Die faktische Dummheit hinter solchen verbalen Säuberungskampagnen ist verblüffend, schließlich handelt es sich um Produkte, die verkauft werden sollen, und natürlich verkaufen sich Produkte nur dann, wenn ihr Name für den Kunden eine positive Konnotation hat. Somit ist klar, dass niemand, der einen Negerkuss, einen Jägermeister, ein Zigeunerschnitzel etc. erwirbt/bestellt, damit etwas Negatives, Abwertendes etc. verbindet, sondern genau das Gegenteil, nämlich etwas Positives, Angenehmes, für das er sogar bereit ist, zu bezahlen.
Das allein belegt bereits, dass Begriffe wie Zigeuner oder Neger eben nicht durchweg negativ und diskriminierend waren/sind, sondern dass sie vielmehr von interessierter Seite dazu gemacht wurden. Man vergleiche dazu auch die erfolgreichen Kampagnen zur Zensur solcher Begriffe aus klassischen Kinderbüchern wie Pipi Langstrumpf oder Die kleine Hexe. Selbst das Eskimo-Eis steht ja offenbar zur Debatte. Niemand würde jedoch ein Eskimo-Eis kaufen oder essen wollen, wenn er unter dem Wort "Eskimo" etwas Abwertendes, Schwaches, Zweitrangiges oder Unwertes verstehen würde – also das, was Diskriminierung im Kern ausmacht.
Es geht in Wirklichkeit also darum, ehedem unauffällige Begriffe zu dämonisieren, um anschließend jene, die sie (naiverweise, aus Protest oder aus Gewohnheit) weiterhin gebrauchen, dämonisieren zu können. Wer die Lufthoheit über die "verbale Korrektheit" hat, kann mit dem Finger auf andere zeigen, sie denunzieren und in die Defensive drängen. Im nächsten Schritt ist dann jeder, der sich nicht bei jeder sich bietenden Gelegenheit öffentlich von den "verbotenen" Begriffen distanziert, ein Rassist.
Letztlich geht es also um die Macht.