Fidschi Inseln mit Vanua Levu und Taveuni

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Mactire

Reguläres Mitglied
17.01.2019
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Zur Vorgeschichte…

Die Südsee ist schon seit meiner Kindheit für mich der Begriff des Paradies. Schon früh fand ich diese Inseln im Atlas und war einfach fasziniert. Hinzu kam der Konsum von vielen Klassikern der Weltliteratur von Robert L. Stevenson bis hin zu Jack London. Schon lange träumte ich also von so einer Reise. Doch jetzt erst jetzt habe ich sie realisiert. Ein großes Problem war, dass ich niemanden finde konnte der mitwollte. Das klingt hier für viele sicher nicht so dramatisch, ich fand es aber bis zum Reiseantritt schon nicht so einfach. Bisher war ich noch nie allein unterwegs, meist war ich mit meinem Bruder oder Onkel verreist. Völlig auf sich selbst gestellt zu sein und dann auch noch so weit weg. Würde ich das wirklich können? Doch zum Glück habe ich es dann doch schnell geschafft, meine Selbstzweifel irgendwie zu verdrängen, ich habe es dann einfach als eine Art Prüfung gesehen. So viele Leute sind alleine unterwegs, viel länger und unter ganz anderen Voraussetzungen. Warum sollte ich das nicht auch können?

Dabei haben mir aber auch die vielen Beiträge und Berichte in diesem Forum geholfen und Mut gemacht, dafür möchte ich allen hier danken!!

Bei meiner Entscheidung hat mir auch der wirklich ausführliche Reiseführer „Südsee“ von Rosemarie Schyma geholfen (ich hoffe ein bisschen Werbung ist hier gestattet, sonst bitte raus löschen).
Als ich also soweit war das ganze alleine anzugehen, kam die Frage auf, wohin denn nun genau? Schließlich ist die Südsee groß. Zuerst schwebte mir eine Rundreise mit möglichst vielen Stopps vor, viele Länder und Inseln der Region besuchen. Also recherchierte ich viel, unzählige Kombinationen wurden per Google Flights durchprobiert. Aber irgendwie kam ich nicht weiter, viele Möglichkeiten und Ziele wie sie mir vorschwebten gingen so nicht, waren z.t. gar nicht machbar und schließlich wurde das Ganze auch noch zu teuer. Es wurden also immer weniger Länder, ich wollte letztendlich nur noch kurz nach Fidschi und dann nach Samoa. Nach Samoa waren mir die Flüge von Fidschi aber irgendwie auch zu teuer. Um es kurz zu machen: Ich entschied mich dann nur auf Fidschi zu bleiben. Da ich schon die Vorahnung hatte, dass die Hauptinsel Viti Levu mir zu touristisch sein würde, entschied ich mich auf die weniger besuchten, 2. und 3. größten Inseln Vanua Levu und Taveuni zu fahren bzw. fliegen.

Kurz zu den Flügen. Ich bin in der Y von Hannover über Helsinki nach Singapur geflogen. Dort blieb ich zwei Nächte. Los ging es am 27. Dezember 2019. Am 30. ging es dann am Abend nach Nadi auf Viti Levu.
Über Singapur wurde hier schon viel geschrieben, ich möchte deshalb nichts berichten, ehrlich gesagt bin ich auch ein Mensch der sich aus Großstädten nicht viel macht, ich habe schon so viele gesehen und für mich sind sie relativ austauschbar, d.h. es ist (für mich !) irgendwie immer das gleiche, viele Menschen riesige Wolkenkratzer usw. Klar, jede Stadt hat ihre eigenen Sehenswürdigkeiten und Menschen. Als Bekennendes Landei ist mir aber alles meist zu groß und zu hektisch. Aber das mag bitte jeder für sich selbst entscheiden…

Deshalb möchte ich den eigentlichen Reisebericht mit meiner Ankunft auch der Hauptinsel Fidschis, Viti Levu beginnen:

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Der etwa 9,5 Stündige Flug nach Nadi verlief ereignislos, bis darauf, dass ich einen freien Sitz neben mir hatte und so doch etwas mehr Platz zum Entspannen. Die Immigrationsbeamtin fragte mich gründlich aus. Wollte dann noch die Hotelreservierungen sehen und dann gab es den Einreisestempel. Für die ersten beiden Nächte bin ich im Tokatoka Hotel direkt gegenüber den Airport abgestiegen. Das Ressort ist nichts besonderes, es ist aber vom Preis ok und eignet sich ganz gut zum Übernachten bevor man weiter fliegen möchte. Nach dem auspacken machte ich etwas Mittagsschlaf, ich war doch von der Zeitumstellung und den Flug etwas erschöpft. Ansonsten hatte ich aber auf der ganzen Reise keine großen Probleme mit dem Jetlag. Als ich aufwachte wollte ich aber dann wenigstens kurz das Meer sehen, Google Maps zeigte mir einen Strand nicht so weit weg an. Also bat ich einen Taxifahrer mich hinzubringen, es war allerdings schon etwas spät und ruck zuck wurde es auf dem Weg dorthin dunkel. Der Fahrer erzählte mir dann aber, er kenne einen Strand bei einem Ressort der mehr in der Nähe wäre. Er begleitete mich auch hin, es handelte sich um einen Privatstrand, aber da ja der 31. war und alle Fidschianer sich unheimlich auf Silvester freuen, war es kein Problem an der Security vorbeizukommen. Der Fahrer erzählt mir auch, dass für Fidschianer die Zeit von Silvester bis ca. eine Woche danach eine einzige Party-Zeit ist, da ansonsten auf den eher konservativen Dörfern lautes Feiern mit viel Alkohol vom Chief (sozusagen der Bürgermeister) nicht so gern gesehen wird, es aber in dieser Woche erlaubt ist. Kein Wunder, dass alle so gut drauf sind. Für mich als Silvestermuffel schwer zu verstehen ;)Später um 0 Uhr böllern alle wirklich drauf los, ich hatte erst gedacht, irgendwo wäre mehrere Sprengstoff Attentate verübt worden, so laut war es.
 

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Mactire

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17.01.2019
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Erster Januar 2020

Eigentlich wollte ich für diesen Tag einen Mietwagen nehmen, hatte mich dann aber für ein vom Hotel angebotenen Tagesausflug (40 €)entschieden. Dieser zeigt sich aber als fast erwarteter Touristen Nepp. In Nadi wurde ein Hinduistischer Tempel angeschaut, aber nicht sehr ausführlich, war ok. Dann wurde in einen Ramschladen gefahren, hat mich überhaupt nicht interessiert, aber bin kurz durch die Straßen von Nadi gelaufen, dort gibt es aber nicht wirklich viel zu sehen.

