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Hast Du irgendwelche Referenzen zu Prognosen in der Vergangenheit? Ich will Deine Aussage nicht anzweifeln, bin bloss neugierig wie die Zahlen waren.
Es ist viel zu früh, ein paar Monate nach der Eröffnung neue Arbeitsplätze zu zählen. Nach 5-10 Jahren kann man darüber reden. Hat sich denn die Gesundheit der Menschen seit dem Nachtflugverbot messbar verbessert? Ist die Zahl der Schlaganfälle im Rhein-Main-Gebiet gesunken, und ist die Zahl der Kranktage gesunken? Sollte man prüfen (mit Zahlen), und dann ggf. das Nachtflugverbot aufheben, wenn keine klare Verbesserung der Gesundheit feststellbar ist
Ja. Natürlich muss man sehr genau abwägen, aber die Gesundheit der Menschen hat für mich keinen absoluten Vorrang vor dem Wirschaftswachstum und Schaffung von Arbeitsplätzen. Alleine schon aus dem Grund, dass auch Arbeitslosigkeit und Armut der Gesundheit schaden. Der Wirtschaftswachstum fördert also die Gesundheit. Schliesslich haben Industrieländer mit einer starken Wirtschaft (und entsprechend viel Auto-, Bahn- und Fluglärm) besonders hohe Lebenserwartungen, und das dürfte kein Zufall sein. Auch in Deutschland steigt die Lebenserwartung, obwohl die Belastung u.a. durch Lärm angeblich ständig zunimmt.
Bezüglich der Referenzen für die Vergangenheit ist das naturgemäß nicht so einfach. Die Fraport wird solche Zahlen natürlich nicht auf ihre Seiten stellen. Und bei anderen Quellen kann man natürlich immer einwenden, dass sie aus Interesse geschönt werden. Dazu kommt, dass die Definitionen ziemlich schwammig sind: Arbeitsplätze bei Fraport, Arbeitsplätze am Flughafen, induzierte Arbeitsplätze, katalytische Arbeitsplätze, Vollzeit-Beschäftigungsverhältnisse, Teilzeit usw.
Aber ich stelle hier mal ein paar Sachen her, die mir über den Weg gelaufen sind:
Vergangenheitsbetrachtung von 2003: Zukunft-Rhein-Main.de/docs/extrablatt_2003-02.pdf
Zweifel an den Gutachten von Fraport: Zweifel an Fraports Job-Prognose | Spezials
Dito: http://www.rhein-main-institut.de/docs/Pressemitteilung_RMI_2007-04-30_mf.pdf
Bitte um unabhängige Überprüfung der Fraport-Gutachten: http://flughafen.unser-forum.de/docs/Kanzlerbrief.pdf
Betrachtung des Jobmotors: Jobmotor Fraport | Initiative gegen Fluglärm in Mainz Oberstadt
Was ich nicht finden konnte: eine stolze Präsentation über prognostizierte und real geschaffene Arbeitsplätze, sagen wir, für die letzten dreißig Jahre.

Im Mediationsbericht wird sogar noch von einem Gesamteffekt von bis zu 250.000 Arbeitsplätzen gesprochen. Diese Zahl habe ich in letzter Zeit eher nicht mehr gehört.
Und: all die Aussagen zu den positiven Auswirkungen sind nirgendwo festgeschrieben. Wenn es also doch nur 10.000 Arbeitsplätze werden, ist das einfach bedauerlich. Auch wenn die negativen Auswirkungen des Flughafens dadurch natürlich nicht geringer werden.
Spannend finde ich die Erkenntnis, dass es für eine Region eine "optimale" Flughafengröße gibt, in der die Vorteile einer solchen Infrastruktur tatsächlich die Nachteile eindeutig überwiegen. Das ist zwar irgendwie banal, hatte ich mir aber vorher nicht so klar gemacht. Passt aber dazu, dass selbst die heftigsten Ausbaugegner nicht für eine Abschaffung des Flughafens sind.
Das Argument, dass es noch zu früh sei, positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt festzustellen, kann ich sogar nachvollziehen. Wenn aber ein Fernsehmagazin bei der Fraport nachfragt, und diese dann von 17 Unternehmen mit 7000 neuen Arbeitsplätzen spricht, dann kann es schonmal passieren, dass das geprüft wird
Die Lüge vom Jobmotor Fraport (2012) - YouTube
Grüße
Der, der Montags auf die Demo geht