Bahnstreik Thread 2014/2015

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pmeye

Guest
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Die Behauptung, aus mir sprechen nur meine Träume und Wünsche und ich hätte mich nicht mit dem Streik auseinander gesetzt - nachdem ich über drei Threadseiten meinen Standpunkt verteidige - soll also kein persönlicher Angriff sein? Na denn.
Nein.

Begründung:
In meinem ganzen Post wurdest du weder direkt noch mittelbar erwähnt. Vielmehr war er eine Replik auf die Wiedergabe von Ansichten aus deinem Bekanntenkreis. Und der Teil mit den Wünschen und Träumen war eine Ausschmückung des Begriffs Projektion, da ich nicht sicher war, ob dieser Bgriff aus der Psychoanalyse ohne Erweiterung als solcher verstanden würde.

Ich bin nicht sicher, ob das Sinnverdrehen bei dir Methode ist (ich erinnere an deinen Post zum Thema Solidarität weiter oben) oder ob du einfach mit Schaum vor dem Mund schreibst. Vielleicht solltest du dir den zitierten Songtext doch mal durch den Kopf gehen lassen?

Zu den Argumenten: Ich hatte das ja schon früher erwähnt, dass ich glaube, die in Teilen der Leute vorhandene Begeisterung für Herrn W. als Held der Arbeiterklasse entstammt der Stimmung: "Endlich zeigt DENEN mal jemand die Zähne." weil man es selbst nicht kann. Immerhin gibt es in diesem Land Millionen von Leuten, die hart arbeiten, dafür aber nicht angemessen bezahlt werden, aber auch nicht (sinnvoll) streiken können.
Ich denke aber, dass W. eher ein tragischer Held ist, denn er schadet den AN und dem Image der Gewerkschaften und liefert die Munition für die Regulierung des Streikrechts.
 
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Tupolew

Erfahrenes Mitglied
27.09.2012
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Ich verstehe dich einfach nicht. :confused:
Kann dir aber sagen, dass ich ganz sicher keinen Schaum vor dem Mund habe.. ich verbrauche doch nicht meine kostbaren Nerven mit Forendiskussionen oder Bahnstreiks, da würde ich einfach die Diskussion verlassen.

Zu den Argumenten: Ich hatte das ja schon früher erwähnt, dass ich glaube, die in Teilen der Leute vorhandene Begeisterung für Herrn W. als Held der Arbeiterklasse entstammt der Stimmung: "Endlich zeigt DENEN mal jemand die Zähne." weil man es selbst nicht kann. Immerhin gibt es in diesem Land Millionen von Leuten, die hart arbeiten, dafür aber nicht angemessen bezahlt werden, aber auch nicht (sinnvoll) streiken können.

Umso trauriger, dass Bild und andere niveauvolle Zeitungen es schaffen, gerade diese Gruppe gegen die Bahn aufzuhetzen, anstatt sie zu ermutigen, ebenfalls an besseren Arbeitsbedingungen zu arbeiten (hatte da an andere Stelle eine längere Diskussion mit einer betroffenen Person über genau das Thema..)

Ich denke aber, dass W. eher ein tragischer Held ist, denn er schadet den AN und dem Image der Gewerkschaften und liefert die Munition für die Regulierung des Streikrechts.

Ich finde ich es grundsätzlich falsch, Weselsky in den Fokus zu stellen. Über den Streik entscheidet er nicht alleine, sondern es gibt eine Urabstimmung. Und auf der Straße sind dann am Ende auch hauptsächlich die Mitglieder und nicht der Gewerkschaftschef alleine.
 
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pmeye

Guest
Ich finde ich es grundsätzlich falsch, Weselsky in den Fokus zu stellen. Über den Streik entscheidet er nicht alleine, sondern es gibt eine Urabstimmung. Und auf der Straße sind dann am Ende auch hauptsächlich die Mitglieder und nicht der Gewerkschaftschef alleine.

Naja, es gibt so etwas wie "politische Verantwortung".

Wie gesagt: Spätestens im Sommer werden wir sehen, ob ich Recht habe.
Mein Tipp ist, dass eine SPD-Ministerin das Streikrecht einschränken wird, indem die Spartengewerkschaften entmachtet werden. Und das ist ein dicker Hund. Und wenn das so kommt, haben GDL, Cockpit und GDF ganze Arbeit geleistet. Denn ein solches Szenario wäre noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen.

Vermutlich wird es dann im Nachgang einiges juristisches Hickhack geben, bis das Gesetz verfassungskonform ist. Gleichzeitig wird es eine breite Diskussion darüber geben, inwieweit Streik ein überkommenes Instrument vergangener Jahrtausende ist, das nur noch für eine Minderheit von AN und natürlich für die Gewerkschaften Vorteile bringt, während es der großen Mehrheit nichts bringt oder gar schadet.

