Transsibirische Eisenbahn im Februar 2019

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Citadel

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11.03.2015
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shame on me...

Das abgelaufene Jahr 2019 war etwas turbulent bei mir (Gesundheit, Umzug nach Dubai etc.), sodass ich diesen Reisebericht schändlicherweise wieder aus den Augen verloren habe.
Viel zu spät, (und vielleicht etwas abgekürzt weil die Erlebnisse nicht mehr ganz so präsent sind) werde ich diesen Bericht nun anstandshalber zu Ende bringen.
Ob ihr es wollt oder nicht
:p
Ich hatte noch 4 Kurzberichte zu den 4 Stops auf dem weg nach Peking angekündigt, und ich mache mich sogleich an den ersten....
 

Citadel

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Ekaterinburg/Yekaterinburg

Ekaterinburg/Yekaterinburg

Wir landen morgens früh um 6 in Yekaterinburg, sind ziemlich müde vonden 2 nächtlichen Kurzstrecken und wollen umgehend ins Hotel. Ein leichter Kulturschock war es schon. So einen leeren Flughafen, so unfreundlich guckende Menschen, so geringe Englischkenntnisse, und soviel Schwierigkeiten einen Geldautomaten zu finden, hatte ich wirklich lange nicht mehr. Draussen knackige -18° und ein Taxi weit und breitnicht zu finden (hätte ich bloß die Yandex.taxi app im voraus recherchiert und auf mein Handy geladen....).
Schlussendlich aber alles kein Problem, und 30 Minuten später sitzen wir mit nem Stapel frischer russischer Rubel in einer überteuerten Limousine auf dem Weg ins Hotel. Das Novotel Ekaterinburg ist absolut in Ordnung, gewährt den kostlosenen early-checkin und wir können erstmal 2 Stunden schlafen.
Mittags geht es los, zu fuss durch die Stadt, und wir können uns schnell an Land und Leuten erfreuen.

Yekaterinburg ist mit rund 1,5 mio Einwohnern dieviertgrößte Stadt Russlands und (aus westlicher Sicht) direkt hinterm Uralgebirge gelegen. Die Stadt gilt als Studentenstadt und macht einen sehr jungen und modernen Eindruck. Wir haben richtig lecker zu Mittag gegessen, und im Anschluss das Observation Deck des Visotsky-building besucht. Ja, es gibt schönere Aussichtsplatformen oder skybars auf dieser welt, aber um sich einen Überblick vom Stadtbild zu verschaffen, war es einfach klasse.
Der Himmelist bedeckt, die Temperatur -14° aber warm eingepackt im Schnee bei dieser trockenen Luft macht es richtig spass weiter durch die Stadt zu wandern. Abends haben wir noch längere Zeit auf dem zugefrorenen Isset-Ausläufer verbracht und die "skyline"begutachtet. Hier war toll zu sehen, wie alltäglich die Russen die zugefrorenen Flächen der Stadt als Fusswege/Abkürzungen benutzen. Wenn ich mich zurückerinnere was in Hamburg los war, als die Alster einmal zugefroren war und hier der totale Kontrast. Die Gegebenheitenwerden unaufgeregt, sehr pragmatisch, einfach sinnig genutzt. Am nächsten Tag haben wir unsere Spaziergänge fortgesetzt, beeindruckende orthodoxe Kirchen besucht, und dann ging es auch schon los in Richtung Novosibirsk. Hierzu siehe auch Post 22 "Die Züge".

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Citadel

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Novosibirsk

Novosibirsk

Nach den ersten 24 std im Zug empfängt uns Novosibirsk bei blauem Himmel und lauschigen -10°.
Der Hauptbahnhof in Novosibirsk ist wirklich schön und zusätzlich haben wir Glück das im Bahnhof gerade eine kleine Ausstellung zur Geschichte des Eisenbahnbau in Russland läuft (siehe Bilder unten).
Nachdem ich mir auf dem Bahnhofsvorplatz eine landestypische Mütze zugelegt habe geht es mit einem grimmigen Fahrer bei lautem Polka zum DoubleTree Novosibirsk. Das suite-upgrade bei einer Rate von 65€/nacht macht das ohnehin gute Hotel noch etwas sympathischer.
Novosibirsk ist mit rund 1,8 mio Einwohnern die drittgrößte Stadt Russlands und ist heute bekannt für seinen kulturreichtum. Interessanterweise geht die Gründung der Stadt auf den Bau der Transsibirischen Eisenbahn im späten 19 Jahrhundert zurück.

