Welt der Weine - Fragen & Diskussion

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Siwusa

Erfahrenes Mitglied
24.11.2010
4.884
-22
Wie viel Geld in der Weinproduktion verdient wird, zeigt sich an der Vertriebsstruktur der Chateaus. Alle Bordeaux werden über sog. Négociants vertrieben. Man hat keine Chance große Mengen direkt von den Chateaus zu beziehen.

Das sieht Lidl seit einiger Zeit anders.

Ich habe keine Ahnung was Lidl verkauft, aber mit Sicherheit keinen Grand Vin?

Hoppala, hier fliegt jetzt einiges durcheinander, also:

Es ist Tradition, dass die Chateaus ihre Weine an die sogenannten Négociants verkaufen, und diese sich um den weiteren Vertrieb kümmern. Dies gilt auch für einen großen Teil der Chateaus, aber nicht für alle, aber trifft wohl auf alle "großen" Häuser zu.

Das heisst die Aussage, das man keine großen Mengen direkt vom Chateau kaufen kann ist korrekt, aber vom Négociant natürlich schon, wenn man nicht gerade 3 Paletten Chateau Angelus 2010 erwerben möchte...

Die Anzahl von Chateaus, bei denen es eine wirkliche Zuteilung gibt (Nachfrage immens ggü. Angebot) im Vergleich zu den restlichen Chateaus dürfte sehr gering sein - sind eben die 20 großen Namen...

Und hier setzt auch Lidl ein - diese kaufen natürlich auch mal einen Grad Cru Saint Emillon und verkaufen das Zeug auch für 10 Euro - weil eben Bordeaux nicht mehr die Nachfrage wie früher hat, und es eben auch kleinere "normale" Häuser gibt.. und natürlich schwache Jahrgänge, z.B. 2011 und 2012 (2009+2010 waren top)
(Saint-Émilion Grand Cru AOC, Rotwein 2012 - Lidl Deutschland - lidl.de)

Zusätzlich der Hinweis: Grand Vin ist keine reglimentierte Weinbezeichnung, Grand Cru ist das was du glaube ich meinst, die Top Weine, ähnlich wie unsere "Großen Gewächse", wobei das im Bordeaux ja alles nicht so einfach ist...
 
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Flp

Erfahrenes Mitglied
30.01.2014
2.377
1.107

Siwusa

Erfahrenes Mitglied
24.11.2010
4.884
-22
Grand Cru als Qualitätsmerkmal ist mir klar. Aber was ist der Unterschied zwischen Vin de Bordeaux und Grand Vin de Bordeaux?

Vin de Bordeaux ist einfach ein Wein aus der Region Bordeaux, das heisst alle (nein nicht alle, ich denke 85 % Minimum) müssen aus der Region Bordeaux sein. Darunter steht dann der Vin de Pays - Landwein aus Frankreich, Wein aus mehreren Regionen, oder produziert außerhalb einer der Weinbauregionen.

Grand Vin de Bordeaux - das gleiche, das Grand ist Marketing und muss nix bedeuten.
 

Siwusa

Erfahrenes Mitglied
24.11.2010
4.884
-22
-> no go für mich.


Champagnerglas: https://images.otto.de/asset/mmo/fo...asen-spuelmaschinenfest-von-zalto-6766334.jpg

-> kann man machen, muss man aber nicht. Wobei Gläser mit Moussierpunkt (die Blubber steigen zentriert in einer Säule hoch) natürlich schicker sind, als übliche Gläser. Aber ich trinke zum trinken, nicht zum anschauen. :)

Allgemein kann ich Zalto, Riedel, Spiegelau, Stölzle und Schott-Zwiesel empfehlen.
 
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pimpcoltd

Erfahrenes Mitglied
03.07.2009
3.316
10
Hoppala, hier fliegt jetzt einiges durcheinander, also:

Es ist Tradition, dass die Chateaus ihre Weine an die sogenannten Négociants verkaufen, und diese sich um den weiteren Vertrieb kümmern. Dies gilt auch für einen großen Teil der Chateaus, aber nicht für alle, aber trifft wohl auf alle "großen" Häuser zu.

Das heisst die Aussage, das man keine großen Mengen direkt vom Chateau kaufen kann ist korrekt, aber vom Négociant natürlich schon, wenn man nicht gerade 3 Paletten Chateau Angelus 2010 erwerben möchte...

