Juristenjobs in der Luftfahrtbranche?

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ArnoldB

Erfahrenes Mitglied
17.09.2016
3.111
1.817
VIE
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Hallo,

schließe voraussichtlich in wenigen Monaten mein Jura-Studium ab und schreibe gerade noch an meiner Seminararbeit über die Entwicklung des Luftfahrtrechts. Als eigentlich seit Kind schon flugbegeisterter Enthusiast habe ich mir überlegt, wie es denn wäre in der Luftfahrtindustrie zu arbeiten. Habe aber keine Ahnung, wie es da genau aussieht. Was gibt es da für Jobs für Juristen? Wie kommt man in diese Industrie "rein"? Finde irgendwie kaum passende Angebote, weil das meist entweder auf technischer Ebene ist (Flugingeneur, was natürlich nichts für mich ist) oder in den Anforderungen vorallem der betriebswirtschaftliche Teil betont wird statt ein juristischer. Bei der Austrocontrol (wohne in AT; öst. Unternehmen für Flugsicherung + Luftfahrtbehörde) gibt es zum Beispiel hauptsächlich nur offene Posten für die Flugsicherung (also Fluglotsen), für den administrativen, behördenlichen Teil eher wenig.

Wie sind eure Erfahrungen? Bin über jede Hilfe dankbar!
 

brummi

Erfahrenes Mitglied
21.12.2010
3.059
139
FRA
Es sind nicht immer alle Positionen auch öffentlich ausgeschrieben (oder noch nicht, wenn interne Bewerber möglich sind)
Du kannst "einfach" mal Initiativbewerbungen an die Unternehmen deiner Wahl schicken und sehen, was die sagen.
 

xcirrusx

Erfahrenes Mitglied
16.10.2012
3.822
1.081
KUL (bye bye HAM)
als Nicht-Jurist kann ich nur mutmaßen, aber die wenigsten Unternehmen leisten sich noch große Rechtsabteilungen. Den größten Bedarf würde ich pauschal bei Airbus und deren Zulieferern im Bereich Vertragsrecht sehen.
 

airhansa123

Erfahrenes Mitglied
03.11.2012
4.143
13
Gute Aussichten sehe ich vor allem bei Flugzeug-Leasinggesellschaften bzw. bei den auf die Beratung spezialisierten Kanzleien. Das ist immer noch ein Wachstumsmarkt und inzwischen sind mehr als 50% aller Flugzeuge geleast. Die Verträge (sowohl Kauf- und Verkauf der Flugzeuge als auch die Leasingverträge sind sehr komplex, und in der Regel ist es ein ganzer Wust von Verträgen pro Flugzeug). Einiges ist standardisiert, aber letztlich wird für jedes Flugzeug/Kunde ein individueller Vertrag geschlossen. Allerdings sitzen die meisten Leasinggesellschaften im Ausland (Irland etc.). Entsprechend korrespondiere Juristenjobs gibt es bei den Airlines und den Flugzeugherstellern. Da es aber nur wenige Flugzeughersteller gibt würde ich da eher einen Bogen herum machen. Daneben ist das Thema Flugkompensation sicherlich auch ein Wachstumsfeld, nur wird man hier als Berufsanfänger nur wenig Erfahrungen sammeln, die weiterführend sind.
 

DerSenator

Erfahrenes Mitglied
08.01.2017
6.583
4.239
MUC/INN
Im Arbeitsrecht findet sich schnell was, die LH Gruppe bietet hier auch immer Referendarstellen für die Anwalts/Pflichtwahlstation an.
 

Piedra

Erfahrenes Mitglied
28.08.2012
5.107
5
Es sind nicht immer alle Positionen auch öffentlich ausgeschrieben (oder noch nicht, wenn interne Bewerber möglich sind)
Du kannst "einfach" mal Initiativbewerbungen an die Unternehmen deiner Wahl schicken und sehen, was die sagen.

Die landen bei Lufthansa i.d.R. direkt in der Tonne.
 
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feb

Guest
Nicht gerade das "reine" Luftfahrtrecht, aber: Die Baugesellschaften der größeren Flughäfen (FRA, MUC ... ob BER sinnvoll ist, überlasse ich dir :D) haben durchaus eine Handvoll Juristen. Vor vielen Jahren beim Bau des T2 hatten die vier gute Juristen, mit denen ich raufen durfte.

Ich bin aber skeptisch, ob du als Berufsanfänger unterkommen kannst und rate dir, in einer der größeren Rechtsanwaltskanzleien - bevorzugt solche mit einem Referat Luftfahrtrecht - zu starten und nach 3-5 Jahren in die Branche zu wechseln.
 

Worldtraveler42

Erfahrenes Mitglied
15.02.2015
3.868
13
MRS
als Nicht-Jurist kann ich nur mutmaßen, aber die wenigsten Unternehmen leisten sich noch große Rechtsabteilungen. Den größten Bedarf würde ich pauschal bei Airbus und deren Zulieferern im Bereich Vertragsrecht sehen.

