Warum bietet Ryanair keine Flüge mehr innerhalb von Deutschland an?

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EWflieger

Aktives Mitglied
17.05.2018
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Hallo,

vor einigen Jahren bin ich häufiger mit Ryanair von Köln nach Berlin und zurück geflogen.

Warum bietet Ryanair überhaupt keine Flüge mehr innerhalb von Deutschland an?
 
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deecee

Erfahrenes Mitglied
11.12.2018
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HAM, LBC
AFAIK hatte sich Ryanair u.s. wegen der Flughafensteuern 2011 von den innerdeutschen Verbindungen verabschiedet, bis man 2015 zumindest Köln-Berlin ins Angebot nahm, weitere sollten folgen. Damit war dann 2019 komplett Schluss – angeblich auch wegen des der Probleme rund um die 737 Max, von denen man zu dem Zeitpunkt 58 Bestellungen offen hatte.
 

juliuscaesar

Megaposter
12.06.2014
21.119
18.980
FRA
Bei einem innerdeutschen Return Flug fallen 19% MwSt. und zwei Mal Luftverkehrssteuer an. Das ist übel für eine Billigfluggesellschaft. Dann haben wir noch einen Monopolisten (LH/EW) der beliebig Strecken subventionieren/dumpen kann, auf denen ein neuer Wettbewerber eintreten möchte.
 

skyblue99

Erfahrenes Mitglied
24.08.2019
4.858
6.438
Bei einem innerdeutschen Return Flug fallen 19% MwSt. und zwei Mal Luftverkehrssteuer an. Das ist übel für eine Billigfluggesellschaft. Dann haben wir noch einen Monopolisten (LH/EW) der beliebig Strecken subventionieren/dumpen kann, auf denen ein neuer Wettbewerber eintreten möchte.

Sieht man gerade sehr schön auf der Route BER-CGN. Kaum ist easyJet mit 59€ Einsteigspreis für einen Return "ohne alles" wieder da, senkt EW den Einstiegspreis auf 56€, während er auf BER-DUS weiter bei 86€ liegt.
 

Noerch

Erfahrenes Mitglied
02.08.2011
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Duisburg
Sieht man gerade sehr schön auf der Route BER-CGN. Kaum ist easyJet mit 59€ Einsteigspreis für einen Return "ohne alles" wieder da, senkt EW den Einstiegspreis auf 56€, während er auf BER-DUS weiter bei 86€ liegt.
Einstiegspreis BER - DUS bei 86.00 Euro? Habe erst vorgestern zahlreiche Flüge BER - DUS für 59,99 Euro gebucht...
 

skyblue99

Erfahrenes Mitglied
24.08.2019
4.858
6.438
Einstiegspreis BER - DUS bei 86.00 Euro? Habe erst vorgestern zahlreiche Flüge BER - DUS für 59,99 Euro gebucht...

Also ich finde unter 80 nichts, habe aber auch mangels weiterem Bedarfs gestern nur für Termine rund um die ILA geschaut. Gerade auf Google Flights auch nichts unter 80 gefunden (und solche Spielchen wie Minimum Stays gibt es ja bei EW nicht).
 

Luftikus

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08.01.2010
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irdisch
Ryanair vermeidet die üblichen Preisduelle und geht denen meistens lieber aus dem Weg. Der Angriff kommt dann vielleicht später? Hier kamen die MAX-Krise, die LH-Rettung (nationaler Champion...) und Corona in die Quere. Mal sehen, wie die sich neu aufstellen? Den Flugzeugbestellungen und Auslieferungen nach ist bei Ryanair noch Größeres geplant. Zumal viele Flughäfen nun auch langsam weichgekocht sind. Ryanair spielt ja auch oft mit theatralischem Abgang und großer Wiederkehr als (zu fördernder) "neuer Kunde".
 
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red_travels

Reisender
16.09.2016
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www.red-travels.com
Ryanair spielt ja auch immer mit theatralischem Abgang und großer Wiederkehr als (zu fördernder) "neuer Kunde".

sieht man ja am Beispiel FRA ganz gut, solange es Rabatte gibt, bleibt man, sobald man aber zum "Stammkunden" wird und genauso viel wie alle anderen zahlen soll, verpieselt man sich. An den Kunden, den sie damit verlieren denken sie allerdings auch nicht. Der Platzhirsch kann dann auch wieder die Preise anziehen, da er ja keine Konkurrenz mehr hat.
 