Dass der Ausgangspunkt dieser Entwicklung auf AG-Seite lag (Hausgewerkschaften) ist ein weiteres tragisches Element der Story.
 

Tupolew

Erfahrenes Mitglied
27.09.2012
1.512
700
Ja, dazu muss man kein Hellseher sein, um das zu sehen. Die einzige Hoffnung, die bleibt, ist, dass bis dahin die Koalition an ihren kriminellen Geheimdienstmachenschaften zerfällt.

Trotzdem würde ich da die Schuld eher auf eine zweifelhafte Politik schieben: Der Aktionismus auf gesellschaftliche Ereignisse ist einfach zum kotzen. Die Politiker nutzen jede Gelegenheit, um unsere Rechte einzuschränken, egal ob Arbeitnehmerrechte oder Bürgerrechte (Vorratsdatenspeicherung etc.). Die Politik muss aufhören, eine populistische Politik zu betreiben und ihre Entscheidungen anfangen, zu überdenken. Dann klappt es vielleicht auch wieder mit der Wahlbeteiligung.

Traurig, dass unsere Gesellschaft solche Konflikte nicht durchhält. Nach dem Breivik-Anschlag z.B. hat die komplette norwegische Nation gesagt, wir wollen uns nicht in unserer Freiheit einschränken lassen, unsere Konsequenzen sind eher, Integration, Bildung usw. zu fördern, während im restlichen Europa Überwachungsgesetze diskutiert wurden. Ich wünschte, wir hätten eher die norwegische Denke.

Übrigens, Cockpit und GDF wären durch ein Tarifeinheitsgesetz ja gar nicht betroffen, es wäre ein reines GDL Gesetz. Cockpit und GDF stellen beide den Großteil der jeweiligen Berufsgruppe in den Unternehmen, wären also auch trotz Tarifeinheit für die Tarifverträge verantwortlich.
 
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daukind

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03.02.2012
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Die Politik muss aufhören, eine populistische Politik zu betreiben und ihre Entscheidungen anfangen, zu überdenken. Dann klappt es vielleicht auch wieder mit der Wahlbeteiligung.

Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Du findest also, dass die Politk(er) mit ihren Entscheidungen die Gunst der Massen suchen, wirfst ihnen aber vor Dinge gegen die Wünsche des Volkes umzusetzen?
 
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pmeye

Guest
Übrigens, Cockpit und GDF wären durch ein Tarifeinheitsgesetz ja gar nicht betroffen,

Mag sein. Dennoch haben sie mitgeholfen, den Weg für das Gesetz zu ebnen. Tragische Helden eben.
Und ich denke, es wird in der Folge weitere Regulierungen des Streikrechts geben, die alle AN betreffen werden.
 

Tupolew

Erfahrenes Mitglied
27.09.2012
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Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Du findest also, dass die Politk(er) mit ihren Entscheidungen die Gunst der Massen suchen, wirfst ihnen aber vor Dinge gegen die Wünsche des Volkes umzusetzen?

Exakt. Bzw., nicht gegen die Wünsche, sondern gegen die Interessen.
 

daukind

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03.02.2012
2.219
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Und wie gewinnt man die Gunst des Volkes, wenn man entgegen dessen Interessen/Wünsche handelt?
 

Tupolew

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27.09.2012
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Gar nicht. Wahlbeteiligung Bremen: 49,5%, inklusive massiven Zugewinn von AfD. Egal, anderes Thema, brauchen wir hier nicht weiter ausführen.
 
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pmeye

Guest
Gut, dass das Kind endlich beim Namen genannt wird. Natürlich muss das Streikrecht reguliert werden, um Exzesse der Spartengewerkschaften zu verhindern. Was an einer Regulierung allerdings verfassungswidrig sein soll, verstehe ich nicht. In Deutschland werden trotz GG laufend Wohnungen durchsucht. Unter genau definierten Bedingungen. Warum sollte man nicht auch andere Grundrechte gesellschaftskonform regulieren können?
 
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Tupolew

Erfahrenes Mitglied
27.09.2012
1.512
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Darauf muss man erstmal kommen, dafür zu stimmen, dass einem ein persönliches Grundrecht eingeschränkt wird. Das G10 Gesetz wurde auch nur zur "Verbrechensbekämpfung" eingeschränkt, heute ist es die Grundlage des systematischen Überwachungsstaats.

Und by the way, es gibt natürlich auch heute schon bei Streiks Einschränkungen, die klar definiert sind.
 
