{Tripreport 13} Еин Воxененде ин СКОПЈЕ (Ein Wochenende in SKOPJE)

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fueldrop

Erfahrenes Mitglied
07.07.2009
433
1
Seevetal
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Weshalb zum südlichen Balkan fliegen?
Zum einen, weil allmählich die noch nicht bereisten Hauptstädte in Europa knapp werden, zum anderen, weil die liebe MALEV-Gesellschaft sich Optiontown.com hingegeben hat und darüber günstige Business-Tarife buchbar geworden sind.
Und im übrigen klingt Skopje doch auch lieblich-niedlich diminutiv, so ein wenig nach „Köpfchen“ finde ich.
Ich liebe C-Klasse Flüge in Europa über alles und freue mich immer wieder vorab wie ein Schneekaiser darauf.
Nachdem ich mit Air Baltic sehr sehr sehr sehr sehr sehr sehr sehr sehr sehr sehr sehr gute Serviceerfahrungen auf dem Flug nach RIX gemacht hatte, wollte ich mal die Geschäftsreiseklasse der Malev erproben.
Die Upgradeoption bei optiontown funktionierte klaglos und statt 1000 Reisefußnofos von Hamburg über Budapest nach Skopje kostete der Ausflug dann nur noch die Hälfte – ein wahrer Schnapp!
Bevor es losgeht, noch ein paar Anmerkungen:
Gemäß meines Reiseführers in Papierform und meiner persönlichen Einstellung nenne ich das Land Makedonien (und nicht Mazedonien oder FYROM).
Lounges heißen bei mir Lungen (aufatmungstechnische Entspannungsoasen)
Euros heißen bei mir Fußnofos (vorsmartphonisches T9-Relikt bei Eingabe von „Euronen“)
Wo liegen FYROM und Skopje? – Hier:
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Am 29.4.2011 gings los.
Im T1 wurde eingecheckt, die Fastlane-Kraft war zunächst nicht in der Lage, auf der Bordkarte die Buchungsklasse zu erkennen („Haben Sie eine Fahstleen Berechtigung?“ – „Ja, hier die Einsteigekarte“ - „Oh, habbich nicht gesehen, Entschuldigung“).
Die Flughafenlunge ist ja mal nicht so doll. Für FTLer vielleicht, weil es Flugfeldperspektiven gibt, aber ansonsten nix richtiges zu beißen, dafür Amarettinis und Baileys schon zur Morgenstund’.
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Ein Blick aufs Vorfeld ergab dann doch ein, zwei versöhnliche Ausblicke. Ein paar Starallianz-Freunde:
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Und DIE hier kennen wir doch auch von irgend wo her, n’est-ce-pas?
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Zum Glück landete ‚unsere’ 736 dann in Bälde; vermutlich;-)) aus Budapest kommend.
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Beim Betreten des Kabinenbereiches offenbarte sich eine variable Klassengesellschaft mittels MCD: vorn der ‚Sky Club’ in den ersten vier Reihen mit 2-3 Sitzen pro Reihe und dahinter dann die Klasse der ökonomisch Reisenden mit 3-3 Besesselung, die mit Glück auch noch einen Businesssitz abbekommen konnten, da die C doch über etwas breitere, angenehm weiche Sessel (fern aller NEKs) verfügte, deren Lehne sich erstaunlich weit nach hinten stellen ließ.
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Dann die ersten Enttäuschungen: keine Menükarten und nur Wasser oder Apfelsinensaft zur Begrüßung.
MA 541
HAM-BUD
J
09:52-11:17
Nach Erreichen einer stattlichen Flughöhe wurde eine kühle Frokostplatte mit Käse, Aufschnitt und Grillobst ! (widerlich – erinnerte mich an den Spargelsalat bei der Swiss mit Ananas, den angeblich die Meisten hier im Forum ja wohl mochten) ser4t:
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Karambole, Birne, Apfelsine mit Branding
Service war aber persönlich, vielleicht, weil außer uns niemand hier saß, sogar ansatzweise deutschsprachig. Niedlich auch die Ankündigung der Purserin, sie ginge jetzt hinten servieren, wenn wir derweil etwas bräuchten, sollten wir einfach klingeln. Immerhin verschloß sie den Vorhang schön blickdicht – sowas mag ich.
Nach der Landung galt es, das Umsteigegate zu finden, glücklicherweise war das recht einfach und die Lunge war auch in dezenter Nähe.
Da am 29.4. Kate und Willy sich das churchige Yesword gaben, scharrte sich eine interessierte kleine Gesellschaft um den dortigen Fernseher und ich hatte die Internetsitzecke für mich und konnte auch photographieren, was es hier so gab (Viel war es nicht)
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Dann weiter nach Skopje. Fluggerätewechsel, aber die halbe Besatzung von vorhin war wieder dabei und ihr entglitt ein „welcome again“