Die Anzahl von Chateaus, bei denen es eine wirkliche Zuteilung gibt (Nachfrage immens ggü. Angebot) im Vergleich zu den restlichen Chateaus dürfte sehr gering sein - sind eben die 20 großen Namen...

Und hier setzt auch Lidl ein - diese kaufen natürlich auch mal einen Grad Cru Saint Emillon und verkaufen das Zeug auch für 10 Euro - weil eben Bordeaux nicht mehr die Nachfrage wie früher hat, und es eben auch kleinere "normale" Häuser gibt.. und natürlich schwache Jahrgänge, z.B. 2011 und 2012 (2009+2010 waren top)
(Saint-Émilion Grand Cru AOC, Rotwein 2012 - Lidl Deutschland - lidl.de)

Solche Abfüllungen unter generischem Namen oder Phantasie-Château sind - wie Du weißt - viel mehr ein Beispiel für das herkömmliche Discounter-Angebot. Ich bin mir ziemlich sicher, mich an ein Interview mit einem Lidl-Verantwortlichen zu erinnern, der zu Beginn der Qualitäts-Offensive vor etwa zwei Jahren ausdrücklich das Ausschalten der Négociants zum Bestandteil des Konzepts erklärt hat. Anders lassen sich nämlich die von Lidl angestrebten Preise unter "Original-Etikett" nicht erzielen.

Welche Hersteller sich darauf eingelassen haben, vermag ich nicht zu sagen, auch nicht, inwiefern Lidl einzelne Négociants schlicht gekauft hat, um die Mitesser aus der Vertriebskette zu entfernen. Kaum vorstellen kann ich mir indes, dass man bei LVMH usw. nicht ans Telefon geht, wenn der Einkaufschef von Lidl anruft. Dafür sind die Verflechtungen dann doch längst viel zu umfangreich, weit über ein paar Fläschchen Wein hinaus.
 
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Siwusa

Erfahrenes Mitglied
24.11.2010
4.884
-22
Welt der Weine - Fragen & Diskussion

Was für ein Etikett drauf ist, ist schlicht egal. Zum Schutz der eigenen Marke (des produzierenden Chateaus) wird oft ein eigenes Etikett auf die Flasche geklebt, welches den Ansprüchen des Einkäufers entspricht. Am liebsten dann noch vom
Namen leicht aussprechbar und bekannt klingend - was mit Bellevue ist zB immer toll.

Relevant ist nur die Qualitätsstufe - und die hat im Bordeaux bis auf paar Ausnahmen nichts mit dem Chateau sondern der Appellation zu tun.

Habe selbst schon einige "Eigenmarken" produziert. Kein großer Deal.


LIDL ist meiner Meinung noch nicht so weit dass sie Zwischenhändler aufkaufen, aber natürlich nehmen Sie bevorzugt die Mengen vom Weingut direkt um Marge zu sparen - das funktioniert aber zum Teil auch noch über Grosshändler die auf 1-2 Cent gedrückt werden und die Posten nur durchschieben.

Die Weine von LVMH (Dom, Ruinart, Newton und Co) wird es sicher nicht bei LIDL geben - da haben sie strikte Vorgaben und der gesamte Fachhandel würde die Telefone klingeln lassen und das Kartenhaus der LVMH würde zusammenklappen.
 

pimpcoltd

Erfahrenes Mitglied
03.07.2009
3.316
10
Was für ein Etikett drauf ist, ist schlicht egal. Zum Schutz der eigenen Marke (des produzierenden Chateaus) wird oft ein eigenes Etikett auf die Flasche geklebt, welches den Ansprüchen des Einkäufers entspricht. Am liebsten dann noch vom
Namen leicht aussprechbar und bekannt klingend - was mit Bellevue ist zB immer toll.

Relevant ist nur die Qualitätsstufe - und die hat im Bordeaux bis auf paar Ausnahmen nichts mit dem Chateau sondern der Appellation zu tun.

Habe selbst schon einige "Eigenmarken" produziert. Kein großer Deal.


LIDL ist meiner Meinung noch nicht so weit dass sie Zwischenhändler aufkaufen, aber natürlich nehmen Sie bevorzugt die Mengen vom Weingut direkt um Marge zu sparen - das funktioniert aber zum Teil auch noch über Grosshändler die auf 1-2 Cent gedrückt werden und die Posten nur durchschieben.

Die Weine von LVMH (Dom, Ruinart, Newton und Co) wird es sicher nicht bei LIDL geben - da haben sie strikte Vorgaben und der gesamte Fachhandel würde die Telefone klingeln lassen und das Kartenhaus der LVMH würde zusammenklappen.