In Novosibirsk haben wir zweimal außerordentlich gut gegessen, sodass es abgesehen von Peking in Hinblick auf das Essen der beste Stop entlang der transsibirischen Eisenbahn war.

Die 2 Highlights die mir vom 1,5 tägigen Stop in Erinnerung bleiben:

- Die abendliche Vorstellung im Staatsballett. Wir konnten kurzfristig noch zweite Reihe Karten für "swan lake" ergattern. Auch wenn ich wirklich keine Ahnung von Ballett habe, möchte ich sagen, musikalisch war das wirklich herausragend. Und zusätzlich ist das Gebäude ist wirklich sehenswert. Absolut empfehlenswert.

- Das Eisenbahnmuseum etwas außerhalb der Stadt. Ist zwar leider nur mit dem Taxi zu erreichen, aber die Anfahrt hat sich gelohnt. Hier sind gut 40 Züge aus den letzten 100 Jahren Eisenbahngeschichte aufgereiht, und man bekommt ein gutes Gefühl was für ein Knochenjob die Eisenbahn in den vergangenen Jahrzehnten gewesen sein muss. Besonders spannend hier, die Schneeräum-Züge (siehe Bilder).

Von Novosibirsk aus, ging es dann auf das längste "Segment" (ca. 32 std), zum eigentlichen Hauptziel der Reise, nach Irkutsk und zum Baikalsee.. Bericht folgt..



Staatsoper
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Bahnhof + Ausstellung
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Eisenbahnmuseum
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Citadel

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Irkutsk/Baikalsee

Irkutsk/Baikalsee
Kurze Vorwarnung: Hier kann es nun zu ungewöhnliche längen kommen, imZweifel einfach skippen ;)

Der Traum vom Baikalsee im Winter war ja initiale Auslöser für diese Reise, sodass wir hier immerhin rund 3 Tage eingeplant haben.
Irkutsk empfängt uns morgens kurz nach Sonnenaufgang bei blauem Himmel und -18°.
Den Weg vom Bahnhof über den Angara Fluss zum Courtyard Hotel legen wir bei diesem Wetter ausnahmsweise zu Fuss zurück (ca. 30 mins).
Die Zugfahrten waren stets komfortabel aber nach 32 Stunden Fahrt freut sich madame immer mal wieder ein Hotelzimmer zu sehen, sodass die Pause hier etwas länger dauerte. Im Anschluss ging es wieder zu Fuss durch die Stadt. Hauptziel war ordentliches Essen und vor allem die Organisation/Buchung der Baikal-Tour.
Auch Irkutsk ist eine schöne Stadt und hat mehr zu bieten als erwartet, aber hier standen andere Dinge im Vordergrund.

