Welche Strategien verfolgt Ihr beim Vermögensaufbau / Altersvorsorge?

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fliegerfan_11

Neues Mitglied
11.11.2020
12
0
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Ich finde, die wichtigste Strategie ist eigentlich, selbst gut genug informiert zu sein, um mögliche Anlagebetrüger, Wucher oder provisionsgetriebene Banker-Fonds-Verträge zu entlarven. Heutzutage ist es halt auch nicht mehr so schwer, informiert zu sein - so viele Channels auf Youtube, die sich nur genau darauf spezialisiert haben, frei verfügbare Studien, etc. Danach kann man dann weitersehen :D
 

HAM76

Erfahrenes Mitglied
21.09.2009
4.540
3.733
HAM
Heutzutage ist es halt auch nicht mehr so schwer, informiert zu sein - so viele Channels auf Youtube, die sich nur genau darauf spezialisiert haben, frei verfügbare Studien, etc. Danach kann man dann weitersehen :D

Heute ist es sicherlich leichter an eine quantitativ höhere Menge an Daten zu kommen, aber die Qualität steht immer nich auf einem anderen Blatt. Wer weiß, wie man sucht, hat es viel leichter als früher, wer es aber nicht kann, findet noch schwerer als früher brauchbare Angaben, weil dieser in einer Flut an falschen oder unpassenden Aussagen untergehen.

Und manchmal ist selbst das schwer.... So bin ich beispielsweise immer noch auf der Suche, ob Renten- und Lebensversicherungen Dividenden und Verkaufserlöse wirklich erst bei Ausschüttung versteuern müssen und was dafür die gesetzliche Grundlage wäre... Steuern führen zu entgangenen Zinseszinsen und damit zu signifikant geringeren Erlösen. Insofern wäre das bei allen Nachteilen der Versicherungen ein Vorteil zu ihren Gunsten, nur finde ich halt die Grundlage nicht. Es gibt massig Artikel darüber, wie Versicherte Auszahlungen versteuern müssen, aber nichts, wie Versicherungen versteuern müssen,
 

toom

Erfahrenes Mitglied
12.07.2013
2.231
1.294
Es ist wie immer: Frugal leben und hoffen, dass man das durch Konsumverzicht ersparte auch später genießen kann ist auch eine Wette - nämlich auf seine Lebenszeit. Genau wie die Wette, dass die Aktienkurse weiterhin jährlich 3 oder 5 % Rendite bringen. Who knows.

Ich habe mir ähnliche Gedanken wie im Ausgangspost gemacht. Ich bekomme auch schnell glänzende Augen, wenn es um Aktien, ETF, Derivate, ... geht. Ich merke dann allerdings immer schnell, dass mir Zeit und Lust fehlt, mich damit zu beschäftigen. Somit wären etwaige Gewinne bei mir eher auf Glück zurückzuführen, bei einem Verlustrisiko. Kann ich auch gleich Sportwetten machen.

Ich habe für mich entschieden, meine Ersparnisse auf Tagesgeldkonten zu lassen und zu schauen, dass ich wenigstens nicht nominal Geld verliere (Kontoführungsgebühren et al.). Ich glaube, die größte Rendite bei geringstem Risiko habe ich, wenn ich einfach darauf verzichte, teuren Nippes zu kaufen.
 

Alexs

Erfahrenes Mitglied
29.12.2019
858
528
Ich habe mir ähnliche Gedanken wie im Ausgangspost gemacht. Ich bekomme auch schnell glänzende Augen, wenn es um Aktien, ETF, Derivate, ... geht. Ich merke dann allerdings immer schnell, dass mir Zeit und Lust fehlt, mich damit zu beschäftigen. Somit wären etwaige Gewinne bei mir eher auf Glück zurückzuführen, bei einem Verlustrisiko. Kann ich auch gleich Sportwetten machen.

Ich habe für mich entschieden, meine Ersparnisse auf Tagesgeldkonten zu lassen und zu schauen, dass ich wenigstens nicht nominal Geld verliere (Kontoführungsgebühren et al.). Ich glaube, die größte Rendite bei geringstem Risiko habe ich, wenn ich einfach darauf verzichte, teuren Nippes zu kaufen.