Airbus Helicopter (ex Eurocopter) sucht im MRS Bereiche gerne Jura-Praktikanten und stellt auch entsprechend einige nach dem Praktikum fest ein. Da müsste man allerdings Kenntnisse in französischem Recht haben und die Sprache beherrschen. Zudem dürfte die ansässige Universität für reichlich Nachschub sorgen.
 

brummi

Erfahrenes Mitglied
21.12.2010
3.059
139
FRA
Gibt aber auch genügend Gegenbeispiele, wo solche Bewerbungen erfolgreich waren (%-Satz kenne ich allerdings nicht)[emoji6]
 

Airsicknessbag

Erfahrenes Mitglied
11.01.2010
19.859
11.014
Angesichts der etwas unklaren Gemengelage Oesterreich/Deutschland ist es praktisch unmoeglich, hier valide Tipps zu geben. Der Juristen-Arbeitsmarkt ist halt (mindestens fuer Berufsanfaenger) komplett national.

Falls es am Ende des Tages um Deutschland gehen sollte, kann ich gerne etwas ausfuehrlicher unter Beruecksichtigung eigener Erfahrungen (Volljurist, Referendariat in der Branche, Luftfahrt-Enthusiast [naja, sonst waere ich nicht hier...]) schreiben.

Kurzversion waere uebrigens "vergiss es".
 

Ostfriesin

Reguläres Mitglied
24.06.2016
26
0
BRE
Vielleicht wäre auch die Rechtsabteilung einer Flughafengesellschaft etwas für dich. Da gibt es vom schlichten Miet-/Pachtrecht bis hin zu Luftverkehrsrecht auch alle möglichen juristischen Fragestellungen.
 

mojito25

Erfahrenes Mitglied
07.06.2010
1.354
2
STR
Angesichts der etwas unklaren Gemengelage Oesterreich/Deutschland ist es praktisch unmoeglich, hier valide Tipps zu geben. Der Juristen-Arbeitsmarkt ist halt (mindestens fuer Berufsanfaenger) komplett national.

Falls es am Ende des Tages um Deutschland gehen sollte, kann ich gerne etwas ausfuehrlicher unter Beruecksichtigung eigener Erfahrungen (Volljurist, Referendariat in der Branche, Luftfahrt-Enthusiast [naja, sonst waere ich nicht hier...]) schreiben.

Kurzversion waere uebrigens "vergiss es".

Dies ist aus eigener Erfahrung so nicht ganz korrekt. Mich hat es direkt nach dem Examen in Deutschland in die Schweiz gezogen, als In-House Legal Counsel. Derweil bin ich in Amsterdam und bald gehts nach Liechtenstein. Insofern kann man nicht pauschal sagen "Juristen sind national" begrenzt.

Oesterreich: Die Austrian sucht derzeit einen Legal Counsel
Schweiz: In der Schweiz werden oefter bei Swissport, SR Technics oder Pilatus auch nicht-schweizer Anwaelte gesucht. Meine derzeitige Kollegin hat mit spanischem Abschluss bei SR gearbeitet.
Deutschland: Mal bei Fraport geschaut?
VAE: Die suchen staendig In-House Counsel die in die Emirate wollen


Neben den ueblichen verdaechtigen lohnt es sich auch mal bei den Private Jet Anbietern zu schauen oder sich mal ueber den Tier 1 Markt zu informieren. Da gibt es dann zig Firmen
 

Ventus2

Erfahrenes Mitglied
05.04.2011
2.495
51
Aufgrund der hohen Anzahl von Juristen ist man leider am Deutschen Markt ohne 2. Examen eher uninteressant...
 

meilenfreund

Erfahrenes Mitglied
10.03.2009
6.779
5.516
als Nicht-Jurist kann ich nur mutmaßen, aber die wenigsten Unternehmen leisten sich noch große Rechtsabteilungen.

Lufthansa: 130 Juristen, davon 48 in der Rechtsabteilung. :eek:

Quelle: https://www.juve.de/nachrichten/nam...chsel-lufthansa-bekommt-neuen-general-counsel

Wird das ein deutscher oder ein österreichischer Jura-Abschluss?

Angesichts der etwas unklaren Gemengelage Oesterreich/Deutschland ist es praktisch unmoeglich, hier valide Tipps zu geben.

Hierzu sollte der OP noch etwas sagen, welche Pläne ihm vorschweben. ;)

Vielleicht wäre auch die Rechtsabteilung einer Flughafengesellschaft etwas für dich. Da gibt es vom schlichten Miet-/Pachtrecht bis hin zu Luftverkehrsrecht auch alle möglichen juristischen Fragestellungen.

Der Bewertung, dass das fachlich sehr breit aufgestellt ist, kann ich zustimmen, während des Studiums habe ich ein Praktikum in der Rechtsabteilung einer Flughafengesellschaft absolviert.

