Seltsame Betrachtungsweise. Die Option Strecken mit Einnahmen aus anderen Routen des Streckennetzes quer zu finanzieren und sich einen Preiskamp zu liefern hat Ryanair ("grösste Airline Europas") doch auch?
Ryanair fehlen die Geschäftsreidenden, die auch dann noch fliegen wenn beim dreistelligen Preis vorne eine 5 steht... Und die Langstreckenkunden, die innerdeutsche Zubringer subventionieren.
Ryanair hat die meisten Passagiere, aber nicht die gewinnträchtigsten.
Ich glaube das Problem liegt eher am Geschäftsmodell. Deutschlandstrecken ohne Umsteigeanteil können m.E. nicht funktionieren, da die maximal erzielbaren Yields wie schon geschrieben zum einen durch die Preise der Bahn und zum anderen durch den hohen Steueranteil zu stark limitiert sind.
Sorum kann man es natürlich auch sehen, andererseits sind aber eben auch die realen, unvermeidbaren Kosten schon hoch. Die Steuern und Gebühren sind nur das Sahnehäubchen, und treffen die Mitbewerber ganz genauso. Es verschiebt halt den Nullpunkt, aber die Differenz bleibt die gleiche.
Der Umsteigeanteil produziert übrigens nochmal einen geringeren Yield, man akzeptiert bei den innerdeutschen Zubringern Verluste um die gewinnträchtige Langstrecke zu füllen.
Returns innerhalb Europas für zweistellige Preise sind einfach nicht nachhaltig.
Allerdings für die Bahn genausowenig... 500km Return kann auch die DB nicht zweistellige produzieren. Nur weil es für sie kein Problem ist, Jahrzehntelang Milliardenverluste einzufahren und Infrastrukturkosten auf den Steuerzahler abzuladen (wenn man Infrastruktur soweit verfallen lässt, dass nur noch Neubau geht, zahlt der Bund...), könnes sie es langfristig anbieten.
Und die öffentliche Meinung gibt ihnen aktuell die Möglichkeit dazu. Fliegen ist bäh und Bahn ist bio...
80€ Returns Innerdeutsch enthalten:
•15,20€ MwSt.
•2*12,88€ = 25,76€ Luftverkehrssteuer
Mehr als die Hälfte des Umsatzes geht also schon für diese beiden Posten drauf…
Und da sind noch nicht die unvermeidlichen Gebühren z.B. für die SiKo mit drin, bei denen die Billigflieger mit der BRD auch keine Rabatte aushandeln können...
Von daher konsequent sich von einem Markt zurückzuziehen, auf dem der Kunde unrealistische Preise erwartet.
Und natürlich unfair, da die DB nicht kostendeckend wirtschaften braucht... Aber was Fairness angeht, sollte Ryanair ja nicht mit Steinen werfen. Wenn man sich nicht an deutsches Arbeits- und Steuerrecht halten will, ist es vielleicht besser wenn sie sich vom Deutschen Binnenmarkt zurückziehen.
Ansonsten ist schon die Frage falsch, und die deutschen Steuern nicht Schuld.
Denn Ryanair bietet auch keine Flüge innerhalb von Frankreich, England, Italien..... an.
Ryanair fliegt hauptsächlich Feriendestinationen im jeweiligen Ausland an.
Der selbe Markt den früher die Charterfluggesellschaften bedient haben. Dan-Air ist nie Innerbritisch geflogen, Bavaria nicht innerdeutsch und Spantax nicht Innerspanisch.