Anhand deines Posts, nimm es mir bitte nicht übel, erkennt man, dass du dich nie umfassend zu ETFs eingelesen hast. Auf Aktien mag dein Kommentar zutreffen, aber nicht auf ETFs wie den MSCI World oder ähnliche. Les unbedingt Gerd Kommer - Passiv investieren in Indexfonds und du wirst merken, dass das große Geheimnis in Wahrheit ein sehr einfaches, schnell durchdringbares ist.
 
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tripleseven777

Erfahrenes Mitglied
27.06.2016
5.343
5.829
DTM
Tages- und Festgeld ist aktuell und auch zukünftig "Geldverbrennung". Die reale Inflation liegt mMn irgendwo zwischen 5-8% pro Jahr. Die Gelddruckorgien könnten uns aber auch eines Tages (nobody knows!) zu Problemen wie in Zimbabwe oder Venezuela führen. Ich weiß, jetzt fühlen sich gleich Dutzende auf den Schlips getreten. Funktioniert ja soooooo prima, z.B. mit der Aktien-Asset-Inflation. Ich setze zur Absicherung auf physisches Gold und Silber. Das hat sich seit tausenden Jahren bewährt und man wird seine Gründe haben, warum jeder Kauf ab 2000€ nun gemeldet werden muss. Vermutlich schmorrt da schon etwas im Hintergrund.
Ich habe nun aber auch das Besparen von zwei größeren ETFs (zu Digitalisierung sowie Automatisierung & Robotik) begonnen. Klein anfangen, denn auch jeder ETF vollbringt keine Wunder und nahezu überall gibt's in 03/2020 einen ordentlichen Knick nach unten. Langfristiges Besparen (5, 10, 15 oder sogar 20 Jahre), sollte aber auch Kursrücksetzer wieder ausbügeln. Sollte.....
 

toom

Erfahrenes Mitglied
12.07.2013
2.231
1.294
Anhand deines Posts, nimm es mir bitte nicht übel, erkennt man, dass du dich nie umfassend zu ETFs eingelesen hast.
Das ist kein großes Geheimnis, da habe ich ja selbst geschrieben.
Auf Aktien mag dein Kommentar zutreffen, aber nicht auf ETFs wie den MSCI World oder ähnliche. Les unbedingt Gerd Kommer - Passiv investieren in Indexfonds und du wirst merken, dass das große Geheimnis in Wahrheit ein sehr einfaches, schnell durchdringbares ist.
Für mich sind Aktien und ETF nicht der Riesenunterschied. Bei ETFs streut man man das Risiko wesentlich breiter (oder kann es) als bei einer einzelnen Aktie, aber auch da kann man bei einem kleinen Markt aufs falsche Pferd setzen. Schnell durchdringbar mag das sein, das hörte bei mir allerdings auf als es um die Versteuerung ging (da war das IMHO noch etwas komplizierter). Da wurde es nämlich auf einmal relevant, ob es z.B. ein synthetischer, thesaurierender ausländischer ETF ist.


EDIT: Ich hatte mich mal vor knapp 5 Jahren damit befasst. Meine Wahl wäre auf folgende ETF gefallen:

iShares Core MSCI World UCITS ETF (Acc)IE00B4L5Y98332,66 €61,70
COMSTAGE STOXX EUROPE 600 NR UCITS ETFLU037843458265,46 €83,75
DB X-TRACKERS MSCI EMERGING MARKETS INDEX UCITS ETF 1CLU029210764532,31 €50,85

Die vorletzte Spalte für der Kaufpreis vor 5 Jahren gewesen, die letzte Spalte der aktuelle Preis. K.A., ob das rückblickend nach Steuern und Transaktionskosten ein Schnapp gewesen wäre.
 
Zuletzt bearbeitet:

kroeni

Aktives Mitglied
02.09.2013
188
46
Auch wenn ich nicht über 100 k p.a. verdiene finde ich dies eine interessante Diskussion und werfe mal den Xtrackers MSCI World Momentum UCITS ETF in den Raum.
 

