KU: NY-LON eingestellt, um Israelis nicht befördern zu müssen

[Airsicknessbag]

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Nun hat es auch die europaeischen Strecken FRA-GVA und FCO-CDG erwischt:

Kuwait Airways halts inter-European flights after complaint by Israelis – Jewish Business News

 

[Airsicknessbag]

Ein Israeli klagt beim LG Frankfurt auf Mitnahme auf FRA-KWI-BKK:

Prozess: Rausgeflogen | Jüdische Allgemeine

Verhandlungstermin heute:

Kuwait Airways: Israeli will Flug erzwingen | Frankfurter Rundschau


Ich halte die Klage fuer das voellig falsche Vehikel, um den Staat Kuwait zu einer Aenderung seiner Einreisevorschriften zu bewegen. Ob es einem gefaellt oder nicht (und mir gefaellt es nicht, make no mistake), Israelis duerfen kuwaitischen Boden nicht betreten, deshalb darf Kuwait Airways einem Israeli die Befoerderung verweigern.

Lufthansa wird mich auch nicht nach Russland mitnehmen, wenn ich kein Visum habe, und wird damit vor Gericht obsiegen. Per AGB darauf zu bestehen, dass der Passagier die jeweiligen lokalen auslaenderrechtlichen Voraussetzungen fuer Transit und Einreise erfuellt, ist unproblematisch. Und wenn das kuwaitische Auslaenderrecht allen Israelis sagt "Du kumms hier nisch rein", muss man sich damit arrangieren.

 

[Luftikus]

Es gibt auch unser Recht und das weltweit übliche. An letzeres muss sich Kuweit eben auch halten. Warum immer den Schwanz einziehen?

 

[kingair9]

Es gibt auch unser Recht und das weltweit übliche. An letzeres muss sich Kuweit eben auch halten. Warum immer den Schwanz einziehen?

Gehts es vielleicht etwas konkreter? Was ist das "weltweit übliche Recht"?

KU argumentiert, daß sie als kuwaitische Firma gegen kuwaitisches Recht verstossen, wenn sie den Israeli mitnehmen.

 

[honk20]

Es gibt auch unser Recht und das weltweit übliche. An letzeres muss sich Kuweit eben auch halten. Warum immer den Schwanz einziehen?

wie der König der Lüfte schon schrieb : was sind weltweit übliche Rechte ? - Ein Land muss sich generell an gar nix halten. Was sind die Folgen daraus ? Keine- Ausnahmen (N-Korea) bestätigen die Regel aber die halten sich an gar nix. Ansonsten - was soll passieren ?

 

[Seemann]

Solange kein Verkehr zwischen Drittländern davon betroffen ist, kann sich KU darauf zurückziehen, dass eine Einreise in Kuwait nicht erlaubt ist. Ohne Visa geht eben nichts, nicht nur in Kuwait.
Kein Außenstehender kann einen Staat dazu zwingen, seine Einreisebestimmungen nach seinen Wünschen zu ändern.

 

[Airsicknessbag]

Es gibt auch unser Recht und das weltweit übliche. An letzeres muss sich Kuweit eben auch halten.

Gehts es vielleicht etwas konkreter? Was ist das "weltweit übliche Recht"?

Weltweit ueblich ist, dass jedes Land souveraen bestimmt, wer unter welchen Voraussetzungen einreisen darf. Dass es unschoen, diskriminierend und letztlich verwerflich ist, dass ein Israeli nicht nach Kuwait einreisen darf, ist offensichtlich. Aber der Staat Kuwait kann das so entscheiden. Auch unser Recht sagt nicht "jede Airline muss jeden jederzeit ueberall hin befoerdern".

Warum immer den Schwanz einziehen?

Weil es nicht in unserem Interesse ist, einen "Regime Change" in Kuwait herbeizufuehren mit dem Ziel, dass dann Israelis dort einreisen koennen.