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Anonym-36803

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Laut Tagesschau-App steht ein neuer Streik der GDL bevor; weitere Informationen werden am Nachmittag angekündigt.
 

LH88

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08.09.2014
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Dass so ein staatlicher Monopolladen überhaupt streiken darf, ist ein Unding.

Da hast du die Entwicklung der letzten Jahre verpasst - das mit Monopol ist vorbei - und Beamte dürfen nicht streiken. Ich bin mir sicher die Lokführer hätten nix dagegen wenn man sie wieder verbeamten würde.
 

Snappy

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23.07.2010
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Bielefeld
Da hast du die Entwicklung der letzten Jahre verpasst - das mit Monopol ist vorbei -

Theoretisch vielleicht, praktisch ist die Bahn doch auf >95% der Fernstrecken alleiniger Anbieter. Wenn man die Auswahl aus 5-10 verschiedenen Bahnfirmen hätte wäre das was anderes, dann würde ein Streik hauptsächlich die Bahn treffen, die Kunden könnten bei der Konkurrenz buchen und die Kosten der Bahn in Rechnung stellen.

Wieso zahlt die Bahn im Streikfall eigentlich kein Flugticket? Umgekehrt ist doch auch so das die Flugtickets in der Bahn gelten... preislich ist das doch eh fast gleich.
 
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Luftikus

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08.01.2010
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irdisch
Die Bahn sollte entweder ganz privatisiert werden, mit wirklicher Konkurrenz auf der Schiene, oder eben nicht, dann aber ohne Streiks. Die Bahn sitzt zwischen allen Stühlen weil der Bund ihre Privatisierung auf halber Strecke abgebrochen hat. Das Monopol ist praktisch noch nicht gebrochen, während es aber immer noch ein 100-Prozent-Staatsladen ist. Der Bund drückt sich davor, mal richtig durchzugreifen, auf Kosten der Bahnnutzer, die dieses unlösbare Dauergezänk eitler Gewerkschafter untereinander ausbaden müssen. Die Bahn steckt ihr Geld derweil in Projekte in fremden Ländern.
 

LH88

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08.09.2014
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Die Bahn sollte entweder ganz privatisiert werden, mit wirklicher Konkurrenz auf der Schiene, oder eben nicht, dann aber ohne Streiks. Die Bahn sitzt zwischen allen Stühlen weil der Bund ihre Privatisierung auf halber Strecke abgebrochen hat. Das Monopol ist praktisch noch nicht gebrochen, während es aber immer noch ein 100-Prozent-Staatsladen ist. Der Bund drückt sich davor, mal richtig durchzugreifen, auf Kosten der Bahnnutzer. Die Bahn steckt ihr Geld derweil in Projekte in fremden Ländern.

Es gibt doch reichlich Konkurenz zur Bahn (auch auf Schienen). Das Problem ist das man Deutschland nach dem Vorbild von Frau Thatcher umkreppeln wollte, und das nicht zu Ende gebracht hat.

Logische Konsequenz wäre, der Schritt zurück, eine staatliche Bahn mit verbeamteten Lokführern.
 

Luftikus

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irdisch
Reichlich Konkurrenz? Im Fernverkehr fast nicht. Und im Regionalverkehr meistens mit Bahn-Beteiligung. Man müsste Netz und Fahrbetrieb trennen und dann die "Slots" frei vergeben. Dann kann die GdL gerne streiken und ich fahre dann eben TGV oder Ryanrail.
 

LH88

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08.09.2014
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Reichlich Konkurrenz? Im Fernverkehr fast nicht. Und im Regionalverkehr meistens mit Bahn-Beteiligung. Man müsste Netz und Fahrbetrieb trennen und dann die "Slots" frei vergeben. Dann kann die GdL gerne streiken und ich fahre dann eben TGV oder Ryantrain.

Ne man müsste die Bahn wieder verstaatlichen und die Lokführer verbeamten - der Wettbewerb auf einer Infrastruktur ´, die wiederrum einen Marktteilnehmer gehört bringt viel Nachteile für den Kunden - siehe z.B. Festnetz Telefon.
 

Luftikus

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Vor allem müsste man sich mal entscheiden. Das Problem ist dieser Schwebezustand. Verstehe den Bund ja, dass er damals nicht die ganze Reichsbahn auch noch verbeamten wollte.
 

LH88

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08.09.2014
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Vor allem müsste man sich mal entscheiden. Das Problem ist dieser Schwebezustand. Verstehe den Bund ja, dass er damals nicht die ganze Reichsbahn auch noch verbeamten wollte.

Na es würde ja reichen wenn man die Menschen die für den Betrieb unerlässlich sind wieder verbeamten würde. Eine privatisierte Bahn würde ja auch bestreikt.