Dem Lidl ist der Name auf dem Etikett nicht mehr egal, genau darum geht es. Und wenn ich von LVMH und Verflechtungen spreche, dann meine ich nicht nur die ganz offensichtlichen Marken, sondern all das, was in Form von Unterbeteiligungen dazugehört.

Ansonsten macht es in meinen Augen keinen erheblichen Unterschied, ob der Dom, Yquem oder Mouton vom Lidl oder WiB verjubelt wird.
 
Zuletzt bearbeitet:

Siwusa

Erfahrenes Mitglied
24.11.2010
4.884
-22
Dem Lidl ist der Name auf dem Etikett nicht mehr egal, genau darum geht es. Und wenn ich von LVMH und Verflechtungen spreche, dann meine ich nicht nur die ganz offensichtlichen Marken, sondern all das, was in Form von Unterbeteiligungen dazugehört.

Ansonsten macht es in meinen Augen keinen erheblichen Unterschied, ob der Dom, Yquem oder Mouton vom Lidl oder WiB verjubelt wird.

Gebe ich dir in allen Punkten recht, außer beim letzten. Langfristig schadet Lidl einfach nur dem ansehen der Weinwelt - das kleine WiB aber nicht. Schauen wir mal wie LIDL das 1. Jahr seiner Weinoffensive auswertet und schaut ob sich die Sache gelohnt hat oder nicht.
 

pimpcoltd

Erfahrenes Mitglied
03.07.2009
3.316
10
Gebe ich dir in allen Punkten recht, außer beim letzten. Langfristig schadet Lidl einfach nur dem ansehen der Weinwelt - das kleine WiB aber nicht. Schauen wir mal wie LIDL das 1. Jahr seiner Weinoffensive auswertet und schaut ob sich die Sache gelohnt hat oder nicht.

Da bin ich auch gespannt. In einzelnen Märkten zeigt sich schon eine deutliche Erosion, in anderen eher eine Expansion. Und wenn Menschen über den Göler Riesling vom Lidl oder den Keller Spätburgunder vom Aldi an Qualitätsweine herangeführt werden, dann finde ich das erstmal sehr positiv. Dagegen bin ich gestern Abend auf vermeintlich gehobener Bühne zu etwas genötigt worden, was zum Abgewöhnen war: Buhl Weißburgunder 2014. Pfui bäh, aber selbst dafür eigentlich noch zu flach.
 

afa340

Erfahrenes Mitglied
28.10.2012
677
118
Kann jemand schon was zum Buhl Rose Brut sagen? Der war ja das letzte Mal ziemlich schnell ausverkauft.
 

Siwusa

Erfahrenes Mitglied
24.11.2010
4.884
-22
Kann jemand schon was zum Buhl Rose Brut sagen? Der war ja das letzte Mal ziemlich schnell ausverkauft.

Hatte ihn getrunken, ist ein gutes Produkt, aber jetzt nicht weltverändernd, was deutsche Winzersekte angeht. Kaufberechtigung liegt aber definitiv vor, vor allem da er jetzt noch etwas mehr Flaschenreife hat.

Kommt aber natürlich nicht an Champagner Rose ran.
 

afa340

Erfahrenes Mitglied
28.10.2012
677
118
Ok vielen Dank. Habe davon mal einen Karton bestellt und lasse mich mal überraschen.
Hast du schon Erfahrungen mit dem Jacquesson 738? Ich habe drei Flaschen vor einem halben Jahr geholt, wollte sie aber noch etwas liegen lassen.
Ist der 736 jetzt trinkreif?:confused:
 

Siwusa

Erfahrenes Mitglied
24.11.2010
4.884
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Ok vielen Dank. Habe davon mal einen Karton bestellt und lasse mich mal überraschen.
Hast du schon Erfahrungen mit dem Jacquesson 738? Ich habe drei Flaschen vor einem halben Jahr geholt, wollte sie aber noch etwas liegen lassen.
Ist der 736 jetzt trinkreif?:confused:

Champagner ist eigentlich immer trinkbar, die Jahrgangscuvee ist 06,07 und einem Hauptanteil 2008. Der 748 natürlich dementsprechend ein Hauptanteil 2010.

Mit weiterer Flaschenreife gehen in der Regel die Fruchtaromen etwas zurück, es taucht mehr Brioche, Mandel, Nuss, Gebäck etc.. auf, die Säure und Perlage wird weicher. Das kann einem gefallen, muss aber nicht.