KU argumentiert, daß sie als kuwaitische Firma gegen kuwaitisches Recht verstossen, wenn sie den Israeli mitnehmen.

Er kann ja mal versuchen, mit einer anderen Airline als KU einen Flug nach KWI zu buchen. Jede Airline (die vor dem Boarding Tiamtic liest) wird ihn stehenlassen.
Und ich wage die Vorhersage, dass das in seinem eigenen Interesse ist und dass man als Israeli nicht in KWI aufschlagen moechte mit einem froehlichen "Schaloemsche, einmal visafreien Transit nach Bangkok, bitte. Habt Ihr auch koscheren Wein im Duty Free?" auf den Lippen.

 

[Luftikus]

Bei uns gilt das Luftverkehrsgesetz, nach dem darf man nicht nach Staatsangehörigkeit diskriminieren. Wenn die hier ihre Tickets verkaufen, gelten unsere Regeln. Den gleichen Ärger hatten sie in den USA auch schon.

 

[unseen_shores]

Er kann ja mal versuchen, mit einer anderen Airline als KU einen Flug nach KWI zu buchen. Jede Airline (die vor dem Boarding Tiamtic liest) wird ihn stehenlassen. Und ich wage die Vorhersage, dass das in seinem eigenen Interesse ist und dass man als Israeli nicht in KWI aufschlagen moechte mit einem froehlichen "Schaloemsche, einmal visafreien Transit nach Bangkok, bitte. Habt Ihr auch koscheren Wein im Duty Free?" auf den Lippen.

Der Knackpunkt ist doch aber, dass er bei Verbleib im Transitbereich gerade nicht einreist. Ich kann doch auch ohne Visum über Moskau nach BKK fliegen, wenn ich den Transitbereich nicht verlasse (und vorausgetzt Aeroflot bietet die Verbindung an). Unabhängig davon teile ich die Auffassung, dass es wohl nicht schlau von dem Mann wäre, tatsächlich in Kuwait aufzuschlagen.

 

[koelntom]

Du kannst aber nich DE-USA-Mexico buchen, da du für den Transit ein Visa/Esta für die Usa brauchst.

 

[unseen_shores]

Du kannst aber nich DE-USA-Mexico buchen, da du für den Transit ein Visa/Esta für die Usa brauchst.

Nicht vergleichbar, weil ich ja in die USA einreisen muss (und dann wieder ausreise, wobei die Ausreise niemand kontrolliert).

Grundsätzlich ist ja klar, dass jedes Land darüber bestimmen kann, welche Staatsangehörigen es einreisen lässt. Hier geht es aber nicht um eine Einreise. Was ist, wenn tatsächlich keine Einreise stattfindet, weil ein Reisender im Transitbereich verbleibt?

 

[Iarn]

Bei uns gilt das Luftverkehrsgesetz, nach dem darf man nicht nach Staatsangehörigkeit diskriminieren. Wenn die hier ihre Tickets verkaufen, gelten unsere Regeln. Den gleichen Ärger hatten sie in den USA auch schon.

Wo wir beim Stichpunkt USA sind, die USA diskriminieren auch Durchreisende nach ihrer Staatsbürgerschaft.

Wo ist ein Unterschied ob ein Israeli von FRA über Kuwait nach Bangkok fliegen will oder ein sagen wir mal Iraner von FRA via Atlanta nach Cancun?

PS nachdem ich gelesen habe, dass der Anwalt des verhinderten Vorgastes vorgeschlagen hat, die Airline solle den Zwischenstopp an einem anderen Ort einlegen, sehe ich das ganze noch skeptischer

 

[kingair9]

Du kannst aber nich DE-USA-Mexico buchen, da du für den Transit ein Visa/Esta für die Usa brauchst.

Aber selbstverständlich kannst Du das buchen!
Ob Du in DE an Bord gelassen wirst ist eine andere Frage - aber buchen kannst Du das schon.

In diesem Fall wurde das Ticket von der Airline ja schon weit vor der Reise storniert.
Er konnte es also zwar erst einmal buchen, dann aber eben nicht mehr.