Dazu möchte ich aber auch anmerken, dass die Flughafengesellschaften, die Mitglied in der Vereinigung Kommunaler Arbeitgeberverbände sind, nach dem TVöD bezahlen. Das dürfte für einen Juristen in EG 13 Stufe 1 beginnen: 3.657,34 EUR brutto = 2.158,00 EUR netto. Nach 1 Jahr Stufe 2, nach weiteren 2 Jahren Stufe 3 usw.

Quelle: Gehaltsrechner Öffentlicher Dienst

Ohne ggf. Usern zu nahe treten zu wollen, die nach dem TVöD oder auch TV-L bezahlt werden, finde ich das für eine Tätigkeit als Jurist recht wenig, zumal bei einer Flughafengesellschaft als Beteiligung der öffentlichen Hand auch die Möglichkeit der Verbeamtung entfällt.
 

brummi

Erfahrenes Mitglied
21.12.2010
3.059
139
FRA
Du kannst aber auch mal davon ausgehen, dass z,B. bei LH ein "fertiger" Jurist kaum mit der niedrigsten Gehaltsstufe einsteigt. Da kommt schon etwas mehr bei rüber; alle mir bekannten sind mit einem "kleinen bis mittleren AT" eigestiegen. Über genau Zahlen redet da aber keiner.....
 

Airsicknessbag

Erfahrenes Mitglied
11.01.2010
19.859
11.014
Das duerfte hinkommen; und illustriert das Dilemma:

Die Leute, die qualitativ fuer LH in Frage kommen, koennen genausogut in die Grosskanzlei gehen - fuer gut das doppelte Gehalt. Die Airlines versuchen halt immer noch, die Bewerber ueber den Glamour-Faktor (Luftfahrt ist sexy), Staff Travel und die grosse weite Welt zu koedern und dadurch niedrige Gehaelter auszugleichen.
Das ist weder ein LH- noch ein Juristen-Spezifikum.
 
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Ostfriesin

Reguläres Mitglied
24.06.2016
26
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BRE
Dazu möchte ich aber auch anmerken, dass die Flughafengesellschaften, die Mitglied in der Vereinigung Kommunaler Arbeitgeberverbände sind, nach dem TVöD bezahlen. Das dürfte für einen Juristen in EG 13 Stufe 1 beginnen: 3.657,34 EUR brutto = 2.158,00 EUR netto. Nach 1 Jahr Stufe 2, nach weiteren 2 Jahren Stufe 3 usw.

Quelle: Gehaltsrechner Öffentlicher Dienst

Ohne ggf. Usern zu nahe treten zu wollen, die nach dem TVöD oder auch TV-L bezahlt werden, finde ich das für eine Tätigkeit als Jurist recht wenig, zumal bei einer Flughafengesellschaft als Beteiligung der öffentlichen Hand auch die Möglichkeit der Verbeamtung entfällt.


Stimmt, in der freien Wirtschaft bzw. in Großkanzleien lässt sich sicherlich deutlich mehr verdienen. Dafür hat der öD (bzw. vergleichbar) vielleicht andere Vorzüge (vernünftige und sehr geregelte Arbeitszeiten z. B.), die auch nicht verkehrt sind und/oder die Aufgabe macht schlicht und ergreifend auch Freude. Das muss aber jeder für sich selbst entscheiden (sagt die Juristin im Dienste des Landes Niedersachsen ;)).
 
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Erfahrenes Mitglied
10.03.2009
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5.516
Die Leute, die qualitativ fuer LH in Frage kommen, koennen genausogut in die Grosskanzlei gehen - fuer gut das doppelte Gehalt. Die Airlines versuchen halt immer noch, die Bewerber ueber den Glamour-Faktor (Luftfahrt ist sexy), Staff Travel und die grosse weite Welt zu koedern und dadurch niedrige Gehaelter auszugleichen.
Das ist weder ein LH- noch ein Juristen-Spezifikum.

Ich stimme dem zu, aber nach welchen Kriterien soll LH dann Juristen oder auch sonst Hochschulabsolventen rekrutieren?

Stimmt, in der freien Wirtschaft bzw. in Großkanzleien lässt sich sicherlich deutlich mehr verdienen. Dafür hat der öD (bzw. vergleichbar) vielleicht andere Vorzüge (vernünftige und sehr geregelte Arbeitszeiten z. B.), die auch nicht verkehrt sind und/oder die Aufgabe macht schlicht und ergreifend auch Freude. Das muss aber jeder für sich selbst entscheiden (sagt die Juristin im Dienste des Landes Niedersachsen ;)).

Das stimmt natürlich (sagt der Jurist im Dienste der Freien Hansestadt Bremen ;)).

Ich wollte vor allem auf den Umstand aufmerksam machen, dass die Geltung des TVöD für Beteiligungen bedeutet, dass man dort die Gehaltserwartungen unter Umständen etwas anpassen/zurückschrauben muss. Dass bei Beteiligungen ggf. nach dem TVöD vergütet wird, wird nicht jedem Bewerber bewusst sein, wenn es in der Ausschreibung nicht explizit gesagt wird.
 
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