Wenn du Bock auf ne Flasche hast, trink sie jetzt - gern aus nem ordentlichen Weinglas. :)
 
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Mr. Tequilla

Erfahrenes Mitglied
03.04.2014
2.698
7
Hey,

da ich in der Weinindustrie beheimatet bin, und hier und da auch mal meine Empfehlungen durchgebe, aber auch gerne Fragen beantworte um vor allem viel Halbwissen und Unwahrheiten zu korrigieren, wollte ich euch die Möglichkeit geben, hier direkt Fragen zu stellen, die durch mich - aber vielleicht auch andere Member mit "Wein-Wissen" beantwortet werden können.

Von mir bekommt ihr ehrliche Antworten, wie die Weinindustrie aussieht - nichts was euch der Verkäufer im Fachhandel erzählt.

Dann mal los. :)
Leider ist das Thema "Wein" so gut wie schriftlich nicht beantwortbar.

Anhaltspunkte für Rotwein sind für mich:
min. 13% Alkoholgehalt und nicht unter 10 Euro
ist zwar auch keine Garantie, aber immerhin hilft es 80% der Schlechten auszusortieren
 

Siwusa

Erfahrenes Mitglied
24.11.2010
4.884
-22
Leider ist das Thema "Wein" so gut wie schriftlich nicht beantwortbar.

Anhaltspunkte für Rotwein sind für mich:
min. 13% Alkoholgehalt und nicht unter 10 Euro
ist zwar auch keine Garantie, aber immerhin hilft es 80% der Schlechten auszusortieren

Korrekt - aber hier ging es mir auch mehr um "fachliche" Fragen, als um Empfehlungen zu bestimmten Weinen...
 
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honk20

Erfahrenes Mitglied
19.05.2011
5.357
13
was hältst du von J. de Telmont? fand sie so ziemlich durch die Bank als positive Überraschung auch im Hinblick P/L. Selbst die Basic Variante sehr erfrischend exotisch fruchtig. Tolle Perlage.
 

honk20

Erfahrenes Mitglied
19.05.2011
5.357
13
wir haben dort mitgemacht bei create your own champagne... vor 2 Jahren. dieses Jahr gibt's die erste Verkostung. Da bin ich mal gespannt.
 
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A

Anonym54512

Guest
Ein interessanter Thread (y) ich trinke sehr gerne Wein, kenn mich aber ehlrich gesagt nur wenig aus und lerne daher gerne dazu :)
Ich habe grade erst einen Artikel gelesen zum Thema Eis-Wein ( http://www.idee-fuer-mich.de/besonderer-genuss-ist-der-eiswein-in-gefahr-202.html) hatte ich vorher noch nie von gehört. Grade Deutschland ist wohl eines der wichtigsten Eisweinproduzenten. Mir ist so ein Wein bisher nicht unter gekommen (zumindest nicht bewusst). Steht es immer auf dem Etikett wenn es sich um einen solchen handelt? Welche Stellung hat Eiswein unter Weinexperten? Muss man den mal probiert haben?
 

TrickMcDave

Erfahrenes Mitglied
16.07.2015
3.658
2.106
ZRH
Ein interessanter Thread (y) ich trinke sehr gerne Wein, kenn mich aber ehlrich gesagt nur wenig aus und lerne daher gerne dazu :)
Ich habe grade erst einen Artikel gelesen zum Thema Eis-Wein ( Besonderer Genuss: Ist der Eiswein in Gefahr? | idee-für-mich.de) hatte ich vorher noch nie von gehört. Grade Deutschland ist wohl eines der wichtigsten Eisweinproduzenten. Mir ist so ein Wein bisher nicht unter gekommen (zumindest nicht bewusst). Steht es immer auf dem Etikett wenn es sich um einen solchen handelt? Welche Stellung hat Eiswein unter Weinexperten? Muss man den mal probiert haben?
Das steht üblicherweise auf dem Etikett. Ist unglaublich süss, wie üblich für Dessertweine (Sauternes und Konsorten).
Bei einer Besichtigung auf einem Wineyard in Ontario vor ca. 12 Jahren meinte der Winzer, Icewine sei auf einer Zuckerskala von 1-20 bei 18 oder 19, normaler Rot- oder Weisswein im Bereich 1-5.
Wer Eiswein "unbewusst" trinkt und nichts merkt, der soll sich mal nach einer Geschmacksrezeptoren-OP umsehen :D
 
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