Und das, was uns gereicht wurde, wäre lieber ungeöffnet unter der PE-Folie beigesetzt worden. Noch 1994 hätte ich mich darüber bei LH in Eco fast gefreut. Man wird eben immer anspruchsvoller und verwöhnter.
MA 440
BUD-SKP
J
13:18-14:33
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Nach der SKP-Ankunft und Kofferannahme erwartete uns in seinem winzigen Autovermietungshäuschen im Freien ein barmherziger SIXTiner und händigte uns nach einem begeisterten „Uh, uh, Platinumcard, you’ll get a triple upgrade!!“ irgendeinen Kleinwagen aus (Marke und Typ habe ich vergessen).
Es war nicht einfach, sich ohne Sprachkenntnisse oder Strichcodekarte die Parkplatzschranke öffnen zu lassen, obwohl der Sixtiner uns das weismachen wollte. Aber letztendlich gelang auch das, ebenso wie das Auffinden des Hotels „Holiday Inn“, auch wenn das selbst mitgebrachte Navigationssystem keine 9 Straßen in Skopje kannte.
Ich hatte kurz vor Reiseantritt noch bemerkt, daß ich versehentlich zwei Hotels gebucht hatte, das HI und ein Teureres. Aber aus Sparambitionen heraus und dem Sich-nicht-entgehen-lassen-wollen von 2000 Click&Mix-Paybackpunkten, entschied ich mich dann für das HI.
Eine durchaus akzeptable Unterkunft.
Nach Bezug des Zimmers und ein paar Stündchen verspäteten Mittagsschlafes machten wir uns noch auf zu einem zünftig-deftig-herzhaften Abendessen in der Altstadt unter einer großen alten Platane und einem Grillrestaurant mit kyrillischer UND lateinischer Schrift.
Preislich war das ganze so moderat, daß wir noch die Vinoteka Temov aufsuchen konnten und uns ein paar halbedle Tropfen zu Gemüte führten:
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Hier kann man ganz gut absacken und sich auch beraten lassen. Für die plein air war es allerdings noch etwas zu kühl.
Nach einer Frokost, die bis 11 Uhr einnehmbar, aber nicht annehmbar war, startete eine kleine Besichtigungstour per pedes. Gebaut wird in Skopje offenbar an allen Kanten und Rundungen
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Was erwartet einen hinter diesem Treppenaufstieg?
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Der Vardar unter der Steinernen Brücke (Kamen Most). Letztere gilt als Stadtwahrzeichen. Hier wurden zu osmanischer Zeit einige Hinrichtungen exerziert. 2008 hat man das Brückchen dann nach den Beschädigungen von 2001 wieder formvollendet präsentieren können.
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Beim Anblick des folgenden Denkmals konnte ich mich nicht des Eindrucks erwehren, ganz rechts, bzw. vorn auf dem zweiten Bild, den jungen Helmut Schmidt, Bundeskanzler in spe (noch vor seinen denkwürdigen Leistungen als Krisenmanager der Hamburger Sturmflut vom Februar 1962) zu erblicken.
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Natürlich ein Irrtum, da dieses Monument eher an ein versprengtes, sprachunkundiges Reisegrüppchen fern der Heimat erinnert.
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Wenn mich meine Reiseführerrecherchen nicht hinters Licht führten, soll hier das historische Theater neu errichtet werden – es zerbröselte wie so manch anderes beim Erdbeben 1963.
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Und wegen der Vollständigkeit halber, der Ristič-Palast mit der Bierwerbung:
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Badeseñoritas waren so früh auch schon unterwegs:
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Wir wurden nun schnell durstig und hatten viel zu lang bereits kein Bier mehr in die Rachen gekippt – alte Steine machen mich immer super zügig durstig.
Vorbei an einer Zweigstelle des rosa Riesen..
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…schleppten wir uns mit letzter Kraft in die Altstadt in eine Schankwirtschaft mit frisch lasierten Tischchen, die in der Sonne olfaktorisch durchaus zu begeistern wussten und zumindest die Insekten fernhielten (die Bettlermädels nicht, wie man sieht):
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Zu allem Unterfluss (ja, so muß man das bezeichnen) war diese Lokalität muslimisch angehaucht und es gab nur ANTIalkoholika…schluck
Na egal; es sollte nun zur Festung Kale gehen:
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Mit wehenden Flaggen begrüßte sie uns
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Aus unerfindlichen Gründen war der Zugang aber heute mal gesperrt – als wenn die malaise mit dem Bier uns nicht schon genug Trübsal blasen ließ!
 

