Warum sind kurzfristige one-way-Tickets so extrem teuer?

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jotxl

Erfahrenes Mitglied
19.11.2009
5.989
873
TXL
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auf typischen Businessstrecken macht das natürlich keinen Sinn. Würde ja niemand mehr von den Businesskaspern Flex buchen.
Aber es gibt Leisure und Leisure/Business-Mix- Relationen, wo es doch für die Ailine durchaus lohnswert sein könnte, einen nur 50% gebuchten Flug mit Lastminute-Restplätzen zu füllen, stat Luft zu transportieren ?!
 

thorfdbg

Erfahrenes Mitglied
14.10.2010
3.276
439
auf typischen Businessstrecken macht das natürlich keinen Sinn. Würde ja niemand mehr von den Businesskaspern Flex buchen.
Aber es gibt Leisure und Leisure/Business-Mix- Relationen, wo es doch für die Ailine durchaus lohnswert sein könnte, einen nur 50% gebuchten Flug mit Lastminute-Restplätzen zu füllen, stat Luft zu transportieren ?!

Eine solche Preispolitik hatte AB, da ging zum Ende des Buchungszeitraumes der Preis auch manchmal wieder runter. Hat nicht so wirklich gut funktioniert.
 
A

Anonym71082

Guest
auf typischen Businessstrecken macht das natürlich keinen Sinn. Würde ja niemand mehr von den Businesskaspern Flex buchen.
Aber es gibt Leisure und Leisure/Business-Mix- Relationen, wo es doch für die Ailine durchaus lohnswert sein könnte, einen nur 50% gebuchten Flug mit Lastminute-Restplätzen zu füllen, stat Luft zu transportieren ?!
Na ja, es ist ein Tradeoff.

Ein Kurzstreckenflug (einfach) mag Fixkosten von 30-40€ verursachen (je nach Airports, Fluglänge usw.) Wenn ich Lastminute-Tickets oberhalb dieser Fixkosten verkaufe, reduziert dies meinen Verlust bzw. erhöht dies meinen Gewinn. Das Problem ist aber, dass ich nicht weiß, ob ein Lastminute-Bucher Rando Spontanbucher oder Donald Businesskasper ist. Von beiden muss ich so ungefähr das Gleiche verlangen, Light vs. Classic vs. Flex schafft nur geringfügige Separierung.

Und dann ist es Mathe. Wenn meine Fixkosten 40€ sind, verkaufe ich, sagen wir, ein 80€ Ticket x mal last minute oder ein 300€ Ticket y mal last minute.

Dann kommt es halt darauf an, wie die Nachfragekurve verläuft.... Wenn ich bei 80€ 10 Tickets absetzen kann, ist mein Deckungsbeitrag 400€. Wenn ich bei 300€ zwei Tickets absetzen kann, ist mein Deckungsbeitrag 520€. In diesem Beispiel wäre der hohe Preis für das Last-Minute-Ticket gewinnsteigernd, auch wenn 8 zusätzliche Sitze im Flieger freibleiben...
 
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tisch

Erfahrenes Mitglied
15.11.2017
588
29
Ist hier Ironie im Spiel?
45€ für einen 4,5h Flug Wucher? Ryanair gut? Hä?
Bei den Preisen diskutiert man nicht mehr - allenfalls wundert man sich, daß man nicht mithelfen mußte und freut sich, daß man tatsächlich ans Ziel gekommen ist.
Was haben hier einige eigentlich für Erwartungen?[emoji38]
Abflugterminals wie eine ungeheizte LKW-Garage, nicht existenter Service...was auch immer, für 45€ kann man froh sein, daß das Ding überhaupt fliegt, geschweige denn 4,5h.
My two Cents.
Dann fliegst du aber nicht oft in Europa oder? Im Endeffekt kochen doch alle mit Wasser. Ich wüsste echt nicht wo andere Airlines besser sein sollen? Bin letztens recht viel mit IAG Airlines geflogen und kann echt nicht sagen wo BA, Iberia oder Vueling besser sein sollen. Vom Sitzen war der Vueling sogar schlechter. Service gibt es bei beiden nicht. Ryanair ist außerdem recht zuverlässig. Am Ende bezahlst du mehr für bessere Flugzeiten.