HAM76

Erfahrenes Mitglied
21.09.2009
4.540
3.733
HAM
Das Problem mit den World ETFs ist, dass ein hoher Anteil an Investitionen weltweit in diese Gruppe von Unternehmen geht, letztlich diese Firmen trotzdem nur einen kleinen Teil der Weltwirtschaft abbilden. Man verpasst mit solchen Indizes die Gelegenheit, am Wachstum kleinerer Unternehmen teilzuhaben. Ein Beispiel wäre Enphase Energy, das in den letzten Jahren stärkere Kursgewinne hingelegt hat als Tesla, Apple oder all die in den Medien immer diskutierten Werte. Daher kombiniere ich bei meiner eigenen Anlagestrategie die Welt ETFs mit Wertpapieren, die ich über einen Zufallsgenerator auswählen lasse. Da war vor ein paar Jahren auch Enphase dabei.
 

airjr

Aktives Mitglied
24.12.2020
195
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Die persönliche Wahl einer Aktie ist ja schon risikoreich, aber das dann auch noch einen Zufallsgenerator zu überlassen?
 

HAM76

Erfahrenes Mitglied
21.09.2009
4.540
3.733
HAM
UI was ist das für ein Zufallsgenerator?

Sowas wie RAND() in Excel...

Die persönliche Wahl einer Aktie ist ja schon risikoreich, aber das dann auch noch einen Zufallsgenerator zu überlassen?

Ich weiß, das höre ich ständig. Es scheint für die meisten schwer zu verstehen sein, dass eine zufällige Auswahl an Aktien mit zunehmender Anzahl statistisch gegen den „Markt“ strebt, während die aktive Auswahl weniger Aktien häufig dazu führt, sich von Nachrichten verleiten zu lassen und letztlich Moden hinterherzulaufen.
 
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br33s

Erfahrenes Mitglied
19.11.2010
3.350
639
lej, sxf, txl
aus welchem Pool nimmt den der Generator seine Werte?
Problem wird ja immer sein, wenn du den Markt schlagen willst und dein Stock Picking aus einem der 43.200 börsennotierten Unternehmen 2/3 underperformed. Da nur knapp 15.000 Unternehmen den MarketCap bestimmen und entwicklen/bilden. Nur 1600 sind im MSCI.

Wenn du mit Excel eine Rand() Funktion nutzt, musst du ihm ja vorher füttern. Jetzt ist die Frage, wenn du vorher eine Input Tabelle anlegst mit potentiellen Unternehmen, welche du für geeignet hält, dann ist es nicht wirklich ein Zufallsprinzip. Wenn deine Input Tabelle aus 43.200 Unternehmen besteht, dann kann man von Zufall sprechen.

Wenn ich mir meine Watchlist anschaue, dann komme ich bestimmt auf Zeile 100 :p , daraus könnte ich natürlich auch Random eine auswählen, am Ende ist es dennoch nicht zufällig, da ich sie vorher ja als Input festgelegt habe.
 

HAM76

Erfahrenes Mitglied
21.09.2009
4.540
3.733
HAM
Ich will den Markt nicht schlagen, ich will ihn nur auf eine andere Art abbilden als mit dem MSCI World Index oder ähnlichen, die halt alle mehr oder weniger auf die gleichen Werte setzen und auch die gleichen Werte höher gewichten.

Es sind die Unternehmen, die ich über deutsche Broker kaufen kann und für die ich entsprechende Listen finden kann, also beispielsweise alles von Xetra oder die typischen außerbörsliche Handelsplattformen wie Tradegate. Eine Auswahl der Unternehmen treffe ich da nicht, dann könnte ich ja auch gleich aktiv investieren. Und ja, natürlich sind da viele Underperformer bei. Falls Du einen Link mit einer Liste aller 43.200 Unternehmen hast, wäre das natürlich cool, dann nehme ich die zukünftig auch noch.
 