Tour nach Olchon
Olchon ist eineInsel im Baikalsee die im Sommer super per Boot zu erreichen ist, im Winter ist das ganze Unterfangen etwas aufwendiger.
Abfahrt im Minibus um 06 Uhr. Die erste Stunde aus Irkutsk heraus geht es recht gemäßigt zu, aber die folgenden 2 Stunden fahrt werde ich so schnell nicht vergessen...
Wir fahren bei einem langsam den rot-Ton verändernden Horizont geradewegs auf den Sonnenaufgang zu. Die weiße, hügelige Landschaft ist einfach wunderbar. Hier und da gibt es doch mal eine Ansammlung von ein paar Häusern, welche sich durch einen angenehmen holz-feuergeruch Vorankündigen. Zu den Seiten sieht man ohne Ende Wald und immer wieder Pferde. Hierzu muss allerdings im viertel-stunden-takt ein bullauge in die von innen mit Kondenswasser eingefrorenen Scheiben gekratzt werden. Hier erweisen sich die ansonsten gänzlich überflüssigen Statuskarten der Hotel-Kundenbindungsprogramme tatsächlich einmal im Leben als sehrnützlich. Die strasse ist zu 2/3 Schnee bedeckt, nur eine schmale Rinne (max ein fzg) wohlgemerkt für beide Richtungen ist geräumt. Der Fahrer fährt mit einem irren Tempo (ungelogen teilweise über 120 km/h) über die sehr unebenen strassen. An schlafen wäre zu keinem Zeitpunkt zu denken. In einer Situation rutscht mir das Herz in die Hose. Der Fahrer fährt bei Tempo 80 bis auf 2 Meter auf einen Allrad-Subaru auf, schert in den ungeräumten Bereich der strasse aus um den Subaru bei diesem Tempo noch zu überholen. Einfach krank!!!
Nach Rund 3 Stunden der erste Blick auf den Baikalsee. Tolles Gefühl.
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Wir fahren die schotterstrasse runter zum See, und die strasse "endet" im/am/auf dem See. Es führt tatsächlich eine Art markierte Strasse mit 2 Spuren weiter über den See. Und so rast der Fahrer mit zwischenzeitlichen stops an Grotten und besonders schönen Eisformationen mit 80km/h weiter über den See, bis wir nach 30 Minuten die Insel erreichen. Hier bekommt man leider etwas zuviel vom gut funktionierenden Baikal-tourismus mit, und die Anzahl an chinesischen
Touristen hat uns doch etwas geschockt. Abhaken, natur genießen.
Ich könnte hier nun ewig weiterschwafeln über Superlative des Sees, Schamanenfelsen, Schönheit von Eis, interessanten Fischsuppen etc, aber ich probiere mich zu bremsen. Ich hänge einfach ein paar Bilder an.
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In Summe haben wir noch einen sehr schönen Nachmittag auf der Insel und auf den Eisflächen rund um die Insel verbracht, und dann ging die halsbrecherische Tour zurück, sodass wir gegen 22 Uhr zurück am Hotel waren.
 
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Listwjanka
Am nächsten Tag sind wir dann mit dem Taxi nach Listwjanka gefahren. Listwjanka ist ein kleines Fischer/Touri-Städtchen am südlichen Ende des Baikalsee. Listwjanka liegt in etwa dort wo der Angara Fluss vom Baikalsee abfließt (interessante Info am Rande: Der Baikalsee hat über 300 Zuflüsse, aber nur einen Abfluss, eben diesen Angara). Die Taxifahrt dauert circa 90mins/80km und ist ansich schon ein kleines highlight, da der Weg die ganze Zeit parallel zum Angara verläuft und man somit zur einen Seite Wasser und zur anderen Seite den Berg hat.
In Listwjanka haben wir zunächst den ski-lift genommen um den bestmöglichen Blick auf die angara-mündung (heisst es auch Mündung wenn es sich um Abfluss und nicht Zufluss handelt???) zu haben.
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Im Anschluss haben wir im Örtchen furchtbar schlecht gegessen, und sind danach für Stunden auf dem zugefrorenen See unterwegs gewesen. In unmittelbarer Ufernähe wird viel nerviges Touri-Zeug veranstaltet (Husky-Schlitten-fahrten, BBQ, HoverCrafts, Sauna/Eisbaden......), aber es sind auch schöne IceSkulpturen zu sehen, und spätestens nach 30 Minuten gehen, hat man auch dort diese beeindruckende Weite und Ruhe wieder fast für sich allein. In Summe nicht so beeindruckend wie der Vortag, aber trotzdem schön, und ich fand es klasse ohne "geführte tour" unterwegs sein zu können.
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Insgesamt haben uns die 3 Tage hier sehr gut gefallen, und sie haben die hohen Erwartungen übererfüllt. Wir wären zu gerne länger geblieben, haben uns aber dennoch glücklich und zufrieden in den mogolischen Zug richtung UlanBator gesetzt....
 