Kann diese Diskussion echt nicht mehr sehen! :D
 

Wuff

Erfahrenes Mitglied
01.04.2012
3.145
8
HAM/LBC
Man kann recht drastische und dennoch realistische Fälle konstruieren; auch für "Leisure-Destinationen":

Beispielsweise wird die Lufthansa Vorsorge treffen müssen, dass nicht etwa ein Last-Minute Bucher für 49€ auf der Strecke NCE-FRA einem potentiellen FÖRST-Bucher für NCE-FRA-SIN für 10.000€ den Platz weg nimmt. Der fliegt sonst mit AF über Paris, wenn er kurzfristig keinen Platz mehr nach FRA kriegt, wenn die Maschine mit Schnäppchenjägern ausgebucht ist.

Und noch zu den „Businesskaspern“...

Sicher sind da auch einige wenige solche bei. Aber ein großer Teil der Spätbucher sind auch bspw. Kinder, die ihrem sterbenden Elternteil nochmal die Hand drücken wollen, Angehörige auf dem Weg zu verunfallten Familienmitgliedern, IT’ler auf dem Weg zum abgestürzten Rechner in der Produktion, Techniker mit Ersatzteilen, Sanitäter mit Spenderorganen, Leute bei denen das Meeting länger gedauert hat und und und und .... Wenn die jetzt alle keinen Platz mehr bekommen würden? Das funktioniert nur durch Blocken der Sitze mittels einen hohen Preises.
 
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Anonym71082

Guest
@Wuff: Ergibt für mich keinen Sinn. Wir haben vom nur halbvollen Flieger last minute (einige Stunden bis max. 1-2 Tage vor Abflug) gesprochen. Deiner Logik folgend, könnte ich einen Teil der Tickets zu Spottpreisen ab verkaufen und ein paar Sitze als Reserve für den Först-Flieger und IT-ler lassen. Das funktioniert nicht, weil nämlich dann der IT-ler und co. zum Spottpreis buchen...
 

Wuff

Erfahrenes Mitglied
01.04.2012
3.145
8
HAM/LBC
@1x1: Scheint aber de facto doch (am Beispiel LH) ganz gut zu klappen.
Man kommt unterm Strich auf eine Auslastung von +/- 80% (nicht "halbvolle Flieger") und hält die restlichen 20% als Reserve für den spontanen Först-Kunden und den IT'ler zu Höchstpreisen frei.
 

Snappy

Erfahrenes Mitglied
23.07.2010
4.397
260
Bielefeld
Möglich wäre doch das Angebots eines Blind Bookings. Sprich die halbleeren Maschinen werden last minute mit Reisenden befüllt die bei Buchung noch gar nicht wissen wo es hin geht, in der Liste steht dann z.B. das Ziel (mit Rückflügen die ebenso schlecht ausgelastet sind) zusammen mit zwei weiteren notfalls fiktiven Zielflughäfen.

Dann kann man von denen die wirklich fliegen müssen immer noch genug Geld kassieren.
 

hippo72

Erfahrenes Mitglied
11.03.2009
11.571
4.103
Paralleluniversum
Dein Bekannter hat offenbar kein BWL studiert. Das ist Basiswissen der Preispolitik. Wie ich fast täglich feststellen kann hat der Durchschnittsbürger von Wirtschaft in der Regel fast Null Ahnung. Wer sich auch nur ein wenig mit Flugpreisen beschäftigt weiß ganz genau, dass die Kurve steigt je näher man ans Flugdatum kommt.

Dazu muss man sich nicht unbedingt mit Flugpreisen beschäftigen.
Das ist doch bei der Bahn auch so. Je kurzfristiger gebucht wird, desto teurer und schlchter verfügbar ist das Sparpreis-Ticket und man zahlt eben den vollen Preis.
 
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derpelikan

Erfahrenes Mitglied
08.02.2010
2.212
14
Dazu muss man sich nicht unbedingt mit Flugpreisen beschäftigen.
Das ist doch bei der Bahn auch so. Je kurzfristiger gebucht wird, desto teurer und schlchter verfügbar ist das Sparpreis-Ticket und man zahlt eben den vollen Preis.

wirtschaftlich ist das ja auch logisch dass man mehr zahlt wenn man spaet bucht.
und dass auch auslastung, jahreszeit, prognosen etc eine rolle spielt verstehe ich.

was mich manchmal nervt ist, dass ein oneway flug 1300euro in eco kosten soll, wenn ich das return ticket dann fuer die gleiche strecke fuer 800euro bekomme.
was hat denn die airline davon mir einen aufpreis fuer das oneway ticket zu berechnen? wenn das oneway ticket 550-600 kostet wuerde ich es noch verstehen, aber manchmal kostet das oneway ticket 2x soviel wie der return...

