Beamte nehmen Manager von Fluege.de fest

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POCTOB

Erfahrenes Mitglied
31.10.2010
625
33
CGN/ EDKB
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Haftbefehlsverfahren waren schon immer mehr oder weniger summarisch, weil sie den Fortgang der Ermittlungen sicherstellen sollen und eben nicht für die Ewigkeit sind: das Ergebnis steht nämlich im nächsten Haftprüfungstermin wieder zur Diskussion, also die Frage ob dringender Tatverdacht+Flucht-/Verdunkelungsgefahr weiter besteht. So war es auch im Unisterfall. Auf die "Rechtmässigkeit" der im Vorjahr ergangenen Haftbeschlüsse hat hier im übrigen keiner abgestellt, lediglich auf das Faktum, dass sie nach den Vorgaben der StPO ergangen sind.

Du willst also mit Halbwissen und Spekulation ein Fässchen hier aufmachen?

Soweit hier in dem Thread nicht der bearbeitenden Staatsanwalt oder Richter mitschreibt, spekulieren wir in der Sache alle. Soweit sich daher in deinem Post "Halbwissen" auf den Sachverhalt bezieht - ok. Sollte sich "Halbwissen" hingegen auf das fachliche beziehen - nun ja, wenn du meinst.

Meine Erfahrungen sind die, dass Haftbefehle und insbesondere auch Durchsuchungsbeschlüsse auf vorgefertigten Formularen zum Ankreuzen von der StA beantragt werden, eine Vielzahl dieser Anträge von den zuständigen Richter wegen Überlastung/ Unlust/ etc. pp. einfach ohne angemessene inhaltliche Prüfung durchgewunken werden. Um Verhältnismäßigkeit und Grundrechtsschutz schert man sich einen Teufel. Bei manchen hat man den Eindruck, dass die "erstmal machen" - wird sich dann schon was finden und wenn der Beschuldigte in U-Haft sitzt wird er auch gesprächiger (machen viele StAen wie du wahrscheinlich weisst, obwohl diese Art von "Beugehaft" gerade kein Grund für eine U-Haft ist). Wenn dann tatsächlich mal einer der Richter wirklich prüft und zurückgehen lässt, versucht man den Richter zu umgehen (wer hat denn heute Bereitschaft?) oder man versucht, den Richter anderweitig loszuwerden.

Im Übrigen - wir brauchen wohl nicht darüber diskutieren, dass aus Beschuldigtensicht die Variante "erstmal einfahren lassen" und dann auf den Haftprüfungstermin verweisen de facto die erforderliche Verhältnismäßigkeitsprüfung nach hinten verschiebt und dadurch den Grundrechtseingriff beim Beschuldigten intensiviert. So wie die gängige Praxis das behandelt, war das vom Gesetzgeber in der StPO nicht konzipiert worden - aber was macht man nicht alles im Interesse der armen überlasteten Verfolgungsorgane....
 

LHFan

Erfahrenes Mitglied
13.06.2011
2.196
0
Da ich selber aus Leipzig komme, sitze ich ja quasi direkt an der Quelle und bekomme das Ganze auch im Freundeskreis von denjenigen mit, die dort arbeiten. Aktuell ist übrigens wieder eine Razzia und dieses Mal geht es um Lufthansa-Tickets, die günstig eingekauft und viel zu teuer verkauft wurden sind. Auch Steuerhinterziehung ist wieder ein Thema. Die Firma scheint also doch mehr Leichen im Keller zu haben, als nach außen hin zu sehen ist :)

Wenn günstig einkaufen, und dann teuer verkaufen jetzt strafbar ist sehe ein echtes Problem auf uns zukommen. Wer wird den in Zukunft noch den Mut haben irgendetwas zu verkaufen:eek:
 
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P

pmeye

Guest
Wenn günstig einkaufen, und dann teuer verkaufen jetzt strafbar ist sehe ein echtes Problem auf uns zukommen. Wer wird den in Zukunft noch den Mut haben irgendetwas zu verkaufen:eek:

Ich tippe mal: Da wurde was nicht sauber versteuert. Nur wenn der Staat geschädigt wurde, steigt er derart ein.
 