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Ganz gut war dann der „Sleeping Giant Garden“, dort gibt es einen Lockout von dem man eine schöne Aussicht über die Insel hat. Es gibt dort auch viele verschiedene Pflanzen zu sehen. Man kann sich dorthin aber auch recht günstig von einem Taxi fahren lassen.
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Als letztes wurde noch eine heiße Quelle angefahren, außerdem gibt es dort die sogenannten „ Mudd Places“, angeblich heilsamer Schlamm mit dem man sich einreiben kann. Naja, wer es glaubt…
 

Mactire

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17.01.2019
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Zweiter Januar

Heute beginnt der eigentliche Urlaub. Im Hotel auf Viti Levu wurde mir der Flug auf Fidschis zweitgrößte Insel Vanua Levu erst madig gemacht, viiiel zu schlechtes Wetter blabla. Die Wetterapp sagt etwas anderes, ich kann es nicht so ganz glauben. Sollte mich dort wirklich nur Dauerregen erwarten? Später erfahre ich dann von den Einheimischen dort, dass wenn es nicht 35° ist und blauer Himmel, es bei allen Fidschianern gleich heißt es wäre „schlechtes Wetter“. Das und etwas Lokalpatriotismus ist sicher eine Erklärung für das Ganze.
Das Einchecken im kleinen Regionalen Teil des Airport in Nadi erfolgt problemlos und schnell. Ich bin natürlich wie immer viel zu früh am Flughafen. Eine halbe Stunde vorher hätte locker gereicht. Geflogen wird mit einer ATR 72-600.
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Außer mir ist nur eine sympathisch aussehende junge Frau ungefähr in meinem Alter und ein anderen Mann der neben mir sitzt, der sich aber anscheinend nicht unterhalten will als Tourist anzusehen. Der Rest der fast vollen Maschine scheint aus Einheimischen zu bestehen. Auf der Hälfte der Strecke kommt plötzlich eine Durchsage, ich verstehe leider nur wenig davon, höre aber immer wieder „Nadi“ heraus und das wir angeblich zurückfliegen werden. Ein Messinstrument (gauge?) wäre unklar. Ich kann es nicht ganz glauben, erst als wir wieder in Nadi landen. Ein Ingenieur kommt rein und schaut sich im Cockpit das Problem an, auch wird Gepäck um gestaut und nochmal getankt. Der Mann neben mir macht sich Sorgen um sein Surfboard. Es wird aber alles nur von hinten nach vorne geladen, auch die letzten Reihen der Passagiere dürfen nach vorne, darunter auch ich. So komme ich doch noch in den Genuss eines Fensterplatzes.
Ansicht auf Vanua Levu:
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Nach kurzer Zeit wird auch wieder gestartet und nach 40 Minuten in Lambasa, der Hauptstadt von Vanua gelandet. Es ist sehr voll auf den wirklichen kleinen Provinzflughafen.
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Viele Leute warten auf ihre Angehörigen. Ich werde von einer weißen Frau angesprochen, ob ich Billy wäre. Ich verneine und zeige auf meinen Sitznachbarn, der einzige der in Frage kommen kann. Irgendwie habe ich gleich ein gutes Gefühl hier zu sein. Es fühlt sich ganz anders an, als das was ich bisher erlebt habe. Etwas Abenteuergeist steigt in mir auf. Ich suche das nächste Taxi und werde von einer älteren Inderin gefahren. Ich sage ihr, dass ich zu einer Autovermietung will, sie meint natürlich gleich viel zu teuer, sie könnte mich doch auch überall hinfahren. Ich will aber unabhängig sein und schließlich fährt sie dann auch los. Auf einer Art Schrottplatz bleibt sie vor einer Baracke stehen und hupt erstmal kräftig. Irgendwann kommt dann auch eine junge indisch aussehende Frau mit verschlafenen Augen raus. Sie sagt der Preis wären 90 F$ pro Tag (37 €), dass erscheint mir eher günstig als teuer. Nach den Formalitäten (mein Internationaler Führerschein verwirrt sie eher, wird also dort gar nicht gebraucht), geht es auch recht zügig los, ich bekomme einen Kleinwagen der in Ordnung aussieht, ich wollte zwar erst einen Geländewagen, es ist aber keiner Verfügbar. Der kleine Flitzer hat auch ein Siegel von einer Art Fidschianischen TÜVs. Ich fahre zum Tanken und halte noch in einem kleinen Laden um ein paar Kleinigkeiten einzukaufen. Der Verkäufer sieht mich etwas komisch an, hier kommen wohl wirklich wenige Touristen her.
Die Fahrt auf der sogenannten Transinsular Road zu dem zweitgrößten Ort Savusavu ist einfach traumhaft. Beeindruckende Landschaften ziehen an mir vorbei und ich fühle mich super. Los ist nur wenig und ich gewöhne mich schnell an den Linksverkehr. Ich muss den drang wiederstehen überall anzuhalten und Fotos zu machen, die Aussicht ist wirklich Atemberaubend!
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Die kleine Ferienhaussiedlung Vosa Ni Ua (soll wohl soviel heißen wie „wo man das Meeresrauschen hört“) ist schnell gefunden.

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Ich werde von der Housekeeperin begrüßt. Die Anlage macht einen tollen Eindruck. Auf Wunsch gibt es ein einfaches Frühstück. Am späten Nachmittag mache ich mich auf zum Strand. Liegt gleich hinter der Straße. Dort werde ich von einer Einheimischen Familie angesprochen die Picknickt. Ich werde gleich zum mitessen eingeladen und ausgefragt. Es ist unglaublich wie offen und freundlich die Menschen hier sind. Sie erzählen aber auch von ihren Problemen. Der Sohn der Familie hat bei einem Unfall ein Bein verloren, kann zwar mit einer Prothese einigermaßen gehen, bekommt aber so keinen Job. Es gibt dort halt so gut wie keine Bürojobs, die meisten in Labasa Arbeiten für die Zuckerrohrmühle. Dort sieht es wohl aber auch nicht mehr so rosig aus. Der Zuckermarkt ist Weltweit eher in der Krise. Sie tun mir etwas leid, ich bekomme fast ein schlechtes Gewissen. Ich freue mich aber sehr ihre Bekanntschaft gemacht zu haben.
Der Strand in der Nähe des Ferienhauses
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So verläuft der erste Tag auf Vanua Levu, ich bin wirklich sehr froh hier zu sein.
 