das ist fuer mich dann verarschung und sowas mag ich nicht
 

Wuff

Erfahrenes Mitglied
01.04.2012
3.145
8
HAM/LBC
was mich manchmal nervt ist, dass ein oneway flug 1300euro in eco kosten soll, wenn ich das return ticket dann fuer die gleiche strecke fuer 800euro bekomme.
Damit will man wohl verhindern, dass die "Profis" = "Maximierer" durch Aneinanderreihung von günstigeren Oneway-Tickets zu einem billigeren Gesamtflug kommen, als es in der gewünschten Preislogik vorgesehen ist.

Mal ein hypothetisches/erfundenes Rechenbeispiel:

Man möchte NCE-LED (via FRA oder MUC) hochpreisig anbieten (1000€ RT), da hier eine hohe Nachfrage von russischen Millionären besteht.
Würde man jetzt gleichzeitig für die armen deutsche Arbeiter NCE-FRA und FRA-LED günstig anbieten als OW (zB 150€ je Strecke), dann könnte locker der russische Millionär 4x die günstigen OW-Tarife kombinieren, und so am Ende billiger fliegen für 600€ statt 1000€.

Das Beispiel ist jetzt natürlich sehr weit her geholt, aber vom gedanklichen Prinzip ist es so.

Nachtrag: erst recht wird der Profi natürlich mit günstigen OW-Tarifen die gängigen "Minimum stay" Bedingungen in den günstigen RT-Tarifen aushebeln.
 
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hollaho

Erfahrenes Mitglied
22.10.2016
1.098
648
Letztendlich ist es so, daß es gnadenlos unterschiedliche Preissensitivitäten zwischen beruflich bedingten Flügen und Urlaubsflügen gibt. Das ist ganz logisch, denn der Arbeitgeber bezahlt nicht aus hoch versteuertem Nettogehalt und dem Angestellten ist erst mal egal, was der Arbeitgeber zahlt.

Und die Fluggesellschaften haben ausgemacht, daß Urlaubsreisen fast immer mit längerem Vorlauf gebucht werden als Business-Reisen. Ergo wird da und bei der Flexibilität gnadenlos differenziert. Ebenso wie nach ein paar anderen Kriterien. Siehe auch

https://www.youtube.com/watch?v=72hlr-E7KA0

In letzter Konsequenz sind die Urlaubsreisenden zumindest auf den Linienstrecken nur das Füllmaterial, um den Geschäftsreisenden kurze Taktungen der Flüge trotz relativ großer Maschinen (kleine Maschinen sind recht unwirtschaftlich) zu ermöglichen. Dafür gibt es dann diese Flüge bei frühzeitiger Buchung 2-3 Monate im voraus viel billiger. Eigentlich win-win.

Nur bei ner Pleite hat der Urlaubsreisende dann die sprichwörtliche A-Karte. Trotz einzelner Sonderaktionen dürfte der Rückflug immer noch relativ teuer werden. Das mit den Forderungen nach Inso-Versicherung ist drum nicht so ganz weit hergeholt.
 

hippo72

Erfahrenes Mitglied
11.03.2009
11.571
4.103
Paralleluniversum
Man möchte NCE-LED (via FRA oder MUC) hochpreisig anbieten (1000€ RT), da hier eine hohe Nachfrage von russischen Millionären besteht.
Würde man jetzt gleichzeitig für die armen deutsche Arbeiter NCE-FRA und FRA-LED günstig anbieten als OW (zB 150€ je Strecke), dann könnte locker der russische Millionär 4x die günstigen OW-Tarife kombinieren, und so am Ende billiger fliegen für 600€ statt 1000€.

Dann müsste LH halt vor der Buchung zuverlässig abfragen, ob ein Millionär bucht oder ein armer Urlauber und dementsprechend den Preis ändern :idea:
 
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Anonym71082

Guest
@1x1: Scheint aber de facto doch (am Beispiel LH) ganz gut zu klappen.
Man kommt unterm Strich auf eine Auslastung von +/- 80% (nicht "halbvolle Flieger") und hält die restlichen 20% als Reserve für den spontanen Först-Kunden und den IT'ler zu Höchstpreisen frei.
Also, das verfehlt das Thema.