Hauptmann Fuchs

Erfahrenes Mitglied
06.04.2011
5.373
4.764
GRQ + LID
Ich will den Markt nicht schlagen, ich will ihn nur auf eine andere Art abbilden als mit dem MSCI World Index oder ähnlichen, die halt alle mehr oder weniger auf die gleichen Werte setzen und auch die gleichen Werte höher gewichten.

Und sehr wichtig, die Underperformer werden auch wieder rausgeworfen! Das dynamische selbstreinigende Effekt eines Indexes wird leider oft übersehen.
 
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tnbt

Erfahrenes Mitglied
08.06.2011
1.553
1.114
DUS, AMS, FRA
Daher kombiniere ich bei meiner eigenen Anlagestrategie die Welt ETFs mit Wertpapieren, die ich über einen Zufallsgenerator auswählen lasse. Da war vor ein paar Jahren auch Enphase dabei.

Also sind deiner Meinung nach so Sachen wie Robo-Advisor Quatsch und rand() viel besser?
 

HAM76

Erfahrenes Mitglied
21.09.2009
4.540
3.733
HAM
Also sind deiner Meinung nach so Sachen wie Robo-Advisor Quatsch und rand() viel besser?

Ich weiß nicht, wie Du aus meinen Aussagen diesen Schluss ziehst? Ich habe eine meiner Anlagestrategien vorgestellt, die bislang hier nicht erwähnt wurde. Für mich passt sie. Aus der Erfahrung in vielen Gesprächen habe ich gelernt, dass dieser Ansatz für andere nicht so offensichtlich sinnvoll ist, wie er mir erscheint. Ich will niemanden überzeugen oder meinen gegen andere Ansätze bewerten.

Robo-Advisor sind als moderne Fortführung eines passiven Ansatzes sicherlich sinnvoll. Für die einen vielleicht mehr als für andere. Für mich persönlich sind die laufenden Kosten derzeit einfach zu hoch verglichen mit einer Investition in eine Kombination von Welt-ETFs.
 
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Alexs

Erfahrenes Mitglied
29.12.2019
858
528
Ich weiß nicht, wie Du aus meinen Aussagen diesen Schluss ziehst? Ich habe eine meiner Anlagestrategien vorgestellt, die bislang hier nicht erwähnt wurde. Für mich passt sie. Aus der Erfahrung in vielen Gesprächen habe ich gelernt, dass dieser Ansatz für andere nicht so offensichtlich sinnvoll ist, wie er mir erscheint. Ich will niemanden überzeugen oder meinen gegen andere Ansätze bewerten.

Ich finde dein Prinzip auf jeden Fall interessant. Würde gerne mehr dazu erfahren. Wie behandelst du langfristige Underperformer?
 

HAM76

Erfahrenes Mitglied
21.09.2009
4.540
3.733
HAM
Ich finde dein Prinzip auf jeden Fall interessant. Würde gerne mehr dazu erfahren. Wie behandelst du langfristige Underperformer?

Anfangs habe ich die im Depot behalten, dann aber schnell gelernt, dass es steuerlich einen großen Unterschied macht, ob ich Aktien noch verkaufe oder diese am Ende als wertlos ausgebucht werden. Daher prüfe ich ein paar Mal im Jahr das Depot und verkaufe alles, was 80% im Minus ist.

Außerdem verkaufe ich einmal im Jahr Wertpapiere, um Steuern zu optimieren. Das heißt, wenn ich KapESt in der jeweiligen Einkommensart gezahlt habe, verkaufe ich passende Wertpapiere, die derzeit im Minus stehen und kaufe sie gleich wieder. Vorher berechne ich, ob die Transaktionskosten niedriger sind als der durchschnittliche Ertrag aus der zurückerhaltenen KapESt über 10 Jahre (halt langfristig geplant).

Auf der Einkaufsseite versuche ich logischerweise die Transaktionskosten niedrig zu halten und investiere einen festen Betrag in einer Höhe, dass ich ein oder mehrere Wertpapierkäufe pro Quartal habe. Weniger macht meiner persönlichen Meinung nach keinen Sinn, weil der Ansatz nur dann funktioniert, wenn ich viele Positionen aufbaue, also dreistellig bis zur Rente. Je mehr Werte es sind, desto wahrscheinlicher verhält sich mein Depot ähnlich als hätte ich alle vorhandenen Werte gekauft.

