Als Australien-Anfänger in Victoria und NSW

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Seemann

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23.03.2010
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MUC
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Einleitung
Dies ist ein Reisebericht über Australien und zwar von Melbourne der Küste entlang über die Great Ocean Road bis Sydney, mit hoffentlich vielen nützlichen Informationen. Die Reise hat im Februar/März 2014 stattgefunden. Wir, das sind 2 Erwachsene, etwas deutlich über dem Durchschnittsalters der Forums-Insassen.
Der Bericht ist in einzelne Kapitel aufgeteilt und kommt Stück um Stück. Zwischen drin gibt es auch ein paar Bilder. Zum Schluss dann noch ein sehr persönliches Resümee.


Die Planung
Wie man in dem Bericht Kia Ora nachlesen kann, sind wir vom Neuseeland-Virus befallen. Diese Sucht ist der Grund, immer sensibel nach günstigen Flügen in C nach Neuseeland zu schauen, insbesondere, aber nicht nur, bei Qatar Air. Mitte Oktober 2013 war es wieder einmal so weit, QR hatte ein Angebot für wenige Tage, das unsere Alarmschwelle aktiviert hat: MUC-MEL für 2770 € in C, dann in Y weiter nach Christchurch. So war der Plan.
Also wieder Camper, wie gehabt, nachgefragt. Oh je, alles ausgebucht, es ist Sommer dort unten und da wollen alle hin. Zu große Abstriche wollten wir aber nicht machen. Also Thema gestrichen, Punkt. Oder doch nicht? Das Angebot ging ja nur bis Melbourne, warum eigentlich nicht mal ins Ausi-Land? Recherchiert und Camper nachgefragt. Die Ausies hatten genug frei. Karten und Kalender wurden gewälzt, km auf addiert, hin und her geschoben bis das amtliche Endergebnis feststand: Flug nach MEL, 14 Tage mit dem Camper die Great Ocean Road und dann immer der Küste entlang in die Blauen Berge.
Dann 1 Woche für Sydney und Melbourne mit Flug dazwischen. Ein Anruf im Reisebüro unseres Vertrauens und ratz fatz war der Flug gebucht, vom Chef persönlich, und die gewünschten Plätze reserviert. Klasse! Den Camper haben wir über die Camperbörse gebucht, den Inlandsflug direkt bei Virgin Australia. Dann noch die Hotelbuchungen für die erste Nacht in Melbourne sowie die Tage in Sydney und Melbourne. Kleiner Nachtrag, nur wenige Tage nach dem Sale von QR, den wir gebucht haben, kam ein Supersale nochmals ein ganzes Stück günstiger, Schicksal, aber dadurch ließen wir uns die Vorfreude nicht vermiesen.
 

Seemann

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23.03.2010
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MUC
Hinreise I
Qatar Air wurde in MUC noch immer im Star-Aliance-Terminal von LH abgefertigt. Wir also zeitig am Flughafen, eingecheckt (sie haben nur so wenig Gepäck, ist das alles??) und weiter in die LH-C Lounge. Es ist Sonntag nach Mittag, wenig Betrieb. Den Leberkäs und Kartoffelsalat „genossen“. Für einen Schwaben ist diese gelbe Pampe nicht würdig den Namen Kartoffelsalat zu tragen. Aber wir sind ja abgehärtet und haben PEI-Kartoffelsalat überlebt. Raus aus der Lounge und direkt zum davor liegenden Gate. Nix Plastik-Bomber genannt Dreamliner sondern ein Airbus. Nachdem in diesem Vogel die Bestuhlung etwas anders ist, ein freundliches Wort mit der FB und dem betroffenen Passagier und wir konnten nebeneinander sitzen. Pünktlich und ohne weitere Vorkommnisse ging es nach Doha.
Nach einer kleinen Flughafenrundfahrt ins (alte) Premium-Terminal zu einer kurzen Pause, und dann weiter in der geplanten 777 direkt nach Melbourne. Hier gibt wirklich ein wirklich ebenes Bett mit einer Auflage und auch genug Platz für die Beine, nicht nur ein schmales Loch, Pyjama incl. Dazu ein erfahrener Service, ohne Makel und in der Summe wie anderenorts in F.