Ja, natürlich versucht das revenue management schon, durch ich sag mal wettbewerbsfähige Preise eine gute Grundauslastung zu bekommen und dann die letzten Tickets kurzfristig zu hohen Preisen zu verkaufen. Das war schon geklärt und wurde auch von niemandem bestritten.

Die Anschlussfrage, die in #24 aufkam, war aber, warum nicht in der letzten Sekunde Tickets sehr günstig angeboten werden, wenn klar wird, dass das revenue management "versagt" hat und der Flieger aller Voraussicht nach nur zur Hälfte voll sein wird. Und die Antwort darauf ist, dass man die Preise kurz vor Abflug dann trotzdem hoch ansetzt, weil es sonst i.d.R. zu Kannibalisierungseffekten käme.

Ausnahmen, wo keine Kannibalisierung droht, wäre bei den meisten Massentourismus-Ziele. Eine weitere Ausnahme, wo keine Kannibalisierung droht, ist, wenn ein Konkurrent der LH (meist Billigflieger) auch für sehr kurzfristige Buchungen niedrige Preise verlangt. Dann kann es passieren, dass Du zwei Tage vor dem gewünschten Flugdatum einen LH o/w für 49 oder 59€ bekommst.
 
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Xray

Erfahrenes Mitglied
13.04.2017
1.814
743
Stichwort ist einfach Preiselastizität der Nachfrage. Bei kurzfristigen Flügen ist die Nachfrage vollkommen unelastisch. Es gibt auf Fuerte nur sehr wenige Menschen, die morgens dort aufstehen und sagen: "Hmm, wenn ein Flug heute nach TXL 50 Euro kostet, dann flieg ich. Wenn er 100 kostet, dann flieg ich heute nicht." Wer kurzfristig fliegt, der muss in der Regel fliegen und ist dann auch bereit, sehr viel Geld dafür auszugeben. Wenn man denen den Flug billiger macht, verschenkt die Airline einfach nur Geld, denn zusätzliche Fluggäste lockt man damit trotzdem nicht hinter dem Ofen hervor.
 
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weltfahrer

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07.09.2018
189
71
Nur bei ner Pleite hat der Urlaubsreisende dann die sprichwörtliche A-Karte. Trotz einzelner Sonderaktionen dürfte der Rückflug immer noch relativ teuer werden. Das mit den Forderungen nach Inso-Versicherung ist drum nicht so ganz weit hergeholt.

Vor allem, weil man da echt in einer Zwangslage stecken kann. Besonders hart ist es, wenn die Pleite einen kurzfristig trifft. Während man beim Hinflug immer noch die Reise abblasen kann, hat man beim Rückflug nur wenig Spielraum. Wenn mein Bekannter die kurzfristige Urlaubsverlängerung nicht bekommen hätte, hätte er 799 EUR zahlen dürfen (das war der einzige Flieger, der am gleichen Tag noch was frei hatte). Erst mit zwei Tagen Verspätung gab es dann ein einigermassen akzeptables Angebot für 170 EUR, und das war schon ein Pleite-Sondertarif.
 
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MHG

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Vor allem, weil man da echt in einer Zwangslage stecken kann. Besonders hart ist es, wenn die Pleite einen kurzfristig trifft. Während man beim Hinflug immer noch die Reise abblasen kann, hat man beim Rückflug nur wenig Spielraum. Wenn mein Bekannter die kurzfristige Urlaubsverlängerung nicht bekommen hätte, hätte er 799 EUR zahlen dürfen (das war der einzige Flieger, der am gleichen Tag noch was frei hatte). Erst mit zwei Tagen Verspätung gab es dann ein einigermassen akzeptables Angebot für 170 EUR, und das war schon ein Pleite-Sondertarif.

... und für Leute denen dieses Risiko zu hoch ist, daß man von einer Airlinepleite mit der hier beschriebenen dann relativ teuren Ersatzbeförderung betroffen ist, gibt es so etwas wie eine :eek:Reiseversicherung:eek: für vergleichsweise wenige € (Preis i.d.R. im niedrigen zweistelligen Bereich abhängig von den Reise-Gesamtkosten).
Solche Reiseversicherungen gibt es für Pauschalreisen, aber auch für Nur-Flug-Buchungen (welche dann nur evtl. anfallende Flugkosten und vielleicht damit verbundene zusätzliche Telefon-/Übernachtungskosten abdecken)