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Was mich doch erstaunt ist, wie viele sich hier vom heimischen Sofa aus zu einer moralischen Instanz erheben, easyJet verteidigen und mein Handeln als in höchstem Maße verwerflich verurteilen. Es scheint für viele scheinbar ok zu sein, dass Billig-Carrier ihre Passagiere wie Frachtvieh behandeln.
Es hat hier nach meinen Eindruck keiner easyJet verteidigt.
Intuitiv geht man davon aus, dass sich im Fall eines Konflikts eine Seite im Recht und die andere im Unrecht befindet.
Hier ist es m. E. so, dass sich alle drei handelnden Personen (Du, Flugbegleiterin und Pilot) im Unrecht befanden. Alle drei haben unverhältnismäßig und stur gehandelt und die anderen Menschen im Flieger unnötig leiden lassen. Nach den erheblichen Unwägbarkeiten war wohl die Grenze der Belastbarkeit überschritten. Wer sich am meisten im Unrecht befand, ist allenfalls eine Detailfrage.
Flying Lawyer hat seine juristische Bewertung des Sachverhalts mitgeteilt. Den Anspruch einer moralischen Bewertung habe ich da nicht entnommen. Und vollkommen unabhängig von der Frage, ob Du etwas aufrechnen durftest, war Dein Verhalten m. E. falsch. Nicht alles war juristisch möglich ist, ist auch richtig. Wobei ich bezweifele, dass es juristisch möglich ist.
Bei den drei handelnen Personen kann man angesichts der Umstände davon ausgehen, dass sie einfach genervt waren und dann eben überreagierten. Dazu passt es aber nicht, sein Verhalten auch nach ein paar Wochen Abstand für richtig zu halten und mehr oder weniger stolz zu schildern. Das haben der Pilot und die Flugbegleiterin hier nicht getan. Hätten diese die Situation nachträglich mit ähnlicher Selbstgerechtigkeit geschildert, dann wäre die Meinung in dem Thread wohl auch deutlich gegen sie ausgefallen.