Abha (AHB)
22.05.2014, 18:45 - 20:20
Saudi Arabian Airlines Airbus A320-200 HZ-AS19
Einsteigen und Flug waren nicht weiter spektakulär. Saudia serviert auf den längeren Inlandsflügen noch ein kleines Sandwich und verteilt auch in der Economy Tageszeitungen (arabisch und englischsprachig).
Hähnchen-Sandwich
Ansonsten ging es durch die Dunkelheit, so dass von der Zielregion nicht so viel zu sehen war. Nach der pünktlichen Landung hatte der Reiseführer mehrere Fahrzeuge organisiert (GMC Yukon XL) mit Fahrern, die uns die nächsten 2 Tage durch die Gegend schaukeln werden. So ging zuerst in das Hotel für die erste Nacht.
Dort angekommen, wurde die Gruppe eingecheckt, was circa 45 Minuten dauerte – Gäste auf 10 Zimmern, die ganz überraschend auch anreisen... Danach wurde Abendessen serviert – was aber ewig dauerte, da man aus guter Nomadentradition mit dem Kochen erst anfängt, wenn die Gäste da sind. Man weiß ja nicht, wie lange die Reisenden unterwegs sind…
Aus heutiger/ westlicher Sicht alles irgendwie chaotisch, aber darauf muss man sich einlassen. Am Ende wurde dann Take-out vom nächsten Restaurant um die Ecke angekarrt.
Mixed grill mit Reis und Vorspeisen Mezze (Hummus, Salat):
Blick auf den 'Grünen Hügel' in Abha in der Nacht vom Hotel aus
Danach ging es in die Dunkelheit der Hotelterrasse in kleine feste Zelte bisschen mit der Gruppe zusammen sitzen und quatschen. Der Sinn der Zelte erschloss sich dann am nächsten Morgen bei Tageslicht.
Die Nacht war kurz. Am nächsten Morgen bot das Tageslicht einen atemberaubenden Blick vom Hotel – das war am Felsabbruch gelegen. Und die kleinen Kabuffs bieten am Tag einen wunderbaren Blick in das Tal.
Abha ist durchaus touristisch – die Mehrzahl der Gäste sind im Sommer Saudis, die der Hitze der Städte im Landesinnern entfliehen oder auch Besucher aus den anderen Golfstaaten.
Tal des Asir-Gebirges in Abha (südlicher Richtung):
Abha im Asir-Gebirge mit der Straße hinunter nach Al-Darb an der Küste:
Abha im Asir-Gebirge mit der Straße hinunter nach Al-Darb an der Küste:
Abha mit dem 'Grünen Hügel':
Nach dem Frühstück ging es dann los – heute stand eine Rundfahrt durch die Berge und der Besuch einiger historische Siedlungen wie zum Beispiel der von Rijal Alma' auf dem Programm. Der Konvoi bestand aus 5 Fahrzeugen einschließlich des Guides.
Abha liegt auf einem Hochplateau, von dem erst mal runter in die Täler des Asir Gebirges musste. Dort ist auch der Al Sawdah National Park mit einer Seilbahn hinunter ins Tal – die allerdings geschlossen war (Vorsaison). Also per Auto runter
Diese Bergstraße (Straße 2442) kann es locker mit den Alpen aufnehmen.
Blick von oben in das Tal, in das es hinunter ging.
Ja, die Kurven sind eng
Serpentinen durch die Berge
Eindrucksvolle Straße, die mit vielen Kunstbauten in den Fels gebaut wurde.
Auf dem Weg nach Rijal Alma' passierten wir einige traditionelle Häuser dieser Region:
Einige der Häuser sind auch die im Gegensatz zu sonstigem Saudi auch farbenprächtig und verziert. Diese Region und die hiesigen Stämme wurden bei der Staatsgründung in den 30ern durch König Saud auch unterworfen und haben mit den Beduinen der Wüste wenig gemein.
Die Siedlung Rijal Alma' – mittlerweile renoviert, aber immer noch in einigen der oberen Stockwerken bewohnt – Gesamtansicht.
Die Siedlung Rijal Alma':
Farbige und verzierte Innentür:
Sehr euphemistische Beschreibung von Folterinstrumenten:
Für saudische Verhältnisse altes (älter als 20 Jahre) Blechgeschirr:
Farbiges Gewand:
Häuser auf dem gegenüberliegenden Bergrücken – aus der Siedlung selbst gesehen:
Die Siedlung Rijal Alma':
Detail der renovierten Gebäude:
Holzbalkone:
Detail der renovierten Gebäude:
Die saudische Flagge ist überall…
Danach setzte sich der Konvoi wieder in Bewegung – Etappenziel war Al Namas, wo ein Motel für die Nacht arrangiert war. Auf dem Weg dahin gab es noch eine weitere traditionelle Siedlung und ein Felsabbruch. Die Straßen sind in der Regel gut und breit, so dass man auch gut vorankommt. Zwischen Abha und Al Namas liegen ca. 150 km, zuzüglich der Schlenker hinunter ins Tal.
Zuerst ging es wieder auf Plateau. Dort findet sich unweit der Straße unweit von Abha eine alte Boeing B747-400 auf einem Hügel. Es handelt sich um eine alte Saudia Maschine, die nach der Ausmusterung von einem Unternehmer erworben wurde, von Jeddah auf den Hügel – in Einzelsegmente zerlegt – transportiert wurde und dort in ein Hotel umgebaut werden soll. Typisch Saudi: außerhalb des Landes bekommt davon kaum jemand was mit.
Gesamtansicht:
Details – näher kamen wir nicht ran:
Fortsetzung folgt im nächsten Teil.
an dieser Stelle möchte ich von einer Wochenendreise in den Westen von Saudi-Arabien – die Asir Region – berichten. Obwohl ich schon eine Weile in Saudi bin, hält sich mein Drang, das Land selbst zu bereisen, doch arg in Grenzen. Zum einen bin ich beruflich in einigen Regionen von Saudi immer wieder unterwegs, zum anderen reizt mich persönlich das urbane Leben mit all seiner kulturellen Vielfalt, und letzteres ist in Saudi doch eher begrenzt vorhanden. Und mit der Wüste – die in Saudi wirklich sehr eindrucksvoll sein kann – habe ich es nicht so.
Aber zwei Dinge gibt es, die mich reizen: eben besagte Asir Berge im Westen und auch Mada'in Salih, eine Felsenstadt im Nordwesten Saudis, vergleichbar zu Petra in Jordanien. Die Berge einfach, weil es eine wirklich andere Landschaft, verglichen zu den saudischen Wüstenregionen, sein soll. Und Berge heißt auch in Saudi hinauf bis auf 3000 Meter!
Individuelle Reisen in Saudi sind schwierig, zwar kann man Flüge jederzeit buchen, ebenso mit einem Auto umher fahren. Aber schon die Unterkünfte außerhalb der Städte sind auf eigene Faust schwierig (und ohne Arabisch Kenntnisse noch viel mehr), und wenn man die Nationalparks und sonstige offizielle Sehenswürdigkeiten sehen möchte, benötigt man einen örtlichen Guide.
Diesmal also die Berge. Kurzfristig wurde ich auf einen organisierten Trip mit anderen Expats (so um die 20) nach Abha aufmerksam, dem ich mich noch anschloss. Problem war das Flugticket, weil mit wenigen Tagen Vorlauf sind die Inlandflüge in der Regel ausgebucht. Aber der Reiseleiter hatte einfach x Tickets auf seinen eigenen (arabischen) Namen gebucht und ID Check gibt es bei Saudia nicht mehr…
Also ging es Donnerstag am späten Nachmittag zum Flughafen in Riyadh. Teile der Reisegruppe kannte ich – so groß ist die Expat Community in Riyadh nicht.
Erstes Ziel der Reise war Abha, die Provinzhauptstadt der Bergregion mit mehreren 100.000 Einwohnern. Die Stadt liegt auf über 2000 Metern.
Bezahlung der gesamten Reise erfolgte in bar am Flughafen in Riyadh, wo ich dann auch meine Bordkarte bekam – ich konnte zwischen 4mal ‚Meteb‘ mit jeweils verschiedenen Sitzplätzen auswählen…
Vorfeld des Flughafen Riyadh am Terminal 3 – Inlandsflüge:

SV1665 Riyadh King Khaled International (RUH) – Abha (AHB)
22.05.2014, 18:45 - 20:20
Saudi Arabian Airlines Airbus A320-200 HZ-AS19
Einsteigen und Flug waren nicht weiter spektakulär. Saudia serviert auf den längeren Inlandsflügen noch ein kleines Sandwich und verteilt auch in der Economy Tageszeitungen (arabisch und englischsprachig).
Hähnchen-Sandwich

Ansonsten ging es durch die Dunkelheit, so dass von der Zielregion nicht so viel zu sehen war. Nach der pünktlichen Landung hatte der Reiseführer mehrere Fahrzeuge organisiert (GMC Yukon XL) mit Fahrern, die uns die nächsten 2 Tage durch die Gegend schaukeln werden. So ging zuerst in das Hotel für die erste Nacht.
Dort angekommen, wurde die Gruppe eingecheckt, was circa 45 Minuten dauerte – Gäste auf 10 Zimmern, die ganz überraschend auch anreisen... Danach wurde Abendessen serviert – was aber ewig dauerte, da man aus guter Nomadentradition mit dem Kochen erst anfängt, wenn die Gäste da sind. Man weiß ja nicht, wie lange die Reisenden unterwegs sind…
Aus heutiger/ westlicher Sicht alles irgendwie chaotisch, aber darauf muss man sich einlassen. Am Ende wurde dann Take-out vom nächsten Restaurant um die Ecke angekarrt.
Mixed grill mit Reis und Vorspeisen Mezze (Hummus, Salat):

