Da gab es inden letzten paar Jahren schon einige Vorkommnisse:
Vor ca. dreiJahren: Das Boarding der Air China-Maschine am Airport Xiamen mit Ziel Beijing hattegerade begonnen. Man läuft dort an einer Glasfront quer zum Flieger auf dieBrücke zu, und als die ersten Passagiere am Zugang derselben von einemCA-Mitarbeiter gestoppt wurden, wird schnell klar, dass es mit einem pünktlichenAbflug heute nichts wird.
Ein Blick zumFlieger bestätigt das: Um das Bugrad stehen mehrere aufgeregte Menschen, inkl.Pilot und First Officer, und schütteln den Kopf. Schnell zeigt sich, dass daslinke Bugrad einen Platten zu haben scheint.
Was jetztfolgt, hätte ich nicht erwartet: Es fährt ein an einen PKW montiertes Hebegerätheran und pumpt die 737 ein Stückchen hoch, die wohlgemerkt immer noch unverändertmit dieser verbunden an der Brücke steht. Drei Mechaniker bauen mit vereinten Kräftenden Reifen ab, während zwei weitere in einer Schubkarre einen neuenherbeiwuchten. Gemeinsam wird dieser wieder montiert und der Flieger wieder abgelassen– und alles komplett vor Publikum, da sich zwischenzeitlich natürlich alleFluggäste in dem Glas-Tunnel vor der Brücke eingefunden haben und das Spektakellive beobachten konnten. Bei dem Flug, der, glaube ich, dann immer noch wenigerals eine Stunde Verspätung hatte, war mir allerdings ein wenig unwohl.
Auf dem Wegnach Shanghai, wird wohl auch so 3 Jahre her sein: In Frankfurt steige ich miteiner Kollegin in eine 747-400 der LH ein. Wir freuen uns, weil wir trotz unsererEconomy-Tickets ein Upgrade in die Business-Class bekommen haben. ImDachgeschoss reist es sich doch um Längen netter.
Beim, füruns völlig unspektakulärem, Weg zur Startbahn bekommen wir die Mitteilung ausdem Cockpit, man habe beim Rollen ein merkwürdiges Geräusch aus dem Bereich desHaupt-Fahrwerks gehört… und nun sei man sich unsicher, woran das wohl gelegenhaben könnte.
Ich binselbst kein Verkehrspilot, und irgendwie weigert sich mein gesunder (hoffe ich)Menschenverstand, zu glauben, dass esmöglich ist, bei laufenden Triebwerken aus dem Cockpit einer 747 überhauptirgendetwas von außen zu hören. Und weiter weg vom Hauptfahrwerk kann man jaeigentlich nun auch nicht sitzen.
Wir parkenirgendwo seitlich im Bereich der Startbahn und werden darüber informiert, dassnun doch sicherheitshalber Mechaniker das Fahrwerk inspizieren würden. Nachkurzer Zeit kommt ein mit Technikern vollbesetzter Wagen herangebraust, der,für uns unsichtbar, unter dem Flieger zu halten scheint.
Nach übereiner Stunde finden die Kollegen aber wohl nicht, es gibt Entwarnung und wir starten. Es bleibt auch hier einungutes Gefühl.
In Hongkong,letztes oder vorletztes Jahr: Der Mitternachts-Flieger der LH nach Frankfurtsetzt sich pünktlich in Bewegung, ich lehne mich zurück, alles ist gut, passt. DasProzedere an sich ist bekannt. Umso mehr verwundert mich, dass der Pilot nachErreichen der Startbahn wieder eine Linkskurve nimmt und weiter, wieder inRichtung der Gates, zurück rollt. Kurz danach teilt der Kapitän uns mit, dasseinem Mitreisendem wohl ein wenig unwohl geworden ist und dieser es nun doch vorzöge,in Hongkong zu bleiben…
Ankunft amGate, Andocken. Von hinten wird ein blasser junger Mann, gestützt von zweiStewardessen, herausgeführt. Sieht nicht gesund aus, vielleicht ist es besser,dass er hier bleibt. Diese Annahme wird in dem Moment bestätigt, wo uns aus demCockpit mitgeteilt wird, dass nun, parallel zum Ausladen des Gepäcks deserkrankten Mitreisenden, auch noch einige Reinigungsarbeiten vonnöten seien,bevor es wieder losgehen kann.
DerReinigungstrupp, der kurz danach in den Flieger marschiert, kommt komplett inPlastik gehüllt mit Handschuhen und Mundschutz. Bin ich froh, dass ich vornesitze!
Kurz nachdemdie Cleaners den Flieger wieder verlassen haben, hat man am Gate wohl versucht,den Unglücks-Passagier wieder mit seinem Gepäck zu vereinen – allerdings glücklos,es stellt sich nun heraus, dass man den falschen Koffer entladen hat.
Der Kapitänkommentiert das Ganze mit „Pleiten, Pech und Pannen“. Als es dann mit90-minütiger Verspätung endlich wieder losgeht, ist klar, dass derAnschlussflug beim Teufel ist. Unklar hingegen bleibt, was mit demfälschlicherweise entladenem Gepäckstück passiert ist. Und wem dies gehört…
DiesenSommer, Abflug in den Urlaub nach Portugal samt Familie mit der LH vonFrankfurt. Das Gate dort war, glaube ich, B10, im toten Winkel zwischen denBereichen A und B. Der Flieger steht da quer zum Gebäude und man fragt sichohnehin schon, wie der da hin und vor allem auch wieder weg kommen soll.
Das Boardingerfolgt über eine Fluggastbrücke in XL. Man ist halt ein wenig länger unterwegs,und das Ding verrichtet sicher auch schon länger seinen Dienst hier. Man hat eswohl bei all‘ den Modernisierungsmaßnahmen der letzten Jahrzehnte am Fraportschlicht und einfach vergessen, wie es da so still in seiner Ecke steht. Dasrächt sich jetzt. Nachdem das „Boarding completed“ ist, passiert: nichts.
Durch dasFenster am Platz meiner Tochter vorne links kann ich gut erkennen, dass sich dieAnti-Kollisions-Leuchte des Brückenantriebs, ansonsten ein sicheres Zeichen fürdas Abdocken des Fingers, blinkend dreht, dann ausgeht, wieder dreht, allein,es passiert eben sonst: nichts.
Man hört dasÖffnen der vor 15 Minuten geschlossenen Tür, hektische Betriebsamkeit, bis wirdarüber informiert werden, dass einem pünktlichen Abflug an sich nichts im Wegsteht, bis auf die Fluggastbrücke. Diese weigert sich, vermutlich verärgertüber die ständige nicht-Beachtung, nun beharrlich, sich bewegen zu lassen.
Unten, amAntrieb, sammeln sich derweil diverse Mechaniker, um ihr Glück zu versuchen. Esdauert fast eine Dreiviertelstunde, bis wir endlich von dem lästigen Anhängselbefreit sind und die Reise beginnen kann.
Ansonstenhalt das Übliche:
Natürlich derBurner, in China: Due to Air traffic congestion, was auch immer das allesheißen kann… Oder in Peking: Die LH-Crew steckt leider im Traffic fest.