Ich lege einen Teil meiner Ersparnisse so an. Ein gleich großer Teil geht ganz klassisch in weltweite Indexfonds (World, EM, etc). Und einen kleinen Teil investiere ich aktiv, um zu sehen, ob ich nicht der geborene Investor bin und um neue Dinge wie Peer to Peer Lending oder Crowd Funding auszuprobieren. Immerhin liege ich bei diesem Teil noch über den Erträgen eines Tagesgeldkontos im gleichen Zeitraum, also knapp drüber. ;)
 
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longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
10.247
9.751
Anfangs habe ich die im Depot behalten, dann aber schnell gelernt, dass es steuerlich einen großen Unterschied macht, ob ich Aktien noch verkaufe oder diese am Ende als wertlos ausgebucht werden. Daher prüfe ich ein paar Mal im Jahr das Depot und verkaufe alles, was 80% im Minus ist.

Außerdem verkaufe ich einmal im Jahr Wertpapiere, um Steuern zu optimieren. Das heißt, wenn ich KapESt in der jeweiligen Einkommensart gezahlt habe, verkaufe ich passende Wertpapiere, die derzeit im Minus stehen und kaufe sie gleich wieder. Vorher berechne ich, ob die Transaktionskosten niedriger sind als der durchschnittliche Ertrag aus der zurückerhaltenen KapESt über 10 Jahre (halt langfristig geplant).

Auf der Einkaufsseite versuche ich logischerweise die Transaktionskosten niedrig zu halten und investiere einen festen Betrag in einer Höhe, dass ich ein oder mehrere Wertpapierkäufe pro Quartal habe. Weniger macht meiner persönlichen Meinung nach keinen Sinn, weil der Ansatz nur dann funktioniert, wenn ich viele Positionen aufbaue, also dreistellig bis zur Rente. Je mehr Werte es sind, desto wahrscheinlicher verhält sich mein Depot ähnlich als hätte ich alle vorhandenen Werte gekauft.

Ich lege einen Teil meiner Ersparnisse so an. Ein gleich großer Teil geht ganz klassisch in weltweite Indexfonds (World, EM, etc). Und einen kleinen Teil investiere ich aktiv, um zu sehen, ob ich nicht der geborene Investor bin und um neue Dinge wie Peer to Peer Lending oder Crowd Funding auszuprobieren. Immerhin liege ich bei diesem Teil noch über den Erträgen eines Tagesgeldkontos im gleichen Zeitraum, also knapp drüber. ;)

Ich verfolge die Diskussion jetzt schon seit etwas längerem mit und muss sagen: Respekt, dass du deine Investmentstrategie so konsequent umsetzt. Was ich mich aber immer mehr Frage: wenn dein zufälliger Ansatz gegen die Marktrendite strebt und der ETF gegen die Marktrendite strebt: was ist dann der Vorteil? Höhere Diversifizierung? Ich bezweifle ein wenig, dass es einen wirklichen Unterschied macht ob du bei 1.600 Unternehmen noch ein paar mehr zufällig dazukaufst.
 

HAM76

Erfahrenes Mitglied
21.09.2009
4.540
3.733
HAM
Was ich mich aber immer mehr Frage: wenn dein zufälliger Ansatz gegen die Marktrendite strebt und der ETF gegen die Marktrendite strebt: was ist dann der Vorteil? Höhere Diversifizierung? Ich bezweifle ein wenig, dass es einen wirklichen Unterschied macht ob du bei 1.600 Unternehmen noch ein paar mehr zufällig dazukaufst.

Das ist für mich eine Risikooptimierung... Wahrscheinlich werden die Ergebnisse sehr ähnlich ausfallen mit einer höheren Volatilität bei meinem Ansatz, weswegen ich ja genauso weiterhin in Indexfonds investiere. Ich sehe aber ein Risiko bei Indexfonds durch ihre zunehmende Verbreitung.