Mactire

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17.01.2019
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Dritter Januar

Am Abend vorher musste ich noch meine Pläne wie ich nach Taveuni reisen wollte revidieren. Ich hatte ursprünglich geplant, die Fähre am 6. zu nehmen. Schiffe interessieren mich sehr, es wäre auch sehr billig gewesen. Ich hatte aber nicht bedacht, dass ich ja den Mietwagen in Labasa gemietet habe. Der Bus zur Fähre startet nach meinen jetzigen Recherchen aber noch vor 7 Uhr morgens. Eine so frühe Rückgabe wird aber nicht klappen, ich muss vorher ja auch noch auschecken. Besser wäre es gewesen nach Savusavu zu fliegen, nur kosten die Flüge dorthin ungefähr das dreifache (der kleine Flughafen wird nur von den De-Havilland Maschinen bedient) wie nach Labasa.
Für Sparsame: Man kann natürlich auch nach Labasa fliegen und mit den 5x täglich Verkehrenden Busen nach Savusavu fahren und dort ein Auto mieten. Würde ich das nächste Mal wahrscheinlich so machen ;) Jetzt bleibt mir nichts anderes übrig, als einen Flug nach Taveuni für 160 € zu buchen. Nicht billig und man muss erst nach Nadi zurückfliegen um dann wieder nach Matei zu fliegen.
Zwischendurch eine schöne Überraschung: John ein junger Mann von Viti Levu der hier auch seine Ferien verlebt, steht plötzlich mit einem riesigen Teller Essen vor der Tür. Er ist mit seiner Familie hier und dachte, dass ich nach der Anreise vielleicht hungrig wäre. Mal wieder ein Beispiel für die unglaubliche Gastfreundschaft der Fidschianer. Ich bin echt sprachlos über so viel Freundlichkeit.
Morgens bin ich sehr früh wach und gehe schon um halb sieben zum Strand und genieße das traumhafte Wetter.
Nach einem Frühstück das mir die nette Housekeeperin bereitet und das vor allem aus frischer Papaya, Passionsfrüchten (Maracuja) und Bananen besteht, mache ich mich aus den Hibiscus Highway zu erkunden. Diese Wunderschöne Straße führt der Küste entlang in den Süd-Osten der Insel. Ich habe im Reiseführer gelesen das Dort am Ende eine alte Missionsstation zu besichtigen ist.
So macht Autofahren Spaß
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Später wird der geteerte Highway zum besseren oder manchmal eher schlechteren Feldweg


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Ich habe manchmal doch etwas Angst um das Auto und bereue keinen Geländewagen geliehen zu haben .
Die Küste ist einfach zu schön, es fühlt sich ein bisschen wie Abenteuer an, ist aber gleichzeitig Wunderschön.


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Es ist nicht viel Verkehr, teilweise kommen Trucks mit sehr hoher Geschwindigkeit entgegen. Ich schätze mal, die nehmen Anlauf wegen der vielen steilen Hügel ;)

Schließlich komme ich im Dorf Napuka an (die Straße endet dort auch). Weit und breit ist aber keine Missionsstation zu sehen. Macht aber nichts, ich frage die ersten Leute die ich sehe, ob ich den Chief des Dorfes sprechen kann um Besuchserlaubnis zu bekommen. Das ist in der Südsee so üblich, die Straßen und Wege sowie der Strand sind nämlich meist im Besitz des Dorfes.


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Ich platze natürlich gleich in eine Art Gemeinderatssitzung hinein. Ich stelle mich vor und erzähle was ich möchte. Der Chief ist hier übrigens ein Katholischer Pfarrer (der rechts mit dem weißen T-Shirt). Er erzählt mir, dass die Station abgebaut wurde, ich könnte natürlich gerne das Dorf und die Kirche anschauen. Als er hört das ich „Lutheraner“ bin, macht er gleich eine Bemerkung wie „you going the wrong way“, oder so ähnlich. Er lächelt aber etwas verschmitzt dabei, meint es also nicht böse. ;) Ich werde zu einer Schale Kava eingeladen, was eine große Ehre ist. Ich bemerke aber nicht viel von der Wirkung, meine Lippen und das Zahnfleisch werden etwas taub, das ist auch alles.
Ich schaue mir also etwas das Dorf und die Kirche an. Sitzbänke gibt es hier allerdings nicht.

Am Strand spreche ich noch ein bisschen mit einem Einwohner. Er erzählt mir das sie hier Haupsächlich von Fischfang und etwas Landwirtschaft Leben.
Dann fahre ich auch wieder zurück, die Rückfahrt dauert etwa 2-3 Stunden es hat sich aber wirklich gelohnt.
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Am Abend gehe ich in die fast nebenan gelegene Cocunut Bar. Wer den Film Crocodil Dundee kennt kann sich die Kneipe dort in etwa vorstellen, nur das diese noch nicht einmal vier Wände hat :D Die Typen sind dort genauso urig, es sind auch viele Aussteiger aus dem Westen da, ich spreche mit Bob, er kam vor 30 Jahren aus Kalifornien und ist ein Althippie wie aus dem Buche. Mit einem zwinkern erzählt er, er wäre ein „ehemaliger“ Marihuana-Farmer :D So erfahre ich viel über das Leben im allgemeinen und auf Vanua Levu, aber auch etwas von den Schattenseiten dort. Viele Eingeborene ernähren sich nicht gut und sterben relativ früh. Auch ist teilweise Häusliche Gewalt ein Thema. Dies sollte man aber sicher nicht verallgemeinern. Auch ein Australier in meinem Alter ist dort, er besucht seinen Vater der hier lebt. Er hat eine deutsche Mutter aus Jever und kann auch ein paar Sätze Deutsch. Es fragen alle wie ich darauf komme, ausgerechnet nach Fidschi zu Reisen. Ich erkläre es ausgiebig, ich kann aber immer noch nicht verstehen ,dass nicht mehr kommen, es ist einfach einer der schönsten Orte der Welt. Nach einigen Bieren gehe ich nach Hause, die anderen fahren alle mit ihren Pickups, kontrolliert wird hier nicht :D
 

Mactire

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17.01.2019
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Vierter Januar


