Zu 1.)
Natürlich muss sie das. Allerdings sollten auch von Arbeitnehmer-Seite aus Möglichkeiten existieren, die Verpflichtungen zu ändern, wenn sich die Umstände ändern. Und dazu zählen auch Gehaltserhöhungen, wenn es einer Firma gut geht, wenn sich die eigene Qualifikation ändert, oder wenn sich die Lebenshaltungskosten ändern.
Zu 2.)
Diese Möglichkeiten haben die Arbeitgeber ja. Genauso, wie Arbeitnehmer auch ohne Streik eine Anpassung des Dienstverhältnisses fordern können. Ein Streik ist dann von nöten, wenn sich beide Seiten nicht einigen können.
Zu 3.)
Ich hoffe, du meinst diesen Punkt nicht ernst, sollte es doch so sein, so kann ich dir sagen: Zum Betrieb einer Fluglinie gehören viel zu wenstenliche Faktoren, als dass man das "einfach mal so" machen könnte. Meinst du 18.000 Lufthansa Flugbegleiter können, wenn sie mit dem Verdienst unzufrieden sind eine Fluglinie aufmachen?
Zu 4.)
Gilt natürlich grundsätzlich nur für Aktiengesellschaften. Und auch nur dann, wenn das Gehalt dies zulässt.
Alles in allem ist dein Post generell ziemlich Arbeitnehmer-Unfreundlich und bietet keinerlei echte Lösung für den Fall, dass sich ein Unternehmen auf Kosten seiner Mitarbeiter (oder deren Wohl) bereichert. Und Gehaltserhöhungen (ganz egal aus welchem Grund) scheinen laut deiner Meinung ja in Zukunft eine vollkommen freiwillige Leistung der Firma zu sein. Und wenn die nicht will, haben die Arbeitnehmer eben pech gehabt.
1. Gehaltserhöhungen, wenn es einer Firma gut geht = freiwillige Gewinnbeteiligungen: können oft ein sinnvolles Instrument sein, ja. Aber da sollte es keinen Automatismus geben, es gibt auch Situationen, in denen eher die Aktionäre völlig zu Recht eine Erhöhung ihrer Dividende erwarten können, finde ich.
Gehaltserhöhungen wegen "höherer Qualifikation"? Sehe ich nicht zwangsläufig. Eher Gehaltserhöhung (besser: freiwilliger Bonus), wenn die Produktivität insgesamt gesteigert wurde! Auch ein Anstieg der allgemeinen Lebenshaltungskosten sehe ich nicht zwangsläufig als Grund zu Gehaltserhöhungen. Wie wärs mit individuellen Erhöhungen für echte Leistungsträger, sagen wir die top 20% Performer auf jeder Stufe?
Ich habe den Eindruck, Deine Erwartungen sind sehr stark von den derzeitigen Verhältnissen im Öffentlichen Dienst geprägt?
2. Nein, ein Streik sollte nicht erlaubt sein, wenn sich eine oder beide Seiten nicht einigen wollen. Ich würde es bevorzugen, wenn unzufriedene Arbeitnehmer einfach woanders hin wechseln, wo sie so bezahlt werden, wie sie es sich wünschen und Platz machen für junge, frische Kräfte, die bereit sind, sich der neuen Realität zu stellen und liebend gerne zu den Bedingungen der bisherigen Arbeitplatzbesitzer arbeiten möchten. Ich halte es für ausgesprochen kontraproduktiv, dass durch das überkommene Streikrecht stattdessen Energien und Ressourcen darauf verwendet werden, das eigene Unternehmen, die Kunden, die Gesellschaft, uns alle, als Geisel zur Durchsetzung egoistischer Interessen zu nehmen.
3. Nein, ich glaube nicht, dass auch nur einer von 18.000 FB eine eigene Fluglinie aufmachen könnte. Insbesondere nicht eine solche, die zu den Bedingungen wie von den Gewerkschaften gefordert, produziert. Genau das ist doch das Problem. Die Realitätsverweigerung von Gewerkschaftsfunktionären, die dafür gewählt werden, ohne Rücksicht auf Verluste maximale Forderungen durchzusetzen, egal ob möglich oder nicht.
4. LH ist ja eine AG. Also, wenn der Vorwurf lautet, die Aktionäre würden auf Kosten der MA bevorteilt, einfach selber Teilhaber/Aktionär werden!
5. Nein, wenn MA nicht das bekommen, was sie wollen, können sie ja woanders hingehen, wo sie evtl. das bekommen, was sie anstreben. Wenn das bei näherem Hinsehen doch nicht so leicht erscheint, könnte das ein Hinweis sein, daß ihre Erwartungen evtl. einfach nicht angemessen/marktgerecht sind. Aber eine solche simple Feststellung, von der jeder weiß, das sie inhaltlich voll zutrifft, kommt natürlich nicht gut an bei Betroffenen und Sympathisanten.
6. Generell gefällt es mir einfach besser, wenn Arbeitnehmer von ihren Unternehmen überdurchschnittlich bezahlt werden, weil sie auch wirklich gebraucht werden, und nicht, wenn sie das Unternehmen und die Gesellschaft erfolgreich durch Streiks erpresst haben.
7. Deshalb halte ich das Streikrecht für überholt und schädlich. Es gefällt mir besser, wenn Arbeitnehmer durch echte Arbeit und Leistung zu Millionären werden, so wie die ersten Mitarbeiter von Techfirmen wie Microsoft, Apple, Google, Ebay, etc. Die sind zum Teil am Anfang überraschend schlecht, aber marktgerecht, bezahlt worden, haben aber Aktien und Aktienoptionen angeboten bekommen! Hat sich für sie gelohnt und ich gönne es ihnen. Aber ein Gewerkschaftsfunktionär wird da sicherlich auch noch etwas auszusetzen haben ...