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LHFan

Erfahrenes Mitglied
13.06.2011
2.196
0
Im dem Artikel steht doch auch eine Menge Mist

°Hinzu komme eine Servicemarge, deren Höhe jeder Anbieter selbst bestimmen dürfe. Hier hatte Unister offenbar zu Unrecht kräftig abkassiert."

Ansonsten ist es doch seit Jahrzehnten gängige Praxis das Reisebüro Flüge verkaufen die einer weiteren Leistung bedürfen (früher musste man da noch oft ein Hotel oder Auto im Zielland pro forma dazu buchen.)

Da wurde dann gerne Hotelzimmer für 10DM/Nacht gebucht und nie wurde in dem Hotel eingecheckt.
 

AeroSur

Erfahrenes Mitglied
12.08.2013
472
1
MUC
Wieso haut man da als Verantwortlicher nicht ab einem bestimmten Betrag X einfach ab bevor irgendeine StA Wind von den Machenschaften kriegt?

Unter'm Strich wundere ich mich aber immer wieder warum Menschen die scheinbar die Fähigkeit besitzen so große Unternehmungen aufzubauen nicht einfach ehrlich bleiben, dann dauert es halt eben ein paar Jahre länger um den Betrag X zu bekommen. Dafür aber mit dem großen Vorteil nicht mehr abhauen zu müssen...
 

kexbox

Erfahrenes Mitglied
04.02.2010
6.542
3.714
Düsseldorf
www.drboese.de
Ich meine: Das ist ein fließender Prozess. Unister hat sich möglicherweise immer weiter rangetastet an die Grenze, bei der 1. Mitbewerber / Verbände 2. Ermittlungsbehörden sich herausgefordert fühlen. Und irgendwann ist man vielleicht einfach auch sehr fasziniert davon, wieviel Geld sich mit wenig (Mehr-)Arbeit verdienen lässt. Das erscheint zumindest für mich plausibel
 

xcirrusx

Erfahrenes Mitglied
16.10.2012
4.248
1.873
KUL (bye bye HAM)
Das hängt u.a. damit zusammen das seit Ende des Kalten Krieges die Plätze zum Verstecken immer weniger geworden sind. Die klassische Hollywood-Flucht nach Südamerika oder Südost-Asien endet heute schneller in Auslieferungshaft als einem lieb ist. Bsp. hat Costa Rica in den 90ern viele ausgewanderte Rotlichtgrößen der deutschen Justiz zugeführt. Das Bundeskriminalamt unterhält eine Abteilung die sich nur mit der Zielfahndung außerhalb der Landesgrenzen beschäftigt und deutsche Straftäter mit Hilfe der örtlichen Justiz zurückholen.
 

kuususi

Erfahrenes Mitglied
18.03.2009
624
0
BOS, RLG, HAM
Ich tippe mal: Da wurde was nicht sauber versteuert. Nur wenn der Staat geschädigt wurde, steigt er derart ein.

Unister hat den Stornoschutz als Reisenebenleistung behandelt und versteuert statt als eigene Versicherung. Versicherungssteuer ist 19%, Nebenleistungen werden immer zum gleichen Steuersatz wie die Hauptleistung versteuert. Das sind bei Inlandsflügen auch 19%, aber dann ist es Umsatzsteuer. Bei Flügen ins Ausland ist aber dann der Steuersatz 0% bei der Umsatzsteuer, weil Auslandsflüge von der Umsatzsteuer befreit sind.
Ob die angebotene Leistung nun wirklich eine Versicherung ist, wie die Staatsanwaltschaft behauptet, oder eine Serviceleistung, wie Unister sagt, wird das Gericht entscheiden. Ich halte die Chancen hier für 50:50.
 

markusr

Erfahrenes Mitglied
28.09.2011
944
42
Das Bundeskriminalamt unterhält eine Abteilung die sich nur mit der Zielfahndung außerhalb der Landesgrenzen beschäftigt und deutsche Straftäter mit Hilfe der örtlichen Justiz zurückholen.

