Immerhin dürfte nun kein Zweifel mehr am "Uncontained" bestehen.
Ich bin da noch sehr vorsichtig. Ich sehe bisher keinerlei Beweis, daß irgendein Teil der Engine radial durch das Gehäuse hindurch ausgeworfen wurde. Im Gegenteil, der NTSB Bericht stellt sogar fast, daß eines der Fan Blades noch im Containment Ring steckt, und die FAA ließ durchblicken, daß beide Fan Blades noch innerhalb der Engine waren.
Der Inlet, bzw. das was von ihm noch über ist, läßt keine Spur eines seitlichen Austritts eines Teils erkennen, auch der Teil am Boden nicht.
Auch ist die Geschichte des Engine Failures recht interessant, unmittelbar nach dem Failure fehlte nur das Engine Inlet, aber die Cowling war noch komplett vorhanden, erst im weiteren Verlauf ging dann auch die Cowling verloren.
Es ist sehr gut möglich, daß Teile des Inlets das Gehäuse der Wing Root getroffen haben und das Loch dort verursacht haben - das aber wäre kein Merkmal eines uncontained Failure, der erfordert, daß innere Teile des Triebwerks mit hoher Energie durch das Gehäuse des Triebwerks radial (und nicht axial, also nicht durch Inlet oder Outlet) aus dem Triebwerk geschleudert werden.
Nach all dem wäre es aus meiner Sicht ein Contained Engine Failure.
Ein kleines Fragezeichen bleibt aber: unmittelbar nach dem Failure, noch mit der Cowling an der Engine, gibt es ein kleines Feuer an der Unterseite der Engine etwa im Bereich, wo dann später der Feuerring um das ganze Treibwerk herum sichtbar wird. Kann es sein, daß an dieser Stelle etwas radial ausgetreten ist? Kann es sein, daß dies der Austritt war, der dann auch den Fairing an der Wing Root durchschlagen hat?
Deswegen habe ich bisher keine Entscheidung getroffen ob contained oder uncontained, ganz im Gegensatz zu anderen Berichten, wo ich von Anfang an eindeutige Belege für einen uncontained Failure hatte oder auch eindeutige Belege für einen contained failure.
Das ändert aber nichts daran, daß dies ein sehr schwerer Vorfall war, der inzwischen sehr nahe an die Grenze zur Klassifizierung als Unfall geht (aber noch im Bereich des serious incident bleibt), und daß sehr, sehr, sehr viel Glück im Spiel war, daß es am Boden nicht zu Personenschäden gekommen ist und somit der ganze Vorfall insgesamt recht glimpflich und glücklich ausgegangen ist.
Servus, Simon