B

Boeing736

Guest
Dann haben wir noch einen Monopolisten (LH/EW) der beliebig Strecken subventionieren/dumpen kann, auf denen ein neuer Wettbewerber eintreten möchte.
Seltsame Betrachtungsweise. Die Option Strecken mit Einnahmen aus anderen Routen des Streckennetzes quer zu finanzieren und sich einen Preiskamp zu liefern hat Ryanair ("grösste Airline Europas") doch auch?

Ich glaube das Problem liegt eher am Geschäftsmodell. Deutschlandstrecken ohne Umsteigeanteil können m.E. nicht funktionieren, da die maximal erzielbaren Yields wie schon geschrieben zum einen durch die Preise der Bahn und zum anderen durch den hohen Steueranteil zu stark limitiert sind.

Hohe Yields sind aber für P2P Airlines unerlässlich, da flugzeitenbedingt ein Flug in der Rotation immer eher unattraktiv ist:
Der (für zahlungskräftige Geschäftsreisende) attraktive Hinflug startet irgendwann um 7 und kommt nach einer Stunde Flugzeit um 8 an. Der Rückflug 40min später würde dann erst um 9:40 wieder landen, was für Geschäftsreisende schon deutlich weniger attraktiv ist. Einen solchen Flug kann eine LH dann mit Umsteigern für eine Vormittagswelle füllen, Ryanair muss diese Plätze an Privatreisende verramschen.
 

Noerch

Erfahrenes Mitglied
02.08.2011
811
350
Duisburg
Also ich finde unter 80 nichts, habe aber auch mangels weiterem Bedarfs gestern nur für Termine rund um die ILA geschaut. Gerade auf Google Flights auch nichts unter 80 gefunden (und solche Spielchen wie Minimum Stays gibt es ja bei EW nicht).
Ich weiß ja nicht, wo Du schaust, aber im August z.B. nahezu alle Flüge sogar bei 39,99 Euro bis 49,99 Euro, z.B. 02.08. bis 07.08.

Ebenso auch im März oder April...
 

juliuscaesar

Megaposter
12.06.2014
21.119
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FRA
80€ Returns Innerdeutsch enthalten:
•15,20€ MwSt.
•2*12,88€ = 25,76€ Luftverkehrssteuer

Mehr als die Hälfte des Umsatzes geht also schon für diese beiden Posten drauf…
 

skyblue99

Erfahrenes Mitglied
24.08.2019
4.858
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Returns innerhalb Europas für zweistellige Preise sind einfach nicht nachhaltig. Natürlich greife ich da gerne zu, wenn es mal passend zu meinem Reiseplan so einen Preis gibt, aber auf Dauer plane und rechne ich damit nicht. Wo die Preise aber bei anderen Airlines (z.B. LH) gerade hingehen, ist meines Empfindens auch schon wieder zu teuer. Hoffentlich pendelt sich das mit dem Ende der Pandemie wieder ein.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
12.189
10.019
Seltsame Betrachtungsweise. Die Option Strecken mit Einnahmen aus anderen Routen des Streckennetzes quer zu finanzieren und sich einen Preiskamp zu liefern hat Ryanair ("grösste Airline Europas") doch auch?
Ryanair fehlen die Geschäftsreidenden, die auch dann noch fliegen wenn beim dreistelligen Preis vorne eine 5 steht... Und die Langstreckenkunden, die innerdeutsche Zubringer subventionieren.
Ryanair hat die meisten Passagiere, aber nicht die gewinnträchtigsten.

Ich glaube das Problem liegt eher am Geschäftsmodell. Deutschlandstrecken ohne Umsteigeanteil können m.E. nicht funktionieren, da die maximal erzielbaren Yields wie schon geschrieben zum einen durch die Preise der Bahn und zum anderen durch den hohen Steueranteil zu stark limitiert sind.
Sorum kann man es natürlich auch sehen, andererseits sind aber eben auch die realen, unvermeidbaren Kosten schon hoch. Die Steuern und Gebühren sind nur das Sahnehäubchen, und treffen die Mitbewerber ganz genauso. Es verschiebt halt den Nullpunkt, aber die Differenz bleibt die gleiche.
Der Umsteigeanteil produziert übrigens nochmal einen geringeren Yield, man akzeptiert bei den innerdeutschen Zubringern Verluste um die gewinnträchtige Langstrecke zu füllen.