fueldrop

Erfahrenes Mitglied
07.07.2009
433
1
Seevetal
Schauten wir uns eben die Haubitzen in der Umgebung an
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oder die Sportarena und die Umgebung der Festung…
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…sowie die Moschee Mustafa Pascha von 1492, die größte und berühmtestääääähhhh (Entschuldigung, ich muß ja immer gähnen bei der Beschreibung oller Steine)
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Im Jahre 2003 wurde das Gebilde revitalisiert
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Aber da Durst schlimmer als Moscheenangucken ist, traten wir von Westen erneut in die Altstadt ein
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Im Bit Bazar wurde gerade Markt abgehalten und so riskierten wir einen Blick in diese Gemengelage aus Nahrung, Mode, billiger Unterhaltungselektronik, Tand und vielem mehr
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Hier eine Manifestation der Bauer/Kartoffel-Proportionalität:
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Das nun folgende Bild zeigt meiner Meinung nach sehr schön ein paar typische Merkmale der islamischen und auch balkanistischen Welt:
Zum ersten die Kopfbedeckung der Männer in der Form eines Kegelstumpfes aus rotem Filz mit flachem Deckel und mit schwarzer Quaste, benannt nach der Stadt Fès in Marokko. Dann zum zweiten das dreieckige oder zu einem Dreieck gefaltete Stück Stoff, mit dem der weibliche Kopf bedeckt wird. Weiterhin natürlich Taxis, Gewühle und Plastiktüten. Der Schriftzug „Restaurant Orient“ bildet nur das Sahnekopftuch, äh- Häubchen dabei.
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Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, beim Durst durch alte Steine! Traditionell wie wir veranlagt sind, suchten wir das noch vom Vorabend bekannte Ausflugslokal „Turist“ auf.
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Hier stellte sich zu allem Überdruß auch noch ein Hüngerchen ein. Wir konterten direkt mit einer Bestellung kleiner wurstartiger Hackfleischartefakte (Ćevapčići). Der Landeskenner weiß natürlich um die landesspezifischen Eigenarten hinsichtlich der dargebotenen Länge. Wir Normalsterblichen bedienen uns hierbei Internetquellen und erfahren bei wiki:
„Die Länge variiert zwischen ca. 10 cm in Serbien und ca. 5 cm in Bosnien und Herzegowina. In anderen Ländern sind oft beide Varianten erhältlich.“
Aha, die Serben haben also die Längsten!
Nun waren wir ja in Mazedonien und daher in der Gruppe ‚andere Länder’
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Bier floß nun auch reichlich, habe ich aber nicht photographiert.
Unser später folgendes Abendgeschmause anläßlich des Tagesausklanges nahmen wir am Südufer des Vardar ein. Es war eine balkanesische Grill- und Schlachtplatte, wie es sich für das Touristenvolk gehört, aber „nothing to write home about“.
Der 1. Mai war dann auch schon unser Abreisetag. Nach der Erfahrung des ersten Morgens verzichteten wir gnädigst auf die Hotel-Frokost und schlenderten nach dem Check out durch diverse Füßchengängerzonen bis wir dann gewolltermaßen auf eine weitere Attraktion dieser Stadt stießen, die natürlich nicht unerwähnt bleiben soll.
Skopje ist die Geburtstadt von Agnes Gonxhe Bojaxhiu, besser bekannt als Mutter Teresa, die hier am 26.8.1910 zur Welt kam. Damals hieß das Städele Skopje noch Üsküb, aber diese Kussmundverformung beim Aussprechen gefällt mir nicht, also bleiben wir bei SKP.
Dies ist ihr Gedenkhaus
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Ausgestattet mit Kapelle und Gedenkbereichen
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Es gibt auch ein Gästebuch, ähnlich wie im FCT
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Da wir (undankbar, wir sind) auf die Hotelfrokost verzichteten, knurrten die Mägen und verlangten nach einem Hot Hund, den wir für hinnehmbare 30 Denari erwarben und unter die Nase schoben.
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Nun war aber auch mal gut mit Mama Terese und den Würstchen und wir fuhren zurück zum Fliegehafen – rechtzeitig, um noch lungentechnisch zu maximieren.
Das kleine Zimmerlein, direkt am Abfluggate haute aber keinen vom Schlitten, wie ich früher zu sagen pflegte – durchschnittlicher Standard eben.
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Die Abflugtafel war schon interessanter und inspirierender; besonders die Fluggesellschaft „Airline Logo“ weckte meine Aufmerksamkeit.
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Dann war es soweit:
MA 441
SKP-BUD
J
15:03-15:59
..die Grillkarambole wurde erneut zum Vertilgen vorgelegt....brrrrr
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fueldrop