Hinreise II
(Version eines typischen VFT-Insassen, Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen sind zwar nicht möglich, wären aber dennoch beabsichtigt).
Also haben wir in einen Reisebüro gebucht, das angibt, Experte für Flüge zu sein.
Die haben uns einen Flug zu einem Sonder-Preis angeboten, und wir haben denen vertraut. Einige Tage danach hat QR die Preise nochmals gesenkt. Das hätte ein gutes Reisebüro aber wissen müssen, haben die denn keine Glaskugel? Wofür werden die eigentlich bezahlt??? Wir wollten den Flug zu stornieren und zum neuen Preis zu buchen, aber auch dazu waren die unfähig. Nie wieder! Gut, wir sind dann doch nach MUC gefahren und haben eingecheckt, na immerhin von exzellentem LH-Personal. Nachdem wir viel weniger Gepäck hatten als bezahlt, haben wir eine Bestätigung über die Mindermenge des Gepäcks gefordert, um später dafür eine Kompensation zu verlangen. Fehlanzeige, das LH Personal hat uns erklärt, dass QR keine passenden Formblätter dazu hat. Dann schnell in die edle C-Lounge der LH um richtig zu Maximieren, hochwertigen Kartoffelsalat mit hochprozentigem Alk genossen..
Dann der nächste Schreck. Kommen wir doch aus der Lounge und sehen auf das Fluggerät hinab, steht da doch eine altmodische Alu-Röhre statt des gekauften Dreamteils. Was haben wir denn gebucht? So was, nie und nimmer! Sofort das sog. Reisebüro angerufen, wir fliegen nicht mit so einem Oldtimer, wir haben was besseres gebucht. Betrug oder zumindest Kompensation!!! Es war zwar Sonntag nachmittag, keiner hat im Reisebüro das Telefon abgenommen, unseriöser Laden. Sofort eine Messsage abgesetzt. Die Verhandlungen am Gate waren erfolglos, QR wollte uns weder ein angemessenes Fluggerät stellen noch uns umbuchen. Also sahen wir uns genötigt, doch diese Alu-Kutsche zu bestiegen. Welch ein Chaos, die Sitze waren ganz anders angeordnet wie in unserem Traum-Flieger. Die Saft-Schubse, kein Wort konnte die in der Weltsprache des Abflugorts, hat nur gelächelt und uns andere Plätze zugewiesen.
Na ja. Das Essen ist ja bei diesen Kamel-Linien nix besonderes, wir haben energisch abgelehnt, auch nur irgend etwas davon zu akzeptieren. Die Alk-Flasche die wir in der Lounge so angebrochen dort nicht stehen lassen wollten, haben wir dann in Flieger geleert. So nach der halben Strecke gab es eine Landung in der Wüste, der Rest des Wegs wurde mit dem Bus zurückgelegt. Wir kommen so gegen Mitternacht bei den Kamelen an und da trudelt eine Meldung des Reisebüros ein, wir hätten eine Beförderungsleistung gebucht und nicht ein bestimmtes Flugzeug gekauft und sie würden uns weiterhin eine gute Reise wünschen. Eins ist klar, nie wieder RB, nie wieder QR und unsere Rechtsschutzversicherung wird maiximiert, der beste Anwalt wird eingeschaltet.
Von der Kompensation kaufen wir uns ein LH-Ticket, MUC-MEL, nonstop you, natürlich.
 