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Ulan-Bator / Terelj-Nationalpark

Ulan-Bator / Terelj Nationalpark


Die Zugfahrt im mongolischen Zug vonIrkutsk nach Ulan-Bator war zweifelsfrei der schönste Teil der Zugreise. Zunächst verläuft die Route 2 std lang unmittelbar am Ufer des Baikalsee nach Ulan-Ude (wo ich sehr gerne einen weiteren Stop eingelegt hätte).
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Im Anschluss geht es über mehrere endlose Stahl-Brücken in richtung Grenze.
Der Grenzübergang ist spannend: lange Zeit steht der Zug einfach nur da, dann Passkontrolle: Eine grimmige Mongolin -gefolgt von zwei männlichen Untertanen- prüft eingehend unsere Pässe und zieht grimmig weiter. 5 Minuten später kommen 2 Herren und durchsuchen oberflächlich das Abteil. Weitere 5 Minuten später wieder Passkontrolle...
Zum Abschluss stolziert noch einmal der vermutlich ranghöchste Kerl durch den ganzen Zug, ich hatte das Gefühl, einfach nur um jeden noch einmal streng anzusehen.
Grenze geschafft und auf geht’s nach Ulan-Bator. Auf dem Stück von Irkutsk bis UB kann man gut beobachten, wie die Landschaft immer trockner wird. Ich habe mirdiese Reise im vorhinein landschaftlich immer schneebedeckt vorgestellt, aber ca. ab der Grenze haben wir kaum noch Schnee gesehen, und dass obwohl es in dieser Region seit gut 3 Monaten niemals wärmer als minus 10 Grad war. Es gibt hier einfach sehr wenig Niederschlag.

Morgens um 7 Uhr, Ankunft in Ulan-Batorbei -18 Grad. Aus dem Geldautomaten einen ca 7cm dicken Stapel Scheine (Umrechnungskurs 3000:1) gezogen, und ab ins Taxi zum Kempinski.
Auch hier haben wir wieder Glück, early-check-in ist kein Problem, und wir können erstmal ordentlich frühstücken. Das Hotel ist ziemlich altbacken und nicht so gut gelegen, aber Frühstück und Personal ist klasse, also waren wir zufrieden.
In Ulan-Bator leben gut die hälfte aller Mongolen, was bei diesem Flächenland durchaus beachtlich ist. Es ist die kälteste Hauptstadt der Welt, die darüber hinaus auch die höchste Temperaturspreizung zwischen Winter und Sommer hat. Im Winter sind -40° keine Seltenheit, im Sommer geht es aber durchausauf über 30°. Die Stadt ist dreckig, der Verkehr ist heftig und die Luftqualität ist katastrophal. Im Winter wird hier immer noch verbreitet mit Kohle geheizt.
Der Dschingis-Khan Kult ist algegenwärtig und auch Abseits von Statuen, Denkmälern und dem Palast gibt es allerhand zu sehen.
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Am nächsten morgen werden wir um 7 Uhr abgeholt zur Tour in den Terelj-Nationalpark. Ich weiss wirklich nicht, wie meine +1 diesen Kontakt gefunden hat, aber diese Tour war einfach super.