 

[kingair9]

Wo wir beim Stichpunkt USA sind, die USA diskriminieren auch Durchreisende nach ihrer Staatsbürgerschaft.

Wo ist ein Unterschied ob ein Israeli von FRA über Kuwait nach Bangkok fliegen will oder ein sagen wir mal Iraner von FRA via Atlanta nach Cancun?

Genau in dem Punkt, mit dem ich ein posting vorher argumentiert habe.

BUCHEN kann das der Iraner, wird dann aber nicht an Bord gelassen. Der Israeli hier kann nicht mal buchen.

Das Luftverkehrsgesetz sagt nicht "jeder muß fliegen dürfen". Das sagt "jeder muß buchen dürfen".

 

[Luftikus]

Eine Luftnummer verkaufen geht aber auch nicht. Entweder man bietet die Leistung allen an oder man lässt es bleiben. Warum sollten wir deren Spielchen hier mitmachen?

 

[PlatOW]

Entscheidung frühestens am 16. November.

https://www.welt.de/regionales/berlin/article168334841/Entscheidung-im-November.html

 

[kingair9]

Eine Luftnummer verkaufen geht aber auch nicht. Entweder man bietet die Leistung allen an oder man lässt es bleiben. Warum sollten wir deren Spielchen hier mitmachen?

Ich spiele mal augenwinkernd den Anwalt von KU: "Was wollen Sie denn - wir können doch nichts dafür, daß der Mann in Kuwait City nicht aussteigen darf. Im Gegenteil, wir ersparen ihm ja den Ärger, dies erst beim Check-In zu erfahren indem wir sein Ticket rechtzeitig bei voller Rückzahlung storniert haben".

 

[Luftikus]

Nicht aussteigen mag ja noch angehen aber das Transit-Umsteigen muss doch wohl möglich sein? Das ist auch für Kuweit zumutbar, wenn es auch nur irgendwie "Drehkreuz" sein möchte.

 

[Tirreg]

Es gibt doch auch einige Staaten, wo man ein Transitvisum benötigt.

Ich kann auch nicht einfach über die USA nach Kanada/Mexiko/in die Karibik fliegen. Und wenn ich einen russischen Pass habe, dann brauche ich ein Transit-Visa für die USA, obwohl ich dort nur umsteige. Es sind also nicht nur irgendwelche Bananenrepubliken oder islamische Länder, die mit ihren Vorschriften für das Umsteigen recht strikt sind, sondern auch Länder wie die USA...

Volker Becks (gibt es eigentlich einen Kotz-Smiley) Aussage ist auch interessant: „Wir haben es hier nicht mit einem Problem zu tun, das in Kuwait spielt“, betont er. Die Airline handele wirtschaftlich auf deutschem Boden und müsse deshalb deutsche Gesetze befolgen. Auf den Flügen verschiedener arabischer Airlines wird ja auch bspw. kein Alkohol serviert bzw. es darf auch keiner konsumiert werden. Kann man da nicht auch gegen klagen. Ich fühle mich diskriminiert.

 

[Luftikus]

Das gibt aber nicht allen Recht.

 

[kingair9]

Nicht aussteigen mag ja noch angehen aber das Transit-Umsteigen muss doch wohl möglich sein? Das ist auch für Kuweit zumutbar, wenn es auch nur irgendwie "Drehkreuz" sein möchte.

"Euer Ehren, der juser Luftikus verkennt vollkommen die Lage, daß meine Mandantin Kuwait Airways in keiner Weise Einfluss auf die entsprechenden Gesetze im souveränen und von der BR Deutschland als souveränen Staat anerkannten Kuwait hat".

 

[Airsicknessbag]

Nicht vergleichbar, weil ich ja in die USA einreisen muss (und dann wieder ausreise, wobei die Ausreise niemand kontrolliert).

