13. Tag; 1. Winterreise 2017/18
Die Fenster in unserem Zimmer fingen gegen 06:30 durch die Busse und Autos, welche unter unserem Fenster durch die enge Gasse fuhren, an zu scheppern, ein permanentes Brummen erfüllte den Raum – für mich keine Chance mehr zu schlafen.
So machte ich mich schon mal frisch, weckte um kurz vor 8 V., so dass wir um 9 im komplett überfüllten Frühstücksraum ankamen.
Weder die Menschenmassen noch die Speisen machten Lust auf Essen, und so nahmen wir uns nur eine Kleinigkeit, packten unsere Taschen, checkten aus und fuhren in Richtung Autobahn.
Die Russendisko
brachte uns ohne Stau bis zur Österreichischen Grenze, wo wir mal wieder eine Vignette kauften. Es ist schon beachtlich, dass man in ehemaligen sozialistischen Ländern die Vignette online kaufen kann, nichts in die Scheibe kleben muss – in Österreich aber anhalten, zahlen & kleben muss.
Nach 2 ½ Stunden erreichten wir unsere Unterkunft für die nächsten zwei Nächte, das ‚Le Meridien’ in Wien, eine SPG-Marke, die ich normalerweise versuche zu umgehen.
Der Check-In dauerte ewig, auch da das komplette 8. Stockwerk für eine Fashion-Messe gesperrt war, die Lobby voll mit Menschen war.
Wir erhielten ein angeblich in 2017 renoviertes Zimmer im 4. Stock. Beim Eintreten wusste ich wieder weshalb ich ‚Le Meridien’ nicht mag – nach dem Boscolo in Budapest dachten wir wir wären in einer Jugendheerberge untergekommen, Hellholzmöbel, alles irgendwie Design – aber billig, und ein winziges, sehr niedriges Bett.
Auch auf diese verglasten Badezimmer zum Schlafzimmer mag ich nicht – kein echter Sichtschutz und Null Geräuschisolierung.
Der Ausblick? Innenhof, hat etwas von Gefängnis.
So packten wir nur ganz schnell das Nötigste aus und machten uns auf die Innenstadt zu erkunden. Und genau hier kommt der Einzige positive Aspekt des ‚Le Meridien’ zu tragen: die Lage. Aus der Türe hat man 50 Meter zum Innenstadtring, 150 zur Staatsoper.
An der Albertina
und Hotel Sacher
vorbei auf die Kärntner Straße,
der Einkaufsmeile Wiens mit den üblichen Geschäften von H&M über P&C bis Wolford.
V. klagte über ‚Hunger’. Da ich aber nichts gescheites herausgesucht hatte, wir nicht zu viel Zeit verbraten wollten, entschlossen wir uns einen Burger King aufzusuchen.
Wow! Dies war wohl der architektonisch eindrucksvollste Burger King, den wir jemals aufgesucht hatten.
Wieder auf die Kärntner Straße, hinunter zum Stephansdom, der leider teilweise wegen Renovierung verschalt war.
So traten wir ein, um die Innenarchitektur zu bewundern:
Den Graben entlang,
vorbei am der Kirche St. Peter.
Leider entdeckte V. dann die Bognerstraße, die exklusivere Shoppingmeile Wiens, was unser Fortkommen erheblich verlangsamte.
Nach etwas Shopping setzten wir uns erstmal, ich musste meine Nerven beruhigen, tranken bei schönstem Wetter und über 20 Grad einen Espresso bei AIDA Prousek & Co., liefen dann weiter ‚Am Hof’
vorbei zum Platz vor der Schottenkirche.
Wenige Meter weiter errichten wir den Universitätsring und wollten zur Votivkirche laufen. Da diese sich aber in Renovierung befindet
verzichteten wir darauf, bogen links ab, an der Universität entlang
zum Rathaus. Was wir dort erblickten erfreute unsere Augen so gar nicht:
Toll, auch verschandelt durch ein Gaming-Event davor.