Seemann

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23.03.2010
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Einreise
Das Visum wird per Internet beantragt und kommt umgehend, toller Service und das umsonst. Das Visum wird mit der Passnummer verlinkt und auch die Airline schaut nach, ob zum Ticket der Pass mit einem Visum vorliegt. Die Immigration dauert etwas, der Officer nimmt sich Zeit und stelle die üblichen Fragen: Woher, warum, wie lange, welches Dach über dem Kopf, wie unterwegs und wann geht es wieder zurück. Im Gegensatz zu den US Kollegen aber immer freundlich und hilfsbereit. Koffer abholen, durch den Zoll und der Bio-Kontrolle. Ca. 50 % dürfen direkt raus, der Rest durfte zum Biocheck. Ca 10 Personen gleichzeitig alle mit den Trollies in einer Reihe aufstellen. Dann kommt ein Hund ins Spiel, der läuft mit seiner Schnuppernase auf der einen Seite an der Reihe entlang, auf der anderen zurück. Nix geschnuppert, das war es dann. Alles in allen waren das wohl fast 90 Minuten. Aber dabei ist nie das Gefühl aufgekommen, wie es an der US-Border entsteht durch die herablassende Behandlung und die Angst ein falsches Wort zu sagen. Am Ende stand da kein Gnadenakt sondern ein „schön, dass sie da sind um uns zu besuchen“.
 
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Seemann

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23.03.2010
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MUC
Campervan
Nachdem wir C fliegen, können oder besser wollen wir ja nicht mit irgend einem Low-Cost-Schrott-Camper herumfahren. Nach dem Studium der Angebote wurde es ein Maui Ultima, ein ähnliches Fahrzeug, wie wir in NZ hatten, nur einen Meter länger, gebucht wieder über die Camperbörse.
Alle Daten konnten schon vorab und bequem per Internet eingegeben werden, was die Abholung beschleunigt. Nach einer Nacht im Hotel Nähe Flughafen wollten wir den Camper abholen. Na ja, sagen wir einmal so, das Fahrzeug war so schlecht gereinigt, dass selbst die Dame vom Maui es gemerkt hat. Also innen noch mal nachreinigen. Solange wurde das Fahrzeug von außen abgenommen. Auch hier lag der Staub von halb Australien drauf. Also nachreinigen, auch von außen. Dann Abnahme innen, die Salatblätter hingen noch in der Spüle, nachreinigen...Wir haben dann bei ALDI nebenan Fettreiniger gekauft und am Abend den erfindungsgemäßen Sollzustand eines Premium-Fahrzeugs hergestellt.
Es hat uns einen VW Crafter getroffen, der vom selben Band wie der DB Sprinter fällt.
Nur der Motor und das Getriebe sowie das Frontlicht kommen von VW. Der D-Motor ist i.O. und sparsam, das A-Getriebe ist offensichtlich ein automatisiertes Schaltgetriebe. Jeder Schaltvorgang führt zum Kopfnicken des Fahrers und das Anfahren, insbesondere am Berg, ist ein fühlbares Fahrerlebnis. Das Innenleben ist sehr gut durchdacht und durchaus geräumig für ein FZ mit nur 2 m Breite. Was uns nicht gefallen hat, dass in der Dusche/WC kein Waschbecken vorhanden war. Das soll aber in Zukunft bei Maui anders werden.
Als Heizung des Innenraums steht nur bei „Landanschluss“ ein Heizlüfter zur Verfügung, unbedingt darauf achten, dass der auch Bord ist. Wir hatten Tage mit 34 C, aber auch Nächte (im Februar!) mit 8 C heftigem Wind und Regen. Bei einer Dauerleistung von 800 W hält sich über Nacht im Innenraum eine angenehme Temperatur (Die Heiz-Funktion der Klimaanlage kann man getrost vergessen..). Das Fahrzeug ist (nur) 2m breit und hat in Gegensatz zu den Alkoven-Fahrzeugen einen relativ niedrigen Schwerpunkt. Es fährt sich fast wie ein PKW. Nur beim Einparken merkt man, dass das Teil nach hinten 7 m lang ist. Beim Gepäck dran denken: in einem relativ kleinen Campervan, da geht nix mit harten Schalen.