Grundsätzlich ist ja klar, dass jedes Land darüber bestimmen kann, welche Staatsangehörigen es einreisen lässt. Hier geht es aber nicht um eine Einreise. Was ist, wenn tatsächlich keine Einreise stattfindet, weil ein Reisender im Transitbereich verbleibt?

Jedes Land kann auch bestimmen, wen es in den Transitbereich laesst. Es gibt auch Staatsangehoerige, die fuer den Umstieg in Deutschland ein Transitvisum brauchen, selbst dann, wenn sie den Transitbereich nicht verlassen.

 

[kingair9]

Jedes Land kann auch bestimmen, wen es in den Transitbereich laesst. Es gibt auch Staatsangehoerige, die fuer den Umstieg in Deutschland ein Transitvisum brauchen, selbst dann, wenn sie den Transitbereich nicht verlassen.

Richtig. Stützt meine (gespielte) Argumentation, dass ja KU nichts für die Gesetze in Kuwait kann.
Auch der Anwalt des Israeli geht ja auf diesen Punkt: Er bezweifelt, dass es in Kuwait ein solches Gesetz gibt - damit will er die Schuld wieder auf die Airline schieben, die sich hinter dem Staat versteckt.

 

[Wuff]

Weltweit ueblich ist, dass jedes Land souveraen bestimmt, wer unter welchen Voraussetzungen einreisen darf. Dass es unschoen, diskriminierend und letztlich verwerflich ist, dass ein Israeli nicht nach Kuwait einreisen darf, ist offensichtlich. Aber der Staat Kuwait kann das so entscheiden. Auch unser Recht sagt nicht "jede Airline muss jeden jederzeit ueberall hin befoerdern".



Weil es nicht in unserem Interesse ist, einen "Regime Change" in Kuwait herbeizufuehren mit dem Ziel, dass dann Israelis dort einreisen koennen.




Er kann ja mal versuchen, mit einer anderen Airline als KU einen Flug nach KWI zu buchen. Jede Airline (die vor dem Boarding Tiamtic liest) wird ihn stehenlassen.
Und ich wage die Vorhersage, dass das in seinem eigenen Interesse ist und dass man als Israeli nicht in KWI aufschlagen moechte mit einem froehlichen "Schaloemsche, einmal visafreien Transit nach Bangkok, bitte. Habt Ihr auch koscheren Wein im Duty Free?" auf den Lippen.

Im Grunde kann ich dir voll zustimmen.

ABER: Interessant ist doch mal folgendes Gedankenspiel:
Ersetze in dem Vorfall und deiner Stellungnahme das Wort "Israeli" durch entweder "Neger", "Frau", "Schwuler" oder "Grüner". Was meinst, wie die einschlägigen Medien schäumen würden und die Airline hätte ab nächster Woche Flugverbot in Deutschland.

 

[Airsicknessbag]

Es ist schlimme Diskriminierung, die Kuwait da betreibt, natuerlich. Andere Laender auch. Wieder andere Laender diskriminieren (teilweise noch schlimmer) Schwule und Frauen. Alles schlimm, und das meine ich ernst und nicht gelangweilt achselzuckend.

Aber man pruegelt die Airline und meint das Land. Das kann man natuerlich tun, auch und gerade da Kuwait Airways staatlich ist. Aber sachgerecht ist es nicht. Wie gesagt, eine LH wird es nicht anders machen, wenn ein Israeli beim Document Check vor FRA-KWI seinen israelischen Pass vorlegt.

der Anwalt des Israeli [...] bezweifelt, dass es in Kuwait ein solches Gesetz gibt - damit will er die Schuld wieder auf die Airline schieben, die sich hinter dem Staat versteckt.

Nuja, wir sind ja im Zivilprozess - da gilt der Beibringungsgrundsatz. Der Kollege muesste also, im Zweifel per Sachverstaendigengutachten, nachweisen, dass das kuwaitische Auslaenderrecht den visafreien Transit von Israelis zulaesst.
Nicht ganz trivial, methinks