Hmm, klingt nach einem Job mit vielen Flügen, also forumstechnisch passend :cool:
Quatsch beiseite, Du hast in Deiner Argumentation absolut recht. Seit 1990 und später noch verstärkt durch Faktoren wie der allgemeinen zunehmenden internationalen Vernetzung aufgrund optimierter technischer Möglichkeiten ist es schwer sich komplett aus der Welt zu radieren, gerade wenn nach einem gefahndet wird. Ein weiterer guter Beleg ist an dieser Stelle sicherlich Florian Homm.
 

Sire83

Reguläres Mitglied
03.01.2014
79
1
CGN
[FONT=Verdana, Arial, sans-serif] Unister holt früheren LKA-Chef für eigene interne Ermittlungen:
Nachdem die Staatsanwaltschaft Anklage gegen fünf Manager gestellt hat, holt der neue CEO Peter Zimmermann Hilfe von außen.
Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, will er prüfen, in wieweit Ansprüche gegenüber den Angeklagten geltend gemacht werden könnten.
[/FONT]
Unister gibt Stellungnahme - Ermittelt selbst um Vorwürfe aufzuklären - Aktuelles - Versicherungsbote.de
Früherer LKA-Chef durchleuchtet Unister – Unternehmen ermittelt gegen sich selbst - OVZ-Online
 

kexbox

Erfahrenes Mitglied
04.02.2010
6.542
3.714
Düsseldorf
www.drboese.de
Wenn es so weitergeht, haben sächsische Behörden bald keine Mitarbeiter mehr.

Die Strategie finde ich echt super. Jeder, der ein solch (vermutlich) prall gefülltes Portokästchen hat, sollte sich im Fall der Fälle solche externe Hilfe suchen.
 

xcirrusx

Erfahrenes Mitglied
16.10.2012
4.248
1.873
KUL (bye bye HAM)
Ach, der sächsische Verfassungsschutz braucht ja keine MAs mehr zur Betreuung der rechten Terrortruppe, lasst noch die NPD verboten werden oder pleite gehen, dann sind busweise Beamte zu verteilen...

Bzgl. der Auslandsfahndung: da sich ja nun die Vorstände dieser Welt bevorzugt in Thailand aufhalten (wenn man den Reisezielen im Forum glauben darf), so sei gewarnt, hier unterhält das BKA ausgezeichnete Kontakte zur örtlichen Polizei. Ich hatte mal vor einigen Jahren das Vergnügen einen dieser Beamten auf einer Feierlichkeit als +1 kennenzulernen. Er wusste zu berichten das Thailand gesuchte Langnasen sehr gerne verhaftet und abschiebt und deutsche Fahnder nach Anmeldung sehr frei ermitteln dürfen. Als Beispiel nannte er eine Truppe Berliner die aufgrund ihrer Aktivitäten im Bereich Menschenhandel gesucht und dann mit Unterstützung der Thai-Polizei in ihrem eigenen Lokal verhaftet wurden. Nach kurzem Aufenthalt im Bangkok Hilton, flog man 72h später schon zum Haftrichter nach Berlin.
 

Optimist

Neues Mitglied
17.01.2014
3
0
Finde ich eigentlich ganz gut, wenn es kein asiatisches Hinterland gibt, in das man sich verkrümeln kann, wenn der Sheriff in Deutschland nach einem sucht. Was das Threadthema angeht, ich habe selbst keine Efahrung mit dem Unternehmen gesammelt, gibt es da irgendwo einen Thread mit Berichten?