Wir fuhren ca. 1,5 Std bis in den Terelj-Nationalpark. Vor Ort erwartet uns der Bruder unseres Guides mit den 4 Pferden. Es war der kälteste Tag unserer Reise, und müsste gemäs Internetangaben so ungefähr bei -27° gelegen haben. Meine Freundin hatte Heizeinlagen in ihren Winterstiefeln, und nach spätestens 10 Minuten reiten könnt ihr euch nicht vorstellen wie sehr ich sie beneidet habe. Wir sind gute 1,5 Std durch die hügelige fast bergige Landschaft geritten. Zunächst zu viert, doch dann ist unser Guide aufgebrochen, um das Auto zur nächsten Station zu bringen (was für ein Luxus). Der Bruder konnte kein Wort englisch, dafür umso herzlicher lächeln und lachen, und hat die ganze Zeit lautstark gesungen.
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Angekommen am gefrorerenen Flussbett,war unser Guide dabei gemeinsam mit dem zweiten Bruder die 2 Huskyschlitten vorzubereiten. Was für schöne Tiere!
Wir haben uns jeweils vorne auf/in den Schlitten gelegt und los ging die halsbrecherische Fahrt übers Eis. Wir fahren rund fünf Minuten, in denen ich mich die ganze Zeit wundere wie die beiden Brüder (jeweils hinter uns stehend) es fertigbringen, dass wir uns nicht überschlagen. Dann wird plötzlich angehalten, und es heißt: Los jetzt, jetzt ihr! Keine Einweisung, Ratschläge oder Erklärung geschweige denn unterschriebene Haftungsausschlüsse o.ä. , Einfach ausprobieren und machen. Da die Fahrt kurvenreich und durchgehend auf Eis verlief, war das ganze eine ziemliche Herausforderung. Es hat einen Riesenspass gemacht, und ich war ganz schön beeindruckt wie sich meine +1 hier geschlagen hat.
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Ich glaube am meisten hat mir an diesem Tag gefallen, zu erleben wie die Jungs durchs leben gehen. Naturbezogen, pragmatisch und einfach glücklich.
Nach 1,5 Std auf dem zugefrorenen Fluss sind wir völlig durchgefroren, nach Husky-Urin stinkend, aber glücklich, wieder zurückgekommen.
So langsam setzte der Hunger ein, aber vor dem Essen sollte noch die nächste Anstrengung bewältigt werden. Wir fuhren einige km mit dem Auto, parkten, und starteten gemeinsam mit unserem Guide eine Wanderung. Irgendwo auf halber Strecke wurde kurzerhand Feuer gemacht, ein bischen Gemüse in AluFolie ins Feuer geworfen, und gegessen. Landschaftlich war es sehr schön, natürlich weit und breit keine Menschenseele, aber trotzdem waren wir froh nach 2,5 std wieder im Auto zu sitzen.
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Auf dem Rückweg haben wir noch die grosse Dschingis-Khan Statue besucht. Mein Gott, dass ist vielleicht ein absurdes Bauwerk... 50 km ausserhalb von Ulan-Bator, auf einer Anhöhe gelegen, und daher im absoluten Niemannsland schon aus grosser Entfernung zu sehen. Unten ein Museuum, und darauf die 40m hohe Reiterstatue. Ziemlich witzig: Man fährt mit dem Fahrstuhl in den Hinterläufen des Pferds nach oben, läuft einmal durch den ganzen Körper, um dann auf dem Aussichtsbalkon auf dem Kopf des Pferds herauszukommen.
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Wenn man in Ulan-Bator ist, ist dies sicherein Pflichtbesuch, aber für uns war der Besuch doch der unspäktakulärste Teil des Tages.
Um ca. 21 Uhr waren wir zurück amHotel, dann mussten noch Sachen gepackt werden, da es am nächsten morgen weiter nach Peking gehen sollte.
 