Returns innerhalb Europas für zweistellige Preise sind einfach nicht nachhaltig.
Allerdings für die Bahn genausowenig... 500km Return kann auch die DB nicht zweistellige produzieren. Nur weil es für sie kein Problem ist, Jahrzehntelang Milliardenverluste einzufahren und Infrastrukturkosten auf den Steuerzahler abzuladen (wenn man Infrastruktur soweit verfallen lässt, dass nur noch Neubau geht, zahlt der Bund...), könnes sie es langfristig anbieten.
Und die öffentliche Meinung gibt ihnen aktuell die Möglichkeit dazu. Fliegen ist bäh und Bahn ist bio...

80€ Returns Innerdeutsch enthalten:
•15,20€ MwSt.
•2*12,88€ = 25,76€ Luftverkehrssteuer

Mehr als die Hälfte des Umsatzes geht also schon für diese beiden Posten drauf…
Und da sind noch nicht die unvermeidlichen Gebühren z.B. für die SiKo mit drin, bei denen die Billigflieger mit der BRD auch keine Rabatte aushandeln können...

Von daher konsequent sich von einem Markt zurückzuziehen, auf dem der Kunde unrealistische Preise erwartet.
Und natürlich unfair, da die DB nicht kostendeckend wirtschaften braucht... Aber was Fairness angeht, sollte Ryanair ja nicht mit Steinen werfen. Wenn man sich nicht an deutsches Arbeits- und Steuerrecht halten will, ist es vielleicht besser wenn sie sich vom Deutschen Binnenmarkt zurückziehen.

Ansonsten ist schon die Frage falsch, und die deutschen Steuern nicht Schuld.
Denn Ryanair bietet auch keine Flüge innerhalb von Frankreich, England, Italien..... an.

Ryanair fliegt hauptsächlich Feriendestinationen im jeweiligen Ausland an.
Der selbe Markt den früher die Charterfluggesellschaften bedient haben. Dan-Air ist nie Innerbritisch geflogen, Bavaria nicht innerdeutsch und Spantax nicht Innerspanisch.
 
B

Boeing736

Guest
Der Umsteigeanteil produziert übrigens nochmal einen geringeren Yield, man akzeptiert bei den innerdeutschen Zubringern Verluste um die gewinnträchtige Langstrecke zu füllen.

Ja, das ist auf jeden Fall so. Aber immerhin kann mit Umsteigern ein gewisses Volumen generiert werden, das bei P2P Airlines allenfalls über den Preis geholt werden kann. Und bei den zeitlich unattraktiveren Verbindungen wird dann mit DB Sparpreise und Flixbus konkurriert.

Unter den Netzwerk Airlines war die LH m.W. die erste, die angefangen hat mit "Network Contributions" zu rechnen. Eben nicht nur den Ticketpreis über ein Distanz-Prorating auf die Coupons zu verteilen sondern den Nutzen der Zubringerflüge für das Gesamtnetzwerk entsprechend zu honorieren. So können dann auch innerdeutsche Flüge trotz der hohen Kosten "profitabel" sein.
 
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Luftikus

Megaposter
08.01.2010
24.694
10.560
irdisch
Die hohen Kosten der innerdeutschen Flüge, und die niedrigen der Langstrecken, erzeugt LH aber immer auch künstlich, indem "alle" irgendwie abwälzbaren Kosten einseitig auf die innerdeutschen umgelegt wurden und die langen entsprechend entlastet wurden. Die Kosten der Kurzstreckenflüge sind verzerrt hoch, die der langen, wo man im Konkurrenzkampf steht, entsprechend "zu" niedrig.
 
