anonyme Vertragspartner

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PMc

Erfahrenes Mitglied
12.07.2015
307
0
FRA
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Hija,
ich frag das mal hier, vielleicht fällt ja jemandem was sinnvolles dazu ein...

Wenn man im Internet irgendeine Seite nutzt, zu einem Hobby oder sonstigen persönlichen Anliegen, dann wird auf solchen Seiten oft verlangt, dass man bei der Anmeldung in sog. "AGBs" einwilligt.
(Diese Einwilligung und diese AGBs scheinen da offenbar irgendeine Art von Vertrag zu begründen, aber was das dann konkret bedeutet, kann ich schwer einschätzen, und mir fällt auch grad niemand ein den ich diesbezüglich fragen könnte.)

Nun ist bei solchen Internet-Seiten oft so, dass die Betreiber anonym bleiben wollen, d.h. es gibt kein Impressum und auch sonst keinerlei Information über die Identität des Betreibers, weil dessen Persönlichkeitsrechte geschützt werden müssen. Man hat dann also zwar in irgendwelche AGBs eingewilligt, aber man hat keine Möglichkeit, etwa zur Einhaltung oder Erfüllung dieser AGBs aufzufordern, weil man keinen Ansprechpartner kennt und nicht erfahren darf wer der Vertragspartner ist.

Irgendwie finde ich das alles ein bischen sehr bizarr - das kann aber auch daran liegen dass ich langsam in die Jahre komme. In der Welt die ich kenne, gab es eigentlich keine Verträge mit Leuten die inkognito bleiben wollten (oder da gab es sowas nur im Rahmen des organisierten Verbrechens, und das waren dann etwas andersartige "Verträge"...)

Mag mir jemand ein bischen auf die Sprünge helfen, wie sowas funktioniert?
 

Timberwolf

Erfahrenes Mitglied
08.06.2009
2.445
125
AMS/RTM
Ich persönlich halte es so - (gewerbliche) Websiten die kein Impressum haben, sind für mich was Verträge oder ähnliches angehen, ein absolutes No-Go.
Klar, es bleibt noch der Weg über das WHOIS der Website, aber kein Impressum ist höchst unprofessionell und für mich kein lauterer Geschäftspartner.
 

PMc

Erfahrenes Mitglied
12.07.2015
307
0
FRA
Ich persönlich halte es so - (gewerbliche) Websiten die kein Impressum haben, sind für mich was Verträge oder ähnliches angehen, ein absolutes No-Go.
Klar, es bleibt noch der Weg über das WHOIS der Website, aber kein Impressum ist höchst unprofessionell und für mich kein lauterer Geschäftspartner.
Das Whois nützt offenbar nichts mehr - da kriegst du nur noch dann Auskunft, wenn du entweder einen vollstreckbaren Titel gegen den Seitenbetreiber hast (du kriegst aber schwerlich einen vollstreckbaren Titel gegen jemand, dessen Namen du nicht weisst), oder wenn du eine Strafverfolgungsbehörde bist und einen Straftatbestand verfolgst. Ansonsten geht der Schutz der Persönlichkeitsrechte vor.

Ansonsten, ja, wenn es sich um eine regulär gewerbliche Site handelt, dann ist es höchst unseriös, keine Identität preiszugeben. Ich denke, das könnte in Deutschland auch ein bischen schwierig werden - da gibt es dann ja so sachen wie Finanzämter oder Gewerbeaufsichtsämter, wo man dann nachfragen könnte ob das alles so seine Richtigkeit hat.
Daneben gibt es aber auch noch sog. Special-Interest-Groups, also Seiten, die sich für irgendwie gemeinnützig ansehen, und die man auch nicht einfach meiden kann, weil sie eben eine spezielle Thematik abdecken. Man hat ja heutzutage auch schon grosse Probleme, auf Facebook zu verzichten, weil bestimmte Themen nur noch dort behandelt werden (wobei FB natürlich eine bekannte Identität hat), und so verhält es sich auch mit vielen spezielleren Themen, die dann auf dezidierten Seiten -und weitgehend nur dort- besprochen werden. Da geht es dann nicht um Geld, aber dennoch können dort Probleme aufkommen, zB Diskriminierung, Rufschädigung, etc.

Der Witz dabei ist, ich bin selber Verantwortlicher für so eine SIG Site, die keinerlei Impressum hat. Dort hat man mich zum "Administrator" ernannt, d.h. ich bin für die Durchführung von Mobbings und Diskriminierungen zuständig :eek: - ich hab aber selber keine Ahnung wem das Ding eigentlich gehört. Ist schon irgendwie ne bizarre neue Welt...
 

Mayta

Reguläres Mitglied
07.04.2016
47
8
Kann mich jemand aufklären was "Special Interest Group"-Websites sind? Klingt für mich nach Vereinigung der Aluhut-Träger.
 
Zuletzt bearbeitet:

PMc

Erfahrenes Mitglied
12.07.2015
307
0
FRA
Klar doch.
Special Interest Groups können so ziemlich alles sein: Ein Role-Playing-Game, Mittelalter-Fans, Leute die ihr Fahrrad lieber selber reparieren, Nutzer einer bestimmten Datenbank oder eines Betriebssystems - oder auch Selbsthilfegruppen für alle möglichen Beschwerden von vegetativer Dystonie bis Zeckenbiß - aber natürlich auch Aluhut-Träger oder -in meinem Fall- Anhänger der römischen Göttin Discordia.
 

odie

Erfahrenes Mitglied
30.05.2015
7.142
3.059
Z´Sdugärd
HÄ?

Meinst du ein Forum etc? In der Regel steht den AGB´s bei Foren etc ja nur drinne "Sei nett, poste keine Pornos, Raubkopien oder ähnliches" und gut is. In soweit kann man ja so einem "Vertrag" der eher eine Art digitale Hausordnung ist ja durchaus zustimmen. Du kaufst ja keine Waschmaschine bei der Zustimmung der selbigen...

Interesant ist aber in der Tat das man auch über DENIC keinerlei Anfragen mehr über den Inhaber raus bekommt. Ist das seit der DGVDingsens Umstellung so?
 

HAM76

Erfahrenes Mitglied
21.09.2009
3.617
2.245
HAM
Nun ist bei solchen Internet-Seiten oft so, dass die Betreiber anonym bleiben wollen, d.h. es gibt kein Impressum und auch sonst keinerlei Information über die Identität des Betreibers, weil dessen Persönlichkeitsrechte geschützt werden müssen. Man hat dann also zwar in irgendwelche AGBs eingewilligt, aber man hat keine Möglichkeit, etwa zur Einhaltung oder Erfüllung dieser AGBs aufzufordern, weil man keinen Ansprechpartner kennt und nicht erfahren darf wer der Vertragspartner ist.

Im Regelfall beruht das aber auf Gegenseitigkeit. Auch der Betreiber hat meist nicht mehr als die IP Adresse und eine E-Mail, die für privatrechtliche Probleme wie die AGB nicht ausreichen. Dass es solche AGBs gibt, liegt eher daran, dass diese in Vorlagen und Templates für die Websoftware vorgesehen sind oder es auf irgendeiner Webseite empfohlen wurde, wie damals der Hinweis zur Verlinkung unter Bezug auf das Urteil des Hambugrer Oberlandesgerichts. Keine will das haben, aber weil es alle machen, sehen wir es halt immer häufiger.

Sobald es strafrechtlich relevant wird, kommst die Staatsanwaltschaft ja doch an die notwendigen Informationen.