Auf der Jagd nach einem Phantom


Habe etwas schlecht geschlafen, halb betrunken sein ist halt irgendwie nichts.;) Aber fühle mich trotzdem fit. Heute will ich wieder Richtung Labasa fahren, dort soll sich die „Wasavula Ceremonial Site“ befinden, angeblich eine große Zeremonieplattform mit Monolithen. Da man diese ja eher von den Osterinseln kennt bin ich natürlich gleich interessiert. In Labasa finde ich die Vuimoli Road leider nicht gleich, fahre also durch Labasa welches an eine Indische Kleinstadt erinnert.
Es viel los, Polizisten regeln den Verkehr, besser gesagt, sie fuchteln wie wild mit den Armen, aber irgendwie scheint es zu funktionieren ;) Ich frage an einer Tankstelle nach und finde die Straße dann. Bisher kein Hinweis auf die Sehenswürdigkeit. Frage zwei Taxifahrer am Straßenrand, die haben davon noch nie gehört (schon mal komisch!), sagen mir aber, dass dies die Straße nach Wasavula und auch Vuimoli ist. Ich fahre also weiter bis ich über einen Feldweg in das „Dorf“ komme, ein paar Hütten. Dort sind ein paar Jungs mit einer Kopramühle beschäftigt. Sie schauen mich etwas skeptisch an, hierher haben sich bestimmt noch nie Touristen verirrt. Ich frage sie nach der Zeremoniefläche und den Monolithen, sie meinen so etwas gibt es in der ganzen Umgebung von Labasa nicht. Aber ich sollte mal den Vater eines der Jungen fragen.
Als ich zurück fahre kommt er mir mit einem LKW entgegen. Aber auch ihm sagt das alles nichts. Auch ein paar freundliche Passanten wollen helfen, sie kennen den Ort auch nicht :D
Ich bedanke mich, fahre zurück nach Labasa und frage nochmal einen Taxifahrer an der Straße. Glücklicherweise meint er es zu kennen. Nur würde die Stätte in Matailabasa, nicht weit entfern liegen. Er zeigt mir das Dorf auf meiner Karte.
Ich fahre also wieder durch Labasa und ein paar km weiter. Als ich nach kurzer Zeit checken will ob ich auf der richtigen Straße bin, sehe ich das Google Maps dort eine Sehenswürdigkeit anzeigt. Es handelt sich dabei aber um einen Tempel. Das ist nicht das was ich suche.
Ich habe mittlerweile die Erfahrung gemacht, dass die Leute hier so freundlich sind, dass sie einem unbedingt weiterhelfen wollen und um einen nicht zu enttäuschen einfach irgendetwas raten, auch wenn sie sich nicht sicher sind, dass es das richtige ist. Ich drehe also wieder um. Es ist einfach zum verrückt werden, hat man sich diese Sehenswürdigkeit einfach ausgedacht? Außer in meinem Reiseführer gibt es nur eine Seite vom Lonely Planet, die auf die Ceremonial Site hinweist. Alles Betrug? Verdammt, ich habe hier schließlich einen Bildungsauftrag zu erfüllen !! ;)

Es gibt noch ein Vuimoli Nord-Westlich der Stadt, die Straße liegt eh an meinem Rückweg. Finde sie natürlich nicht, also wieder ein paar Leute gefragt. Die freundliche Frau kommt aus Vuimoli , glücksfall. Aber von Monolithen oder auch nur besonderen Felsen dort hat sie noch nie gehört. Ich gebe es also auf, nicht schlimm, ich fühle mich sowieso schon so wie Indianer Jones auf der Jagd nach dem Kristalschädel ;)
Also ich wieder zuhause bin, frage ich die Housekeeperin Delhia ob sie den Ort kennt. Sie meint ja, er würde dort an der Vuimoli Road liegen und sie wäre auch schon dagewesen. Es handelt sich aber nicht um Monolithen, sondern nur um ein paar hohe Felsbrocken :D Naja.

Also Leute, falls irgend jemand hier mal die Wasavula Ceremonial Site findet, so schicke er mir bitte ein Foto davon, dass ich glücklich sterben kann ;) Aber ich werde mal die Autorin anschreiben, ob sie selbst schon mal dagewesen ist.
Zum Abschluss des Tages bade ich ein wenig im Meer, ich ärgere mich kein bisschen, die Suche hat sogar Spaß gemacht und ich habe viele nette Einheimische kennengelernt.

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Da ich nichts gefunden habe, gibt es auch keine Bilder ;) So, ich werde den Rest der Reise die nächsten Tage posten, nur soviel vorweg, die wirklichen Highlights kommen noch, also schaut mal rein...
 

Mactire

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17.01.2019
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Fünfter Januar

Heute will ich den Nordwesten der Insel besuchen. Ich tanke also voll, vorher will ich aber der Feuerwehr von Savusavu einen Besuch abstatten. Zuhause bin ich bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv, für mich also schon etwas spannend wie die „Kollegen“ im Ausland so ticken.
Als ich vor der großen und relativ neuen Wache parke, kommt gleich jemand raus. Ich stelle mich vor und frage ob ich mal reinkommen darf. Also wird der Wachhabende Officer geholt und der freut sich auch riesig. Ich werde durch die Wache geführt und darf jeden Raum inspizieren. Die haben dort sogar eine Behinderten-Toilette, sehr fortschrittlich also auch dort. Beim Fachsimpeln erfahre ich auch, dass es eigentlich nur einen Hausbrand pro Jahr gibt, die etwas älteren Busse auf den Straßen fangen aber öfter mal das Qualmen an. Das Tanklöschfahrzeug von ISUZU ist schon etwas in die Jahre gekommen, die Einsatzkleidung aber gleich wie in Deutschland und die ganze Wache relativ neu. Es gibt drei Wachen auf der Insel, die größte ist natürlich in Labasa. Ich bedanke mich herzlich und verabschiede mich, wirklich nette Typen!

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Ich fahre also in den etwas trockeneren Nordwesten, an der Straßen stehen viele Pinien-Bäume die herrlich duften. Weil Sonntag ist, sind viele Leute mit Hemden und teilweise Sakkos unterwegs, sie kommen alle von der Kirche. Ich fahre bis in den Ort wo die Fähre von Suva anlegt, danach beginnt wieder Feldweg. Theoretisch kann man ganz um die Insel Richtung Savusavu fahren, sehe aber auf der Karte, dass die Straße immer schlechter wird und beschließe umzukehren.

