Unternehmensgründung bzw. Investition

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serpico

Erfahrenes Mitglied
18.10.2014
331
44
Prättigau
Ein Beispiel: Warum keinen Kaffee, sondern Kaffeebohnen verkaufen? Wenn du an Restaurants, Hotels und gehobene Gastronomie verkaufst, hast du es nur mit B2B Partnern zu tun
Die Idee mag vielleicht gut sein, aber gerade diese Kunden haben meist schon einen Anbieter, der ihnen dann auch die entsprechende Kaffeemaschine stellt, z.B. Lavazza

Da kann man nicht mal ebenda so andere Kaffeebohnen verwenden.
 

LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
14.102
7.150
Lasst es uns doch einfach an einem Beispiel durchexerzieren. Ich glaube der (umgekehrte) Weg von der Praxis in die Theorie ist gar nicht mal so schlecht, um für sich Regeln aufzustellen.

Ein Beispiel: Warum keinen Kaffee, sondern Kaffeebohnen verkaufen? Wenn du an Restaurants, Hotels und gehobene Gastronomie verkaufst, hast du es nur mit B2B Partnern zu tun. Du hast es
auch mit einer überschaubareren Anzahl an Kunden zu tun als wenn dir jeden Tag 150 Leute die Hütte einrennen. Du hast mehr Planungssicherheit und damit mehr Gewissheit über Liquidität.
Liquidität ist der Hauptgrund für das Scheitern eines Unternehmens. Auch gewinnträchtige Unternehmen können insolvent gehen..

Daraus hab ich dann geschlossen, dass ich überwiegend mit B2B zu tun haben will. Warum nur überwiegend und nicht ausschließlich? Nun, ich wüsste nicht, dass es Social Media für B2B geben würde und
falls doch hat es sich nicht durchgesetzt. Wenn die HR Damen eines KMU Kaffee fürs Büro ordern, dann treffen Sie diese Entscheidungen selbstständig nach persönlichen Präferenzen. Du musst erst einmal
in den Kopf deiner Klientel und Social Media ist die billigste Variante durchzustarten, wenn man weiß wie...

Besonders skalierbar ist das aber nicht - und du hast mächtige Konkurrenten die bereits bestens bei den Kunden eingeführt sind (und neben der Bohne/dem Kaffee auch die Technik liefern), zudem noch die ganzen kleinen Kaffeeröster die gerade angesagt sind. Zudem musst du deine Marke trotzdem beim Consumer bekannt machen, denn nur wenn es als "Premium" bekannt ist macht es für den Geshcäftskunden Sinn sich damit zu beschäftigen.
 

globe

Erfahrenes Mitglied
@lh88 Skalierbar ist es schon. Der Vertrieb unterscheidet sich ja nicht von den der Größen in der Branche. Nur das Produkt ist grundverschieden.

Der Irrtum der Verbraucher ist ja derjenige, dass alle Glauben Nespresso & Co sei hochwertiger Kaffee. Wie bitte kann gemahlener Kaffee in einer Kapsel hochwertig sein? Es wurde
bereits nachgewiesen, dass Kaffee beim Mahlen an Aroma verliert. Innerhalb von einer Stunde sind dann 50% entwichen.. Außerdem vergleich mal die dunkle Röstung von Markus Kaffee oder
Tchibo mit der hellen einer kleinen Rösterei. Bei erstem ist da nicht mehr fiel, was entweichen kann, weil die Bohnen verbrannt sind.

Ja, die kleinen Mikroröster sind Konkurrenz, aber im Augenblick entsteht dieser Markt erst bzw. ist im Wachstum. Da es ein Markt ist, wo du extrem Liquidität brauchst, wird sich auch nicht so schnell
ein großer Player etablieren. Der Kuchen ist groß genug, um ihn zu teilen. Macht auch Sinn, weil deine Konkurrenz positiv für dich ist, wenn sie auf das Produkt "Spezialitätenkaffee" aufmerksam machen.
 

LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
14.102
7.150
@lh88 Skalierbar ist es schon. Der Vertrieb unterscheidet sich ja nicht von den der Größen in der Branche. Nur das Produkt ist grundverschieden.

Der Irrtum der Verbraucher ist ja derjenige, dass alle Glauben Nespresso & Co sei hochwertiger Kaffee. Wie bitte kann gemahlener Kaffee in einer Kapsel hochwertig sein?

Doch der Vertrieb uterscheidet sich - du hast keine Struktur. Und solange alle glauben Nespresso & Co sei hochwertiger Kaffee hast du ein Problem.
 
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globe

Erfahrenes Mitglied
@lh88 Das Problem hat aber jedes unabhängige Startup. Ist mir schon klar, dass Nestle auch Wandkalender aus dem Jahre 1990 verkaufen könnte, weil die Vertriebsstrukturen vorhanden sind.