Handliche 7 Meter
Handliche 7 Meter

Campervan Nachspiel
Wie beschrieben, waren wir nicht so ganz glücklich über den Zustand des Fahrzeugs bei der Übernahme, Zudem fehlte die Heizung. Wir haben in Warrnambool alle Geschäfte abgeklappert, um so einen Heizlüfter zu kaufen, Antwort immer unisono: Kommen Sie in 4 Wochen wieder, dann haben wir wieder welche auf Lager. Dann haben wir uns halt unplanmäßig auf den Highway begeben, kurz 250 km (one way) nach Melboure gefahren, und uns einen Heizlüfter beim Vermieter geholt, dabei erfahren, dass uns natürlich einer zustehen würde, er wäre in Paketpreis inbegriffen. Nach der Rückkunft haben wir freundlichen Brief an die Camperbörse geschrieben, mit der Bitte darauf hinzuarbeiten, dass in Zukunft die Qualität auch mit dem Premium-Anspruch Schritt halten könnte (kein Wort von Kompensation oder ähnlichem). Es dauerte doch etwas, bis über die Camperbörse ein Brief von Maui kam, in dem das Unternehmen den Vorfall bedauerte und erklärte, dass Maßnahmen getroffen wurden, Unannehmlichkeiten in Zukunft zu vermeiden. Zwei Dinge, die sehr positiv aufgefallen sind, erstens es wurde auf alle Punkte in unserem Schreiben Bezug genommen und nicht nur ein Einheitsschreiben losgelassen und es wurde angekündigt, dass als eine Geste des guten Willens AU$ 350 auf die CC gutgeschrieben würden, die noch bevor uns das Schreiben erreichte, auf dem CC Konto waren. Seriös und vorbildlich!!
 
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Seemann

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23.03.2010
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MUC
Telekommunikation
Natürlich glauben auch wir, wir müssten immer connected sein, um mitzubekommen, wenn die Welt dort oben untergeht. Recherchen im Vorfeld ergaben, dass für uns amaysim das beste Angebot hatte. Verwendet wird das Netz von Optus, das in Victoria und NSW gut ist. Das Gespräch nach DL supergünstig für 6c/min, 4 GB Daten für AU$ 30.
Nur, die versenden keine SIM nach Deutschland. Es gibt einige Anbieter, die auch in Deutschland diese SIM verkaufen, aber alle mit Paketen von Einheiten und das zu ganz netten Aufpreisen. Wir haben dann 2 SIM bei Touristsim gekauft, für einen fairen Preis von je 9 € frei Haus geliefert. Vor dem Abflug aktiviert (CC erforderlich), Adresse in AUS angegeben (von einem Hotel), aufgeladen per Internet und bei der Ankunft in Melbourne konnten wir direkt das Hotel anrufen. Für Laptop und Tablett hatten wir einen Huawei E355 dabei, das ging problemlos, solange das Netz erreichbar war. Das war es fast immer, aber es gab auch weiße Flecken. Aufladen per Internet und CC oder per prepaid Karte vom Supermarkt. Campingplätze haben auch WIFI, aber immer teuer und langsam.
 
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Seemann

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23.03.2010
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Leben und Preise
Der erste Akt nach der Übernahme war die Fahrt zum Supermarkt. Aldi ist häufig vertreten. An allen Orten, in denen ein Aldi ist, gibt es auch andere größere Supermärkte mit vollem Sortiment. Ein frisch gegrilltes Huhn (= 2 Weisn Hendl) im Supermarkt 8$, eine einfache Mahlzeit 10-20 $, wenn es etwas besser sein soll 20-40 $, natürlich, wie immer, nach oben offen. Eintritte sind oft frei, wenn es etwas kostet, 8-30 $ und mehr. Dafür ist dann aber auch alles drin und keine Extra-Abzocke für Parken und WC: Es gibt zumindest in Victoria und NSW an der Straße oder auch in Orten, schöne Rastplätze, oft sogar mit Gasgrill, und das for free. Diesel kostet ca 1,35 $ wobei die Preise erheblich schwanken. Die Tankstellendichte auf dem Land ist nicht so üppig und die Öffnungszeiten begrenzt. Während unserer Reise lag der Wechselkurs bei ca. 1,53 und damit erheblich günstiger als im Sommer 2013 und ebenfalls erheblich günstiger als im Sommer 2014. Gefühlt waren bei diesem Wechselkurs die Preise vergleichbar wie bei uns. Bargeld haben wir sehr wenig gebraucht, alles geht mit CC.(LH mit PIN). Wir wollten einmal Bargeld mit einer EC-Karte nachtanken, das ging nicht, mit der CC aber problemlos.
Es gibt bei den lokalen Informationen sehr gute Broschüren über die Gegend, die bei der von-Tag-zu-Tag Planung sehr hilfreich sind. Oft bekommt man hier Informationen, die in keinem Reiseführer stehen oder auch interessante Details über die Geschichte des Orts, die die Sicht auf viele Dinge erweitern.
Es gibt ein ausreichendes Angebot an Campingplätzen. Die großen Ketten sind Big 4 und Top Tourist Parks, dazu aber jede Menge privater Plätze. Bei Big 4 haben wir nur Spitzen-Plätze mit allem Komfort, oft sogar ein Hallen-Schwimmbad, vorgefunden. Andere Plätze streuen etwas in Qualität und Ausstattung. Wir haben mit Ausnahme von den Blue Mountains nie vor-reserviert, zu unserer Zeit ging das auch problemlos, in den Blue Mountains war es aber erforderlich.
 
