Volkswagen gibt Abgasmanipulation in den USA zu

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DSkywalker

Erfahrenes Mitglied
06.11.2011
5.291
2
MUC
Die Entscheider haben das vermutlich als eine Art Kavaliersdelikt angesehen, da sie hier in Deutschland mehr oder weniger in Ruhe machen konnten was sie wollten. Unrechtsbewusstsein, Fehlanzeige. Des Weiteren dürften sie so von der Idee überzeugt gewesen sein, dass sie niemals daran geglaubt haben aufzufallen.

Zumindest hier in D nicht... In den Staaten wurde und wird ja immer schon mehr und strenger gemessen... Und wie wir ja seit Jauch wissen, war BMW in dem Fall schlauer. Die haben zwei verschiedene Steuerprogramme geschrieben. Eines für die USA, wo der Motor die strengen Vorgaben immer einhält und eines für die EU / D, wo der Motor sich wesentlich schlechter verhält...

Also mich als Normalbürger wundert das nicht. Wenn man beim TÜV erlebt, daß da nur die OBD ausgelesen wird und schon hat man seine ASU...
Früher wurde da ja noch jedes Mal richtig gemessen... :rolleyes:
 

Simineon

Erfahrenes Mitglied
23.03.2013
6.467
5.131
FRA
Oh Mann, das ist so überzogen was hier abgeht ...

Es geht nicht um die Hinterziehung von Steuergeldern, es geht nicht um Menschenleben und es wird so ein bohai drum gemacht.
Eine GM, die durch defekte Zündschlösser über 120 Tote verursacht soll 900 Mio USD zahlen und VW zig Milliarden ? Da ist etwas verkehrt ...
 

Worldtraveler42

Erfahrenes Mitglied
15.02.2015
3.885
36
MRS
Es geht nicht um die Hinterziehung von Steuergeldern, es geht nicht um Menschenleben und es wird so ein bohai drum gemacht.

Ich sehe dass leicht anders. Je nach Steuersystem geht es sehr wohl um Steuergelder: Hat sich VW mit der Software in bessere Schadstoffklassen gemogelt, fallen die Steuern niedriger aus. 30€/Auto und Jahr. Macht bei 500.000 Autos 15 Millionen/Jahr. Über 6 Jahre hinweg, entgehen dem Staat so 90 Millionen.

Zusätzlich geht es eben auch um Menschenleben. Zwar stirbt niemand direkt an den Abgasen die VW zu viel produziert. Es ändert allerdings nichts daran, dass die NOx Abgase dem Menschen eben auch Schaden zufügen. Nur weil Zigaretten nur nach Jahren des Gebrauchs tödlich sind, macht Sie dass nicht weniger gefährlich.

Übrigens waren die 900 Millionen nur die Strafe. Hinzu kommen Entschädigungszahlung, welche GM an Hinterbliebene zahlen darf. Und dass VW 18 Milliarden Strafe riskiert, bedeutet nicht, dass VW diese Strafe auch bekommt.
 

flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.617
521
Die Entscheider haben das vermutlich als eine Art Kavaliersdelikt angesehen, da sie hier in Deutschland mehr oder weniger in Ruhe machen konnten was sie wollten. Unrechtsbewusstsein, Fehlanzeige. Des Weiteren dürften sie so von der Idee überzeugt gewesen sein, dass sie niemals daran geglaubt haben aufzufallen.

Ist ja auch eine Crux. Da gibt die promovierte Physikern (magna cum laude) als größtes Ziel vor CO2 zu sparen, komme was wolle und Deutschland soll Vorreiter sein damit die Malediven nicht untergehen. Und bevor das hier untergeht :)eek:) haben die Manager lieber den Diesel glorifiziert und jede Menge Anwendungsfälle geschaffen für die ein Diesel eigentlich nicht wirklich sinnvoll ist. Der Unterstützung von Frau Dr. rer. nat. konnten sie sich immer sicher sein.

Das mit dem Unrechtsbewusstsein wird auch in der Branche vermutet. Einmal aus der Not heraus geboren, dann darauf hin designed (schwächer ausgelegte Abgaskomponenten) und die Kostenvorteile mitgenommen, wird es schwer davon wieder abzulassen. Auch soll bei VW teilweise (ist wohl von Abteilung zu Abteilung extrem unterschiedlich) eine Kultur herrschen, bei der schlechte Nachrichten nicht honoriert werden, so wird zumindest kolportiert und so berichten teilweise vorsichtig Bewerber die sich anderweitig orientieren wollen. Dafür sind die Gehälter mit Haustarifvertrag wiederum gut, so dass wegkommen dann praktisch nicht leicht fällt. Alle sind auf die Entscheidungsketten gespannt.