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Zurück in Savusavu gehe ich auch in das bei Natives beliebte Decked out Café um etwas zu essen. Beim Reingehen werde ich gleich von einer Einheimischen Familie begrüßt, wir plaudern kurz und sie fragen mich wie es mir hier gefällt usw. Als ich etwas bestellen will, fragt mich ein Taxifahrer der auch zu Mittag isst, ob ich mich nicht zu ihm setzen will. Auch er ist sehr interessiert, wir sprechen über meine Eindrücke und wie ich es hier finde. Wir sind uns einig, dass die Bewohner von Vanua Levu zu den freundlichsten Leuten der Welt gehören ;)
Da es keinen Fisch gibt weil heute Sonntag ist, esse ich Hähnchen süß sauer mit Reis. Wirklich lecker, macht satt und kostet keine 5 €.

Zuhause checke ich mich in den Flug für morgen nach Taveuni ein und hänge meine Gedanken nach. Ich bin einfach nur begeistert, von der Natur, von den Menschen hier und der ganzen Insel. Alle Dörfer sind eigentlich recht gepflegt, überall ist der Rasen gemäht und es liegt kaum Müll herum. Das liegt aber auch daran, dass es hier Volkssport scheint, den Müll in alten Ölfässern zu verbrennen. Vielleicht nicht die Umweltfreundlichste, aber zumindest eine pragmatische Lösung um das Problem in den Griff zu bekommen…


Sechster Januar

Ich checke gegen 9 Uhr aus, verabschiede mich von der sehr netten Housekeeperin, verspreche irgendwann mal wieder zu kommen und fahre in ca. 1,5 Stunden zurück nach Labasa um das Auto abzugeben. Ich werde bei der Autovermietung begrüßt wie ein Prominenter, drei Mechaniker kommen zu mir und wollen natürlich wissen wie es mir gefallen hat usw. Ich kriege auch sofort die Kaution zurück. Bei meiner Frage ob sie mir ein Taxi zum Flughafen rufen können, verstehen sie erst gar nicht was ich meine und lachen sich dann halb schlapp. Natürlich kann mich jemand mit dem Wagen zurück fahren, das wäre doch wohl selbstverständlich. So rasen wir los. Es fährt mich Si§“&‘## (sorry ich verstehe den Namen wirklich nicht richtig, er spricht selbst für einen Inder ein sehr exotisches Englisch), er ist aber ein ulkiger Typ, arbeitet bei der Werkstatt als Mechaniker und sein Hobby ist Autorennen. So fährt er auch, wir nehmen fast einen Fußgänger mit und er schimpft was die denn auf der Straße verloren hätten, dafür gibt es doch die Randstreifen :D Außerdem züchtet er nebenbei deutsche Hunde, er erzählt, das wären die besten der Welt :D Wirklich ein Unikat ;)

Ich verabschiede mich dankbar und bin wieder viel zu früh am Flughafen. Der Check-in Schalter hat noch gar nicht offen. Ich warte also am Kiosk mit Cola und Co.

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Als der Schalter offen ist, muss ich das erste Mal für Übergepäck bezahlen (15 kg Limit), ich hatte ein ausgelesenes Buch den Abend zuvor in den Koffer getan, jetzt bin ich mit fast 17 kg definitiv drüber, bis 16,5 kg scheint es toleriert zu werden. Ich bezahle also 10 € extra, was mich nicht erschüttern kann ;) Es gibt auch Probleme mich bis Taveuni durchzuchecken, wahrscheinlich ein zu ungewöhnliches Routing, da es ja erst nach Nadi zurück geht um dann wieder in die gleiche Richtung abzufliegen. Ich frage auch, ob das Gepäck durchgecheckt wird, angeblich kein Problem, da bin ich aber gespannt…Beim späteren kontrollieren sehe ich erst, dass mir die Boardingcard für den Flug von Labasa nach Nadi fehlt (hat der Agent in seinem Eifer mir Geld für das Übergepäck abzuluchsen wohl vergessen;)) Also wieder zurück, er versteht auch schnell was ich von ihm will.

Der Airport füllt sich jetzt auch schnell, sehr viele Indisch aussehende Einheimische sind dort, mir fallen die vielen wirklich sehr hübsch zurecht gemachten jungen Inderinnen auf. Sicherheitskontrollen gibt es hier übrigens nicht.

Der kurze Flug zurück wird wieder mit einer ATR geflogen. Am Flughafen Nadi liegt der Koffer dann doch auf dem Gepäckband, was ich mir aber schon gedacht habe, dass wäre ja auch zu schön gewesen. Ich schnappe ihn mir und gehe den kurzen Weg zum Abflugbereich. Ich drücke den Agent dort mein Gepäck in die Hand, er schaut etwas ungläubig, ein Koffer mit Band nach Taveuni, wie geht das denn? ;)
Im Wartebereich sind kaum Leute, es stellt sich heraus das mit der De-Havilland DHC-6 nur ein deutsches Ehepaar, ein "Einheimischer" der fast aussieht wie Ross Kemp und ich fliegen. Ich sitze gleich hinter den Piloten, ich muss sagen jeder € für diesen Flug hat sich gelohnt. Man hat eine hervorragende Sicht auf das Meer und kann live beim Navigieren zuschauen. Für mich eine ganz neue Erfahrung. Vorm Landeanflug lachen sich die Piloten noch total Schlapp, warum weiß ich nicht, hier sind halt alle immer gut drauf ;)

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Der Flughafen auf Taveuni ist noch kleiner als auf Labasa. Ich verabschiede mich noch kurz von dem netten deutschen Ehepaar und lasse mich von einem Taxi zu meiner Unterkunft fahren. Das schon ruhige Vanua Levu wirkt im Vergleich zu Taveuni fast hektisch. Ich kann es fast nicht glauben, aber Taveuni scheint noch schöner als Vanua Levu zu sein. Die Leute sind hier auch sehr nett, aber etwas zurückhaltender, ich werde kaum ausgefragt. Ich bin mir nicht sicher wo dran das liegt, ist aber ja auch egal. Der Housekeeper vom wunderschönen Raytree gardens begrüßt mich gleich, wir plaudern etwas, ich bezahle die Unterkunft in bar und er sagt mir, dass er einen Mietwagen organisieren kann, prima, die sind hier nämlich wirklich rar !! Ich gehe über die Straße zum schönen Strand, plansche noch etwas, Esse später im Restaurant (fast keiner da) und gehe früh schlafen.
 
Zuletzt bearbeitet:

keynes

Erfahrenes Mitglied
03.04.2011
2.018
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Danke für diesen sehr schönen Reisebericht. Er weckt viele Erinnerungen an meine Reise nach Taveuni vor gut 15 Jahren. Ein wirklich schöner Flecken Erde.
 

mf_2

Erfahrenes Mitglied
26.02.2016
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STR
Auch von mir ein großes Danke! Ein toller Bericht, unterhaltsam zu lesen.