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Seemann

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23.03.2010
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Straßen und Verkehr
Auch die Ausis glauben auf der richtigen Seite zu fahren, ist halt anders. Linksverkehr erfordert von normalen Weltbürgern erhöhte Aufmerksamkeit, insbesondere beim Abbiegen. Dazu kommt, dass manche, aber nicht alle, Bedienelemente im Auto auch auf der anderen Seite sind. Man muß halt in manchen Situationen denken und nicht nur seinen angestammten Reflexen folgen. Automatik ist hier sehr hilfreich.
Die Großstädte Melbourne und Sydney haben wie alle anderen Großstädte dieser Welt heftigen Verkehr und das Parken ist sehr teuer. Mit dem Camper ins Zentrum zu fahren, davon ist abzuraten. Die Hauptverkehrsstraßen sind breit und oft vielspurig. es geht relativ gesittet zu. Es gibt jede Menge Radar, fix und mobil und die „Schnellfahrgebühren“ sollen ziemlich happig sein. Außer im Umkreis der Metropolen sind die Straßen zweispurig, die LKW sind auch recht flott unterwegs. Die Durchschnittsgeschwindigkeiten liegen, wenn es gut geht, bei 80km/h. Ortsdurchfahrten, kurvenreiche Strecken oder ein LKW, der an einer Steigung etwas schwächelt, drücken auf den Schnitt. Auf dem Lande sind die Straßen ebenfalls recht breit, die Beschilderung ist nach einiger Gewöhnung gut, man findet seinen Weg, wobei auf ein Navi ich nicht mehr verzichten möchte, man spart sich einfach viel Zeit.
 
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Seemann

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23.03.2010
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Victoria
Von Melbourne aus sind wir über die A1 nach Warrnambool gefahren. Weites Land mit abgeernteten Getriedefelden, trocken, und wenig auf- oder anregend. Warrnambool ist eine kleine typische Stadt und das Zentrum für die Gegend. Wir waren dann von dort aus in Port Fairy, ein kleine Hafen und haben dort direkt am Hafen die besten Fish und Chips der Welt gegessen, zumindest nach Aussage der Touri-Information. Eine Spaziergang um um Griffiths Island ist zu empfehlen. Es gibt neben viel Natur einige Tafeln mit der Beschreibung des Lebens der ehemaligen Leuchtturmwärter.

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Griffiths Island

Nächste Station war Port Cambell, d.h. die Great Ocean Road sozusagen von hinten. Die Küste mit den 12 Aposteln (oder auch weniger) ist wirklich sehenswert. In der Nach-Saison ging es auch gut, in der Hochsaison stelle ich mir da ein erhebliches Gedränge vor.
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Wie lange das Teil noch stehen wird?


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Ob der da unten mal nach oben schaut?


Wir sind auch etwas ins Hinterland gefahren und haben bei Bauern den Käse- und Wein-Vorrat ergänzt. Bis Princetown verläuft die Straße in Küstennähe, danach geht es weiter ins Land. Princetown, ein Name der großes erwarten lässt, ist die eher armselige Ansammlung einiger Häuser und einer Kneipe, sicher nichts, was auch nur einen kleinen Umweg rechtfertigen könnte..
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Schön wird es wieder am Cape Otway Lighthouse. An der Straße dorthin fährt man durch (zum Teil sterbenden) Eukalytus-Wälder, und in diesen Bäumen schlummern jede Menge Koalas.