Aktuell haben wir - vielleicht die letzten anderthalb Jahre ausgenommen - ein steigendes Bevölkerungswachstum und eine wachsende Mittelschicht gerade im asiatischen Raum. Es gibt also mehr Menschen mit mehr Kapital, die dieses investieren wollen. Gleichzeitig sinkt die Möglichkeit über Zinsen Gewinne zu erwirtschaften und nimmt die Anzahl der Menschen zu, die aus verschiedenen Gründen Zinsgewinne nicht für moralisch halten.

Ich sehe aber nicht, dass die Anzahl der öffentlich handelbaren Unternehmen im gleichen Maße steigt. Im Gegenteil, die Anzahl der öffentlich handelbaren Unternehmen ist in den letzten 30 Jahren zumindest in den USA zurückgegangen, während die Anzahl privater Unternehmen, die über Private Equity und Venture Capital finanziert werden, eher zunimmt.

Außerdem hat, meiner Ansicht nach zu recht, die Anzahl von passiven Investments zugenommen, und geht hier verstärkt in Indexfonds. Also mehr Kapital wird in weniger Firmen investiert. Das führt erstmal zu grundsätzlich steigenden Kursen. Dieses Kapital geht zudem bevorzugt in die gleichen 1.600 Firmen mit wenig Flexibilität auf Seiten der Fondanbieter. Ein MSCI World muss nun einmal zumindest die wichtigsten Unternehmen des Index kaufen.

Dadurch steigt deren Marktkapitalisierung, die aber wiederum bei den meisten Indizes in die Gewichtung der Unternehmen einfließt. In Folge werden diese noch höher gewichtet und auch für aktive Investoren immer interessanter. Aus meiner Sicht steigen daher die Kurse der Unternehmen im Index schneller als der Firmen, die nicht im Index sind.

Für mich wirkt dies wie eine sich selbstverstärkende Feedbackschleife, die aktuell zu einem für die meisten Marktteilnehmer positiven Ergebnis führt: Die Börsenkurse steigen selbst in der Krise.

Das Risiko, das ich mit meinem Ansatz mitigieren möchte, ist dass eine Veränderung der Faktoren, die zu dieser positiven Feedbackschleife führen, zu einer negativen Feedbackschleife führen, sei es durch Bevölkerungsreduktion, einem Korruptionsskandal bei MSCI, Verlust des Vertrauens in ETFs, etc. Ich weiß nicht, ob so etwas eintreten wird oder was geschehen wird. Aber ich sehe halt eine Konzentration auf diese 1.600 Firmen, die Auswirkungen haben könnte.

Eigentlich würde ich mich lieber insgesamt viel breiter aufstellen, also auch außerhalb öffentlich handelbarer Unternehmen, aber die Hürde für Private Equity ist leider deutlich höher als ein Aktiendepot, wenn die Diversifikation beibehalten werden soll. Hier suche ich selbst noch und vielleicht ändere ich meinen Ansatz wieder, wenn ich etwas besseres gefunden habe.

Wie bereits erwähnt: Dass sind für mich persönlich die Gründe so zu investieren. Ob diese Gründe richtig sind, oder ob der Ansatz überhaupt allgemein sinnvoll ist, weiß ich nicht und will ich auch gar nicht behaupten.
 

Alexs

Erfahrenes Mitglied
29.12.2019
858
528
Das ist für mich eine Risikooptimierung... Wahrscheinlich werden die Ergebnisse sehr ähnlich ausfallen mit einer höheren Volatilität bei meinem Ansatz, weswegen ich ja genauso weiterhin in Indexfonds investiere. Ich sehe aber ein Risiko bei Indexfonds durch ihre zunehmende Verbreitung.

Aktuell haben wir - vielleicht die letzten anderthalb Jahre ausgenommen - ein steigendes Bevölkerungswachstum und eine wachsende Mittelschicht gerade im asiatischen Raum. Es gibt also mehr Menschen mit mehr Kapital, die dieses investieren wollen. Gleichzeitig sinkt die Möglichkeit über Zinsen Gewinne zu erwirtschaften und nimmt die Anzahl der Menschen zu, die aus verschiedenen Gründen Zinsgewinne nicht für moralisch halten.

