13. Reisetag; Mitspe Ramon – Dead Sea – Tel Aviv
Die iPhone-Wetter-App zeigte den Sonnenaufgang für 06:53 an und so klingelte der Wecker bereits um kurz nach 6Uhr.
Um 06:45 standen wir bereits auf der Aussichtsterrasse des Hotels und schauten in Richtung Osten.
Der Ausblick auf den morgendlichen Krater war atemberaubend und so warteten wir noch warm angezogen bis sich die Sonne über der Steinwüste erhob.
Zurück ins Zimmer, kurz auf die Terrasse gelegt und die ersten Sonnenstrahlen in der trockenen, sauberen Wüstenluft genossen.
Schon ging es zum inkludierten Frühstück im Hauptrestaurant,
mit wirklich exzellenter, koscherer Auswahl (kein Fleisch).
Ich hätte von einem koscheren Frühstück nicht eine solche breite Auswahl erwartet, karamellisierte Früchte, Käse aller Art, verschiedene geräucherte Fische, Hummus, Auberginen, Früchte, Eierspeisen und viel Süßes.
Wir suchten uns einen Tisch mit guter Aussicht und probierten uns durch das Angebot.
Zurück zum Zimmer wo wir die Tierwelt ganz aus der Nähe betrachten konnten.
Reisetaschen ins Auto geworfen und zum ‚Desert Sculpture Park’ gefahren. Dort angekommen stellten wir fest, dass man diesen nicht unbedingt erwandern muss, diesen selbst mit einem normalen Auto gut befahren kann.
So fuhren wir am Abhang entlang, betrachteten die seltsamen Skulpturen, bis wir einen hübschen Ort zum Anhalten fanden. Von dort zu Fuß zur Ecke des Kraters, mit fantastischem Ausblick.
Mitspe Ramon war bisher klar das Highlight Israels, weit vor Jerusalem mit seinen unendlichen China-Schrott-Märkten.
Nun war es aber an der Zeit aufzubrechen, wir hatten über zwei Stunden Fahrt durch die Wüste zum Toten Meer vor uns.
Da es sich um eine Steinwüste handelt ist die Straße nicht stur geradeaus, hat viele Biegungen, Steigungen und Gefälle. Obwohl ‚Wüste’ ist die Fahrt beim besten Willen nicht eintönig, sehr interessant mit seinen Felsformationen, den Canyons der Wadis. Nein, ein solches Naturschauspiel hätte ich von Israel wirklich nicht erwartet.
Kurz vor dem Toten Meer ging es hinunter, kamen an dem Hinweisschild vorbei, dass wir uns nun auf Meereshöhe befinden. Beeindruckend ist wenn man nun sieht, dass man sich sozusagen auf einem Berg befindet, es trotz Meereshöhe noch richtig hinunter geht.
Wir erreichten einen Aussichtpunkt, an welchem man sehr schön in die Senke des Toten Meeres blicken konnte.
Leider kann dieses Foto nicht im Geringsten die Impressionen, die Details einfangen.
Nach weiteren 25 Kilometern erreichten wir den öffentlichen Strand,
bezahlten fürs Parken, schmissen uns in unsere Badekleidung und liefen zum Strand.
Meine Herrn, eine Schönheit ist der Strand wirklich nicht, alles sehr alt und dreckig. Aber egal, wir waren – im Gegensatz zu vielen anderen Badegästen – nicht zum Sonnen hier.
Damit das Salzwasser nicht brennt hatten wir uns morgens extra nicht rasiert. Bei offenen Wunden sollte man aber aufpassen.
Hinein ins Wasser
uns erstmal vorsichtig getestet ob es irgendwo brennt. Mit den Augen muss man ebenfalls sehr vorsichtig sein.
Nachdem wir wussten, dass alles okay ist wagten wir uns komplett hinein.
Ein super Erlebnis! Das Wasser war angenehm warm und man kann sich wirklich einfach hinlegen, muss nur den Kopf etwas oben halten. ‚Schwimmen’ ist allerdings seltsames Gefühl.
Der Blick in Richtung Strand ist übrigens nicht der Brüller,
alte Strandanlagen, alte, heruntergekommene (und teure) Hotels.
Nachdem wir knapp eine Stunde geplanscht hatten, war es Zeit wieder aufs Trockene zu kommen. Wichtig ist, dass man sich sofort nach dem Baden den öligen Film mit dem Salz gut abduscht. Trotzdem hatte ich an beiden Armen einen Juckreiz, welcher durch Eincremen aber relativ schnell verschwand.
Kurz die dreckigen Waschräume aufgesucht, umgezogen und weitergefahren. Man kommt an unzähligen Hotels vorbei, eines schrecklicher als das andere, und ist froh hier nicht übernachten zu müssen.