Das bei Straßenmessungen jahrelang nichts aufgefallen ist liegt auch an den begrenzten Möglichkeiten die man bei der Straßenmessung hat. Hinter einer Testmessung stehen schrankgroße Messinstrumente und ein Beutelauffangsystem.
Einen Eindruck bekommt man hier: Achtung die Messschränke gehören zum Prüfstand und der Auswertung. Das kann man im Auto nicht mitschleppen.

http://www.bosch-engineering.de/med...eistungen/110428_Abgaspruefstaende_DE_V06.pdf

Aufgefallen ist es ja auch erst unter erheblichen Selbstzweifeln, als man mit deutlich einfacheren Messtechniken ungefähr im Lastkollektiv des Tests herumgefahren ist und dabei so wesentlich überhöhte Werte festgestellt hat.
Wäre es nur 3-7 mal so viel gewesen dann hätte man es der mangelnden Straßenmesstechnik zugeschrieben, erst das 20 fache konnte man sich nicht mehr erklären und hat weiter nachgeforscht.

Zum Teil 2: Ja Verbrauch und eventuell Fahrverhalten spürt man, Stickoxyde nicht unbedingt.


Zumindest hier in D nicht... In den Staaten wurde und wird ja immer schon mehr und strenger gemessen... Und wie wir ja seit Jauch wissen, war BMW in dem Fall schlauer. Die haben zwei verschiedene Steuerprogramme geschrieben. Eines für die USA, wo der Motor die strengen Vorgaben immer einhält und eines für die EU / D, wo der Motor sich wesentlich schlechter verhält...

Also mich als Normalbürger wundert das nicht. Wenn man beim TÜV erlebt, daß da nur die OBD ausgelesen wird und schon hat man seine ASU...
Früher wurde da ja noch jedes Mal richtig gemessen... :rolleyes:

Na ja das mit BMW würde ich jetzt nicht so stehen lassen.
Was richtig ist: Die Software ist tatsächlich auf den jeweiligen Typprüfung und Dauerhaltbarkeitsvorschriften abgestimmt. Erstens gibt es mehr Sensoren die Vorschrift/ erforderlich sind, zweitens gibt es eine andere On Board Diagnose zwischen USA und Europa, andere Tanksysteme usw.
Das entscheidende ist aber ob ich die Testbedingungen erkenne und abhängig davon im Lastkollektiv des Tests die Abgaskomponenten unterschiedlich ansteuere. Das ist das was VW illegal gemacht hat.

Flyglobal
 

Detlev

Erfahrenes Mitglied
08.01.2011
5.032
6
Landkreis FRG
Das entscheidende ist aber ob ich die Testbedingungen erkenne und abhängig davon im Lastkollektiv des Tests die Abgaskomponenten unterschiedlich ansteuere. Das ist das was VW illegal gemacht hat.

Mach das aber mal in dem Markt / den Kunden den Unterschied klar!!

Ganz abgesehen davon, dass hier Messzyklen bis Oberkante/Unterlippe ausgenutzt werden, die in der Realität zum Teil sinnentfremdend wirken.

Ich hab´ ja nix dagegen, wenn man schadstoffarme Autos begünstigt. Aber sie sollten dann eben wirklich schadstoffarm sein. Nicht nur auf dem Messstand!!

Aber das Ganze hat goar nix mit dem VW-Thema zu tun eigentlich... das ist das eigentliche Problem!
VW hat kriminelle Machenschaften an den Tag gelegt. => das ist das eigentliche Thema ... ein ganz anderes Thema ist das Thema Schadstoffausstoff / E-Mobility usw... das Eine hat mit dem Anderen nicht ursächlich zu tun.
Ist eigentlich gar nicht verknüpft. Wird jetzt aber tlw. in einen Topf verrührt....
Und Leid tragen werden noch dieses Jahr alle Hersteller aus D!!
 
Zuletzt bearbeitet:

Simineon

Erfahrenes Mitglied
23.03.2013
6.467
5.131
FRA
Ich sehe dass leicht anders. Je nach Steuersystem geht es sehr wohl um Steuergelder: Hat sich VW mit der Software in bessere Schadstoffklassen gemogelt, fallen die Steuern niedriger aus. 30€/Auto und Jahr. Macht bei 500.000 Autos 15 Millionen/Jahr. Über 6 Jahre hinweg, entgehen dem Staat so 90 Millionen.