Ich sehe aber nicht, dass die Anzahl der öffentlich handelbaren Unternehmen im gleichen Maße steigt. Im Gegenteil, die Anzahl der öffentlich handelbaren Unternehmen ist in den letzten 30 Jahren zumindest in den USA zurückgegangen, während die Anzahl privater Unternehmen, die über Private Equity und Venture Capital finanziert werden, eher zunimmt.

Außerdem hat, meiner Ansicht nach zu recht, die Anzahl von passiven Investments zugenommen, und geht hier verstärkt in Indexfonds. Also mehr Kapital wird in weniger Firmen investiert. Das führt erstmal zu grundsätzlich steigenden Kursen. Dieses Kapital geht zudem bevorzugt in die gleichen 1.600 Firmen mit wenig Flexibilität auf Seiten der Fondanbieter. Ein MSCI World muss nun einmal zumindest die wichtigsten Unternehmen des Index kaufen.

Dadurch steigt deren Marktkapitalisierung, die aber wiederum bei den meisten Indizes in die Gewichtung der Unternehmen einfließt. In Folge werden diese noch höher gewichtet und auch für aktive Investoren immer interessanter. Aus meiner Sicht steigen daher die Kurse der Unternehmen im Index schneller als der Firmen, die nicht im Index sind.

Für mich wirkt dies wie eine sich selbstverstärkende Feedbackschleife, die aktuell zu einem für die meisten Marktteilnehmer positiven Ergebnis führt: Die Börsenkurse steigen selbst in der Krise.

Das Risiko, das ich mit meinem Ansatz mitigieren möchte, ist dass eine Veränderung der Faktoren, die zu dieser positiven Feedbackschleife führen, zu einer negativen Feedbackschleife führen, sei es durch Bevölkerungsreduktion, einem Korruptionsskandal bei MSCI, Verlust des Vertrauens in ETFs, etc. Ich weiß nicht, ob so etwas eintreten wird oder was geschehen wird. Aber ich sehe halt eine Konzentration auf diese 1.600 Firmen, die Auswirkungen haben könnte.

Eigentlich würde ich mich lieber insgesamt viel breiter aufstellen, also auch außerhalb öffentlich handelbarer Unternehmen, aber die Hürde für Private Equity ist leider deutlich höher als ein Aktiendepot, wenn die Diversifikation beibehalten werden soll. Hier suche ich selbst noch und vielleicht ändere ich meinen Ansatz wieder, wenn ich etwas besseres gefunden habe.

Wie bereits erwähnt: Dass sind für mich persönlich die Gründe so zu investieren. Ob diese Gründe richtig sind, oder ob der Ansatz überhaupt allgemein sinnvoll ist, weiß ich nicht und will ich auch gar nicht behaupten.

Ich finde deinen Ansatz echt amüsant - gar nicht im negativen Sinne, ist echt sehr interessant. Ist einfach unglaublich witzig sich vorzustellen, was für Krücken da wohl schon im Depot gelandet sind, aber auch was für Hidden Champions.
 

HAM76

Erfahrenes Mitglied
21.09.2009
4.540
3.733
HAM
Ich finde deinen Ansatz echt amüsant - gar nicht im negativen Sinne, ist echt sehr interessant. Ist einfach unglaublich witzig sich vorzustellen, was für Krücken da wohl schon im Depot gelandet sind, aber auch was für Hidden Champions.

Da kann ich aushelfen... :D

Libbey Inc., Mitte 2017 zu 15,05€, heute Totalverlust und wertlos ausgebucht
Enphase Energy, Anfang 2017 zu 1,24€, heute 164,70€

und dazwischen alles dabei. Spannend ist allemal, wofür es alles Firmen gibt. Zuletzt eine Firma, die verdeckte Scanner zur Erkennung von verdeckt getragenen Waffen herstellt, ohne dass man dafür durch eine spezielle Schleuse muss, wie die SiKo am Flughafen oder Metalldetektoren.
 
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