VRN-MUC-FRA: Saublöd gelaufen, Gepäck weg

Hallo zusammen,

am Donnerstag Abend in VRN bei Airdolomiti eingecheckt, pünktliche Ankunft in MUC, sehr aussergewöhnlich, aber ok.

Ausgestiegen, Handy an· SMS: Ihr Flug MUC-FRA wurde annulliert. Toll. Schlange vor dem Servicecenters des Premium-Anbieters LH: unendlich, mindestens 4-5 Stunden anstehen, also sinnlos. Also telefonisch via FTL-Hotline umgebucht, noch einen Platz im Condor-Flieger 20:55 Uhr bekommen. Also rüber ins Terminal 1. Nach einigen Irrungen den Condor-Schalter gefunden und eine neue Bordkarte in letzter Minute bekommen, Gepäck wurde ebenfalls -in letzter Minute- umgebucht.

Abgesehen vom dem Drama, was sich dann über Nacht dort abgespielt hat, kam ich nach 26 Stunden ohne Schlaf dann am Freitag Morgen in FRA an, aber mein Gepäck nicht.

Habs beim Condor-Gepäcksuchienst gemeldet, aktuell 'dauert die Suche' im Worldtracer an.

Nun frage ich mich, ob es so schlau war, das bei Condor zu melden. Immerhin hatte ich bei LH gebucht und bezahlt, und so wie es aussieht, ist die Conder nie in den Besitz meines Koffers gekommen.

Was meint ihr, soll ich bei LH auch noch ne Meldung abgeben? Kann es, wenn der Koffer verloren sein sollte, sein, dass Condor sagt: Pech gehabt, da hättest Du Dich an LH wenden müssen?

Und welche Hoffnung gibt es nach über zwei Tagen noch für meinen Koffer?

FlyByWire meinte:

Wenn du für den morgigen Geschäftermin dringend noch eine Krawatte oder frische Unterwäche kaufen musst, dann heb' die Quittungen auf und bleibe gelassen.

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Ich bin hier zuhause, zum Anziehen hab ich genug ;-)

Blöd ist nur, dass ich ohne Laptop doch ziemlich amputiert bin. Ich schreibe hier von einem anderen Rechner.

Jetzt hör ich schon "Laptop immer ins Handgepäck", ja nee, is klar: Das _ist_ eigentlich das Handgepäck. Aber weil die unheimlich wichtigen Kofferträger am Flughafen einem auch das Handgepäck vor dem Einsteigen immer häufiger abnötigen, und das besonders im Falle einer ATR72 kaum zu umgehen ist, gebe ich ich in VRN mein Köfferchen meist gleich auf, eh ich mir den Zirkus antue das Ding selber zu schleppen wo es dann am Ende sowieso in der Gegend rumgeworfen wird.

Aber das führt im Moment nicht weiter, die Tatsachen sind nun mal wie sie sind.

Meine Frage war auch weniger wie ich den Sonntag verbringe, sondern ob ich im speziellen Fall LH vs. Condor doch noch eine Meldung bei der LH abgeben sollte, oder damit nur Sand ins Getriebe streue?

DrThax meinte:

Wenn ich den OP richtig verstehe hat er dies doch alles längst bei DE getan und fragt sich (bzw. uns) ob er den Verlust zusätzlich noch bei LH melden soll.

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So ist es.

Mir gehts hier nicht (nur) um den Wert. Ich bin via Kreditkarte ja auch versichert. Aber die Daten ...

Vor allem interessiert mich, wer da nun eigentlich in Haftung zu nehmen wäre: LH oder Condor? Ist zwar am Ende die gleiche Kasse, aber wenns ums Geld geht, haben die plötzlich alle nichts mehr miteinander zu tun. Ihr wisst ja: Das einzige Lästige am Flugbetrieb sind im Grunde die Passagiere.

Ich warte natürlich noch ab, will aber von vorneherein keine Fehler hinsichtlich der 'Procedures' machen, die da einzuhalten sind.

FlyByWire meinte:

Ich glaube, da kannst du keinen Sand ins Getriebe streuen.

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Ich befürchte, da hast Du Recht.