Klingt so, als wären die Fidschi-Inseln noch nicht so überlaufen. Wobei ich dachte das wäre die Luxus-Urlaubsdestination der US-Amerikaner. Es klingt aber so, als gäbe es kaum Touristen.
 

Mactire

Reguläres Mitglied
17.01.2019
99
649
Danke Euch. Keynes, wie lange warst Du auf Taveuni?

Die Hauptinsel Viti Levu (wo man ankommt), ist tatsächlich überlaufen, es ist für die Neuseeländer und Australier wirklich wie für uns Mallorca. Aber die fahren kaum auf die anderen Nebeninseln, wenn eher auf die Mamanucas (habe am letzten Tag im Hotel in Nadi eine größere Familie aus Neuseeland getroffen, die da hin wollten!). Aber nach Vanua Levu und Taveuni kommt kaum jemand, es gibt dort zwar auch ein paar größere Ressorts, die haben sich aber eher den Tauchtourismus verschrieben. Über Vanua Levu und Co. findet man generell wenig Reiseberichte, auf Deutsch fast gar nichts. Ich kann es auch nicht ganz verstehen, wer wirklich noch etwas ursprüngliche Südsee sehen will, ist auf Taveuni und Vanua bestens aufgehoben. Eine gute Infrastruktur ist trotzdem vorhanden und so gut wie jeder spricht Englisch. Gleichzeitig fühlt man sich ein bisschen wie ein Abenteurer. Kriminalität, gar Gewalt gegen Touristen existiert dort einfach nicht.
Ich kann mir echt nicht vorstellen, dass es noch viele andere Orte in dieser Art auf der Welt gibt...

So, ich versuche mal die anderen Tage hier zügig zu posten, ich habe noch viel erlebt!
 
Zuletzt bearbeitet:

keynes

Erfahrenes Mitglied
03.04.2011
2.018
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Wir waren damals eine Woche auf Taveuni. Unsere Überlegung war letztlich ähnlich wie Deine. Die Hauptinsel ist wenig ursprünglich und etwas überlaufen und bei unserer Recherche fanden wir dann Taveuni ideal für das was wir suchten Ruhe und Entspannung in schöner Südsee Atmosphäre auf einer ansonsten eher etwas eng getakteten Weltumrundung.

Wir haben damals gleich in der Nähe des Flughafens gewohnt. Sozusagen in der Einflugschneise. Unsere Nachbarn waren ein Rentnerehepaar aus Berlin-Pankow, die jeden Winter in der Südsee verbrachten und eine Familie aus Berkeley, CA. Es war irgendwie sehr ironisch. Wir waren bis ans Ende der Welt gereist und neben uns wohnten Leute von genau dort wo ich zur Schule gegangen war und studiert hatte. Ich muss mal die alten Fotos raussuchen. Es interessiert mich wirklich ob sich da viel verändert hat in den letzten 15 Jahren.
 
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Reaktionen: ningyo und Mactire

Mactire

Reguläres Mitglied
17.01.2019
99
649
Ich war auch direkt hinter dem Rollfeld des Flughafen, im Raytree gardens. Sind zwei sehr schöne Ferienhäuser.


Siebter Januar


Morgens ist es noch etwas bewölkt, mit etwas Schauern. Beim Frühstücken kommt eine Nichte der Housekeeperin mit dem Mietwagen angefahren. Ein Mitsubishi Pajero Sport. Also endlich mal ein vernünftiges Auto! ;) Ich bezahle im Vorraus, ein Mietwagen kostet hier mit 70 € pro Tag etwas mehr, dafür, dass es aber erst hieß es gibt hier keine, auch nicht so schlecht. Das Amerikanische Paar aus West Virginia nebenan, das schon zum sechsten Mal auf Taveuni ist, erzählt mir sogar später sie hätten noch nie einen Mietwagen bekommen! Also mal wieder Glück gehabt!

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Als das Mädel weg ist, sehe ich erst, dass der Tank leer ist, suche also erst mal den Hebel zum Öffnen des Tankdeckels. Finde nach 10 Minuten immer noch nichts, irgendwann sehe ich ihn ganz unten, unter dem Lenkrad. Kann nicht mal jemand eine Website programmieren, auf der eine Übersicht zu finden ist wie man Tankdeckel von sämtlichen Fabrikaten der Welt öffnen kann? ;)

Ich will heute den berühmten Coastal Walk an der Ostküste der Insel auskundschaften. Die Anfahrt dorthin geht meistens wieder über steile Feldwege und marode Brücken. Macht aber nichts, endlich hab ich ja ein vernünftiges Auto für so eine Strecke. Etwas offroad feeling kommt auf, der Pajero hat auch genügend Dampf.

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Beim Ankommen trägt man sich in ein Gästebuch ein und bezahlt die Gebühr von 30 F$. Die ganze Wanderung ist einfach unglaublich schön, man geht direkt an der Küste entlang vorbei an Wasserfällen und beeindruckender Vegetation. Ich bleibe öfters einfach 10 Minuten mit offenem Mund stehen und kann es alles kaum fassen! Die ganze Wanderung ist gut in drei Stunden zu schaffen, je nachdem wie lange man sich Zeit nimmt.

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Das ganze endet in einem Süßwasserbecken mit sicher einem der schönsten Wasserfälle der Welt. Niemand ist dort! Auf der ganzen Wanderung sind mir nur drei andere Touristen begegnet! Es gibt dort auch kein Kiosk oder andern Blödsinn den keiner braucht. Ich bade dort bestimmt eine Stunde in dem kühlen Wasser und bin völlig überwältigt. Vom Wasserfall selbst habe ich leider keine guten Fotos, die diese ganze Schönheit einfangen könnten, hatte etwas Angst um die Wasserdichtigkeit meines Smartphones ;) Am besten einfach mal googlen. Ich bin zwar recht sportlich, aber kein geübter Schwimmer und komme leider auch nicht ganz an die Wasserfälle ran wegen der Strömung.



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Als ich wieder schweren Herzens wieder zurücklaufe, frage ich beim Eingang mal nach wie viele Leute im Monat zu diesen wunderschönen Platz kommen? Sie sagt mir, jetzt wäre ja „Regensaison“, in der Hauptsaison wären es viel mehr. Die Besucherzahlen sind im Gebäude aufgeschrieben, ich sehe das im Juli tatsächlich mehr Leute da waren, nämlich knappe 270 im Monat !! Also noch nicht einmal 10 pro Tag in der Hauptsaison !!!! Wirklich kaum zu fassen!
 