Du siehst den Punkt bzw. die Herausforderung zutreffend. Es geht um die "Erziehung" der Kunden und das machen alle "Third Wave Kaffeeröster". Daher ist jede Mikrorösterei, die in deiner Stadt aufmacht
gut für dein Geschäft..
 

once747

Erfahrenes Mitglied
30.01.2011
610
262
Doch der Vertrieb uterscheidet sich - du hast keine Struktur. Und solange alle glauben Nespresso & Co sei hochwertiger Kaffee hast du ein Problem.

Ist doch lachs, ob Nespresso hochwertiger Kaffee ist, solange er dem Großteil er Bevölkerung schmeckt, ist Erfolg da - das hat nichts mit Glauben zu tun!
 

honk20

Erfahrenes Mitglied
19.05.2011
5.357
13
der grossteil der Bevölkerung ist an billigen.. äh sorry, günstigen Preisen interessiert...
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.155
471
Der Irrtum der Verbraucher ist ja derjenige, dass alle Glauben Nespresso & Co sei hochwertiger Kaffee. Wie bitte kann gemahlener Kaffee in einer Kapsel hochwertig sein? Es wurde
bereits nachgewiesen, dass Kaffee beim Mahlen an Aroma verliert. Innerhalb von einer Stunde sind dann 50% entwichen...

Ich bin ja Nespresso-Verweigerer. Dies vorausgeschickt habend: Das Argument fuer die Kapsel ist ja gerade, dass der Kaffee luftdicht verpackt ist, sodass nichts entweichen kann, und durch den single-use immer nur das geoeffnet wird, was unmittelbar verbraucht wird. Insofern soll es ja - theoretisch - extrem nah an die frische Roestung kommen. Dass es - ganz nebenbei - einige handfeste oekonomische Vorteile fuer Nestle hat, steht auf einem anderen Blatt.
 
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skywalkerLAX

Erfahrenes Mitglied
Nein, kenne nur die andere Sichtweise der Bank. Hatte früher ab und zu mal diese Leute vor mir sitzen und zwar in allen Varianten bis hin zu tollen Visitenkarten mit "Projektentwicklung" oder noch besser "Executive..." als Titelbeschreibung. Nach der Frage nach dem Eigenkapital oder Sicherheiten war das Gespräch beendet. Wenn man nicht mal die Disziplin für Reserven hat sollte man es lassen.

Woher soll ein 24 jaehriger frisch aus dem Studium Reserven haben? Solche Leute koennen dir nur Ideen bringen. Manchmal brauchbar, manchmal eben nicht. Wenn ich dann als Bank trotzdem typisch Deutsch und kleinkariert dort sitze und mit dem Finger auf fehlendes EK verweise ist auch gleich die Antwort mitgeliefert weshalb Deutschland nicht mehr mit Innovationen herhalten kann.

Hatte selbst 3 dieser Faelle in 2015. Junge Leute mit guten Ideen die bei der Hausbank abgeblitzt sind. Ein Sparkassenberater wollte fuer einen 90k Kredit das Haus deren Eltern als Sicherheit haben. :doh: Alle 3 Firmen liefen sofort super an und das Haus vom dem Sparkassenfuzzi koennten Sie vermutlich nach 2 Monaten kaufen.

Geschaeftsidee wie man in 2015 Geld machen kann (hier ist allerdings wirklich EK vorausgesetzt): Auf die Dummheit der Banken vertrauen und ein VC ausserhalb Deutschlands aufmachen.
 

somkiat

Erfahrenes Mitglied
30.05.2013
5.662
3.948
Gummersbach
Es besteht , um auch dies zum 1000. Mal zu erläutern , in der Bevölkerung der ewige Irrglaube eine Bank sei eine Pfandkreditanstalt . Deswegen wird auch das fiktive Beipiel des Skywalker mit den 90000 € Oiro gegen das Häuschen der Eltern nie funktionieren weil die Bank , was wohl schwer zu begreifen zu sein scheint , nicht an Verwertung von irgendwas interessiert ist sondern an der vereinbarten Tilgung eines Darlehens . Anderes läßt auch das Basel-Regelwerk gar nicht mehr zu . In anderen Worten : ein Milliardär , der aber kein regelmäßiges Einkommen nachweisen kann bekommt keinen Kredit weil keine Tilgungsmöglichkeit dargestellt werden kann .

Deswegen gibt es auch keine " Sparkassenfuzzis " mehr , die etwas genehmigen oder ablehnen sondern nur noch Kreditausschüsse oder wie bei der Commerzbank eine ausgelagerte Kreditentscheidungsfirma . Wäre es anders bräuchte man keine Venture - Finanziers .
 

daukind

Erfahrenes Mitglied
03.02.2012
2.219
904
In anderen Worten : ein Milliardär , der aber kein regelmäßiges Einkommen nachweisen kann bekommt keinen Kredit weil keine Tilgungsmöglichkeit dargestellt werden kann .