Sehr fein kommentiert.

on_tour meinte:

die letzte Airline ist zuständig, also Condor. Es schadet aber nicht, wenn Du bei LH nachfragst, ob sie etwas von Deinem Gepäck wissen

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Jou, hab ich mittlerweile so auch von der LH gehört. Die spannende Frage ist aber: Wer ist denn die letzte Airline? Die, die mich in FRA abgeliefert hat, oder die, die mein Gepäck zuletzt in den Fingern hatte? Soweit ich das überschaue, hat nämlich Condor meinen Koffer nie gesehen.

Wie auch immer: LH weigert sich -natürlich- , den Vorgang zu beachten. Damit ist das Thema 'LH-Meldung' dann eh durch.

"Ihr Gepäck wurde lokalisiert", ich hab mir erst mal die Augen gerieben. Wenn man am fünften Tag zum hundersten Mal den worldtracer aufruft, glaubt mans erst mal nicht.

Gott-sei-dank!!!!

Da brauchen die in München (das ist der Airport ohne Schneeräumdienst - wo die Bauern den Schnee wegräumen) viereinhalb Tage um das Ding zu finden. Ich frage mich, was Barcodeleser, Computer und vollautomatisierter Gepäcktransport eigentlich nützen..

Ich vermute mal, dass die eigentlich immer sehr genau wissen, wo ein Gepäckstück ist. Es passt nur logistisch nicht in den Kram, das sofort zu erledigen. 'Kostendämpfung' zu Lasten der Passagiere.

Ich sags ja immer: Fliegen ist ne tolle Sache, das Einzige was dabei stört - sind die Passagiere.

Da können Dir die Worte fehlen, nur mit wichtig hat das rein gar nichts zu tun.

Am fünften Tag kann man da schon mal zweifeln, denke ich. Und die Geschichte ist ja noch nicht zuende: Aktuell steht da wieder 'Die Suche dauert an'. Klartext: Das Ding ist wieder verschwunden. Und das zeigt m.E. doch ganz gut, dass das System, seien es Menschen oder Computer, vorne und hinten versagt, das hat nichts mit 'Winterlicher Witterung' zu tun.

Hinzu kommt, dass man mir heute abend am Telefon mitteilte, dass der Koffer wohl per DHL zugestellt werden soll (wenn er denn mal auftaucht). Ich fass es nicht. "Wenn wir zufällig in die Gegend kommen, liefern wir das auch persönlich bei Ihnen ab". Aha.

Und wenn es heisst, was 'in den letzten Tagen los war', dann kann ich nur müde lächeln: Wenn Flüge nicht stattfinden, weil man die Pisten mit Bauerntreckern räumt, dann hat das nichts mit 'Schneechaos' zu tun, sondern mit Flughafenchaos. Am Donnerstag abend lagen in MUC sechs Zentimeter Schnee. Sechs Zentimeter! Lächerlich.

Das ganze Ding war der Knaller. Als ich gegen 21:00 umgebucht auf Condor 4019 einstieg, sassen wir erst mal dreieinhalb Stunden im Flugzeug. Wartzeit beim Enteisen: Wahrscheilich weitere dreieinhalb Stunden. Nee, tut mir leid, das ist indiskutabel. Wenn man mal eine Stunde warten muss bei solchem Wetter, kann ich das ja noch verstehen. Aber München liegt nicht am Golf von Mexico, da muss man die Kapazitäten für das Enteisen sicher anders kalkulieren als so. Es geht aber wie immer ums Geld: Sowas bedeutet Ressourcen die was kosten, und das ist schlecht für den Aktienkurs. Es geht ums Geld und sonst gar nichts. Und mit meiner Buchung auf ursprünglich LH123 kann man ja nun nicht gerade sagen, dass ich Ryan-Air Preise bezahlt hätte. bezahlt habe ich 'Premium Airline' Preise.

Zum Schluss noch das Geilste, was ich in 600 Flügen bisher erlebt habe: Als wir im Flugzeug saßen, aus dem wir schlussendlich ja wieder aussteigen mussten, meldete sich mehrfach der Pilot zu Wort, der dann nach drei Stunden sinngemäss folgende Durchsage machte: "Liebe Fluggäste, ich muss Ihnen leider mitteilen, dass wir aktuell nicht wissen, ob wir noch starten können. Und wenn wir starten, dann weiss ich ehrlich gesagt auch nicht wann. Darüber hinaus ist leider auch nicht klar, wohin wir dann fliegen, nur weg aus München, mehr kann ich Ihnen dazu leider nicht sagen".

