C
Caravelle
Guest
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Könnt ihr euch noch an die gute alte Zeit erinnern? Damals, als das Bier eine gefühlte Mark gekostet hat, die Jugend noch Respekt vor dem Alter hatte und man Krisen nur aus fernen Ländern kannte? Also so um die letzte Jahrtausendwende?
Damals, ja damals war auch die Urlaubsplanung viel einfacher. Man (A+B) ging zu zweit ins Reisebüro seines Vertrauens, um sich dort von einem echten Menschen (R) beraten zu lassen. Das Gespräch verlief dann ungefähr so:
A: Hallo, wir würden gerne für eine Woche in die Türkei fliegen. Irgendwas direkt am Strand, 4 oder vielleicht sogar 5 Sterne, 3 sehr gute Sterne tuns auch.
R: Ja, die Türkei ist um diese Zeit sehr schön. In der Gegend von Antalya haben wir derzeit attraktive Angebote. Moment, ich hole den Prospekt
B: In Antalya waren meine Arbeitskollegen letztes Jahr, die schwärmen heute noch davon.
R legt den Prospekt auf den Tresen. Es sind einige Hotels abgebildet, mit jeweils 2 bis 4 Hochglanzfotos.
R: Bei Ihren Angaben würde ich das Antalya Beach, Antalya Pool Resort oder das Ali Baba (Namen erfunden) empfehlen. Alle 3 sehr tolle Hotels direkt am Strand, und derzeit in Aktion.
A: (zeigt auf ein Foto das zu 90% blau ist): Der Pool sieht ja toll aus, was sagst du?
B: Schön, aber das Hotel ist doch ein Klotz. Mir gefällt das Ali Baba besser.
R: Ja, das Ali Baba ist wirklich schön. Damit haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Auch das Essen soll sehr gut sein, das habe ich erst letzte Woche wieder von einem Kunden gehört.
A: Das klingt ja toll, und der Pool ist auch schön.
B: Ja, was meinst du, Schatz - nehmen wir's?
A: Klar, ich freue mich schon jetzt darauf.
Gesagt, getan, gebucht. Und der Urlaub war herrlich, die eine oder andere minimale Unannehmlichkeit fiel gar nicht auf. Und heute?
Man setzt sich Tage vor der Buchung vor den PC, geht auf Holidaycheck und wählt in der Suchmaske die gewünschten Eigenschaften des Hotels aus. Danach bleiben noch ca. 500 Hotels übrig. Alles mit weniger als 80% Weiterempfehlungsrate wird gleich mal ignoriert, wohl wissend dass das tolle Hotel von damals nur 56% hat und ebenfalls ein Traum war. Die Liste schrumpft auf "nur" 150 Hotels, die man nach Möglichkeit einzeln durchklickt. Hat man ein attraktives Angebot gefunden, dann sieht man sich erst mal die Bilder und Bewertungen an. 2 von 1000 Gästen beschweren sich über die hellhörigen Zimmer. Ach ne, dann lieber doch nicht, ab zum nächsten Hotel. Da passen alle Bewertungen, die Kritikpunkte sind nicht relevant. Also ab zu Google Maps, und dann kommt die Ernüchterung. Der nächste Ort ist über 1km entfernt, der Pool doch nicht so groß wie im Weitwinkel-Promo-Foto oder der Flughafen ist zu weit entfernt. Pech gehabt, und weiter geht's. So kann man Stunden, wenn nicht sogar Tage am PC verbringen, ohne dass man auch nur einen Schritt weiter kommen würde. Jedes Hotel hat einen minimalen Makel, man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Ach, wie schön war es doch damals, als der nette Herr im Reisebüro einem gesagt hat in welchem von 3 Hotels man Urlaub machen sollte.
A: Hallo, wir würden gerne für eine Woche in die Türkei fliegen. Irgendwas direkt am Strand, 4 oder vielleicht sogar 5 Sterne, 3 sehr gute Sterne tuns auch.
R: Ja, die Türkei ist um diese Zeit sehr schön. In der Gegend von Antalya haben wir derzeit attraktive Angebote. Moment, ich hole den Prospekt
B: In Antalya waren meine Arbeitskollegen letztes Jahr, die schwärmen heute noch davon.
R legt den Prospekt auf den Tresen. Es sind einige Hotels abgebildet, mit jeweils 2 bis 4 Hochglanzfotos.
R: Bei Ihren Angaben würde ich das Antalya Beach, Antalya Pool Resort oder das Ali Baba (Namen erfunden) empfehlen. Alle 3 sehr tolle Hotels direkt am Strand, und derzeit in Aktion.
A: (zeigt auf ein Foto das zu 90% blau ist): Der Pool sieht ja toll aus, was sagst du?
B: Schön, aber das Hotel ist doch ein Klotz. Mir gefällt das Ali Baba besser.
R: Ja, das Ali Baba ist wirklich schön. Damit haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Auch das Essen soll sehr gut sein, das habe ich erst letzte Woche wieder von einem Kunden gehört.
A: Das klingt ja toll, und der Pool ist auch schön.
B: Ja, was meinst du, Schatz - nehmen wir's?
A: Klar, ich freue mich schon jetzt darauf.
Gesagt, getan, gebucht. Und der Urlaub war herrlich, die eine oder andere minimale Unannehmlichkeit fiel gar nicht auf. Und heute?
Man setzt sich Tage vor der Buchung vor den PC, geht auf Holidaycheck und wählt in der Suchmaske die gewünschten Eigenschaften des Hotels aus. Danach bleiben noch ca. 500 Hotels übrig. Alles mit weniger als 80% Weiterempfehlungsrate wird gleich mal ignoriert, wohl wissend dass das tolle Hotel von damals nur 56% hat und ebenfalls ein Traum war. Die Liste schrumpft auf "nur" 150 Hotels, die man nach Möglichkeit einzeln durchklickt. Hat man ein attraktives Angebot gefunden, dann sieht man sich erst mal die Bilder und Bewertungen an. 2 von 1000 Gästen beschweren sich über die hellhörigen Zimmer. Ach ne, dann lieber doch nicht, ab zum nächsten Hotel. Da passen alle Bewertungen, die Kritikpunkte sind nicht relevant. Also ab zu Google Maps, und dann kommt die Ernüchterung. Der nächste Ort ist über 1km entfernt, der Pool doch nicht so groß wie im Weitwinkel-Promo-Foto oder der Flughafen ist zu weit entfernt. Pech gehabt, und weiter geht's. So kann man Stunden, wenn nicht sogar Tage am PC verbringen, ohne dass man auch nur einen Schritt weiter kommen würde. Jedes Hotel hat einen minimalen Makel, man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Ach, wie schön war es doch damals, als der nette Herr im Reisebüro einem gesagt hat in welchem von 3 Hotels man Urlaub machen sollte.