Da schon wieder etwas Hunger aufkam suchten wir das Restaurant ‚Taj Mahal’, übrigens ein Lokal mit ausschließlich israelischer Essensauswahl.
Übrigens auch hier, alles in Russischer Sprache angeschrieben und ausgepriesen.
Wir suchten uns einen Tisch
und mir wurde klar warum der Schuppen ‚Taj Mahal’ heißt: dreckiger ist es auch in Indien nicht. Darauf angesprochen wieso die auf Kundschaft wartenden Tische nicht abgewischt werden bekamen wir nur einen fragenden Blick zugeworfen.
Egal, das Essen soll das Beste in der Gegend sein und so bestellten wir Hummus mit Hühnergrillfleisch, Aubergine und Falafel – alles ganz ordentlich.
Nach dem Essen suchten wir noch die Waschräume auf, welche zum Pool eines angrenzenden Hotels gehören. Auch dort, dreckig, heruntergekommen, ekelhaft. Hier möchte ich keinen Tag verbringen müssen. Von dem Zustand/’Sauberkeit’ der Toiletten möchte ich mich hier nicht weiter auslassen.
Wieder im Auto zeigte das Navigationssystem eine Fahrtzeit von 2 Stunden und 40 Minuten an. Blöd wenn man in 1 ½ Stunden in Tel Aviv sein müsste.
Zuerst ging es die gut ausgebaute Straße über zahlreiche Kurven nach oben. Die sich hochmühenden LKWs beschleunigten unsere Fahrt nicht gerade.
Irgendwann wurde es wieder etwas grüner und wir bogen auf eine recht neue Straße ab, welche direkt an der Schutzmauer zum Westjordanland entlangführte.
Die Mauer ist übrigens nicht durchgehend, wechselt sich mit einem einfachen Grenzzaun und befahrbaren Weg ab. Auch an einem stark bewachten Grenzübergang kamen wir vorbei, Fotos habe ich mir hier verkniffen.
Endlich erreichten wir die Autobahn und mussten zu unserem Schock feststellen, dass diese komplett in beide Richtungen gesperrt war. Also, obwohl eh schon zu spät, über Bundesstraßen, welche wegen der Sperrung und dem Wochenendbeginn völlig verstopft waren. Teilweise standen wir nur.
Um 19 Uhr erreichten wir endlich das Zentrum von Tel Aviv und unsere Freunde schafften es gerade noch vor Schließung der Geschäfte ihre Besorgungen zu machen.
Wir besorgten uns ein Taxi, um vom Einkaufszentrum zum 1 Kilometer entfernten Hotel zu gelangen. Der Fahrer war schon während der Fahrt sehr mürrisch. Als er bei Ankunft aber einfach 40 Schekel in den Taxometer eingab wurden wir richtig sauer – beim Einsteigen hatte er zugesagt nach Meter zu fahren.
Ich machte ihm klar, dass er diesen Betrug mit uns vergessen kann, dass ich die 40 Schekel für einen Kilometer nicht bezahlen würde, er einen Tarif nach Meter zugesagt hätte. Er erwiderte, dass er den Meter aber nicht eingeschaltet hätte, ich nun die 40 Schekel bezahlen müsse, alle ‚Russen’ eh Scheiße seien.
Auf diese Ansage stiegen wir einfach aus, unsere Taschen waren zum Glück mit uns auf der Rücksitzbank und nicht im Kofferraum, und wir waren eh am Hotel angekommen. Dies ließ er aber nicht auf sich sitzen, stellte das Auto ab und kam zu mir, ich solle 40 Schekel bezahlen für seine Leistung. Ich machte ihm klar, dass ich mit ihm warten würde, er die Polizei anrufen solle, diese dies klären solle. Daraufhin wurde der Fahrpreis plötzlich auf 30 Schekel reduziert, er hielt mit eine alte Quittung hin. Nach weiteren 5 Minuten Diskussion hielt ich ihm 25 Schekel hin, immerhin noch knapp US$ 7, teilte ihm mit ‚nimm oder wir warten auf die Polizei’. Knurrend nahm er das Geld uns machte sich von dannen.
Hinein ins ‚Rothschild 71 Hotel’ wo wir wieder einen Upgrade auf die Penthouse-Suite bekamen (ich nehme an man war einfach zu faul unser Gepäck zu bewegen, denn es stand noch genauso wie wir es abgestellt hatten).
Für ein Abendessen waren wir zu fertig, gingen nur noch in den Tante-Emma-Laden um die Ecke.
Dieser war zwar auf den ersten Blick klein und desorganisiert, erweis sich auf den zweiten Blick aber als ein wahres Labyrinth, vollgestopft mit einer sehr großen Auswahl.
Hummus, Fischrogen-Mouse, Pita-Brot und Früchte besorgt und zurück in unser Hotelzimmer, wo wir ein kleines Abendessen im Bett bei einem amerikanischen Schnulzenfilm einnahmen.