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Störet meine Kreise nicht


Ab Apollo Bay ist die Straße wieder küstennah, hier dominieren Sandstrände und Surfer. Je weiter man sich Melbourne nähert, desto dichter und auch touristischer wird es.

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Wir haben die Fähre von Queenscilff nach Sorrento gewählt, eine ganz nette und relaxte Fahrt.
 
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23.03.2010
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Victoria II
Das nächste Ziel: Phillip Island. Ein etwas verschlafener Sandhaufen mit einer Attraktion: Die Pinguine. Die (Zwerg-)Pinguine, die erst kurz vor Einbruch der Dunkelheit an Land kommen, um sich so vor den fliegenden Feinden zu schützen, laufen geradewegs in eine ungefährliche Horde von wohlorganisierten Touristen. Das Spektakel im Phillip Island Nature Parks ist absolut professionell organisiert und wissenschaftlich begleitet. Zwei Empfehlungen: Die Variante Penguin Plus auswählen und sich warme Kleidung bzw. Decken mitzunehmen, es kann verdammt kühl werden, wenn abends die Seeluft gegen Land strömt.
Ein weiteres Highlight ist der Wilsons Promontory National Park.

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Im Wilsons Promontory National Park

Stundenlange Wanderungen und endlose Strände und Buchten, jede anders, alles ziemlich unberührt, aber durch Wege gut erschlossen. Lake Enterance ist wieder ein kleines Städtchen, das Zentrum der Umgebung und liegt ganz nett am Wasser, ebenso wieder ein endloser Sandstrand an der vorgelagerten Düne.
 
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Seemann

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23.03.2010
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NSW
Hier ist es viel grüner als in der Gegend um Melbourne, Felder und Wälder wechseln sich ab und immer wieder an der Küstenlinie endlose Strände. Nach einer Nacht in Tathra ging es hoch nach Goulborn über die B52. Es sind nur 300 km, die aber endlos erschienen.
Erst kurvig durch die Berge, dann auf endloser Hochebene bis nach Goulborn. Von hier aus geht es dann vierspurig und flott an Sydney vorbei nach Katoomba. Es war der einzige Campingplatz, den wir telefonisch vorher gebucht haben für 3 Nächte, ganz in der Nähe der berühmten 3 Schwestern. Es war auch gut so, denn jeden Tag waren abends alle Plätze belegt. Es nieselte und war neblig, irgendwas zu sehen von den 3 Schwestern, nicht wirklich.
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Three Sisters


Der nächste Morgen, dito, wir sind dann höher hinaus auf dem Mt. York. Hier sah man wenigstens zwischen einzelnen Wolkenfetzen hindurch etwas von der tollen Landschaft. Aber auch in Katoomba bleib das Wetter konstant bis zur Abfahrt. Also Fehlanzeige und der Ort selbst ist nur auf Tourismus ausgelegt. Zur Hochsaison muss hier ordentlich was los sein, zudem fährt der Vorortzug nach Sydney.

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Blue Mountains

 
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Seemann

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23.03.2010
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Sydney und Melbourne

Den Camper haben wir in Sydney abgegeben, dann kamen 4 Nächte im Meriton Serviced Apartments Cambell Street. Den besten Preis bekommt man, wenn man über den Tripadvisor einsteigt, keine Vorauszahlung, keine CC-Gebühren und ein fixes WLAN. Das war ein Glücksgriff. Serviced Apartment mit voller Küchenzeile, Waschmaschine und Trockner. Das war gerade richtig, um die Camper-Klamotten einmal durchzuwaschen und die Restbestände an Müsli und sonstiger Verpflegung zu verfrühstücken. Es gibt einen täglichen „eingeschränkten Service“, d.h. Betten werden gemacht, Papierkörbe geleert und das Bad gereinigt. Das Haus ist recht neu, sehr sauber und freundlich. Die Lage ist genial, mitten drin im Zentrum, in 500m Umkreis 100 Lokale, Bus an der Ecke und Taxistand vor der Türe.
Zwei Dinge sind zu empfehlen:
1.Stadtrundgang mit I´m free. Hier bekommt man eine ganz andere, persönlichere Einsicht in die Stadt und deren Geschichte
2. Fahrt mit der Fähre nach Manly. Geniale Sicht auf die Oper vom Wasser aus und dann zum Essen und in Richtung Strand. Hier ist, ähnlich wie in St.Kilda, die Großstadt vergessen.
Für Maximierer: Die Buslinie 555 fahrt tags über auf der George-Street und ist for free.