Blick auf den 'Grünen Hügel' in Abha in der Nacht vom Hotel aus

Danach ging es in die Dunkelheit der Hotelterrasse in kleine feste Zelte bisschen mit der Gruppe zusammen sitzen und quatschen. Der Sinn der Zelte erschloss sich dann am nächsten Morgen bei Tageslicht.
Die Nacht war kurz. Am nächsten Morgen bot das Tageslicht einen atemberaubenden Blick vom Hotel – das war am Felsabbruch gelegen. Und die kleinen Kabuffs bieten am Tag einen wunderbaren Blick in das Tal.
Abha ist durchaus touristisch – die Mehrzahl der Gäste sind im Sommer Saudis, die der Hitze der Städte im Landesinnern entfliehen oder auch Besucher aus den anderen Golfstaaten.
Tal des Asir-Gebirges in Abha (südlicher Richtung):

Abha im Asir-Gebirge mit der Straße hinunter nach Al-Darb an der Küste:

Abha im Asir-Gebirge mit der Straße hinunter nach Al-Darb an der Küste:

Abha mit dem 'Grünen Hügel':

Nach dem Frühstück ging es dann los – heute stand eine Rundfahrt durch die Berge und der Besuch einiger historische Siedlungen wie zum Beispiel der von Rijal Alma' auf dem Programm. Der Konvoi bestand aus 5 Fahrzeugen einschließlich des Guides.
Abha liegt auf einem Hochplateau, von dem erst mal runter in die Täler des Asir Gebirges musste. Dort ist auch der Al Sawdah National Park mit einer Seilbahn hinunter ins Tal – die allerdings geschlossen war (Vorsaison). Also per Auto runter
Diese Bergstraße (Straße 2442) kann es locker mit den Alpen aufnehmen.

Blick von oben in das Tal, in das es hinunter ging.

Ja, die Kurven sind eng

Serpentinen durch die Berge

Eindrucksvolle Straße, die mit vielen Kunstbauten in den Fels gebaut wurde.

Auf dem Weg nach Rijal Alma' passierten wir einige traditionelle Häuser dieser Region:

Einige der Häuser sind auch die im Gegensatz zu sonstigem Saudi auch farbenprächtig und verziert. Diese Region und die hiesigen Stämme wurden bei der Staatsgründung in den 30ern durch König Saud auch unterworfen und haben mit den Beduinen der Wüste wenig gemein.

Die Siedlung Rijal Alma' – mittlerweile renoviert, aber immer noch in einigen der oberen Stockwerken bewohnt – Gesamtansicht.

Die Siedlung Rijal Alma':

Farbige und verzierte Innentür:

Sehr euphemistische Beschreibung von Folterinstrumenten:

Für saudische Verhältnisse altes (älter als 20 Jahre) Blechgeschirr:

Farbiges Gewand:

Häuser auf dem gegenüberliegenden Bergrücken – aus der Siedlung selbst gesehen:

Die Siedlung Rijal Alma':

Detail der renovierten Gebäude:

Holzbalkone:

Detail der renovierten Gebäude:

Die saudische Flagge ist überall…

Danach setzte sich der Konvoi wieder in Bewegung – Etappenziel war Al Namas, wo ein Motel für die Nacht arrangiert war. Auf dem Weg dahin gab es noch eine weitere traditionelle Siedlung und ein Felsabbruch. Die Straßen sind in der Regel gut und breit, so dass man auch gut vorankommt. Zwischen Abha und Al Namas liegen ca. 150 km, zuzüglich der Schlenker hinunter ins Tal.
Zuerst ging es wieder auf Plateau. Dort findet sich unweit der Straße unweit von Abha eine alte Boeing B747-400 auf einem Hügel. Es handelt sich um eine alte Saudia Maschine, die nach der Ausmusterung von einem Unternehmer erworben wurde, von Jeddah auf den Hügel – in Einzelsegmente zerlegt – transportiert wurde und dort in ein Hotel umgebaut werden soll. Typisch Saudi: außerhalb des Landes bekommt davon kaum jemand was mit.
Gesamtansicht:

Details – näher kamen wir nicht ran:

Fortsetzung folgt im nächsten Teil.