Das Burgtheater
gegenüber betrachtet und in den Volksgarten.
Naja...
Am Ende des Parks hatten wir einen guten Blick auf den Heldenplatz mit Prinz-Eugen-Reiterstatue und der Neuen Burg.
Links durch den Torbogen in einen großen Burghof mit Kaiser-Franz-Statue
und weiter zur Hofburg, auf welche man einen schönen Blick vom Michaelerplatz hat.
Hinaus auf den Burgring und auf den gegenüberliegenden Maria.Theresien-Platz mit Kunsthistorischem Museum
und Naturhistorischem Museum.
In der Ferne das Palais Auersperg erspäht,
V. war nicht mehr zu bewegen hinzulaufen.
So ging es wieder zurück auf die Seite der Burg, diesmal in den Burggarten.
Hier entdeckte ich das erste Bauwerk Wiens, welches mich wirklich begeisterte, das Schmetterlingshaus bzw. Palmenhaus, 1901 erbaut.
Von hier traten wir den Rückweg zum Hotel an, es war bereits 18 Uhr – und wir hatten noch wichtige Pläne, das Highlight Wiens sollte am Abend folgen.
Um 18:45 setzen wir uns in unseren Heizöl-Ferrari und quälten uns durch den dicksten Stau die Ringstraße entlang, die Reichweitenanzeige der Tankuhr zeigte noch 42 Kilometer an.
Die Reise ging in den 2. Bezirk, in die Leopoldsgasse. Dort versuchten wir erfolglos einen Parkplatz zu finden, gaben das Unterfangen aber nach 10 Minuten auf und parkten das Auto schließlich im Parkhaus am Karamelitermarkt ab, liefen zu Fuß die 400 Meter zum Restaurant.
Ich hatte viel Zeit mit der Internetsuche nach dem besten Wiener Schnitzel Wiens verbracht, Bewertungen & Blogs gelesen. Nach langem Studium fiel die Wahl auf das ‚Skopik & Lohn’ in der Leopoldsgasse 17, hatte schon vor einigen Wochen die Reservierung vorgenommen.
Wir traten in den sehr hübsch gemachten und gemütlichen Innenraum
bekamen einen sehr guten Tisch zugeteilt und die Speisekarte übergeben.
Zu einer Coke Zero und einem Glas Rotwein wählten wir als Vorspeisen eine Suppe von der Süßkartoffel mit Rotebeete und Parmesan,
sowie gebeizte Makrele mit geräuchertem Sauerrahm, Kürbis und Grapefruit.
Die Makrele war, um es freundlich zu sagen, sehr mild im Geschmack, die Suppe dafür umso besser.
Als Hauptgericht wählte ich für uns beide das Highlight Wiens, Wiener Schnitzel mit Gurkenrahm- und Kartoffelsalat.
Wie man schon am Foto unschwer erkennen kann, war die Zubereitung perfekt, Gurken- und Kartoffelsalat ein Traum, der Kartoffelsalat durch die Kartoffelstärke cremig.
Der Service war sehr zuvorkommend und freundlich, nach einem Espresso bezahlten wir die Rechnung i.H.v. knapp EUR 70, liefen zum Auto und begannen eine nächtliche Rundfahrt durch Wien.
Am Prater vorbei zum Schloss Schönbrunn, welches leider nicht beleuchtet war. Da hätten wir nach Budapest von Wien mehr erwartet.
Noch ein Abstecher zu Rathaus und Universiät, dann zurück zum Hotel – wir mussten noch auspacken.
Als kleine Randnotiz: wer sich selbst etwas gutes gönnen möchte oder noch ein Weihnachtsgeschenk für einen Mann sucht, dem kann ich etwas empfehlen, das mich schon seit Jahren auf meinen Reisen begleitet, von dem ich sehr froh bin es angeschafft zu haben, einen Reiserasierpinsel.
(nein, ich habe keine Anteile an der Herstellerfirma, ich finde das Produkt einfach nur klasse).