Wenn die Milliarden nicht unter der Matratze liegen hat der gute Mann ein Einkommen. Selbiges resultiert nämlich nicht zwingend aus nichtselbständiger Arbeit
 

Worldtraveler42

Erfahrenes Mitglied
15.02.2015
3.869
13
MRS
bei 10.000.000 hast du die Bank in den Fingern.
oder Bank aufmachen und bei Draghi pumpen bis die Balken biegen. :D

Ich sehe ein solides Problem bei der Kreditvergabe. Es gibt durchaus Menschen die wunderbare und aussichtsreiche Ideen haben, allerdings nicht zu Geld kommen und müssen sich damit abfinden, dass die Idee in der Schublade verschwindet oder noch schlimmer ein Konkurrent sich auf den Markt schafft.

Auf der anderen Seite sehe ich immer wieder Eröffnungen von Restaurants, Geschäften, Dienstleistern,etc... deren Überlebensfähigkeit ich von Anfang an in Frage stelle: Z.B. Der 10. Frisörladen oder 10. Kebab-Imbiss auf 100 Meter. Entsprechend schnell scheitern natürlich auch die Betriebe. Auch hier ist das Geld weg und das obwohl für die Banken alle nötigen Kriterien erfüllt waren.
 

Brainpool

Erfahrenes Mitglied
15.03.2014
2.801
122
Entsprechend schnell scheitern natürlich auch die Betriebe. Auch hier ist das Geld weg und das obwohl für die Banken alle nötigen Kriterien erfüllt waren.

Ich hatte vor langer Zeit das Vergnügen einem Bänker zu lauschen der aus dem Nähkästchen geplaudert hat.
Er hat die Kredite nach Kopf- und Bauchgefühl vergeben.
Hat gefragt was die Leute mit dem Geld vorhaben, wie sie sich die Rückzahlung vorstellen, wieviel mehr Gewinn der Betrieb mit der Investition erbringt.
Das Bäcker Ehepaar brauchte dringend einen neuen Backofen, hatte sich mit den oben genannten Fragen beschäftigt und bekam das Geld.

Der Existenzgründer, der dem Banker persönlich aus der Nachbarschaft bekannt war, schraubte gerne und erfolgreich an Autos. Machte auch vor der Gründung schon erfolgreich Geschäfte, zwar Schwarz, aber er wußte um die Art und Weise an Geld zu kommen.

Ihm sind halt mal 5000,--DM Kredit ins Wasser gefallen, der Rest fluppte.

Dann kam die Ansage aus der Chefetage Kredite nur noch nach "Wasserdichten" Vorgaben unter Vorlage von Businessplänen und Bilanzen zu vergeben.

Ende vom Lied, ein Kredit nach dem anderen platzte...
 
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LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
14.102
7.150
Ach Banken, die vergeben Kredite wenn sie Sicherheiten bekommen - und sie denken nicht daran ob sie mit dem Kreditzinsen Geld verdienen können sondern ob sie die Sicherheiten gut zu Geld machen können.

Ich brauchte mal eine recht große Summe für eine Mietkaution (ca. 50.000€), das Angebot der Bank "Wir geben gerne eine Bankbürgschaft, wenn sie einen entsprechenden Betrag als Sicherheit hinterlegen". Das hat sich nach einem Superdeal angehört, 10 Jahre lang 3% für die Bürgschaft bezahlen und 50.000€ als Sicherheit hinterlegen - habe ich sofort und gerne gemacht.
 
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mbraun

Erfahrenes Mitglied
09.07.2011
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2.230
Ein Businessplan ist das Papier & Tinte nicht wert worauf es geschrieben wird. Kann morgen oder übermorgen schon anders sein. Reine Zeitverschwendung.

Da gibt es durchaus interessante Studien dazu, die zu folgendem Ergebnis kommen:

- Das Schreiben eines Businessplans korreliert positiv mit der Überlebenswahrscheinlichkeit des gegründeten Unternehmens,
- die Qualität des Businessplans hat darauf allerdings keinen Einfluss.

Meiner Meinung nach bedeutet das Folgendes: Was sich positiv auswirkt, ist nicht das Dokument (das ja in der Tat eine Planung beschreibt, die in den allermeisten Fällen so nicht zutrifft), sondern der Prozess des Schreibens, sprich, die Auseinandersetzung mit Kunden & Markt, Konkurrenz und den eigenen Möglichkeiten. Ob ich die Ergebnisse dieser Analysen nun in BP-Form bringe oder nicht, ist fast schon egal (manchem mag der strukturierende Prozess des Schreibens durchaus helfen), es gibt hier ja mittlerweile auch andere Tools, die die gleichen Daten anders aufbereiten (wer mag, kann sich ja mal Osterwalders Business Canvas ansehen).
 

Mr. Tequilla

Erfahrenes Mitglied
03.04.2014
2.698
7
Hat einer der Experten schon mal ein Unternehmen gegründet und zum Erfolg oder Mißerfolg geführt ? Wenn ja bitte ich um Schilderung der Vorkommnisse ohne englischsprachige Nonsensebegriffe .
1. nein, gegründet nicht, gekauft

2. wie bitte bemisst sich Erfolg oder Misserfolg?
was sollen die Meßkriterien sein?