Erfahrenes Mitglied
07.07.2009
433
1
Seevetal
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In Budapest waren dann noch mal 2 Stunden zu überbrücken
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Auf dem letzten Segment gabs dann auch endlich mal was Warmes bei ansonsten „HUNGERian Airlines“
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MA 542
BUD-HAM
J
18:21-19:47
Allerdings – was musste ich miterleben? Der Teilnehmer einer jugendlichen Kleingruppe (so auf 17-19 Lenze geschätzt), brüstete sich gegenüber seinem Bekannten mit den guten beruflichen Beziehungen seiner Mutter zum Erlangen eines wohlfeilen Businessclass-Tickets, pflanzte sich vor mir auf 1F und lud ebendiesen mal eben zu sich ein („Ist ja genug frei hier vorne, setz’ Dich einfach hin“).
Good old fueldrop, engstirnig, spießig und korrekt wie er nun einmal von Geburt an ist, hatte aber keine Lust, dieses selbständige Upgrade einfach so hinzunehmen und stellte der Flugbegleiterin beim Ser4en des ambrosischen Mahles die allgemein gehaltene Frage, was sie denn so von self upgrades hielte....
Schwupps saß der Filou dann auch wieder in Reihe 6 – das laute Gequassel hatte mich ohnehin schon genervt..
Mit einem Blick auf Finkenwerder und Hamburg-Bahrenfeld (rechts im Bild das Euler-Hermes-Bauwerk) ging dann auch dieses schöne Reischen zu Ende.
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Allen Fans meiner Reiseberichte sage ich wieder ein ‚Herzliches Dankeschön’ für das Lesen.
 

maxwes

Erfahrenes Mitglied
06.02.2011
608
0
HAM
Interessanter Bericht. Nach welchem Prinzip arbeitet optiontown.com eigentlich? Ist das regelkonform? Oder werden Upgrades im Hintergrund mit Meilen realisiert?