Schadstoffklassen sind nicht an NOx, sondern am CO2 ... damit ist der Betrug nicht zu Lasten der Steuer
 

Simineon

Erfahrenes Mitglied
23.03.2013
6.467
5.131
FRA
Ist ja auch eine Crux. Da gibt die promovierte Physikern (magna cum laude) als größtes Ziel vor CO2 zu sparen, komme was wolle und Deutschland soll Vorreiter sein damit die Malediven nicht untergehen. Und bevor das hier untergeht :)eek:) haben die Manager lieber den Diesel glorifiziert und jede Menge Anwendungsfälle geschaffen für die ein Diesel eigentlich nicht wirklich sinnvoll ist. Der Unterstützung von Frau Dr. rer. nat. konnten sie sich immer sicher sein.

Nochmal ... die Manipulation betrifft NICHT die Kohlendioxidwerte, sondern die Stickoxidwerte. und die sind weder Steuerrelevant, noch Klimaziel-relevant
 

flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.617
521
Mach das aber mal in dem Markt / den Kunden den Unterschied klar!!

Ganz abgesehen davon, dass hier Messzyklen bis Oberkante/Unterlippe ausgenutzt werden, die in der Realität zum Teil sinnentfremdend wirken.

Ich hab´ ja nix dagegen, wenn man schadstoffarme Autos begünstigt. Aber sie sollten dann eben wirklich schadstoffarm sein. Nicht nur auf dem Messstand!!

Aber das Ganze hat goar nix mit dem VW-Thema zu tun eigentlich... das ist das eigentliche Problem!
VW hat kriminelle Machenschaften an den Tag gelegt. => das ist das eigentliche Thema ... ein ganz anderes Thema ist das Thema Schadstoffausstoff / E-Mobility usw... das Eine hat mit dem Anderen nicht ursächlich zu tun.
Ist eigentlich gar nicht verknüpft. Wird jetzt aber tlw. in einen Topf verrührt....
Und Leid tragen werden noch dieses Jahr alle Hersteller aus D!!

Genau!
Das ist das womit VW die ganze Branche mittreist und jetzt die Leute mit Agenda alles durchmischen und in einen Topf werfen.
Deswegen findet sich auch in den Talk Shows (leider) momentan kaum jemand der sachkundig ist und es finden sich so halbwissende Leute wieder.
Alle tauchen erst mal ab, bis das ganze Ausmaß so fertig ist.
Die einzige die das Thema in den Talkshows (die ich gesehen habe) verstanden hatte war bisher unsere Umweltministerin Frau Hendricks. Denn diese hat bei dem Thema Real Drive Emissions unterschieden zwischen dem Test und den nicht vorhandenen Grenzwerten außerhalb. Die hatte sich wenigstens sachkundig gemacht, aber sie hat auch ihre Genugtuung zum Ausdruck gebracht (zwischen den Zeilen war das zu hören), dass es jetzt schnell vorwärts geht (denn die Bundesregierung, besser deren Lobby Gruppen aus der Automobilentwicklung hatte ja wegen der deutschen Hersteller auf der Bremse gestanden).


Flyglobal
 

SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
21.891
13.314
FRA/QKL
Nochmal ... die Manipulation betrifft NICHT die Kohlendioxidwerte, sondern die Stickoxidwerte. und die sind weder Steuerrelevant, noch Klimaziel-relevant
Das ist durchaus klar. Allerdings erkauft man sich das Problem einer Senkung der CO2 Werte (Klimarelevant) beim Diesel mit einer signifikanten Erhöhung der NOx Werte. Und NOx ist direkt umweltschädlich und löst Krankheiten aus bzw. verschlimmert diese. Das ist mir von CO2 so nicht bekannt. CO2 sorgt nur für diese etwas diffuse globale Erwärmung, deren Verlauf überhaupt nicht wirklich vorhersagbar ist.

Siehe exemplarisch auch diese Meldung hier:
Kommt im Jahr 2030 eine “Mini-Eiszeit”? – Astrodicticum Simplex

Wenn das stimmt wurden viele Milliarden recht sinnfrei in das Thema "Wie kann ich die globale Erwärmung statt um 2°C nur um 1,8325°C ansteigen lassen" gesteckt. :rolleyes:
 

Worldtraveler42

Erfahrenes Mitglied
15.02.2015
3.885
36
MRS
Schadstoffklassen sind nicht an NOx, sondern am CO2 ... damit ist der Betrug nicht zu Lasten der Steuer

Jede Schadstoffklasse beinhaltet ebenfalls Grenzwerte für NOx. Und je nachdem ob ein Motor EURO6, EURO5, EURO4 oder geringeren Normen erfüllt, fallen auch andere Steuer an. Aber dafür müsste man über die Grenzen Deutschlands hinwegsehen.
 

