Schade, bisher hielt ich doch große Stücke auf Deine Postings. Aber mit DIESEM Statement hast Du Dich selber disqualifiziert.
Wenn es nur ~11% Versicherte der PKV am Markt gibt (arithmetisches Mittel!), was machst Du die übrige Zeit Deines Arbeitstages?
Däumchen drehen?
Schon einmal daran gedacht, dass außer in MUC, FRA und BER die potentielle Klienteldecke sehr dünn ist. Das Bundesgebiet besteht aber aus mehr als nur diesen drei genannten Städten. Denn diese ~11% sind nicht gleichmäßig über die Fläche verteilt. Was tut ein niedergelassener Arzt z. B. in Bielefeld, im Emsland oder "You-name-it", wenn es in seinem Einzugsgebiet überhaupt nicht soviele Versicherte der PKV leben??
Entschuldige bitte, aber niemand ist gezwungen, mit der gesamten "Klienteldecke" zu arbeiten. Ich tue das bekanntermaßen auch nicht. Und Deine Überlegung mit 11% und einem ansonsten freien Arbeitstag zeigt eine der grundsätzlichen gedanklichen Fehlleistungen von Ärzten auf: Der gute Arzt ohne Kassenzulassung kann nicht darauf warten, dass ihm die Patienten die Bude einrennen. Er arbeitet nicht nur 11% eines Tages. Er muss sowas machen, was man Akquise nennt. Daran denken aber viele Mediziner nicht, die immer noch glauben, dass ihnen der regulierte Berufsstand die Patienten immer frei Haus schickt. Das war mal so, als die Zahl der Ärzte in Deutschland bei 20% der heutigen Zahl war. Aber leider ist die Denke vieler Ärzte da nicht mitgegangen. Vielleicht aber nicht leider, sondern zum Glück für diejenigen, die es verstanden haben und die sehr erfolgreich sind.
Und niemand ist gezwungen, in Bielefeld oder im Emsland zu arbeiten. Ich selbst sitze auch nicht im Idyll der Kleinstadt, sondern habe 25 Jahre in Düsseldorf mit allen damit verbundenen Nachteilen gearbeitet und bin nach einer beruflichen Veränderung jetzt in einer Millionenstadt bis in die Nacht jeden Tag tätig - meine Familie ist anderswo. Dafür er warte ich kein Mitleid ebenso wie ich keines mit dem Kollegen habe, der auf meinem Dorf Maschendrahtzaeune und Verkehrsunfälle für gesetzliche Gebühren bearbeitet und dafür um fünf heim geht. Der hat ein Examen am untersten Ende, hatte nie Lust was anderes zu machen und ist mit seinen vielleicht 3000 Euro brutto im Monat zufrieden.
Es sind persönliche Entscheidungen.
Will man als Arzt der fünfzigste praktische Arzt im Emsland sein, der sich nicht weiter weiterbildet? Oder gehe ich aus meinem geliebten Emsland heraus, bilde mich fort, studiere vielleicht in den USA und entwickele eine Praxis die sich z.B. wie in der Nähe meines Büros mit fünf Ärzten nur auf Urologie und Andrologie befasst? Und die jeden Tag die Bude voll haben. Gehe ich das Risiko ein, dass ich mit einer solchen Praxis bei erheblichen Investitionen auch scheitern kann oder bleibe ich praktischer Arzt mit 1000 Kassenpatienten, dessen größte Investition ein EKG und ein Ultraschall ist?
Niemand wird doch zu irgendwas gezwungen.