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Sydney Downtown


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Manly Downtown


Persönliches Fazit: Sydney ist ganz nett, Darling Habour, der Fähr-Hafen mit der Oper und der Bridge muss man mal sehen. Der Rest besteht aus einer Strasse, auf der Busse Stoßstange an Stoßstange verkehren und alle Geschäfte sind. Alles ganz nett, aber schnell abgehakt.


Wir hatten rechtzeitig einen Flug Sydney-Melbourne um die Mittagszeit gebucht, Virgin incl. Gepäck und Reservierung der Plätze bei der Buchung für je AU$ 85. Flug ohne weitere Vorkommnisse, nur die Kiste hat bei der Landung ziemlich hart aufgesetzt.Taxi für 2 Personen vom Hotel zum Flughafen in Sydney sind nur geringfügig teurer als Airbus oder Zug und in Melbourne nach St Kilda galt das selbe. Die Taxistas fahren mit LPG, was die Kapazität im Kofferraum einschränkt.

Melbourne ist Metropole mit einer ausgedehnten, von Straßenbahnen durchkreuzten Innenstadt mit vielen Geschäften, Passagen, Malls und Gaststätten aller Klassen und Regionen, zudem einen riesigen Park. Hier tobt der Bär den ganzen Tag, auch die Kultur kommt nicht zu kurz.
Zum Strand geht’s nach St. Kilda, mit der Tram natürlich. Hier gibt es jede Menge kleine Kneipen und die Großstadt ist hier nicht mehr zu spüren. Melbourne ist eine Reise wert, und auch noch eine weitere. Für Maximierer: Auch hier ist „I´m free“ vertreten.

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Shopping in Melbourne

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Exotische Genüsse


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Das Geld liegt auf der Strasse


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Auf der Line 35 - City Circle fahren historischen Trams im Kreis um die Innenstadt und ist for free. Überhaupt ist Trambahnfahren in Melbourne Pflicht, da man schnell überall hinkommt, und das sehr kostengünstig.
 