PauschalTourist

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11.03.2019
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3
Toller Reisebericht. Man kann sich gut reinversetzen und fühlt sich als wäre man mit dabei. Freue mich schon auf die Fortsetzung.
Scheint so als wäre dort die Welt noch in Ordnung :)
 
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Mactire

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17.01.2019
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Achter Januar


Heute will ich die Insel in Süd-Westlicher Richtung erkunden. Dort herrscht meist ein anderes Wetter. Dort ist eine der Regenreichsten Regionen der Erde mit 10000 l/Jahr.

Die Fahrt dorthin führt auch durch die beiden „Städte“ Taveunis, Somosomo und Waiyevo.
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Als ich die Ortschaften hinter mir gelassen habe, fängt es auch gleich an zu Regnen.

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Über nasse und teilweise steile Feldwege fahre ich zum Dorf Navakawu. Dort frage ich zwei Mädels ob sie mich zum Chief bringen können.
Ich stelle mich vor und schildere ihm mein Anliegen. Wir setzen uns erstmal nieder und ich frage ihn etwa aus. Er erzählt mir, dass er stellvertretender Chief wäre, sein älterer Bruder ist gerade In Labasa. Er ist aber für mehrere Dörfer zuständig und vertritt die Interessen von 5000 Einwohnern gegenüber der Regierung. Der Hurrikan Winston hat das Dorf vor einigen Jahren fast völlig zerstört, aber die Regierung hat für jedes Haus ein paar hundert F$ bewilligt. Bei einem Spaziergang zeigt er mir einige Ruinen und auch wie hoch die Wellen damals an der Küste waren. Sie gingen bis zu der ersten Palme die auf dem Foto zu sehen sind.

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Nebenbei erzählt er mir auch viel von seiner Familie, seine Tochter studiert in Suva um in den höheren Polizeidienst einzusteigen, ein Sohn wird Software-Ingenieur…
Beim Dorfspaziergang zeigt er mir viele Bäume und Pflanzen, ich sehe Bananen, Brotfrucht, Mangos, Taro… Ich bin sehr interessiert und frage nach allem Möglichen.
Am Ende spende ich noch etwas für die Dorfkasse, sie wird feinsäuberlich in ein Buch eingetragen. Außerdem fragt er nach meiner Handy-Nr, keine Ahnung was er damit vorhat ;) Ich nehme den Chief bei der Rückfahrt noch kurz mit zu seinen Feld, das mindeste was ich für so viel Gastfreundschaft tun kann.

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Als ich wieder zu Hause bin, nehme ich mir eins der Kanus um die vier kleinen Inselchen zu erkunden die direkt vor der Küste liegen.
Die ersten Inseln sind Felsig, die dritte allerdings hat sogar einen kleinen Strand. Durch das vor der Küste liegende Riff ist man etwas geschützt, erst ist mir doch etwas mulmig. Wenn man in so einer Nußschale sitzt ist es doch ein ganz anderes Gefühl. Man ist schließlich fast 5 km vom Festland entfernt. Angeblich gibt es hier aber keine Haie, sondern nur Delphine. Ich sehe aber keine. Später erzählt mir einer von den Jungs, dass es doch Riffhaie gibt, die auch mal Scheinattacken auf das Kanu veranstaltet haben als er drin saß. Ich hoffe mal er übertreibt nur, jedenfalls gut das ich das nicht vorher gewusst habe ;)

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Mactire

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17.01.2019
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Neunter Januar


Morgens lerne ich das Paar aus West-Virginia das nebenan wohnt kurz kennen. Sie sind schon zum sechsten Mal da. Ich will mich aufmachen, einen Aussichtspunkt nahe bei einer Kirche zu erkunden, von dem man eine schönen Blick über die Insel hat.
Beim hinaufgehen kriegen ein paar Locals mit, dass ich dorthin will und bieten sich an mich raufzuführen. Mal wieder typisch für Fidschi. In anderen Ländern wäre man gleich auf der Hut, hier ganz einfache Nächstenliebe und Gastfreundschaft. Auf dem Weg lasse ich mir von den Kindern noch die Kakaobäume zeigen. Sie klettern extra hoch und suchen eine Frucht die sie für mich öffnen. Die rohen Kakaobohnen kann man lutschten, sie schmecken angenehm erfrischend, fast nicht zu beschreiben.

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Zum ersten Mal laufe ich jetzt auch durch einen richtigen Regewald. Die schwüle nimmt mir kurze Zeit fast den Atem, aber ich gewöhne mich schnell daran. Auf dem Berg angekommen hat man wirklich eine atemberaubend wunderschöne Aussicht über die Inseln.

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Aus Interesse lasse ich mir noch ihr „Feld“, mitten im Dschungel zeigen. Dort wächst vor allem eins der Hauptnahrungsmittel Cassava (Maniok). Der älteste, Peter erntet einige Pflanzen die gesäubert, kleingeschnitten und dann gekocht werden. Schmeckt ähnlich wie Kartoffeln, sehr Stärkehaltig.

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Seine kleinen Neffen versuchen mir währenddessen die Fidschianische Sprache mit wenig Erfolg näherzubringen ;)Ich bin mal wieder absolut begeistert über die offene Art der Menschen hier, sie teilen sofort alles was sie besitzen. Ich ärgere mich sehr, dass ich nichts dabei habe was ich ihnen geben könnte, Geld scheint mir jedenfalls absolut unangebracht.
Da ich irgendwann weiter muss, bringt mich der jüngste, Raphael über ein paar km Trampelpfade durch den Dschungel zurück zu meinem Auto. Hätte sonst auch etwas Angst gehabt mich im Dickicht zu verirren. Ich verabschiede mich, er geht dann zurück in sein nahegelegenes Dorf.

Nach einer Mittagspause will ich mir die Tavoro Wasserfälle anschauen. Es sind drei an der Zahl. Beim ersten den ich sehe kann man wunderbar baden. Hier sind ein paar mehr Leute, aber hauptsächlich Einheimische. Man kann dort auch von den etwa vier Metern hohen Felsen springen, was ich dann auch tue.



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Abends macht mir die Frau vom Housekeeper das in Fidschi berühmte Gericht „Kokoda“, in Zitrone marinierter roher Fisch mit Kokosmilch. Oft wird Makrele benutzt, sie nimmt aber frischen Thunfisch. Ich habe noch nie in meinem Leben ein so gutes Fischgericht gegessen. Unbedingt mal probieren wenn ihr auf Fidschi seid! Dazu gibt es frittierte Brotfrucht, die genauso wie Pommes schmeckt. Leider ist dies mein letzter Abend auf Taveuni.
 
