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Heute im Spiegel:
Rückzug in die Nische?
Lufthansa Aufsichtsräte wollen das Stammgeschäft zusammenstreichen – zugunsten des neuen Billigablegers.
....
Die Lufthansa-Finanzexpertin hatte nach Absprache mit ihren Beratern vorgeschlagen, eine sogenannte Pflichtwandelschuldverschreibung auf den Markt zu bringen. Die Zeichner des Wertpapiers sollten dem Konzern bis zu 600 Millionen Euro unter anderem für Flugzeugkäufe zur Verfügung stellen und dafür nach Ablauf von drei Jahren Aktien des Unternehmens erhalten. Ein sonst bei Wandelanleihen oft üblicher Ausgleich in bar sollte entfallen.
Mit dem Finanzkonstrukt wollten Menne und ihre Vorstandskollegen gleich mehrere Probleme auf einmal lösen. In den Jahren von 2015 bis 2017 treffen im Konzern besonders viele, bereits in der Vergangenheit bestellte Jets ein. Der laufende Mittelzufluss reicht voraussichtlich jedoch nicht aus, um sie alle zu bezahlen.......
Ein Teil der bereits bestellten Maschinen könnte auch von dem neuen Billiganhängsel Eurowings übernommen werden, argumentierten Kapitalvertreter. Anlass war eine Präsentation des Vorstands über die mögliche Zuordnung der Jets. Mittelfristig müsste der Günstigableger dann aber auch die Finanzierung übernehmen. Eine Entscheidung wurde erst einmal vertagt. Wie es weitergeht, soll nun Mitte Januar beschlossen werden.
Die Arbeitnehmervertreter reagierten auf die Aussagen der Anteilseignerseite irritiert. Sie hatten stets befürchtet, dass die Lufthansa planen könnte, Teile des Stammgeschäfts schnellstmöglich in den neuen Billigableger zu transferieren.
..... Denn wenn die Kritiker im Aufsichtsrat sich durchsetzen, könnte die alte Lufthansa schon bald kaum mehr wiederzuerkennen sein – und langfristig womöglich zu einem bloßen Nischenanbieter schrumpfen. Eine Lufthansa-Sprecherin bestreitet das. Die Passagesparte, versichert sie, bleibe „als Markenkern“ des Konzerns erhalten.
Fakt ist: Um eine vorzeigbare Dividende ausschütten zu können, wurde in früheren Jahren zu wenig in neue Flugzeuge investiert. Das soll jetzt nachgeholt werden. Allerdings kamen in jüngerer Zeit zur vorhandenen Flotte von rund 400 Jets im Passagebereich kaum noch zusätzliche Flugzeuge hinzu.
Stattdessen wurden nur besonders angejahrte Modelle gegen jüngere Maschinen ausgetauscht.
Inzwischen fliegt die Lufthansa nach internen Berechnungen auf über der Hälfte ihrer Langstreckenverbindungen Verluste ein, unter betriebswirtschaftlichen Ge-sichtspunkten ein unhaltbarer Zustand. Aber hilft eine Schrumpfkur im traditionellen Geschäft, wie sie einigen Aufsichtsräten vorschwebt, da wirklich weiter?
....
Sollte der Lufthansa-Vorstand das Geschäft tatsächlich in großem Stil auf Eurowings übertragen, warnt UFO-Chef Nicoley Baublies, käme das einem Bruch dieser Vereinbarung gleich. Er sähe sich dann nicht mehr an die Absprache von September gebunden.
Dann könnten der Lufthansa neue Streiks drohen, diesmal nicht von Piloten, sondern von aufgebrachten Flugbegleitern. Die Urabstimmung läuft schon.
Quelle: https://magazin.spiegel.de/digital/index_SP.html#SP/2014/51/130878623
Modaction: gekürzt und Quelle verlinkt
Rückzug in die Nische?
Lufthansa Aufsichtsräte wollen das Stammgeschäft zusammenstreichen – zugunsten des neuen Billigablegers.
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Die Lufthansa-Finanzexpertin hatte nach Absprache mit ihren Beratern vorgeschlagen, eine sogenannte Pflichtwandelschuldverschreibung auf den Markt zu bringen. Die Zeichner des Wertpapiers sollten dem Konzern bis zu 600 Millionen Euro unter anderem für Flugzeugkäufe zur Verfügung stellen und dafür nach Ablauf von drei Jahren Aktien des Unternehmens erhalten. Ein sonst bei Wandelanleihen oft üblicher Ausgleich in bar sollte entfallen.
Mit dem Finanzkonstrukt wollten Menne und ihre Vorstandskollegen gleich mehrere Probleme auf einmal lösen. In den Jahren von 2015 bis 2017 treffen im Konzern besonders viele, bereits in der Vergangenheit bestellte Jets ein. Der laufende Mittelzufluss reicht voraussichtlich jedoch nicht aus, um sie alle zu bezahlen.......
Ein Teil der bereits bestellten Maschinen könnte auch von dem neuen Billiganhängsel Eurowings übernommen werden, argumentierten Kapitalvertreter. Anlass war eine Präsentation des Vorstands über die mögliche Zuordnung der Jets. Mittelfristig müsste der Günstigableger dann aber auch die Finanzierung übernehmen. Eine Entscheidung wurde erst einmal vertagt. Wie es weitergeht, soll nun Mitte Januar beschlossen werden.
Die Arbeitnehmervertreter reagierten auf die Aussagen der Anteilseignerseite irritiert. Sie hatten stets befürchtet, dass die Lufthansa planen könnte, Teile des Stammgeschäfts schnellstmöglich in den neuen Billigableger zu transferieren.
..... Denn wenn die Kritiker im Aufsichtsrat sich durchsetzen, könnte die alte Lufthansa schon bald kaum mehr wiederzuerkennen sein – und langfristig womöglich zu einem bloßen Nischenanbieter schrumpfen. Eine Lufthansa-Sprecherin bestreitet das. Die Passagesparte, versichert sie, bleibe „als Markenkern“ des Konzerns erhalten.
Fakt ist: Um eine vorzeigbare Dividende ausschütten zu können, wurde in früheren Jahren zu wenig in neue Flugzeuge investiert. Das soll jetzt nachgeholt werden. Allerdings kamen in jüngerer Zeit zur vorhandenen Flotte von rund 400 Jets im Passagebereich kaum noch zusätzliche Flugzeuge hinzu.
Stattdessen wurden nur besonders angejahrte Modelle gegen jüngere Maschinen ausgetauscht.
Inzwischen fliegt die Lufthansa nach internen Berechnungen auf über der Hälfte ihrer Langstreckenverbindungen Verluste ein, unter betriebswirtschaftlichen Ge-sichtspunkten ein unhaltbarer Zustand. Aber hilft eine Schrumpfkur im traditionellen Geschäft, wie sie einigen Aufsichtsräten vorschwebt, da wirklich weiter?
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Sollte der Lufthansa-Vorstand das Geschäft tatsächlich in großem Stil auf Eurowings übertragen, warnt UFO-Chef Nicoley Baublies, käme das einem Bruch dieser Vereinbarung gleich. Er sähe sich dann nicht mehr an die Absprache von September gebunden.
Dann könnten der Lufthansa neue Streiks drohen, diesmal nicht von Piloten, sondern von aufgebrachten Flugbegleitern. Die Urabstimmung läuft schon.
Quelle: https://magazin.spiegel.de/digital/index_SP.html#SP/2014/51/130878623
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