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Seemann

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23.03.2010
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MUC
Rückreise mit dem Dreamliner
Irgend wann kam dann der Zeitpunkt zur Rückreise. QR verlässt kurz vor Mitternacht Melbourne. Der Flughafen ist übersichtlich, QR pünktlich und es geht nach 3 Wochen wieder in Richtung Heimat, erst mal nach Doha mit der 777. Die Crew wieder sehr gut und professionell mit einem perfekten Service. Ankunft in Doha im ersten Morgenlicht, wieder zum (alten) Premium Terminal und dann doch tatsächlich mit dem Dreamliner gen MUC.
Also Dream, ich weiß nicht so recht.. Die Sitzanordnung in C „Fischgräte“ mit Beinen nach innen, von Gang weg, fand ich nicht so prickelnd. Besser finde ich hier zB NZ mit Beinen nach außen und wirklich ebener Liegefläche. Mir ist die konventionelle Anordnung wie QR sie in der 777 hat, viel lieber.
Nun aber zu den Träumen.
Zumindest bei QR sind in der C-Kabine keine Bins in der Mitte. Das macht die Kabine sehr hoch und damit auch großzügig – aber: Die Lautsprecher sind ebenfalls sehr hoch und die Akustik erinnert an eine alte Bahnhofshalle, die noch für Dampfloks ausgelegt war. Die Verdunklung der Fenster ist elektronisch, die alten Blenden gibt es nicht mehr. Von der Bedienung einfach, aber es dauert endlos lange bis die Verdunklung wirklich voll wirksam ist. Im ersten Moment glaubt man, dass das Ding überhaupt nicht funktioniert. Richtig dunkel wird es auch nicht, sondern ein erhebliches Restlicht bleibt. In der Pantry befindet sich auf der rechten Seite ein Wasserhahn. Wird dieser betätigt, so ist das in der Kabine sehr deutlich zu hören. Schon fast peinlich ist das Geräusch der WC-Spülung, auch dies ist deutlich in der Kabine zu hören. Ein weiteres Detail sind die WC-Türen. Normalerweise findet man diese Falttüren, die von innen gegen einen umlaufenden Rahmen liegen. Wohl aus Gewichtsgründen hat man die Türe einteilig ausgeführt. Sie schwenkt teilweise nach innen. Ganz nett. Aber durch diese Ausführung kommt das Türblatt an der Seite des Scharniers von innen an den Rahmen zu liegen an der anderen Seite liegt es von außen am Rahmen. Das Gesamt-Ergebnis ist mangelhaft. Es gibt einen Lichtspalt dessen Spaltmaß ziemlich variabel, d.h ungleichmäßig ist. Zudem rastet der Riegel des Schlosses nur unwillig ein, da die Konstruktion des Türblatts zwar sehr leicht aber auch in sich instabil ist. Das Schließen der Tür ist nur unter heftiger Lärmerzeugung möglich.
Der FB hat in einem längeren Gespräch mir alle Punkte bestätigt, und dass es da immer wieder Klagen gibt. Besonders kritisch sind die 2 Plätze der Reihe 6. Hier gibt es regelmäßig Beschwerden wegen der lärmenden Türen. Die Bildschirme sind richtig groß schon fast ein Brett vor dem Kopf. Ob dieses „immer größer“ weitergeht, oder in Zukunft jeder alles auf sein Tablett gestreamt bekommt, das wird sich zeigen....
Fazit: Der Dreamliner mag ein großer technologischer Sprung sein, aber in Details, die der Fluggast direkt sieht und vor allem hört, ist noch verdammt viel Vierbesserungspotential nach oben.
Es war sicher ein genialer Zug, diesen Plastik-Vogel „Dreamliner“ zu taufen, das war es dann aber mit den Träumen.....
 
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23.03.2010
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MUC
Resümee

Das Resümee ist natürlich ein sehr presönliches und sicher nicht allgemeingültig. Victoria und NSW sind ganz nett. Die Blue Mountains müssen ganz toll sein, wenn es nicht gerade regnet und undurchdringlichen Nebel hat. Phillip Island und Sydney kann man sich einmal ansehen, Melbourne ist mehr als nur eine Reise wert.
Wir wurden immer freundlich behandelt und durften Hilfsbereitschaft erfahren. Zudem haben wir uns immer sicher gefühlt, sowohl in den Großstädten als auch auf dem Land. Nepp und Abzocke ausländischen Touristen gegenüber konnten wir nicht feststellen.
Wir behaupten nicht, ganz Australien gesehen zu haben, es war je letztlich nur ein kleine Ecke unten rum. Es war hoffentlich auch nicht das letzte Mal.
Aber dieser Flash, der uns in Neuseeland getroffen hat, nein, das ist uns bei den Ausies nicht passiert. Dieser lockere Respekt der Kiwis im Umgang miteinander und der Umwelt, der irgendwie einnehmend ist, nein, den fanden wir nicht. Somit können wir bestätigen, dass Ausis keine Kiwis sind (und umgekehrt). Das soll keine Wertung sein, sondern eine wertfreie Feststellung.
Fest steht, wir wollen mal bald wieder auf die Südinsel und einen Zwischenstop im Melbourne nehmen wir gerne mit.
Vielleicht hilft dieser Trip-Report dem einen oder anderen seine Reise nach down under zu planen und auf dem Geschmack zu kommen, mal selbst nachzuschauen, wie es dort wirklich so ist.
 
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Astrogator

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24.09.2010
625
49
Klasse gemacht, Seemann.
Für den Jahreswechsel haben wir eine ähnliche Tour vor und das stimmt schon mal hervorragend ein.
 

maxbluebrosche

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Teammitglied
17.01.2010
8.529
20
zwischen HAJ & PAD