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Mactire

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17.01.2019
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Zehnter Januar

Heute heißt es, sich zu verabschieden von der schönen Zeit. Ich fliege von Matei über Suva zurück nach Nadi. Ich wäre lieber noch einen Tag geblieben, der Flug am 11. wäre aber zu knapp gewesen, denn mein Flug zurück in die Heimat geht schon mittags. Der Housekeeper bringt mich zum Flughafen, wir verabschieden uns herzlich.
Beim „einchecken“, mein Name wird handschriftlich auf einem Zettel vermerkt, werde ich jetzt auch das erste Mal gewogen. Habe aber Glück, bin schlank genug und muss nicht extra bezahlen ;)

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Im Flugzeug fliegen diesmal 10 Personen mit. Bei meiner Planung damals wollte ich eigentlich einen Tag in Suva, der Hauptstadt und gleichzeitig größten Stadt in der Südsee verbringen. Da ich aber mein Gepäck dabei habe und es am Flughafen keine Schließfächer gibt wird das schon mal schwierig. Sicher hätte man da irgendwas organisieren können, ich habe aber eigentlich gar keine Lust auf eine „Großstadt“, vor allem nach den schönen Naturerlebnissen auf den Inseln. Ich fliege also gleich nach Nadi um mittags in meinem Airporthotel einzuchecken.

Beim Warten werde ich von einer jungen Frau angesprochen, ob ich auch mit dem Bus in die Stadt will, ich verneine und stelle mich vor. Es stellt sich heraus, dass sie aus der Schweiz kommt, so können wir die Unterhaltung auf Deutsch weiterführen. Macht irgendwie Spaß sich nach zwei Wochen mal wieder in der Muttersprache zu unterhalten. Wir sind uns gleich sympathisch und sprechen über unsere Eindrücke und Erfahrungen in Fidschi. So vergeht die Zeit schnell, wir verabschieden uns und ich fliege wieder mit einer de Havilland in 45 Minuten nach Nadi. Dabei kann ich noch ein paar Fotos von der Landschaft schießen.

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Im Hotel angekommen, bekomme ich gleich eine bedrückte Stimmung. Die Freundlichkeit der Angestellten wirkt hier nur aufgesetzt, alles fühlt sich irgendwie falsch an. Das Essen schmeckt mir nicht, die Hitze stört mich plötzlich… So ein Ressort ist einfach nichts mehr für mich. Das ist wohl der Preis für die wunderschöne Zeit auf den anderen Inseln.
Am nächsten Morgen geht es also wieder über Singapur und Helsinki nach Hause. Ich fliege mit etwas Aufenthalt auf den Flughäfen zurück, bin also fast 35 Stunden unterwegs. Den Flug nach Helsinki mit 12 Stunden empfinde ich als besonders unangenehm, das sind irgendwie zwei Stunden zuviel für mich ;)
Besonders gegenüber dem Flugzeugessen entwickele ich irgendwie einen richtigen Brechreiz.

Als beim Anflug auf Hannover die braunen und grüne Felder auftauchen, freue ich mich trotz des Schmuddelwetters richtig auf Zuhause. Norddeutschland ist halt meine Heimat, ich mag einfach auch die Menschen hier unheimlich.


Fazit der Reise und Ausblick


Das Alleinreisen hat mir richtig Spaß gemacht, alle meine Bedenken deswegen sind quasi für die Zukunft ausgeräumt. Es hat alles wunderbar geklappt. Auch meine Wahl, in Fidschi zu bleiben hat sich als hervorragend herausgestellt. Der große Vorteil ist halt auch, dass jeder Englisch spricht, ohne die Sprache erlebt und „fühlt“ man ein Land einfach nicht richtig, ich habe das z.B. bei meinem Aufenthalt in Russland gemerkt (ich kann auf Russisch gerade mal nach dem Weg fragen), meine Eindrücke dort sind deshalb also leider nur sehr oberflächlich obwohl es ein sehr schönes Land ist.

Auf jeden Fall werde ich die Südsee weiter bereisen, welche Staaten das wären, weiß ich noch nicht genau. Französisch Polynesien würde mich interessieren, besonders die abgelegenen Teile wie Gambier- und Australinseln. Da stören mich aber meine nicht vorhandenen Französisch Kenntnisse. Aber wenn ich weiß wie es weitergeht, lasse ich es Euch durch einen Reisebericht wissen ;)

Im Moment plane ich für nächsten Winter erstmal eine Reise durch die Karibik, da würden sich wohl das vielleicht nicht ganz so überlaufenen Dominica, St. Vincent, Montserrat und das auch flugtechnisch interessante Saba anbieten. Sollte das klappen gibt es darüber natürlich auch einen Reisebericht.

Ich hoffe das begleiten und mitfliegen hat Euch etwas Spaß gemacht. Vielleicht kann der eine oder andere auch ein paar Tipps für eigene Planungen aus diesem Bericht ziehen. Also bis bald dann…
 
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SteffenS

Erfahrenes Mitglied
01.04.2011
391
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Vielen Dank für den tollen Bericht. Beim Lesen kann man deine Begeisterung richtig spüren. Ich freue mich schon auf deine nächsten Reisen :)
 
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Detlev

Erfahrenes Mitglied
08.01.2011
5.032
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Landkreis ED
Sehr schöner Reisebericht. Vielen Dank.

Auch wir empfanden Taveuni als eines der schönsten Fleckchen Erde, die wir je besucht haben. Wir wollen auch unbedingt noch einmal auf die Fidschis, da wir Vanua Levu beim ersten Mal nicht besucht haben.
Ich entnehme Deinem Bericht, dass wir ähnlich gelagerte Interessen haben und würde Dir daher empfehlen: Wenn Du wieder in der Gegend bist: Mach irgendwie einen Stop auf Aitutaki. Es lohnt sich.
Ein paar Bilder findest Du hier: https://www.vielfliegertreff.de/rei...elt-schwerpunkt-nz-suedsee-und-brasilien.html ab Beitrag #3
 
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Mactire

Reguläres Mitglied
17.01.2019
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Vielen Dank! Ja, die Cookinseln sind bei mir auf jeden Fall auch in der engeren Auswahl, wenn es wieder in die Südsee geht. Auch weil dort Englisch gesprochen wird. Ich werde aber auf jeden Fall versuchen, mehrere Inseln zu besuchen.