B

Boeing736

Guest
Die hohen Kosten der innerdeutschen Flüge, und die niedrigen der Langstrecken, erzeugt LH aber immer auch künstlich, indem "alle" irgendwie abwälzbaren Kosten einseitig auf die innerdeutschen umgelegt wurden und die langen entsprechend entlastet wurden. Die Kosten der Kurzstreckenflüge sind verzerrt hoch, die der langen, wo man im Konkurrenzkampf steht, entsprechend "zu" niedrig.
Wie meinst du das?
Die LH schaut wie vermutlich jede Airline der Welt verschiedene Deckungsbeitragsstufen an. Aber das was du schreibst habe ich in dieser Form noch nie gehört. Warum sollte man sich in einer rein internen Betrachtung denn selber belügen?
Beitrag automatisch zusammengeführt:

ich glaube Flixbus war noch nie ein Konkurrent für den Flug :p egal zu welcher Zeit.
Nö, es gab ja mal Zeiten wo innerdeutsche Flüge für 29 Euro (AB) und sogar 19 Euro (4U) angeboten. In meiner Studentenzeit habe ich stets alle Optionen angeschaut.
Aber ja, diese Zeiten sind schon etwas her.
 

Flying Lawyer

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
6.714
4.429
80€ Returns Innerdeutsch enthalten:
•15,20€ MwSt.
•2*12,88€ = 25,76€ Luftverkehrssteuer

Mehr als die Hälfte des Umsatzes geht also schon für diese beiden Posten drauf…

das ist aber bei inneritalienischen Flügen doch entsprechend - und da sehe ich sie in Neapel mehr als reichlich und das für Preise z.B. nach Mailand von 15,00 EUR für über 600 km.
 
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geos

Erfahrenes Mitglied
23.02.2013
13.006
7.072
Noch ein weiteres Beispiel für erhöhte (Compliance-) Kosten/Geschäftsrisiken in Deutschland für Ryanair (gilt natürlich entsprechend auch für andere Unternehmen, die in Deutschland im B2C tätig sind):

 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
12.189
10.019
Die hohen Kosten der innerdeutschen Flüge, und die niedrigen der Langstrecken, erzeugt LH aber immer auch künstlich, indem "alle" irgendwie abwälzbaren Kosten einseitig auf die innerdeutschen umgelegt wurden und die langen entsprechend entlastet wurden.
Ist ja auch nichts neues, dass international operierende Firmen ihre Gewinne in Deutschland klein rechnen um dort Steuern zu sparen...

Warum sollte man sich in einer rein internen Betrachtung denn selber belügen?
Es geht weniger darum, sich selbst zu belügen... Obwohl LH auch das macht (Stichwort: Divider positionieren und Auslastung in C/Y entsprehend zu "tunen")

Der Begriff "belügen" ist auch wohl eher irreführend, du kannst natürlich viele Fixkosten auf Flüge oder auf Flugstunden umlegen, und damit wahlweise die Kurz- oder Langstreckenflüge höher belasten. Eine echte "Wahrheit" gibt es da nicht.

Nur „Herr“, „Frau“ oder „Fräulein“ stand als Anrede bei der Internet-Buchung des Kanaren-Flugs zur Auswahl.
Kann den auf dem Ticket überhaupt noch mehr stehen? Super wenn man auf der Homepage "Diverser/DIverse" auswählen kann, auf dem Ticket dann aber doch MUSTERMANN MAXMR steht...
Wie redet man einen Diversen eigentlich offiziell an?

Voraussetzung für die Buchung des Flugtickets sei ein Eintrag über das Internet als „Herr“, „Frau“ oder „Fräulein“ gewesen.
Und ich dachte "Fräulein" ist die Diskriminierung... Wobei das männliche Gegenstück aus dem Englischen Sprachraum dazu, der Bachelor heute absolut trendig ist und sogar Ferseh-Freak-Shows rechtfertigt :rolleyes:
Und dann sogar wieder zurückverweiblicht wird "die Bachelorette" heisst ja nichts anderes als "das Fräulein", aber so eine Sendung wäre natürlich heutzutage undenkbar.

Noch ein weiteres Beispiel für erhöhte (Compliance-) Kosten/Geschäftsrisiken in Deutschland für Ryanair
Andere Länder haben das schon seit sehr viel längerer Zeit, also absolut keine Erklärung dafür sich aus Deutschland zurückzuziehen.
 

malschauen

Erfahrenes Mitglied
05.12.2016
2.674
1.828
Kann den auf dem Ticket überhaupt noch mehr stehen? Super wenn man auf der Homepage "Diverser/DIverse" auswählen kann, auf dem Ticket dann aber doch MUSTERMANN MAXMR steht...
Wie redet man einen Diversen eigentlich offiziell an?
Einfach nur als MUSTERMANN MAX ohne Zusatz um beim Beispiel oben zu bleiben. Kann bestimmt auf einem Ticket abgebildet werden.