Wie waren wohlgemerkt nicht bei Luhamba Airlines in TakkaTukka-Land, sondern in einem Flieger des LH 'Premium'-Konzerns am International Airport München. Ich saß also in einem Flugzeug, von dem ich nicht wusste ob es startet, wann es startet, und wohin es fliegt.

Achja: Zu essen gabs nix, zu trinken nach zwei Stunden auch nichts mehr: Die LSG hatte bereits Dienstschluss. Die Nacht verbrachten wir auf dem Flugplatz, 80-Jährige, Rollstuhlfahrer und Mütter mit Säuglingen bzw. Kindern. Keine Betreuer, kein Condor-Personal, kein Flughafenpersonal. Die hatten nämlich alle Feierabend. Soll heissen: Es ist scheissegal, was draussen los, die machen Dienst nach Vorschrift. Oder noch klarer: Es war 'die letzten Tage' deshalb soviel los, weil keine Sau sich um genau diese Umstände geschert hat.

Und wer jetzt noch meint, dass so ein Erlebnis samt in der Folge verlorenem Gepäck etwas mit 'wichtig fühlen' zu tun hat, der braucht entweder professionelle Hilfe oder er arbeitet bei einer Airline.


PS: Am nächsten Morgen gegen 6:45 wieder im Flugzeug konnten wir von der Kabinenbesatzung, die übrigens wirklich größtes Lob verdient, noch folgende Aussage hören: "Wir müssen leider auch heute morgen wieder warten, denn hier in München nimmt man das Wetter offenkundig nicht zur Kenntnis und macht Dienst nach Vorgabe". Ich stehe also nicht alleine mit meiner Beurteilung, das braucht keinen weiteren Kommentar.

> "600 Flüge" und trotzdem nur FTL? Soso...
> Naja, vielleicht über 10 Jahre gerechnet.

Es sind sechs Jahre. Was ändert das am Kontext?

> Wer ist denn Deiner Meinung nun Schuld am Schneedilemma?
Es gab am fraglichen Tag kein Schneedilemma. Nicht in München. Das war Management by Idiots. Die einen können keinen Flughafen bauen, die anderen können keinen führen.

> Der "Treckerflughafen" MUC?
Zu nicht unerheblichem Teil: Ja.

> Wie kommst Du überhaupt auf den Begriff "Premium Airline" LH?
> Positionieren die sich so?
Machen sie: Lufthansa will den Kranich zur ausschließlichen Premium-Marke machen

> Der aktuelle Trend geht bei LH doch exakt in die andere Richtung.
Stimmt.

> Freu Dich dass Dein Koffer wieder da ist.
Ist er nicht.

> Die nächsten 600 Flüge hast Du ja statistisch gesehen wieder Ruhe.
Eher nicht. Nach bisherigen Erfahrungen passiert das zwei bis drei mal im Jahr, nur dieses Mal wars besonders krass. Ich selber komme in solchen Situationen gut klar. Aber die Condor-Passagiere kamen überwiegend aus Fuerteventura, Urlaubsflieger, großteils im Rentenalter. Und denen gings dreckig.

Es ist mir doch völlig wurscht was die Trecker kosten? Der Airport hat sie nicht bezahlt, das sind Lohnarbeiter, ein Geldsparmodell. Das können sie natürlich so machen, aber dann funktioniert es eben nicht. Ist ja nicht das erste Mal. Wenns in München nur einen Hauch von Schnee gibt geht der Zirkus los. Für einen Voralpenflughafen ist das schlicht absurd.

Warum geht eigentlich niemand mal auf die Begleitumstände ein, das passt wohl nicht in die Rechthaberargumentation? Die Crew hat ja nun hinsichtlich München ganz eindeutig die selbe Beurteilung gehabt. Glaubt denn da auch jemand, dass das alles dummes Zeug ist?

Aber ich machs mir jetzt mal einfach: Albernheiten könnt Ihr hier alleine weiter zelebrieren. Vielleicht bin ich im erlauchten Kreis der Möchtegernsenatoren hier ja schlicht falsch.


Ich bin dann mal weg.