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Der Weg nach Peking

Der Weg nach Peking

Morgens früh mit dem Taxi zum Bahnhof.
Dort erwartete uns bereits der chinesische Zug in Richtung China.
Ich bin wirklich froh das wir es hinbekommen haben auf unseren 4 Zugfahrten dieser Reise in Zügen der drei unterschiedlichen Betreiber (russische/mongolische/chinesische-Bahngesellschaft) zu fahren. Die Unterschiede waren interssant zu sehen.
Der chinesische Zug nach Peking überzeugte mit dem höchsten komfort-level. So hat man hier z.B. Zugriff auf eine private Toilette/Dusche, die man sich jedochmit dem Nachbarabteil teilt. Sehr interessantes Konzept, bei demdurch die Öffnung von der einen Seite die Verriegelung zum anderen Abteil automatisch verschlossen wird. Gut gemeint, aber ich fand esehrlich gesagt eher unangenehm, abgesehen davon wäre der Duschkomfort in der selben Kabine sicher nicht besonders überzeugend gewesen.
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Ich mochte die russischen Züge mit dem bestechend unfreundlichen Personal eindeutig lieber, wenngleich der Komfort im mongolischen und besonders im chineschischen Zug deutlich höher war.
Die Fahrt war insbesondere am Anfang schön, da die Route zunächst am Rande des Gobi-Deserts verläuft, aber in Summe nicht ganz so spannend die vorangegangenen Fahrten.
Einen wirklich spannenden Moment gab es erwartungsgemäß, und zwar die Grenze: Mitten in der Nacht hält der Zug und alle (!!) Reisenden müssen den Zug verlassen zu einem seeehr langwierigen Einreise-Procedere. Die Räumlichkeiten, Überwachungskameras, Sicherheitsschläusen etc. erinnern sehr starkan einen Flughafen, allerdings befindet sich das gesamte Areal logischerweise aber im absoluten nirgendwo. Wir waren schnell, unddas Einreise/Sicherheits-Procedere dauert für uns nur ca. eine ¾std. Die dann folgende Wartezeit von einer weiteren Stunde bevor derZug wieder betreten werden durfte, wurde allerdings ganz schönnervig.
Eine spannende Erfahrung, muss ich aberecht nicht nochmal haben. Die restliche Fahrt verlief weitgehendereignislos.
Am kommenden morgen vorbei an mehreren Atomkraftwerken durch zeitweise gebirgige Landschaft bis nach Peking.
Über Peking werde ich hier nichts mehr schreiben, da gibt es viele deutlich wertvollere Reiseberichte hierim Forum. Da es für uns (abgesehen von HKG) der ersteChina/Peking-Besuch war, haben wir hier (abgesehen von hervorragendem Essen) einfach nur das Standard-Touri-Program durchgezogen. Nach soviel Natur in den letzten Tagen, war Chinas Hauptstadt schon ein ganz schöner Kulturschock. Ich habe aber diese 3,5 Tage mit gutem Hotelund hervorragendem Essen als gelungen Abschluss dieser Reise empfunden, bevor es auf der schnelle finnair-Route wieder zurück nach Hamburg ging.
 

Citadel

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Fazit

Fazit

Rückblickend bin ich mit der Planung und Umsetzung der meisten Bestandteile dieser Reise sehr zufrieden.
So zum Beispiel:

-Zugbuchung/gewählte Reiseklassen/Komfort
-Stop Ekaterinburg
-Stop Novosibirsk
-Stop Peking

Mit den Aufenthalten am Baikalsee und in der Mogolei bin ich nicht ganz zufrieden und das obwohl es eindeutig die besten/beeindruckendsten Teile der Reise waren.
Diese beiden Stops waren eindeutig zu kurz und hätten von mir besser vorbereitet/vorgebucht sein können. Ich denke diese beiden Stops hätten auch eine Mehrtagestour mit einer "Übernachtung in der Wildnis" oder so ähnlich enthalten sollen, um das Erlebnis komplett zu machen.
Aber gut, im Nachhinein ist man immer schlauer.
In Summe war es eine unvergessliche Reise, die ich jedem der dieKälte nicht zu sehr scheut und der sich für einsame Natur begeistern kann sehr empfehlen möchte.
Vermutlich machen wir irgendwann nochmal einen OJ nach Irkutsk und zurück von UB um die längeren Wildnis-Touren noch einmal nachzuholen.



Da ich zu Begin des Berichts geäussert habe, dass ich hiermit auch andere Insassen motivieren möchte diese schöne Reise zu machen, undes nach unserer Erfahrung eindeutig möglich ist, diese Reise -recht komfortabel- zu machen, ohne die 10.000€ plus für den Zug Zarengold anzulegen, kommt anbei noch ein grober Kostenüberblick.
Inder Aufstellung fehlen die Kosten für Restaurants, Taxi, Museen etc,aber wie ihr euch sicher vorstellen könnt, sind diese deutlich geringer als an vielen anderen Orten der Welt.
Auch bei großzügigem Aufrunden bleiben wir deutlich unter 3.000€ p.P.

Damit schließe ich rund 1 Jahr nach Eröffnung dieses threads meinen ersten Reisebericht. Ich danke sehr fürs mitreisen, für die netten Kommentare und Anmerkungen,und grüße herzlich aus Dubai !

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