Seemann

Erfahrenes Mitglied
23.03.2010
1.672
717
MUC
Es kommt immer mehr Licht in das Dunkel


So soll ein Motorentechniker bereits im Jahre 2011 in Wolfsburg den damaligen Chef der Aggregate-Entwicklung der Marke VW und späteren Markenvorstand Heinz-Jakob Neußer vor möglicherweise illegalen Praktiken gewarnt haben. Das hat der Motorentechniker nach Angaben aus Unternehmenskreisen bei einer Befragung durch die Konzernrevision ausgesagt. Dieser VW-Beschäftigte soll außerdem sinngemäß erklärt haben, seine Informationen seien von Neußer offenbar nicht ernst genommen worden. Inzwischen wurde der Aufsichtsrat von Volkswagen nach Informationen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR über die Aussage des Motorentechnikers und weitere erste Erkenntnisse der Konzernrevision informiert.

Von wegen keiner hat irgend etwas erahnt.Auch die Aussage von Winterkorn: Er sagte nicht " Ich habe davon nichts gewusst" sondern ..."ich mir keines Fehlverhaltens bewusst bin" .

Das ist ein wichtiger Unterschied!
 
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janetm

Erfahrenes Mitglied
11.02.2012
4.080
1.388
DUS, HAJ, PAD
VW hat es von Anfang gewußt, die haben die Software ja schließlich nicht zufällig so programmieren lassen und die Entscheidung diese in Autos anzuwenden hat auch kein Praktikant getroffen.

Das dies illegal ist und ordentlich nach hinten losgehen kann, sollte auch jedem halbwegs klar denkenden Menschen von Beginn an klar gewesen sein.

Ob das 2011 nochmal erwähnt wurde oder nicht, macht aus meiner Sicht keinen Unterschied, gewußt hat VW und dabei die Führungsetage, das mit Sicherheit von Beginn an.
 
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Huey

Erfahrenes Mitglied
06.04.2009
4.484
-1
Mich interessiert ja wie man das machen will. Nur über Software wird es sicher nicht zu machen sein. Mehr Harnstoff einspritzen wird auch nicht klappen da alle 1.6TDI und die meisten 2.0TDI keine Harnstoffanlage haben.

Frag mich nicht, so tief bin ich in der technischen Materie nicht drin. Aber vielleicht kann sich flyglobal nochmal dazu äußern.

Mir hat ein Vögelchen gezwitschert, dass es auf einen Mehrverbrauch hinauslaufen könnte. Ich persönlich finde es zwar Paradox, 0,2 oder 0,5 ltr. mehr Kraftstoff auf 100 km zu verbrennen, um dadurch saubere zu fahren. Aber die Welt ist eh bekloppt, also warum nicht auch das.
 
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Worldtraveler42

Erfahrenes Mitglied
15.02.2015
3.885
36
MRS
Frag mich nicht, so tief bin ich in der technischen Materie nicht drin.

Die Frage war ja nicht an dich persönlich gerichtet.

Es verwundert mich nur, dass man innerhalb von einem Monat plötzlich eine Lösung findet um ein Problem zu lösen, wofür man noch vor 6 Jahren meinte, dass es einfacher wäre zu manipulieren.
 

Huey

Erfahrenes Mitglied
06.04.2009
4.484
-1
Die Frage war ja nicht an dich persönlich gerichtet.

Es verwundert mich nur, dass man innerhalb von einem Monat plötzlich eine Lösung findet um ein Problem zu lösen, wofür man noch vor 6 Jahren meinte, dass es einfacher wäre zu manipulieren.

Och, ich kann mir schon vorstellen, dass ein Mehrverbrauch von 0,5 ltr. auf 100 km besonders vor 6 Jahren ein Thema als Verkaufsargument war. Was meinst du, wie sich die Autojournalie gerade in der Zeit auf diese 0,5 ltr. gestürzt hätte. Vielleicht gibt es die Softwareversion, welche nun aufgespielt werden wird, schon lange auf einer Festplatte im Hause. :censored: